Bartołty Wielkie
Bartołty Wielkie (deutsch Groß Bartelsdorf) ist ein Dorf sowie Sołectwo in der Stadt- und Landgemeinde Barczewo. Es liegt im Powiat Olsztyński in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Nordosten Polens. Unweit östlich liegt der Weiler Bartołty Małe (Klein Bartelsdorf) und Kierzbuń (Kirschbaum).
Bartołty Wielkie | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Olsztyński | ||
Gmina: | Barczewo | ||
Geographische Lage: | 53° 47′ N, 20° 50′ O | ||
Höhe: | 147[1] m n.p.m. | ||
Einwohner: | 281 (2011[2]) | ||
Postleitzahl: | 11-010 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NOL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Droga krajowa 16 Barczewo–Biskupiec | ||
Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | ||
Nächster int. Flughafen: | Olsztyn-Mazury | ||
Danzig | |||
Geographie
Geographische Lage
Das Dorf liegt im Westen der Masurischen Seenplatte, die zum Baltischen Höhenrücken gehört. Charakteristisch für die Gegend sind zahlreiche Seen, Flüsse, sowie Nadel- und Mischwälder. Durch das Dorf verläuft die Straße 1483N Jeziorany–Bartołty Wielkie.
Vier Kilometer nördlich des Dorfes verläuft die Droga krajowa 16 (DK16) Barczewo–Biskupiec. Die Entfernung nach Barczewo beträgt elf, nach Biskupiec 16 und nach Olsztyn 30 Kilometer. Westlich am Dorf fließt der Fluss Wardęga und nördlich befindet sich der See Tumiańskie (Daumensee).
Geologie
Die Landschaft ist durch den fennoskandischen Eisschild gestaltet worden und ist eine postglaziale, hügelige, bewaldete Grundmoräne mit vielen Rinnen-, Binnenseen und Flüssen.
Geschichte
Ursprünglich war hier die südliche Gau Barten der heidnischen Prußen. Nach der Zwangschristianisierung durch den Deutschen Orden war das Bistum Ermland ab 1243 ein Teil des Deutschordenslandes. Am 8. September 1379 verlieh der Bischof Ermlands, Heinrich III. Sorbom, mit einem Privileg für den Ritter und Bistumsvogt Bartholomäus Kirschbaum das Groß Bartelsdorf mit 60 Hufen nach kulmischem Recht. Es war ein gemeinsames Privileg für Groß Bartelsdorf sowie Kirschbaum. Der Bistumsvogt hatte zwei Reiterdienste zu leisten und erhielt 90 Hufen Wald und Heide beim See Posirwetin (dies ist vermutlich der Bartelsdorfer See). Ferner erhielt er das Patronatsrecht über die noch zu gründende Kirche. Zwei Güter sind in der Folge aus den 90 Waldhufen entstanden. Bartelsdorf nannte sich das eine nach dem Vornamen des Gründers.[3]
Nach dem Zweiten Frieden von Thorn im Jahr 1466 wurde Ermland als autonomes Fürstbistum Ermland der Krone Polens unterstellt. Mit der ersten Teilung Polens im Jahr 1772 wurde Ermland ein Teil des Königreichs Preußen.
Im Mai 1874 wurde der Amtsbezirk Bartelsdorf mit den Landgemeinden Groß Bartelsdorf, Groß Leschno, Klein Bartelsdorf und Neu Mertinsdorf und den Gutsbezirken Kirschbaum, Leschno, Forsthaus Nerwigk, Forsthaus Pirk und Poludniewo gebildet.[4]
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Groß Bartelsdorf gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Groß Bartelsdorf stimmten 260 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen 20 Stimmen.[5]
Die größten Bauernhöfe in den Jahren 1930–1933 waren:[6]
- Gemeinde-Pfarrei, Pächter Emil Scharfenorth, 59 ha
- Otto Kaeswurm, 264 ha
- Johann Schaffrina II., 56 ha
- Carl Weier, Adlig-Rittergut Paulshof, 334 ha mit Wiesenkalk und Torf
Im Zuge der Ostpreußischen Operation wurde Groß Bartelsdorf am 26. Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen und der sowjetischen Kommandantur unterstellt. Nach Kriegsende kam das Dorf zur Volksrepublik Polen und heißt seither Bartołty Wielkie. Es lag von 1975 bis 1998 in der Woiwodschaft Olsztyn und danach in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.
In der Nähe befinden sich die Wüstungen Rax[7], Gut Pirk[8] und Rittergut Paulshof (Gut Poludniewo)[9]
Einwohnerentwicklung
- 1817: 126
- 1857: 372
- 1905: 465
- 1921: 454
- 1933: 434
- 1939: 443
- 1998: 177
- 2009: 215
- 2011: 281
Religionen
Die heidnischen Preußen verehrten die baltischen und litauischen Gottheiten. Nach der Zwangschristianisierung durch den Deutschen Orden war das Bistum Ermland ab dem Jahr 1243 ein Teil des Deutschordenslandes.
Mit der Gründung im Jahr 1364 des Kirchspiels Wartenburg gehörte Groß Bartelsdorf bis 1871 der Pfarrei mit der St.-Anna-Kirche. Eine Filialkirche des Kirchenspiels Wartenburg wurde bereits Ende des 14. Jahrhunderts in Bartelsdorf erbaut. Im 16. Jahrhundert wurde anstelle der alten eine neue Kirche aufgebaut, die im Jahr 1620 völlig niederbrannte. Im Jahr 1702 wurde eine Kirche in Bartelsdorf neu errichtet und konsekriert.[10]
Im Jahr 1871 ist die Kirche in Groß Bartelsdorf von dem Kirchspiel Wartenburg abgezweigt und das selbständige Kirchspiel Groß Bartelsdorf mit der Jakobuskirche errichtet worden.[11]
Die Einwohner evangelischer Konfession besuchten die Kirche in Bischofsburg, nach 1836 in Wartenburg sowie nach dem Ersten Weltkrieg die kleine Kirche in Raschung.
Weblinks
- Kreisgemeinschaft Allenstein e.V. Groß Bartelsdorf
- Groß Bartelsdorf bei GenWiki
- Barthelsdorf, Groß Bartelsdorf Ortsinformationen nach D. Lange
- Bartołty Wielkie – Groß Bartelsdorf in Ostpreussen.net
- Messtischblatt Groß Bartelsdof (1902)
Einzelnachweise
- Gross Bartelsdorf. Getamap.net, abgerufen am 16. Januar 2017.
- Wieś Bartołty Wielkie. polskawliczbach.pl, abgerufen am 15. Januar 2017 (polnisch).
- Groß Bartelsdorf. GenWiki, abgerufen am 15. Januar 2017.
- Rolf Jehke: Amtsbezirk Bartelsdorf. Rolf Jehke, Herdecke, 23. Juli 2011, abgerufen am 15. Januar 2017.
- Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 68
- Landwirtschaftliches Adreßbuch der Domänen, Rittergüter, Güter und Höfe in der Provinz Ostpreußen. Auszug Ermland. Auflage 1932
- Rax auf GenWiki
- Gut Pirk auf GenWiki
- Gut Poludniewo auf GenWiki
- Kościół pw. św. Jakuba Apostoła w Bartołtach Wielkich. Leksykon Kultury Warmii i Mazur, abgerufen am 17. Januar 2017 (polnisch).
- Groß Bartelsdorf (Kirchspiel). genealogy.net, abgerufen am 17. Januar 2017.