C/1954 M2 (Kresak-Peltier)
C/1954 M2 (Kresak-Peltier) ist ein Komet, der im Jahr 1954 nur mit Teleskopen beobachtet werden konnte.
C/1954 M2 (Kresak-Peltier)[ i ] | |
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Eigenschaften des Orbits (Animation) | |
Orbittyp | hyperbolisch s. Kap. Umlaufbahn |
Numerische Exzentrizität | 1,000226 |
Perihel | 0,746 AE |
Neigung der Bahnebene | 88,5° |
Periheldurchgang | 29. August 1954 |
Bahngeschwindigkeit im Perihel | 48,8 km/s |
Geschichte | |
Entdecker | Ľubor Kresák, Leslie Copus Peltier |
Datum der Entdeckung | 26. Juni 1954 |
Ältere Bezeichnung | 1954 XII, 1954 d |
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Entdeckung und Beobachtung
Der slowakische Astronom L. Kresák entdeckte diesen Kometen am Observatorium Skalnaté Pleso am späten Abend des 26. Juni 1954 kurz vor Mitternacht mit einem 10-cm-Fernglas. Er schätzte die Helligkeit auf 10 mag und beschrieb das Aussehen des Kometen als diffus. Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung war der Komet noch 1,39 AE von der Sonne und 0,61 AE von der Erde entfernt. Drei Tage später wurde der Komet auch vom amerikanischen Amateurastronomen L. C. Peltier in Delphos (Ohio) unabhängig davon aufgefunden, es war bereits seine zwölfte Kometenentdeckung. Er schätzte die Helligkeit auf 9 mag. In derselben Nacht konnte auch Max Beyer an der Hamburger Sternwarte Kresáks Entdeckung erstmals durch Beobachtung mit einem Teleskop bestätigen. Peltiers Entdeckung konnte am folgenden Tag am Lick-Observatorium in Kalifornien bestätigt werden.
Der Komet wurde in den folgenden Tagen in der Slowakei, in Deutschland, England, USA und Japan weiter beobachtet. Seine Helligkeit lag dabei immer im Bereich von 9–10 mag und er bewegte sich am Himmel weiter nach Süden. In der zweiten Hälfte des Juli gelangen auch Beobachtungen und Fotografien in Argentinien und Südafrika.
Ab Ende August bewegte sich der Komet am Himmel wieder nordwärts und erreichte am 3. September seine geringste Elongation von der Sonne mit 37°. Am 9. Oktober konnte er von Elizabeth Roemer am Lick-Observatorium noch einmal bei einer Helligkeit von 13 mag fotografiert werden. Die letzte Beobachtung gelang Kresák und seiner Kollegin M. Vozárová am Morgen des 24. Oktober als ein sehr schwaches und diffuses Objekt. Weitere Versuche bis Mitte Januar 1955 an verschiedenen Observatorien konnten keine Spur des Kometen mehr finden.[1][2]
Umlaufbahn
Für den Kometen konnte aus 10 Beobachtungsdaten über einen Zeitraum von 101 Tagen eine hyperbolische Umlaufbahn bestimmt werden, die um rund 89° gegen die Ekliptik geneigt ist.[3] Die Bahn des Kometen verläuft damit nahezu senkrecht gestellt zu den Bahnebenen der Planeten. Im sonnennächsten Punkt (Perihel), den der Komet am 29. August 1954 durchlaufen hat, war er etwa 111,7 Mio. km von der Sonne entfernt und befand sich damit etwas weiter von ihr entfernt als die Venus. Bereits am 24. Juni hatte er sich dem Mars bis auf etwa 84,5 Mio. km genähert, am 29. Juni erreichte er mit etwa 90,2 Mio. km (0,60 AE) den geringsten Abstand zur Erde und am 1. August passierte er noch die Venus in einer Distanz von etwa 61,9 Mio. km.
Auch an die Großen Planeten erfolgten Annäherungen, so an Saturn am 19. März 1954 bis auf knapp 8 ½ AE und an Jupiter am 25. Januar 1955 bis auf etwa 3 ¾ AE, wodurch die Bahnform des Kometen geringfügig verändert wurde.[4]
Die Bahnelemente, wie sie in der JPL Small-Body Database angegeben sind, berücksichtigen keine nicht-gravitativen Kräfte auf den Kometen und beschreiben während der Passage des inneren Sonnensystems eine nicht geschlossene Bahn. Marsden, Sekanina und Everhart leiteten jedoch bereits in einer Untersuchung von 1978 ab, dass die ursprüngliche Bahn des Kometen möglicherweise eine sehr langgestreckte Ellipse war mit einer Großen Halbachse in der Größenordnung von 28.000 AE und einer Umlaufzeit von 4,6 Mio. Jahren. Es hätte sich demnach um einen „dynamisch neuen“ Kometen aus der Oortschen Wolke gehandelt. Auch für die zukünftige Bahn des Kometen ermittelten sie eine elliptische Form mit einer Großen Halbachse in der Größenordnung von 17.000 AE und einer Umlaufzeit von 2,2 Mio. Jahren, so dass der Komet das Sonnensystem wahrscheinlich nicht verlassen wird.[5]
In einer Untersuchung von 2001 konnte P. A. Dybczyński zeigen, dass u. a. bei diesem Kometen die gravitativen Kräfte der galaktischen Scheibe und benachbarter Fixsterne (exemplarisch insbesondere für Algol gezeigt) einen starken Einfluss auf die Bahnneigung und die Periheldistanz der Kometenbahn bei seinem vorherigen Umlauf hatten und er damit definitiv als „dynamisch neuer“ Komet anzusehen ist.[6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- J. G. Porter: Reports on the Progress of Astronomy – Comets (1954). In: Quarterly Journal of the Royal Astronomical Society. Band 115, Nr. 2, 1955, S. 190–198 doi:10.1093/mnras/115.2.190. (PDF; 362 kB)
- G. W. Kronk: Cometography – A Catalog of Comets. Volume 4: 1933–1959. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-58507-1, S. 440–443.
- C/1954 M2 (Kresak-Peltier) in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
- A. Vitagliano: SOLEX 12.1. Abgerufen am 9. Juli 2020 (englisch).
- B. G. Marsden, Z. Sekanina, E. Everhart: New osculating orbits for 110 comets and analysis of original orbits for 200 comets. In: The Astronomical Journal. Band 83, Nr. 1, 1978, S. 64–71 doi:10.1086/112177. (PDF; 890 kB)
- P. A. Dybczyński: Dynamical history of the observed long-period comets. In: Astronomy & Astrophysics. Band 375, Nr. 2, 2001, S. 643–650 doi:10.1051/0004-6361:20010834. (PDF; 198 kB)