Landeskirchliches Archiv Hannover
Das Landeskirchliche Archiv Hannover ist das zentrale Archiv der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Das Archiv bildet mit der Bibliothek des Landeskirchenamtes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers das Referat 14 der Abteilung 1 im Landeskirchenamt Hannover.
Landeskirchliches Archiv Hannover | |
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Archivgebäude in der Goethestraße 27 | |
Archivtyp | Kirchenarchiv |
Koordinaten | 52° 22′ 25″ N, 9° 43′ 38″ O |
Ort | Goethestraße 27 30169 Hannover |
ISIL | DE-2414 (Landeskirchliches Archiv Hannover) |
Träger | Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers |
Organisationsform | Kirche (Organisation) |
Website | landeskirchlichesarchiv-hannover.de |
Geschichte
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges hatte die Kirche die Hoheit auch über das bürgerliche Recht betreffende Akten. Mit der Trennung von Staat und Kirche 1919 gab die Leitung der Landeskirche ihre Altakten an die jeweils zuständigen niedersächsischen Staatsarchive ab. Danach zeigte sich, dass bei Vermögensauseinandersetzungen die eigenen Akten fehlten. Deshalb forderte 1928 der Landeskirchentag die Errichtung eines eigenen landeskirchlichen Archivs. Doch erst 1933 kam es dazu, plötzlich beschleunigt durch die Forderung der Nationalsozialisten nach den sogenannten Ariernachweisen. Dennoch verblieben die Kirchbücher als Grundlage für die Ariernachweise bei den Kirchengemeinden. Das neugeschaffene Landeskirchliche Archiv erhielt lediglich die im Landeskirchenamt gebliebenen Akten aus der Zeit ab etwa 1750.
Durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde zunächst das Dienstgebäude zerstört. Nach dem Krieg gingen durch die Hochwasser-Katastrophe 1946 in Hannover Teile des Archivbestandes verloren.
Seit 1999 ist das Landeskirchliche Archiv in einem eigenen Archivgebäude am heutigen Standort in der Goethestraße untergebracht. Außenmagazine bestehen am früheren Standort Am Steinbruch in Hannover-Linden und in der zum Magazinbau umgebauten ehemaligen Ansgarkirche in der Voltmerstraße in Hannover-Hainholz.
Das Archiv fungiert als Geschäftsstelle der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte.[1] Es ist Mitglied des Verbandes kirchlicher Archive.
Der Theologe Hans Otte war lange Jahre Leitender Archivar/Direktor des Landeskirchlichen Archivs. Nachfolgerin wurde am 1. Oktober 2015 die Theologin und Bibliotheksdirektorin Mareike Rake.
Bestände
Die Einrichtung im hannoverschen Stadtteil Calenberger Neustadt verwaltet mit rund 18.000 Regalmetern Gesamtstellfläche die Akten der landeskirchlichen Einrichtungen und ihrer Leitungsorgane. Darüber hinaus werden die Urkunden und Akten zahlreicher Ephoralarchive sowie einige Pfarrarchive vor allem stadthannoverscher Gemeinden als Deposita verwahrt. Zudem verwaltet das Archiv die Archivalien der Vereinigten Ev.-luth. Kirche Deutschlands (VELKD).
Microfiches der Kirchenbücher können im Kirchenbuchamt des Stadtkirchenverbandes Hannover eingesehen werden. Als Digitalisat werden sie sukzessive in das Webportal Archion übernommen.
Literatur
- Hans Otte: Landeskirchliches Archiv Hannover. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 328.
- Hans Otte (Bearbeiter): Übersicht über die Bestände des Landeskirchlichen Archivs Hannover. 1983
- Inge Mager (Hrsg.): Ueberliefern – Erforschen – Weitergeben. Festschrift für Hans Otte zum 65. Geburtstag. Jahrbuch der Gesellschaft für niedersächsische Kirchengeschichte, 113. Band, Hannover 2015, Seite 329–341.