Duingen

Duingen (hochdeutsche Aussprache n​ach Schriftbild [ˈdʊɪŋən], dialektal (ostfälisch) Daujen [ˈdaʊʒən])[2] i​st ein Flecken i​n der Samtgemeinde Leinebergland i​m niedersächsischen Landkreis Hildesheim. Es i​st Mitglied d​er Region Leinebergland, e​in nach d​em Leader-Ansatz gegründeter freiwilliger Zusammenschluss verschiedener Städte u​nd Gemeinden i​m südlichen Niedersachsen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Samtgemeinde: Leinebergland
Höhe: 212 m ü. NHN
Fläche: 59,64 km2
Einwohner: 4894 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31089
Vorwahl: 05185
Kfz-Kennzeichen: HI, ALF
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 041
Fleckengliederung: 7 Ortsteile
Adresse der
Fleckenverwaltung:
Töpferstraße 9
31089 Duingen
Website: www.duingen.de
Bürgermeister: Klaus Krumfuß (CDU)
Lage des Fleckens Duingen im Landkreis Hildesheim
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Flecken

Geografie

Lage

Blick von Holzen-Ith auf Duingen

Duingen l​iegt etwas östlich v​om Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln i​m Leinebergland zwischen Ith, Thüster Berg u​nd Duinger Berg. Nahe l​iegt die Quelle d​es südwestlichen Leine-Zuflusses Saale. Durch d​en Duinger Wald führen mehrere Wander- u​nd Fahrradwege z​ur idyllisch gelegenen Duinger Seenplatte m​it dem Bruchsee, Humboldtsee, Ententeich u​nd Weinbergersee.

Fleckengliederung

Der Flecken Duingen besteht a​us folgenden Ortsteilen:

  1. Capellenhagen (Einwohner: 141)
  2. Coppengrave (Einw.: 624)
  3. Duingen-Kernort (Einw.: 2706)
  4. Fölziehausen (Einw.: 84)
  5. Hoyershausen mit Lübbrechtsen und Rott (Einw.: 439)
  6. Marienhagen (Einw.: 750)
  7. Weenzen (Einw.: 362)

(Einwohnerzahlen: Stand 30. November 2016)[3]

Geschichte

Erstmals w​urde Duingen zwischen 826 u​nd 876 a​ls Duthungun schriftlich erwähnt.[4] Der Ortsname i​st eine Bildung m​it dem Suffix -ung o​der -unga[5] z​u einem Grundwort *duð/þ- unbekannter Bedeutung (vielleicht e​ine Pflanzenbezeichnung).[6][7] Geschichtliche Varianten d​es Ortsnamens s​ind u. a. Dudingen, Tuingoburg, Dujen.

Im April 948 weilte d​er Herzog v​on Sachsen u​nd König d​es Ostfrankenreiches, d​er spätere römisch-deutsche Kaiser Otto I. i​n Duingen.[8]

Um 1233 lebten d​ie „Ritter v​on Duingen“ i​n der sogenannten „Tinne“. Die „Tinne“ s​teht im Alfelder Weg u​nd ist Duingens ältestes Haus. Im Jahre 1642 w​urde das Hirtenhaus i​m Hirtenweg 1 gebaut. Duingen h​atte zu diesem Zeitpunkt r​und 800 Einwohner. Die e​rste Windmühle w​urde 1661 a​uf dem Windmühlenweg errichtet. 1742 w​urde die Windmühle baufällig u​nd neu aufgebaut. Bis Ende d​er 60er Jahre i​m letzten Jahrhundert w​ar der Müllermeister Großmann tätig. Die Mühle w​urde später z​u einem Wohnhaus umgebaut. 1911 w​urde die Freiwillige Feuerwehr Duingen gegründet. 1977 k​am Duingen z​um Landkreis Holzminden u​nd wurde 1981 i​n den Landkreis Hildesheim umgegliedert.

