Galsaun
Galsaun (italienisch Colsano) ist eine Fraktion der Gemeinde Kastelbell-Tschars im Vinschgau in Südtirol (Italien) mit rund 376 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2012).
Lage
Galsaun liegt auf einer Meereshöhe von ca. 575 Meter auf der orographisch linken Seite des Etschtals am Fuße des Sonnenbergs. Durch Galsaun fließen der in die Etsch mündende Galsauner Bach sowie der Krebsbach. Durch den Ort führt die Staatsstraße SS 38. Galsaun liegt 1 km ostnordöstlich von Kastelbell und 1 km südwestlich von Tschars. Nach Meran im Osten sind es etwa 18 km und nach Latsch im Westen 4 km.
Geschichte
Ersturkundlich erwähnt wurde der Ort 1262 als „Colsonum“ und meint eventuell den in heimischer Mundart als „Culici“ bezeichneten Vogelbeerbaum.[1] Prähistorische Funde oberhalb des Dorfes weisen auf eine frühe Besiedelung hin. In römischer Zeit führte die Via Claudia Augusta an Galsaun vorbei. Steine dieser Straße sind noch in Gebäuden zu sehen. Burg Hochgalsaun gehörte den Herren von Montalban. Das Gebäude wurde 1423 von Herzog Friedrich IV. zerstört, es blieb bis heute eine Ruine.
Aus dem 15. Jahrhundert stammt das Thurngut der Herren von Schlandersberg, urkundlich 1477 als „Turnn gutt gelegen zu Galsawn“ bezeugt.[2][3]
1929 wurde das bis dato eigenständige Galsaun der neuen Gemeinde Kastelbell-Tschars zugeschlagen.
Klima
Durch die zentrale Insellage in den Alpen und die hohen umliegenden Berge liegt der Niederschlag bei lediglich 500 mm im Jahr, nicht mehr als die Niederschlagsmenge von Teilen Siziliens. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt ca. 10°. Die Sommer sind mediterran warm, die meisten Niederschläge gibt es im Sommer; was den Anbau von mediterranen Pflanzen wie Kiwis, Feigen und Palmen begünstigt. Die Winter sind kühl und Niederschlagsarm.
Sehenswertes
- Das Teilstück der Waalwege oberhalb Galsaun wird in Wanderführern mit den Kastanienhainen als sehenswert bezeichnet.[4]
- Es gibt zwei kleinere Schlösser, die Ruine Hochgalsaun und den Ansitz Kasten.[5] Das Dorf hat keine Kirche, sondern die Kapelle "Zur heiligen Dreifaltigkeit".
- Auf einer Höhe von ca. 900 m befindet sich ein Wasserfall von ca. 20 Metern.
- Das traditionelle Törggelefest findet alljährlich im Oktober statt.
- Wildwasser-Rafting an der Etsch (Aquaterra).
Literatur
- Leo Andergassen, Martin Bitschnau u. a.: Dorfbuch Galsaun von der Erstnennung bis heute: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr 1907–2007. Galsaun 2007 (online)
Einzelnachweise
- Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Bozen: Athesia 1991.
- Dorfbuch Galsaun von der Erstnennung bis heute. S. 329.
- Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 165–166, Nr. 1177.
- http://www.dervinschger.it/artikel.phtml?id_artikel=3066&seite=3
- Ansitz Kasten auf burgenwelt.org