Capellenhagen

Capellenhagen i​st ein eingegliederter Ortsteil d​es Fleckens Duingen i​n der Samtgemeinde Leinebergland i​m niedersächsischen Landkreis Hildesheim. Er i​st Mitglied d​er Region Leinebergland, e​in nach d​em Leader-Ansatz gegründeter freiwilliger Zusammenschluss verschiedener Städte u​nd Gemeinden i​n Südniedersachsen.

Capellenhagen
Flecken Duingen
Wappen von Capellenhagen
Höhe: 241 m ü. NHN
Fläche: 4,23 km²[1]
Einwohner: 141 (30. Nov. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 33 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31089
Vorwahl: 05186
Capellenhagen (Niedersachsen)

Lage von Capellenhagen in Niedersachsen

Kapelle Capellenhagen (Aufnahme 2017)
Kapelle Capellenhagen (Aufnahme 2017)

Geschichte

Das Dorf gehörte z​u den Besitzungen d​er Edelherren v​on Homburg (Vogtei Lauenstein) u​nd wurde i​n einer Homburger Urkunde 1304 erstmals erwähnt. Mit d​em Homburger Erbe f​iel es 1409 a​n die Welfen (Fürstentum Calenberg, Amt Lauenstein) u​nd war v​on 1433 b​is 1523 m​it dem Amt Lauenstein a​n die Bischöfe v​on Hildesheim verpfändet, d​ie es ihrerseits a​ls Pfand a​n die Bock v​on Nordholz u​nd ab 1493 a​n die von Saldern gaben.[3]

Name

Der Name o​der die Endsilbe Hagen findet s​ich häufig i​n Niedersachsen, Westfalen u​nd in d​en von diesen besiedelten mecklenburgischen Gebieten. Hag leitet s​ich vom germanischen haga o​der hagaz a​b und bedeutet Umzäunung, o​der Gehege. Es bedeutet a​uch Schutz w​ie in hegen u​nd behaglich. Ein Hag w​ar ein v​on Hecken eingehegtes, eingefriedetes Gelände. Der mittelniederdeutsche Wortbestandteil -ha(a)g(en) i​n Flur- o​der Ortsnamen deutet a​uf eine solche Siedlungsform hin.

Eingemeindungen

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Niedersachsen, d​ie am 1. März 1974 stattfand, w​urde die ehemals selbständige Gemeinde Capellenhagen i​n die Gemeinde Duingen eingegliedert.[4]

Im Jahre 1977 k​am Duingen z​um Landkreis Holzminden u​nd wurde 1981 i​n den Landkreis Hildesheim umgegliedert. Am 1. November 2016 w​urde die Samtgemeinde Duingen z​ur neuen Samtgemeinde Leinebergland fusioniert.[5] Duingen i​st dadurch n​icht mehr Verwaltungssitz, erhielt a​ber Außenstellen d​er neuen Samtgemeinde.[6]

Einwohnerentwicklung

Jahr1910192519331939195019561961197019732016
Einwohner274225237245498374302262261141
Quelle[7][8][9][10][1][2]

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Capellenhagen w​ird auf kommunaler Ebene v​on dem Gemeinderat d​es Fleckens Duingen vertreten.

Wappen

Der Entwurf d​es Kommunalwappens v​on Capellenhagen stammt v​on dem Heraldiker u​nd Wappenmaler Gustav Völker, d​er zahlreiche Wappen i​n der Region Hannover erschaffen hat.[11] Der Gemeinde w​urde das Ortswappen a​m 29. Juni 1938 d​urch den Oberpräsidenten d​er Provinz Hannover verliehen. Der Landrat a​us Alfeld überreichte e​s am 29. August desselben Jahres.[12]

