Barry Callebaut

Barry Callebaut AG [bari kalebau̯t] ist einer der grössten Schokoladenproduzenten der Welt.[2]

Barry Callebaut AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0009002962
Gründung 1996
Sitz Zürich, Schweiz Schweiz
Leitung Peter Boone[1]
(CEO)
Patrick De Maeseneire
(Chairman of the Board)
Mitarbeiterzahl 12.783
Umsatz 7.207.600.000 Schweizer Franken

Schokoladenriegel mit Aufschrift Callebaut

Das Unternehmen stellt Schokolade, Kakaoprodukte, Füllungen, Glasuren und Dekorationen für die zwei Kundensegmente Industrie und gewerbliche Kunden (Konditoreien und Gastronomie) her. Die 61 (2017: 55[3]) Produktionsstätten liegen in Europa, Afrika, Amerika und Asien in über 40 (2017: >30[4]) Ländern[5] und beliefern 143 Länder.[6] Zu den bekanntesten Marken des Konzerns gehören Callebaut, Cacao Barry und Carma.

Barry Callebaut beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020/21, das am 31. August 2021 endete, einen Umsatz von 7,2 Milliarden Schweizer Franken.[7] Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Zürich und ist an der SIX Swiss Exchange kotiert.

Geschichte

Das Unternehmen Callebaut wurde 1850[8] von Eugène Callebaut als Brauerei im belgischen Wieze gegründet. Sein Enkel, Octaaf Callebaut, begann 1911 mit der Produktion von Schokoriegeln, 1920 folgte die Herstellung von Kuvertüre.[9] Cacao Barry war ein französisches Schokoladenunternehmen, das seinen Sitz zuletzt in Zürich hatte.

Im Jahr 1996 fusionierten beide zu einem neuen Unternehmen mit dem Namen Barry Callebaut.[10]

Nach dem Zusammenschluss 1996 wuchs das Unternehmen durch geografische Expansion in strategische Wachstumsmärkte, durch Outsourcing-Verträge, Innovationen und Akquisitionen. Seit 1998 ist Barry Callebaut an der SIX Swiss Exchange kotiert.[11]

