Beuern (Felsberg)

Beuern ist einer von sechzehn Stadtteilen der Stadt Felsberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Das Dorf hat, mit dem dazugehörigen Weiler Sundhof, etwa 200 Einwohner und die Gemarkung hat eine Fläche von 10,47 km².[1]

Beuern
Stadt Felsberg
Höhe: 250 m ü. NN
Fläche: 10,47 km²[1]
Einwohner: 217 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Gensungen
Postleitzahl: 34587
Vorwahl: 05662
Karte
Beuern von oben

Geographie

Der kleine Ort liegt 2,5 km ostsüdöstlich von Gensungen und 3,5 km ostsüdöstlich der Kernstadt Felsberg am Nordosthang des Hünerbergs (278 m) im Tal des Sunderbachs, der von Osten aus dem Markwald Beuerholz kommt und in Gensungen in die Eder mündet. Das heute 650 ha große, bereits im Jahre 1360 von Landgraf Heinrich dem Eisernen als Markwald der Stadt Felsberg und den Dörfern Gensungen, Beuern und Helmshausen übereignete Beuerholz[2] erstreckt sich im Osten des Dorfs und ist mit seinen 25 Kilometern gut ausgebauten Waldwegen ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Spaziergänger. Auf den Kammlagen des Beuerholzes entstand von Oktober 2016 bis Juni 2017 der Windpark Felsberg/Markwald mit sechs Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von 18 Megawatt.

Unmittelbar nördlich am Ort vorbei verläuft die Bundesstraße 253 von Felsberg zur nur 1 km östlich des Dorfs gelegenen Autobahnanschlussstelle „S 62 Melsungen“ an die Bundesautobahn 7 und weiter nach Melsungen.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Orts findet sich im Jahre 1303 als Burn juxta monast. Eppenberg („Beuern unterhalb des Klosters Eppenberg“) in einer Urkunde des Klosters Breitenau,[3] und im Jahre 1355 wird das Kloster Breitenau als Besitzer eines Hofs am heutigen Sundhof genannt. Das Dorf selbst war landgräflich-hessisch und gehörte zum Amt Felsberg.

Ein Pleban ist bereits im Jahre 1309 beurkundet. Spätestens ab 1585 war Beuern dann Filial von Gensungen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf mitsamt seiner kleinen Kapelle von kaiserlichen Truppen im Jahre 1640 größtenteils zerstört. Die heutige Dorfkirche wurde daraufhin im Jahre 1690 fertiggestellt. Bei ihrem Bau wurden im östlichen Teil die Reste der zerstörten Kapelle mit einbezogen; dort sind die Mauern um den Altarbereich und die zwei eingelassenen romanischen Fenster deutlich dicker. Der untere Teil der Kirche mit ihrem rechteckigen Grundriss ist massiv aus Bruchsandstein gemauert, der obere Teil ist aus Fachwerk. Auf der Südseite befindet sich ein spätgotisches doppeltes Spitzbogenfenster, daneben ein spätgotisches kleines rechteckiges Fenster. Über dem Westgiebel befindet sich auf dem Krüppelwalmdach ein achteckiger Dachreiter mit Zopfdach, der die zwei Glocken beherbergt.

Aufgrund kunstwissenschaftlicher Forschungen ist anzunehmen, dass ältere Abendmahlskelche aus der Kirche im Dreißigjährigen Krieg geraubt wurden und ein gewisser George Fokorot der Kirche 1636 einen silbernen, teils vergoldeten und mit Ornamenten verzierten Kelch als Ersatz schenkte, der ursprünglich als Pokal von dem Nürnberger Goldschmied Christoph II. Ritter zwischen 1603 und 1609 geschaffen wurde.[4] In der Dorfchronik wird dieser Kelch 1911 zum letzten Mal schriftlich erwähnt. Er wurde im Spätsommer 2014 im Nachlass einer Familie in Kassel entdeckt und konnte mit Unterstützung des Landeskirchenamtes der EKKW von der evangelischen Kirchengemeinde Beuern zurückerworben werden.[5] Die "Dorfbühne Beuern" führte zur Geschichte und Wiederentdeckung des Kelches im Sommer 2018 ein selbstgeschriebenes Stück auf.[6]

Gebietsreform

Bis zum 31. Dezember 1971 war Beuern eine selbstständige Gemeinde. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss es sich freiwillig der benachbarten Gemeinde Gensungen an, die am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz in der Stadt Felsberg aufging.[7][3] Für Beuern wurde, wie für alle eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden von Felsberg, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[3]

  • 1585: 32 Haushaltungen
  • 1747: 39 Haushaltungen
Beuern: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018
Jahr  Einwohner
1834
 
326
1840
 
340
1846
 
353
1852
 
354
1858
 
342
1864
 
325
1871
 
315
1875
 
305
1885
 
309
1895
 
284
1905
 
279
1910
 
271
1925
 
282
1939
 
247
1946
 
396
1950
 
386
1956
 
274
1961
 
241
1967
 
226
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2007
 
241
2011
 
246
2014
 
210
2018
 
217
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: Stadt Felsberg:[9][10][1]; Zensus 2011[11]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[3]

 1885:309 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:208 evangelische (= 86,31 %), 32 katholische (= 13,28 %) Einwohner

Einzelnachweise

  1. Daten und Fakten. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im Oktober 2020.
  2. Dr. Fenge: Das Beuerholz: Ein Beitrag zur Geschichte der hessischen Markgenossenschaften. In: Hessenland: Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur, 15. Jahrgang, Kassel, 1901, S. 61–63
  3. Beuern, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Juni 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).}
  4. Festlicher Schmuck und zugleich fromme Spende. Ein Pokal des Nürnberger Goldschmieds Christoph II. Ritter als Kelch für das Abendmahl in Beuern: Götz J. Pfeiffer, zusammen mit Alexander Schulgin. In: Schwälmer Jahrbuch für 2017. 2016, S. 96101.
  5. Aus HNA.de vom 29. Mai 2015: „Über 400 Jahre alter Abendmahls-Kelch kehrt nach Beuern zurück“
  6. Götz J. Pfeiffer: Viel Theater um alte Kunst. Die Dorfbühne Beuern schrieb und spielte „Auf den Spuren des Bierschen Abendmahlkelches“. In: Schwälmer Jahrbuch. 2019, S. 132136.
  7. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, § 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  8. Hauptsatzung. (PDF; 36 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Felsberg, abgerufen im Oktober 2020.
  9. Stadt Felsberg (Web archiv 2014)
  10. Stadt Felsberg (Web archiv 2014)
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;

Literatur

Commons: Beuern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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