British World Airlines

British World Airlines w​ar eine britische Fluggesellschaft, d​ie am 1. Januar 1963 u​nter dem Namen British United Air Ferries (BUAF) gegründet wurde.[1]

Geschichte

Sie entstand a​us einer Fusion d​er Gesellschaften Channel Air Bridge, gegründet 1959, u​nd der Silver City Airways, d​ie am 25. November 1946 gegründet worden w​ar und v​on Lydd u​nter anderem n​ach Le Touquet flog.[2] Im September 1967 erfolgte e​ine Umbenennung i​n British Air Ferries (BAF).

Dieser Name spiegelt d​as wider, wofür d​ie Fluggesellschaft berühmt wurde. Sie b​ot mit Flugzeugen d​er Typen ATL-98 Carvair u​nd Bristol 170 Fährdienste über d​en Ärmelkanal an. Die Autos wurden d​urch die große Fronttüre dieser Flugzeuge geladen. Strecken m​it diesem Service g​ab es a​uf die Kanalinseln, n​ach Frankreich, Belgien, i​n die Niederlande u​nd die Schweiz.

Im Jahr 1972 w​urde die Gesellschaft v​on der Transmeridian Air Cargo erworben, w​obei sie jedoch i​hre Corporate Identity behalten durfte u​nd relativ autonom i​hre Geschäfte tätigen konnte. Anfang d​er 1980er-Jahre erwarb BAF d​ie gesamte Flotte v​on Vickers Viscount d​er British Airways, wodurch s​ie zum größten Betreiber d​es Typs z​u dieser Zeit wurde. Der weltweit letzte Passagierflug e​iner Viscount f​and am 18. April 1996 statt.

Im Jahre 1988 erhielten d​ie Flugzeuge e​ine neugestaltete Bemalung, welche a​ber nicht l​ange Bestand hatte.

Im Jahr 1992 erwarb BAF a​cht Flugzeuge d​es Typs BAC 1-11 a​us Beständen d​er Konkurs gegangenen Dan-Air u​nd firmierte a​b April 1993 u​nter den endgültigen Namen British World Airlines, d​en die Gesellschaft b​is zu i​hrem Konkurs u​nd ihrer Betriebseinstellung a​m 13. Dezember 2001 behielt.[3] Der Name w​urde nach d​em Konkurs v​on der Firma BWA Group plc. übernommen. Allerdings w​urde die EU-weite Betriebserlaubnis a​m 21. März 2002 entzogen.[4] Ehemalige Mitarbeiter d​er British World Airlines gründeten zeitgleich d​ie Fluggesellschaft Astraeus.

Flotte

Flotte, Stand: 1997

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

Darüber hinaus betrieb d​ie Gesellschaft u. a. folgende Flugzeugtypen:[5]

Zwischenfälle

Zwischenfälle der Silver City Airways

  • Am 19. Januar 1953 ging auf einer Bristol 170 Mk.21 der Silver City Airways (Luftfahrzeugkennzeichen G-AICM) der Treibstoff aus. Da eine Landung auf dem Zielflughafen Berlin-Tempelhof wegen Nebels nicht möglich war, kam es zur Bruchlandung in der Nähe. Beide Piloten überlebten den Totalschaden, der auf Grund mangelnder Treibstoffreserven zustande kam.[6][7]
  • Am 27. Februar 1958 befand sich eine von der Tochtergesellschaft Manx Airlines gemietete Bristol 170 Mk.21E (G-AICS) auf einem Charterflug vom Flughafen Ronaldsway nach Manchester, als es zu einem Controlled flight into terrain (CFIT) kam. Das Flugzeug war von der Muttergesellschaft Silver City Airways gemietet.[8] Da am Radiokompass ein falsches NDB-Funkfeuer gewählt worden war, kam es zu einem Navigationsfehler, der dazu führte, dass die Maschine 35 Kilometer nordnordwestlich des Zielflughafens Manchester in den 450 Meter hohen Hügel Winter Hill geflogen wurde. Von den 42 Insassen wurden 35 Passagiere getötet; 4 Passagiere und die 3 Besatzungsmitglieder überlebten. Dies war der zweitschwerste Unfall einer Bristol 170, gemessen an der Anzahl der Todesopfer.[9][10][11]
  • Am 30. Juni 1962 brach an einer Bristol 170 Mk.21 der Silver City Airways (G-AGVC) bei der Landung auf dem Flughafen Ronaldsway das Fahrwerk zusammen. Die Maschine wurde irreparabel beschädigt, die Insassen blieb unverletzt. (Anmerkung: In der Quelle Aviation Safety Network wird der Betreiber fälschlich als "Manx Airlines" bezeichnet.)[12][13]

Zwischenfälle der Channel Air Bridge

  • Am 28. Dezember 1962 wurde mit einer aus Southend kommenden Aviation Traders ATL-98 der Channel Air Bridge (G-ARSF) bei schlechter Sicht und Schneefall ein Sichtanflug auf den Flughafen Rotterdam durchgeführt. Auf Grund eines zu steilen Anflugs kollidierte das Flugzeug 240 Meter vor der Landebahn mit einem zwei Meter hohen Damm, sprang wieder hoch und schlug dann 70 Meter weiter sehr heftig erneut auf. Dabei riss die rechte Tragfläche ab, woraufhin die Maschine sich nach rechts auf den Rücken drehte und noch rund 200 Meter weiter rutschte. Der Kapitän wurde getötet, die anderen 3 Besatzungsmitglieder sowie die 14 Passagiere überlebten.[14][15]