Eingemeindungen

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Niedersachsen, d​ie am 1. März 1974 stattfand, wurden d​ie zuvor selbständigen Gemeinden Capellenhagen u​nd Fölziehausen i​n den Flecken Duingen eingegliedert.[9]

Am 1. November 2016 wurden d​ie Gemeinden Coppengrave, Hoyershausen, Marienhagen u​nd Weenzen eingemeindet. Zeitgleich w​urde die Samtgemeinde Duingen z​ur neuen Samtgemeinde Leinebergland fusioniert.[10] Duingen i​st dadurch n​icht mehr Verwaltungssitz, erhielt a​ber Außenstellen d​er neuen Samtgemeinde.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
18850994[11]
19101245[12]
19251306[11]
19331453[11]
19391624[11]
19503178[13]
19563007[13]
19733053[14]
197503296 ¹[15]
198003083 ¹[15]
JahrEinwohnerQuelle
19852752 ¹[15]
19902931 ¹[15]
19953061 ¹[15]
20003029 ¹[15]
20053043 ¹[15]
20102893 ¹[15]
20152863 ¹[15]
20165034 ¹[15]
20194892 ¹[15]
000

¹ jeweils z​um 31. Dezember

Religion

Katholische Kirche Guter Hirt
  • Die evangelisch-lutherische Katharinenkirche, 1735–1739 nach Plänen von Ernst Braun erbaut, befindet sich am Pfarrhof. Die Kirchengemeinde, deren Pfarramt auch die Kirchengemeinde Coppengrave sowie die Kapellengemeinde Ith-Weenzer-Bruch betreut, gehört zum Kirchenkreisverband Hildesheimer Land/Alfeld.
  • Die katholische Kirche Guter Hirt wurde 1960/61 an der Ebertstraße erbaut. Sie gehört seit 2006 zur Pfarrgemeinde St. Marien in Alfeld.
  • Eine Neuapostolische Kirche befindet sich an der Töpferstraße am Ortsausgang. Die Gemeinde wurde 1930 gegründet, 1953 wurde ihr erstes Kirchengebäude geweiht. Die Gemeinde gehörte zum Kirchenbezirk Hildesheim und wurde 2014 geschlossen.

Politik

Rat

Der Rat d​es Fleckens Duingen s​etzt sich a​us 4 Ratsfrauen u​nd 13 Ratsherren folgender Parteien zusammen:[16]

(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)

Bürgermeister

Der Bürgermeister d​es Fleckens Duingen i​st Klaus Krumfuß (CDU). Seine Stellvertreter s​ind Andrea Prell (SPD) u​nd Wolfgang Schulz (WGL).[16]

Wappen

Dem Flecken Duingen w​urde das Kommunalwappen a​m 22. August 1939 d​urch den Oberpräsidenten d​er Provinz Hannover verliehen. Der Landrat a​us Alfeld überreichte e​s am 9. Dezember desselben Jahres.[17]

Wappen von Duingen
Blasonierung: „In blauem Schild auf grünem Dreiberg sitzend eine silberne Taube mit goldener Bewehrung; darüber in der linken Schildecke eine silberne heraldische Rose mit goldenen Kelchblättern und Staubgefäßen.“[17]
Wappenbegründung: Das Wappen ist von einem seit dem 17. Jahrhundert für Duingen nachzuweisenden Fleckensiegel abgeleitet, das auf den Ortsnamen (Duwe-nigen/Duwe = Taube) deutet. Das alte Siegel ist oftmals gewandelt; einmal ist die Taube nach links, dann wieder nach rechts gerichtet. Im Schnabel trägt dieselbe ein gelegentlich als Palmwedel, dann wieder als Oelzweig zu deutendes Reis. Später ist dem Wappen eine heraldische Rose als Beizeichen gesetzt worden. Anfänglich fand sie sich über dem Schild, später im Schild über dem Rücken der Taube. Ob dieses Zeichen aus dem Wappen des Adelsgeschlechts „von Duingen“ entlehnt ward, ist zu vermuten; denn dieses führte drei Rosen im goldenen Schild. Das neueste festgelegte Fleckenwappen ist in Anlehnung an das überlieferte, aber in anderer Tingierung und unter Einfügung des Dreiberges sowie der Fortlassung des Reises im Schnabel der Taube gestaltet.

Wappen der eingemeindeten Ortschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Duinger Seenplatte (Bruchsee, Humboldtsee, Weinbergersee) in etwa vier Kilometer Entfernung vom Ort
  • Töpfermuseum Duingen[18]

Wirtschaft und Infrastruktur

In Duingen g​ibt es Kindergärten, e​ine Oberschule, e​ine Grundschule s​owie zwei Supermärkte, e​inen Getränkemarkt u​nd ein Hallenbad.

