Dillich
Dillich ist ein Dorf und seit 1971 ein Stadtteil von Borken im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Die Gemarkung Dillich liegt im Südosten des Olmesgrunds und hat eine Größe von 514 Hektar. In Dillich leben ca. 500 Menschen. Am Ortsrand liegt das Schloss Dillich.
Dillich Stadt Borken | |
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Höhe: | 203 m ü. NHN |
Fläche: | 5,14 km²[1] |
Einwohner: | 453 (Jun. 2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34582 |
Vorwahl: | 06693 |
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes war 1008.[3] Durch Funde konnte eine Besiedlung jedoch schon im Zeitraum der älteren Bronzezeit (1.300 v. Chr. bis 800 v. Chr.) belegt werden.[4] Schon 1008 war Dillich Sitz des „Gerichts in den Hainen“ (bestehend aus den Dörfern Neuenhain, Stolzenbach und dem heute wüsten Niederhain), das König Heinrich II. in diesem Jahr dem Stift St. Stephan in Mainz zu Lehen gab.[5] Die Landgrafen von Hessen verlehnten Dillich im 14. Jahrhundert an die Herren von Dalwigk. Die landgräfliche Verwaltung des „Gerichts in den Hainen“ und des Besitzes rund um Dillich wurde ab 1570 durch das Amt Borken vollzogen.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts sind auch Juden als in Dillich wohnhaft nachweisbar. 1835 zählte man 27, 1905 waren es 34, aber 1933 war die kleine Gemeinde bereits in Auflösung. Die Synagoge und das Gemeindehaus, beide vermutlich in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in dichter Nachbarschaft zur Kirche (Am Kirchring 20) als Fachwerkbauten errichtet, standen nach Verkauf vor 1938 und kleineren Veränderungen noch im Jahr 2002.[6]
Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde mit sieben weiteren Orten in die Stadt Borken (Bezirk Kassel) eingegliedert.[7]
Schloss Dillich
Am nordwestlichen Ortsrand steht das Schloss Dillich, ein 1361 erbautes, 1575 bis 1591 grunderneuertes, 1648 im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigtes, 1680 bis 1730 wieder aufgebautes und in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts im Stil historisierender Weserrenaissance völlig umgestaltetes und erweitertes Schloss. Es war bis 1858 im Besitz der Herren von Dalwigk, danach bis 1959/60 der Herren Rieß von Scheurnschloß und dann des Unternehmers Franz Rudolph. Das Schloss mit seinen 35 Zimmern und einer Wohnfläche von insgesamt etwa 1.650 m2 stand ab 2015 zum Verkauf. Schloss und Park stehen in ihrer Sachgesamtheit als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.
Anfang 2017 kauften buddhistische Mönche aus Thailand das Schloss für eine Million Euro, welche größtenteils aus Spenden aufgebracht wurden. Sie zogen im Frühjahr 2017 ein und benutzen es seitdem als Wohn-, Arbeits- und Seminarstätte für ihre Anhänger.[8][9]
Literatur
- Wolf Kubach: Kassel - Hofgeismar - Fritzlar - Melsungen - Ziegenhain. Niederhessen im frühen und hohen Mittelalter. In: Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. 1. Auflage. Band 50. Verlag Phillipp von Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0573-7.
- Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Theodor Fischer, Kassel 1842, S. 259 (google.com [PDF; 42,6 MB; abgerufen am 17. Dezember 2008]).
- Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): 675 Jahre Stadt Borken. Beiträge zur Stadtentwicklung. 1. Auflage. Riemann, Melsungen 1992.
- Thea Altaras: Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945? 1. Auflage. K. R. Langewiesche Nachf., Königstein im Taunus 2007, ISBN 978-3-7845-7794-4.
Weblinks
- Stadtteile der Stadt Borken (Hessen)
- „Dillich, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Dillich In: Hessische Bibliographie[10]
Einzelnachweise
- „Dillich, Schwalm-Eder-Kreis“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 21. Mai 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Stadtinfo – Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Stadt Borken (Hessen), archiviert vom Original am 23. Juli 2018; abgerufen im Juli 2018.
- Im Lauf der Jahrhunderte erschien der Ortsname in Dokumenten in oft wechselnder Schreibweise: Thielleich (1008), Dielich (1197, 1209), Dilech (1245), Dieleich (um 1250), Thiliche (1305), Tieleche (1318), Delike (1321), Dylche (1335), Thilche (1356), Dilche (1370), Delche (1425), Dyelche (1490), Dillich (1492), Dilwig (1503), Tilch (1517), Dielicke (1521), Dilch (1535), Dielchenn (1546), Dilig (1568), Dillig (1594), Tillick (1607), Dielch (1609), Dilck (1674). (Dillich, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 18. Februar 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).)
- W. Kubach: Kassel - Hofgeismar - Fritzlar - Melsungen - Ziegenhain. Niederhessen im frühen und hohen Mittelalter. In: Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. 1. Auflage. Band 50. Verlag Phillipp von Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0573-7, S. 87–113.
- Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Theodor Fischer, Kassel 1842, S. 259 (google.com [PDF; 42,6 MB; abgerufen am 17. Dezember 2008]).
- Thea Altaras: Synagogen und jüdische Rituelle Tauchbäder in Hessen – Was geschah seit 1945? K. R. Langewiesche Nachf., Königstein i. Ts. 2007, ISBN 978-3-7845-7794-4, S. 148.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392.
- Buddhistische Mönche ziehen ins Schloss Dillich (Memento vom 23. Juni 2017 im Internet Archive) In: Hessenschau.de
- Buddhisten in Dillich lehren den Frieden. HNA, 28. Juli 2018, abgerufen im September 2019.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!