Zwischenfälle der British United Air Ferries (BUAF)

  • Am 24. September 1963 kam es mit einer Bristol 170 Mk.32 der British United Air Ferries (G-AMWA) beim Start vom Flughafen Guernsey zu einer Triebwerksstörung. Die Maschine sollte nach Bournemouth fliegen und beförderte überwiegend Fracht und einen Pkw. Der Start wurde bei einer Geschwindigkeit von etwa 80 Knoten abgebrochen. Als die Piloten erkannten, dass die verbleibende Startbahnlänge nicht mehr ausreichen und es zu einer Kollision mit Hindernissen kommen würde, steuerten sie das Flugzeug nach links, woraufhin die Maschine kurz abhob, dann durch einen Zaun und über eine Straße rollte und schließlich 200 bis 400 Meter hinter dem Startbahnende zum Stehen kam. Alle drei Besatzungsmitglieder und der einzige Passagier überlebten, das Flugzeug war jedoch schrottreif.[16][17]

Zwischenfälle der British Air Ferries (BAF)

  • Am 18. März 1971 brach an einer aus Southend kommenden Aviation Traders ATL-98 Carvair der British Air Ferries (BAF) (G-APNH) bei einer Seitenwindlandung auf dem Flughafen Le Touquet das Bugfahrwerk zusammen. Alle 18 Insassen überlebten den Unfall. Eine Reparatur der Maschine wäre jedoch unwirtschaftlich gewesen.[18]
  • Am 11. Januar 1988 wurde eine geparkte Vickers Viscount 806 der British Air Ferries (BAF) (G-APIM) auf dem Flughafen Southend (Vereinigtes Königreich) von der Short 330 G-BHWT der ebenfalls britischen Fairflight Charters gerammt, die gerade zur Startbahn rollte, als ihre Bugradsteuerung ausfiel. Dieses Flugzeug hatte schon länger Probleme mit dem Hydrauliksystem und war außerdem lange Zeit ohne jede Wartung im Freien geparkt gewesen. Alle Insassen beider Maschinen blieben unverletzt, allerdings wurden auch beide Flugzeuge irreparabel beschädigt.[19][20]

Zwischenfälle der British World Airlines

  • Am 25. Februar 1994 fielen bei einer Vickers Viscount 813 der British World Airlines (G-OHOT) auf einem Frachtflug von Edinburgh nach Coventry nacheinander die Triebwerke 2, 3 und 4 wegen starker Vereisung aus, gefolgt von einem weitgehenden Ausfall der Elektrik. Der Versuch einer Notlandung in Birmingham misslang, da die Maschine etwa 50 Kilometer nördlich davon Bodenberührung bekam und zerbrach. Der Flugkapitän wurde getötet (siehe auch British-World-Airlines-Flug 4272).[21]
  • Am 24. März 1996 vergaßen die Piloten einer Vickers Viscount 808C der British World Airlines (G-OPFE) auf einem nächtlichen Trainingsflug am Flughafen Belfast International (Aldergrove) (Nordirland), vor der Landung das Fahrwerk auszufahren. Das unvermeidliche Resultat war eine Bauchlandung, bei der das Flugzeug irreparabel beschädigt wurde. Beide Piloten, die einzigen Insassen, überlebten unverletzt.[22]

Siehe auch

Commons: British World Airlines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tony Merton Jones: British Independent Airline since 1946, Vol. 4. Merseyside Aviation Society & LAAS International, Liverpool & Uxbridge 1977, ISBN 0-902420-10-0, S. 400.
  2. Tony Merton Jones: British Independent Airline since 1946, Vol. 4. Merseyside Aviation Society & LAAS International, Liverpool & Uxbridge 1977, ISBN 0-902420-10-0, S. 390.
  3. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international 2002/2003. Zürich-Airport 2002, S. 735.
  4. Publikationen Europäisches Recht: 2002/C 249/08 (PDF)
  5. jp airline fleets international
  6. Maurice J. Wickstead: Airlines of the British Isles since 1919. Air-Britain (Historians) Ltd., Staplefield, W Sussex 2014, ISBN 978-0-85130-456-4, S. 377.
  7. Unfallbericht Bristol 170 G-AICM, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2019.
  8. Maurice J. Wickstead: Airlines of the British Isles since 1919. Air-Britain (Historians) Ltd., Staplefield, W Sussex 2014, ISBN 978-0-85130-456-4, S. 318.
  9. ICAO Aircraft Accident Digest No. 10, Circular 59-AN/54 (englisch), S. 83–92.
  10. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 72 (englisch), März 1999, S. 99/28.
  11. Unfallbericht Bristol 170 G-AICS, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. August 2019.
  12. Maurice J. Wickstead: Airlines of the British Isles since 1919. Air-Britain (Historians) Ltd., Staplefield, W Sussex 2014, ISBN 978-0-85130-456-4, S. 377.
  13. Unfallbericht Bristol 170 G-AGVC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2019.
  14. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 89 (englisch), Juni 2003, S. 2003/095.
  15. Unfallbericht ATL-98 G-ARSF, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 4. August 2019.
  16. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 91 (englisch), Dezember 2003, S. 2003/192.
  17. Unfallbericht Bristol 170 G-AMWA, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2019.
  18. Unfallbericht ATL-98 G-APNH, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2019.
  19. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 806 G-APIM im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. März 2021.
  20. Flugunfalldaten und -bericht Short 330 G-BHWT im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. März 2021.
  21. Unfallbericht Viscount 813 G-OHOT, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. August 2019.
  22. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 808C G-OPFE im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. März 2021.
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