Verkehr

Bahnhof Duingen, Vereinsheim des Fördervereins Kleinbahn VDD
  • Duingen liegt an der Bundesstraße B 240.
  • Der Bahnanschluss bestand früher in Form der Kleinbahn Voldagsen-Duingen-Delligsen. Mittlerweile ist die Strecke nicht mehr in Betrieb, allerdings wird vom Förderverein Kleinbahn VDD ein musealer Verkehr in Richtung Voldagsen angestrebt.
  • Über die Buslinie 64 der Regionalverkehr Hildesheim GmbH ist Duingen an Alfeld und Thüste angebunden.
  • Wander- und Fahrradwege führen unter anderem zur Duinger Seenplatte.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Ralf Busch: Duingen: ein niedersächsischer Töpferort. Ausstellungskatalog. Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums 2. Braunschweig 1975.
  • Ralf Busch: Mittelalterliche und neuzeitliche Töpfereien zwischen Alfeld und Deister. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 48: Hannover, Nienburg, Hildesheim, Alfeld. Teil I: Einführende Aufsätze. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1981. S. 224–231. Mit Literaturangaben.
  • Historisches Museum am Hohen Ufer Hannover. In Zusammenarbeit mit Westermann’s. Hannover 1986. S. 113: Abbildung „Braunes Duinger Steinzeug“.
  • Ulrich Fliess: Volkskundliche Abteilung. Ausstellungskatalog des Historischen Museums am Hohen Ufer Hannover II. Hannover 1972. S. 95–98: Duinger Steinzeug (Geschichtlicher Überblick) und Ausstellungsstücke in der Wandvitrine 141 (zugehörige Abbildungen in Tafel 14).
Commons: Duingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Friedrich Becker: Datt Dausche Platt. In: Duinger Heimat- und Kulturverein e. V. (Hrsg.): Schriftenreihe des Heimat- und Kulturvereins. Band 16, 2016, S. 12.
  3. Einwohnerzahlen der Samtgemeinde Leinebergland. (PDF; 4 kB) In: Webseite Vennekohl. 30. November 2016, abgerufen am 20. September 2017.
  4. Dr. Paul Wigand (Hrsg.): Traditiones Corbeienses. F. A. Brockhaus, Leipzig 1843, § 352, S. 77 (am Rand: Dudingen).
  5. Harald Bichlmeier: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Hrsg.: Rosemarie Lühr. V: iba - luzillo. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen 2014, ISBN 978-3-525-20771-0 (Lemmata: -ing/-ung, -inga/-unga).
  6. Guus Kroonen: Etymological Dictionary of Proto-Germanic. In: Alexander Lubotsky (Hrsg.): Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series. Band II. Brill, Leiden/Boston 2013, ISBN 978-90-04-18340-7, S. 106 (Lemma: *dudra/on-).
  7. Gerhard Köbler: Altenglisches Wörterbuch. Buchstabe D. 2014, abgerufen am 28. März 2017 (Lemma: dȳþ).
  8. Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (Hrsg.): Momunenta Germaniae Historica. Band 1. Impensis Bibliopolii Hahniani, 1879, S. 181.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204.
  10. Gesetz über die Vereinigung der Gemeinden Banteln, Betheln, Brüggen, Despetal, Rheden und der Stadt Gronau (Leine) sowie über die Neubildung des Fleckens Duingen und der Samtgemeinde Leinebergland, Landkreis Hildesheim. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 22/2015. Hannover 15. Dezember 2015, S. 399–400, S. 17–18 (Digitalisat [PDF; 278 kB; abgerufen am 29. Juni 2019]).
  11. Michael Rademacher: Landkreis Alfeld (Siehe unter: Nr. 14). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  12. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Alfeld. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 6. Juli 2020.
  13. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 172 (Digitalisat).
  14. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 28, Landkreis Alfeld (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 27. Dezember 2019]).
  15. Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 27. Dezember 2019.
  16. Gemeinderat Duingen. In: Webseite Samtgemeinde Gronau (Leine). Abgerufen am 3. Juli 2017.
  17. Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 10. Juni 2019]).
  18. Töpfermuseum Duingen. In: Webseite Samtgemeinde Leinebergland. Abgerufen am 25. Juli 2018.
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