Bahnhof Renens
Der Bahnhof Renens (französisch gare de Renens) ist der Bahnhof der Gemeinde Renens im Schweizer Kanton Waadt.
Renens | ||
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Bahnhof Renens | ||
Daten | ||
Lage im Netz | Trennungsbahnhof | |
Perrongleise | 5 | |
Eröffnung | 1855 | |
Architektonische Daten | ||
Architekt | MM. Taillens & Dubois | |
Lage | ||
Stadt/Gemeinde | Renens | |
Kanton | Waadt | |
Staat | Schweiz | |
Koordinaten | 534049 / 154329 | |
Höhe (SO) | 413 m ü. M. | |
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Eisenbahnstrecken | ||
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz |
Lage
Der Bahnhof ist ein Trennungsbahnhof. Etwa ein Kilometer westlich des Bahnhofs trennt sich die nach Südwesten verlaufende Bahnstrecke Lausanne–Genf von der Jurafusslinie und der Simplonstrecke, die nach Norden führen. In südöstlicher Richtung führen alle Bahnstrecken Richtung Bahnhof Lausanne, der nach 5 km erreicht wird. Dazwischen befinden sich die Güterbahnhöfe von Renens sowie Sébeillon.
Geschichte
Im Jahr 1855 eröffnete die Compagnie de l’Ouest Suisse (OS) den Streckenteil Yverdon-les-Bains–Bussigny–Renens–Morges der Jurafusslinie. 1856 wurde der Verkehr in östlicher Richtung bis Lausanne aufgenommen. 1858 wurde der letzte Streckenteil der Bahnstrecke Lausanne–Genf eröffnet, wodurch im Westen nach Genf gefahren werden konnte. Ab 1861 konnte von Lausanne auf der Simplonstrecke Richtung Südosten Martigny erreicht werden. 1870 wurde die Weiterführung der Simplonstrecke in nördlicher Richtung bis Vallorbe eröffnet.[1]
Im Jahr 1875 entschlossen sich die Chemins de fer de la Suisse Occidentale (SO), an der bisher unwichtigen Personenhaltestelle Renens einen Rangierbahnhof zu bauen.[2] 1876 wurde er in Betrieb genommen und zwischen 1890 und 1908 erweitert, wodurch sich der Betrieb im Vergleich zu 1876 mehr als verfünffachte. Dadurch wurde die Entwicklung und Industrialisierung der Gemeinde stark beschleunigt.[2][3]
1877 wurde ein Empfangsgebäude erbaut, das durch den heutigen, am 21. April 1908[4] eröffneten Bau ersetzt wurde. 1903 wurde die Nachfolgerin der SO, die Jura-Simplon-Bahn, verstaatlicht und in die Schweizerische Bundesbahnen eingegliedert. Ausserdem erhielt Renens Anschluss an die Strassenbahn Lausanne.[2]
Am 12. Juni 1940, kurz nach dem Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg, warfen britische Flugzeuge, die eigentlich Italien bombardieren wollten und nicht die sich neutral verhaltene Schweiz, versehentlich Bomben über Renens und Genf ab. In Renens wurden zwei Personen getötet. Auch die Gleisanlagen wurden durch mehrere Bomben getroffen und beschädigt.[5][6][7][8][9][10]
Am 5. Juni 1962 wurde ein Mitarbeiter des Güterbahnhofs von einer Lokomotive erfasst und getötet.[11]
Mit der Eröffnung des grossen Rangierbahnhofs Lausanne 1971 wenige Kilometer westlich verlor der Güterbahnhof Renens deutlich an Bedeutung.[3] Vorher war er ein bedeutender Eisenbahnknoten im Güterverkehr der Westschweiz, der bis zu 1500 Wagen pro Tag abwickeln konnte.[12][13]
Der Bahnhof ist seit 1991 Endpunkt der Linie M1 der Métro Lausanne, die Renens über die École polytechnique fédérale de Lausanne (ÉPFL) und die Universität Lausanne (UNIL) mit dem Bahnhof Flon im Stadtzentrum Lausannes verbindet.[3]
2011 wurde dem Bahnhof für die konsequente Bevorzugung des Langsamverkehrs der Preis FLUX – goldener Verkehrsknoten verliehen.
