Berjosowo (Kaliningrad)
Berjosowo (russisch Берёзово, deutsch ab 1902: Schönbaum, Kreis Friedland, 1928–1947 Schönbaum, (Kreis Bartenstein)) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk) im Rajon Prawdinsk.
Siedlung
Berjosowo/Schönbaum
Берёзово
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Geographische Lage
Berjosowo liegt östlich von Prawdinsk an einer Nebenstraße, die Kurortnoje (Wohnsdorf) an der russischen Fernstraße R 514 (ehemalige deutsche Reichsstraße 142) mit Rassnet (Schönwalde) und mit Sewskoje (Böttchersdorf) an der Fernstraße A 196 (früher Reichsstraße 131) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.
Geschichte
Die vor 1945 Schönbaum genannte Gemeinde setzte sich ursprünglich aus vier verschiedenen Einzelkommunen zusammen. So bildeten die Landgemeinden Adlig Schönbaum und Königlich Schönbaum sowie der Gutsbezirk Groß Schönbaum mit anderen kommunalen Einheiten am 11. Juni 1874 den neu errichteten Amtsbezirk Schönwalde[2] (russisch: Rassnet, heute nicht mehr existent), in den sich im Oktober 1874auch der aus deinem bisherigen Vorwerk gebildete Gutsbezirk Klein Schönbaum eingliederte. Bis 1927 gehörten die vier Schönbaum-Orte zum Landkreis Friedland, danach zum Landkreis Bartenstein (Ostpr.) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.
Am 22. Dezember 1897 wurde der Gutsbezirk Groß Schönbaum in Königstann umbenannt. Adlig Schönbaum hatte 1895 60 Einwohner, in Königlich Schönbaum lebten 1895 103 Menschen[3], und beide schlossen sich am 3. Februar 1902 zur neuen Landgemeinde Schönbaum zusammen. Im gleichen Jahr wurde der Gutsbezirk Klein Schönbaum in Gutsbezirk Schönbaum umbenannt, so dass ab dann die Landgemeinde und der Gutsbezirk gleichen Namens (und außerdem Königstann) nebeneinander existierten.
Am 30. September 1928 endlich schlossen sich die Landgemeinde Schönbaum und die Gutsbezirke Königstann und Schönbaum zur neuen Landgemeinde Schönbaum zusammen, die bis 1945 bestand und in der 1933 254 und 1939 245 Einwohner[4] registriert waren.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Schönbaum mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 die Bezeichnung Berjosowo.[5] Der bisherige Gemeindeteil Königstann wurde verselbständigt und erhielt 1950 (zusammen mit Klein Neumühl) den Namen Selzy,[6] ist heute aber nicht mehr existent. Sowohl Berjosowo als auch Selzy waren bis zum Jahre 2009 in den Druschbinski sowjet (Dorfsowjet Druschba) eingegliedert. Danach kam Berjosowo aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[7] als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk) im Rajon Prawdinsk.
Kirche
Wegen seiner mehrheitlich evangelischen Bevölkerung war Schönbaum (mit dem Ortsteil Königstann) vor 1945 in das Kirchspiel Auglitten-Schönwalde[8] eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Friedland, danach zum Kirchenkreis Bartenstein, in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte.
Heute liegt Berjosowo im Einzugsbereich der evangelischen Gemeinde in Druschba, die eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist. Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).
Fußnoten
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Schönwalde
- Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Friedland
- Michael Rademacher: Landkreis Bartenstein. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
- Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Oktober 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- Ortsverzeichnis/Kirchspiele Kreis Bartenstein (Memento vom 27. November 2015 im Internet Archive)
- Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)