  • 1998 Übernahme des Markennamens «Van Houten» von der Van-Houten-Schokoladenfabrik, Niederlande[11]
  • 1999 Akquisition der Carma AG, Schweiz
  • 2002 Akquisition der Stollwerck-Gruppe, Deutschland
  • 2003 Akquisition des niederländischen Konzerns Graverboom B. V. (einschliesslich Luijckx B. V.)
  • 2003 Akquisition der Brach’s Confections Holding Inc., USA
  • 2004 Akquisition des Vending-Mix-Geschäfts (Automatenmischungen) der AM Foods, Schweden
  • 2005 Eröffnung einer Schokoladenfabrik in Kalifornien, USA
  • 2007 Eröffnung einer Schokoladenfabrik in Tschechow, Russland
  • 2007 Veräusserung des Zuckerwaren-Geschäfts von Brach’s
  • 2007 Akquisition einer Kakaofabrik in Pennsylvania, USA
  • 2008 Eröffnung einer Schokoladenfabrik in Suzhou, China
  • 2008 Unterzeichnung der Übernahme von Schokolade-Produktionskapazitäten von Morinaga, Japan
  • 2008 Eröffnung eines Verkaufsbüros und einer Chocolate Academy in Mumbai, Indien
  • 2008 Übernahme eines 60-%-Anteils an KLK Cocoa in Malaysia
  • 2008 Verkauf des afrikanischen Verbrauchergeschäfts
  • 2008 Eröffnung von vier Chocolate Academies in Suzhou, China; Zundert, Niederlande; Tschechow, Russland und Chicago, USA
  • 2008 Eröffnung einer Spezialitätenfabrik für tiefgekühlte Backwaren und Desserts in Alicante, Spanien
  • 2009 Eröffnung einer Schokoladenfabrik in Monterrey, Mexiko
  • 2009 Verkauf des Verbrauchergeschäfts Van Houten Singapore an Hershey
  • 2009 Akquisition des dänischen Herstellers von Vending-Mix-Produkten Eurogran
  • 2009 Akquisition des spanischen Schokoladenherstellers Chocovic
  • 2010 Eröffnung einer Schokoladenfabrik in Extrema, Brasilien
  • 2010 Unterzeichnung einer langfristigen strategischen Partnerschaftsvereinbarung mit Kraft Foods, Inc.
  • 2011 Akquisition der Restbeteiligung von 40 % an Barry Callebaut Malaysia Sdn Bhd, vormals KLK Cocoa
  • 2011 Ausbau der bestehenden Liefer- und Innovationspartnerschaft mit Hershey
  • 2011 Unterzeichnung eines langfristigen Outsourcing-Vertrags mit Chocolates Turín, Mexiko
  • 2011 Verkauf der Stollwerck-Gruppe (Schokoladen für den europäischen Lebensmitteleinzelhandel) an Baronie (Belgien)[12]
  • 2011 Joint Venture mit P. T. Comextras Majora und Gründung von P. T. Barry Callebaut Comextras Indonesia
  • 2012 Akquisition von la Morella nuts, Spanien
  • 2012 Akquisition des US-Lebensmittelherstellers Mona Lisa Food Products
  • 2012 Lancierung der «Cocoa Horizons»-Initiative auf Basis des strategischen Pfeilers „Nachhaltiger Kakao“
  • 2012 Erwerb des Standorts Chatham von Batory Industries Company in Ontario, Kanada
  • 2012 Unterzeichnung langfristiger Outsourcing-/Partnerschaftsvereinbarungen mit Unilever, Grupo Bimbo, Mexiko und Morinage, Japan
  • 2013 Akquisition von Delfi Cocoa mit Hauptsitz in Singapur
  • 2017 Vorstellung der eigens entwickelten Kuvertüre „Ruby“, die als neuer Schokoladentyp vermarktet wird[13]
  • 2021 Eröffnung einer Barry Callebaut Schokoladenfabrik in Novi Sad, Serbien[14]

In der belgischen Kleinstadt Wieze betreibt Barry Callebaut die größte Schokoladenfabrik der Welt.[13] Rund 350.000 Tonnen Schokolade werden hier jährlich hergestellt.[13]

Eigentümerstruktur

Das Unternehmen gehört zum 31. August 2020 zu 40,1 % der Jacobs Holding AG mit Sitz in Zürich, zu 5 % Renata Jacobs, und zu 3,1 % BlackRock.[6]

Nach Abschluss des Verkaufs im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens, das im April 2021 bekannt gegeben wurde, wird die Jacobs Holding 1,65 Millionen Aktien von Barry Callebaut halten, was 30,1 % entspricht.[15]

Kritik

Die Schokoladenindustrie, darunter auch Barry Callebaut,[16] unterzeichnete im September 2001 das sogenannte Harkin-Engel-Protokoll. Dieses Protokoll beinhaltet Massnahmen, die bis 2008[17] zur Beendigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bzw. -sklaverei in der Kakaoindustrie führen sollten.[18] Eine Reportage der ARD kam 2010 zu dem Schluss, dass grosse Firmen wie Mars Incorporated, aber auch Barry Callebaut oder Nestlé nach wie vor Kindersklaverei «zumindest dulden».[16] Eine Evaluation der Tulane-Universität stellte 2011 fest, dass von den sechs im Harkin-Engel-Protokoll genannten Massnahmen keine einzige vollständig umgesetzt wurde.[19]

Gemäss Geschäftsbericht strebt das Unternehmen an, „Kinderarbeit aus der Lieferkette zu verbannen“.[6]