Wappen von Capellenhagen
Blasonierung: „Auf blauem Schild ein schräg nach rechts niedergehendes silbernes Segelflugzeug.“[12]
Wappenbegründung: Nach dem Ersten Weltkrieg bauten sich zwei Capellenhagener Bauernjungen eigenhändig ein Segelflugzeug, mit dem sie auf den heute weithin bekannten Ithwiesen die ersten Flugproben anstellten, und das in monatelanger, mühevoller Arbeit wahrhaft flugfähig ausgebaut wurde. Damit legten die beiden jungen Männer den Grund zu der heute so bedeutenden Segelfliegerei auf den Wiesen des Ith.[13] Diese so hervorragende Leistung soll in dem Wappen dokumentiert werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gefallenenehrenmal (Aufnahme 2020 am neuen Standort)
  • Kapelle
Schon 1304 hatte eine Kapelle der Edelherren von Homburg bestanden. Zusätzlich ließ der Hildesheimer Bischof eine Gemeindekapelle errichten und 1319 weihen, die 1671 als abgängig bezeichnet wurde. Ein unter Pastor Johann Heinrich Grupen (amtierend 1708–1731) errichteter Neubau wurde am 1. November 1709 eingeweiht.[3][14]
Diese 1709 erbaute Allerheiligen-Kapelle in der Dorfmitte an der Ith-Straße ist ein kleiner Eichenfachwerkbau mit verputzten Gefachen auf einem Sandsteinsockel. Das Dach ist als Walmdach mit einem kleinen Dachreiter ausgebildet. Das Innere war früher von zwei Emporen an der Ost- und Westseite sowie einem Kanzelaltar geprägt. Bei einem durchgreifenden Umbau von 1971/72 kam es zur Verlegung des Eingangs sowie zum Abbau der Empore und des Kanzelaltars. Die vorläufig letzte Instandsetzung datiert von 2006.[3]
  • Gefallenenehrenmal
Auf dem Friedhof in Capellenhagen am nördlichen Dorfende befindet sich ein Gefallenenehrenmal für die Gefallenen und Vermissten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Das denkmalgeschützte Ehrenmal[15] stand ursprünglich seit 1924 südlich außerhalb des Dorfes an der heutigen Bundesstraße 240 und ist 2018 an den jetzigen Standort transloziert worden.[16] Der Grund für die Umsetzung war die beengte Situation an einer Kurve der Bundesstraße und das resultierende Verbot aus Sicherheitsgründen am alten Standort Volkstrauertag-Veranstaltungen durchführen zu können.[17][18]
Commons: Capellenhagen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 28 (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 29. September 2021] Landkreis Alfeld (Leine)).
  2. Einwohnerzahlen der Samtgemeinde Leinebergland – Capellenhagen. (PDF; 3,5 kB) In: vennekohl.de. 30. November 2016, abgerufen am 29. September 2021.
  3. Capellenhagen. In: kirchengemeindelexikon.de. Landeskirchliches Archiv Hannover, abgerufen am 29. September 2021.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204.
  5. Gesetz über die Vereinigung der Gemeinden Banteln, Betheln, Brüggen, Despetal, Rheden und der Stadt Gronau (Leine) sowie über die Neubildung des Fleckens Duingen und der Samtgemeinde Leinebergland, Landkreis Hildesheim. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 22/2015. Hannover 15. Dezember 2015, S. 399–400, S. 17–18 (Digitalisat [PDF; 278 kB; abgerufen am 29. September 2021]).
  6. Sonstige Regelungen – Öffentliche Einrichtungen. (PDF; 11,1 kB) In: Webseite Samtgemeinde Leinebergland. 22. Februar 2014, S. 1, abgerufen am 29. September 2021 (unter: 3.2.4).
  7. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Alfeld. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 29. September 2021.
  8. Michael Rademacher: Landkreis Alfeld. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006; (Siehe unter: Nr. 42).
  9. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 164 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S. 72 (Digitalisat).
  11. Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985.
  12. Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 10. Juni 2019]).
  13. Segelflugplatz der Ithwiesen. In: Webseite LSV Ithwiesen. Abgerufen am 29. September 2021.
  14. Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover, Bd. 2, 6: Regierungsbezirk Hildesheim, Kreis Alfeld, bearbeitet von Oskar Kiecker, Paul Graff, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Hannover 1929, S. 118 f. (Mit Abbildung) - Digitalisat auf archive.org, abgerufen am 30. September 2021.
  15. Capellenhagen. Unser Dorf am Ith. Hrsg. vom Arbeitskreis Dorfbuch. Hameln 2010, S. 165–166. (Mit Nennung der Personennamen)
  16. Steffen Schmidt: Eine scheinbar unendliche Geschichte. In: alfelder-zeitung.de. AZ Alfelder Zeitung und Niedersächsische Volkszeitung Dobler GmbH & Co. KG, 18. Oktober 2018, abgerufen am 30. September 2021.
  17. Christian Göke: Maja Loges und Waltraud Basse pflegen Capellenhagens Ehrenmal. In: alfelder-zeitung.de. AZ Alfelder Zeitung und Niedersächsische Volkszeitung Dobler GmbH & Co. KG, 19. Juli 2021, abgerufen am 30. September 2021.
  18. Christian Göke: Neuer Platz für Ehrenmal hat sich bewährt. In: saale-ith-echo.de. Christian Göke, Saale-Ith-Echo, 9. September 2021, abgerufen am 30. September 2021.
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