Arnsbach (Borken)
Arnsbach ist ein Dorf im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis und seit 1974 ein Stadtteil von Borken. Es ist urkundlich erstmals im Jahre 1245 als Arnesbach erwähnt. Die Gemarkung Arnsbach liegt im Westen des Borkener Beckens und hat eine Größe von ca. 688 Hektar. In Arnsbach leben ca. 450 Menschen.
Arnsbach Stadt Borken | |
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Höhe: | 199 m ü. NHN |
Fläche: | 6,85 km²[1] |
Einwohner: | 481 (Jan. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 34582 |
Vorwahl: | 05682 |
Nordwestlich von Arnsbach liegt der Naturbadesee Stockelache, der nach der Rekultivierung des ersten Braunkohletagebaus (Altenburg I) auf dem Gebiet von Borken entstand. Südöstlich, auf dem Gipfel des Berges Altenburg und teilweise auf Arnsbacher Gemarkung, liegen die Überreste der eisenzeitlichen Ringwallanlage Altenburg (auch „Altenburg bei Römersberg“ genannt).
Geschichte
Ausgrabungen, die 1936/37 unter der Leitung von Edward Sangmeister vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Marburg durchgeführt wurden, stellten schon für die Jungsteinzeit (Neolithikum) eine Besiedlung des Arnsbacher Raumes fest. Für die Besiedlung war die große Nähe von Wasser und die Lößbedeckung des Bodens wichtig. Die in Arnsbach gefundenen parallel liegenden Großbauten und Keramiken gehören zu den forschungsgeschichtlich bedeutsamen Zeugnissen bandkeramischer Siedlungstypen und galten lange Zeit mit der in Köln freigelegten Lindenthaler Siedlung als beispielhaft für diese Kultur (5600/5500 v. Chr.).[3][4]
Die erste urkundliche Erwähnung Arnsbachs im Jahre 1245 erfolgte in Zusammenhang mit Besitz des Deutschen Ordens.[5] Das Dorf war im Besitz der Grafen von Ziegenhain, die es als Lehen an die Herren von Falkenberg gaben. Noch 1423 erklärte Hans von Falkenberg, dass Arnsbach falkenbergisches Erbe sei. Nach dem Ableben von Hans von Falkenberg 1426 fiel sein Besitz in Arnsbach an die Grafen von Ziegenhain zurück. Nach deren Aussterben im Jahre 1450 fiel ihre gesamte Grafschaft an die Landgrafschaft Hessen.
Spätestens seit 1570 gehört Arnsbach zum hessischen Gericht Borken.[6] Das Gericht war dem Amt Borken zugeordnet, das landgräflichen Besitzungen und Gerichte verwaltete.
1585 hatte das Dorf 37 Haushalte. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt es, wie alle Orte der Gegend, schwere Verwüstungen. 1639 gab es nur noch zehn Ehepaare und fünf Witwen; es wurden noch zehn Kühe, zwei Stiere und ein Pferd gezählt, Schweine und Schafe gab es nicht mehr. Im Jahre 1747 hatte der Ort dann bereits wieder 40 Haushalte, und 1835 gab es 392 Einwohner in 52 Häusern.[7]
Das Langhaus der evangelischen Kirche zu Arnsbach wurde 1883 an einen Rechteckchor von 1606 angebaut und 1905 renoviert. Bereits vor der Reformation muss eine Kirche bestanden haben, denn im 13. Jahrhundert ist ein "plebanus" (Leutpriester) belegt.
1897 wurde beim Bau eines Brunnens in Arnsbach Braunkohle gefunden.[8] Um das vermutete größere Vorkommen zu erschließen, wurde die „Gewerkschaft Arnsbach“ gegründet, unter deren Führung von 1900 bis 1909 in einem Tiefbaubetrieb auf dem Gebiet des späteren Tagebaues Gombeth Braunkohle gefördert wurde. Die Gewerkschaft wurde 1919 von den Deutschen Kaliwerken und 1921 vom preußischen Staat übernommen. Preußen gründete in Folge die Gewerkschaft Großkraftwerk Main-Weser AG, die die Braunkohlefelder um Borken erwarb und 1922 mit dem Bau des Kraftwerks Borken begann.[8]
Am 1. Januar 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Arnsbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Borken eingegliedert.[9][10]
Literatur
- Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen, Fischer, Kassel 1842, Online
- Werner Ide: Von Adorf bis Zwesten. Ortsgeschichtliches Taschenbuch für den Kreis Fritzlar-Homberg, Bernecker, Melsungen 1972
- Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Kassel – Hofgeismar – Fritzlar – Melsungen – Ziegenhain, Teil I: Einführende Aufsätze, Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern Band 50, von Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0573-7
- Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): 675 Jahre Stadt Borken. Beiträge zur Stadtentwicklung, Riemann, Melsungen 1992
- Literatur über Arnsbach In: Hessische Bibliographie[11]
Weblinks
- Stadtteile im Internetauftritt der Stadt Borken (Hessen).
- Arnsbach. Ortsgeschichte, Infos. In: www.borken-arnsbach.de. Private Website
Einzelnachweise
- Arnsbach, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. September 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Stadtinfo – Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Stadt Borken (Hessen), archiviert vom Original am 23. Juli 2018; abgerufen im Juli 2018.
- Irene Kappel: Kassel – Hofgeismar – Fritzlar – Melsungen – Ziegenhain. Die bandkeramische Kultur des Altneolithikums. In: Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 50. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1982, ISBN 3-8053-0573-7, S. 44–51.
- HNA Regiowiki: Arnsbach und sein Steinzeitdorf
- Wyss Urkundenbuch Deutscher Orden I Nr. 78
- Georg Landau: Justizamt Borken. In: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Theodor Fischer, Kassel 1842, S. 256 (PDF).
- Werner Ide: Von Adorf bis Zwesten, S. 16.
- Bernd Heßler: Vom Ackerbürgerstädtchen zur Bergbau- und Kraftwerkstadt. In: Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): 675 Jahre Stadt Borken. Riemann, Melsungen 1992, S. 8–9.
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, § 11 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 393.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!