Einzelnachweise

  1. Barry Callebaut announces CEO succession: Peter Boone to succeed Antoine de Saint-Affrique as of September 1, 2021. News Release. In: barry-callebaut.com. 22. April 2021, abgerufen am 18. Oktober 2021 (englisch).
  2. Anita Greil: A Growing Taste for Chocolate. (13,6 MB) In: wsj.com. Wall Street Journal, 10. Januar 2011, abgerufen am 8. November 2017 (amerikanisches Englisch, Artikelanfang).
  3. Barry Callebaut Group: Annual Report 2016/17. (PDF; 13,3 MB) In: barry-callebaut.com. Barry Callebaut Group, 6. November 2017, S. 4, 7, archiviert vom Original am 22. Dezember 2017; abgerufen am 20. Dezember 2017 (englisch).
  4. Unternehmensprofil (Memento vom 19. Mai 2017 im Internet Archive). In: barry-callebaut.com, abgerufen am 25. April 2017.
  5. Unternehmensprofil Barry Callebaut. In: barry-callebaut.com, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  6. Barry Callebaut Annual Report 2019/2020 – Notes to the Consolidated Financial Statements. (PDF; 4,9 MB) In: barry-callebaut.com. 17. November 2020, abgerufen am 28. April 2021 (englisch).
  7. Barry Callebaut (Hrsg.): Barry Callebaut Annual Report 2020/21. Zürich 5. November 2021, S. 11 (englisch, barry-callebaut.com [PDF; 5,2 MB; abgerufen am 12. November 2021] geändert am 9. November 2021).
  8. Barry Callebaut. Company history. (Nicht mehr online verfügbar.) In: barry-callebaut.com. Archiviert vom Original am 28. Juni 2006; abgerufen am 18. Dezember 2018 (englisch): „Callebaut – 1850 – Established in Belgium as a malt brewery and dairy company.“
  9. Unsere Geschichte. callebaut.com; abgerufen am 13. Juli 2017.
  10. Unternehmensprofil. Marktführer. (Nicht mehr online verfügbar.) In: barry-callebaut.com. 2015, archiviert vom Original am 16. März 2015; abgerufen am 12. Juli 2017.
  11. Company history (Memento vom 9. Juni 2014 im Webarchiv archive.today). In: barry-callebaut.com, abgerufen am 13. Juli 2017 (englisch).
  12. (cms/tno/rcv/sda): Barry Callebaut verkauft Alprose nach Belgien. In: Handelszeitung. 11. Juli 2011, abgerufen am 25. April 2017.
  13. Sebastian Balzter: Und das soll Schokolade sein? In: F.A.S. Nr. 49, 10. Dezember 2017, S. 27.
  14. BARRY CALLEBAUT inaugurates chocolate factory in Novi Sad. In: ras.gov.rs, Razvojna agencija Srbije, 7. Oktober 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  15. Jacobs Holding verkauft Anteil an Barry Callebaut. Abgerufen am 28. April 2021.
  16. Miki Mistrati: Schmutzige Schokolade. In: Das Erste, Reportage und Dokumentationen. ARD, 6. Oktober 2010, abgerufen am 1. September 2020 (im Auftrag des NDR; 43:23 Minuten, Stelle: Min. 40:02–41:30).
  17. Miki Mistrati: Schmutzige Schokolade. In: Das Erste, Reportage und Dokumentationen. ARD, 6. Oktober 2010, abgerufen am 1. September 2020 (Min. 05:21).
  18. Harkin Engel Protocol (Memento vom 20. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today). In: cocoainitiative.org, abgerufen am 25. April (englisch).
  19. Tulane University – Payson Center for International Development and Technology Transfer: Oversight of Public and Private Initiatives to Eliminate the Worst Forms of Child Labor in the Cocoa Sector in Cote d’Ivoire and Ghana. (PDF; 3,2 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: dol.gov. U.S. Department of Labor, 31. März 2011, S. 9, archiviert vom Original am 10. Oktober 2016; abgerufen am 18. Dezember 2018 (amerikanisches Englisch).
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