Um das Jahr 2013 nutzten knapp 25.000 Personen täglich den Bahnhof.[14]
Im Jahr 2015 wurde mit der Erweiterung der Anlagen im Rahmen des Projekts Léman 2030 begonnen, um u. a. einen weiteren Bahnsteig, eine Fussgängerquerung und ein Überwerfungsbauwerk zu errichten.[14][15][16]
Empfangsgebäude
Als Ersatz für das erste Gebäude von 1877 erbauten die Lausanner Architekten MM. Taillens & Dubois ein Empfangsgebäude mit einer Gesamtfläche von 583 m² und einer Fassadenlänge von 46 m. Es wurde am 21. April 1908 eröffnet. Im Keller war Platz für Lagerräume, Zentralheizung und Toiletten, die Seitenflügel waren nicht unterkellert. Im Erdgeschoss wurden eine grosse Halle von 8,20 m auf 6,10 m, Fahrkartenschalter, Gepäckraum, Wartesaal und der Zugang zu den Gleisen erbaut. Im östlichen Flügel befanden sich der Wartesaal für die 3. Klasse und ein Raum für die Abfertigung. Im westlichen Flügel wurde das Büro des Bahnhofsvorstandes, Sekretariat und Telegraphenzimmer eingerichtet. Im Obergeschoss befanden sich zwei Wohnungen mit je drei Zimmern und Dachterrassen auf den Seitenflügeln, die an höhere Angestellte vermietet wurden. Im Dachboden waren fünf Zimmer für Angestellte des Bahnhofs, das Archiv sowie ein Zimmer für die Bahnhofsuhr untergebracht, die den Vorplatz dominiert.[4] Das Empfangsgebäude ist ein Objekt der Kategorie B in der Liste der Kulturgüter in Renens.[17]
Verkehr
Am Bahnhof verkehren nebst einzelner InterRegio der Schweizerischen Bundesbahnen, der RegioExpress des Léman Express und S-Bahnen des RER Vaud. Seit 1991 endet die Métro Lausanne in Renens. Am Bahnhof bestehen Anschlüsse zum Trolleybus Lausanne sowie zu mehreren Buslinien der Transports publics de la région lausannoise.
Fernverkehr
- Lausanne – Neuchâtel (vereinzelt)
- 90 Genève-Aéroport – Lausanne – Brig (ein Halt morgens)
Regionalverkehr
- RE Annemasse/Genève-Aéroport – Genève – Lausanne – Vevey (– Saint-Maurice) (RegioExpress)
- S 1 Grandson – Yverdon-les-Bains – Cossonay – Renens VD – Lausanne
- S 2 Vallorbe – Cossonay – Renens VD – Lausanne – Vevey – Montreux – Villeneuve – Aigle (– Bex – St-Maurice)
- S 3 Allaman – Morges – Renens VD – Lausanne
- S 4 Allaman – Morges – Renens VD – Lausanne – Puidoux – Palézieux (– Romont)
- S 5 Grandson – Yverdon-les-Bains – Renens VD – Lausanne – Vevey – Montreux – Villeneuve – Aigle – Bex (– St-Maurice)
- S 22 (Le Brassus –) Vallorbe (Richtungswechsel) – Daillens – Renens VD (– Lausanne) (während den Hauptverkehrszeiten)
- SN Grandson – Yverdon-les-Bains – Cossonay – Renens VD – Lausanne (Nachtlinie)
- SN Vallorbe – Cossonay – Renens VD – Lausanne – Vevey – Montreux – Villeneuve – Aigle – Bex – St-Maurice (Nachtlinie)
- SN Allaman – Morges – Renens VD – Lausanne – Puidoux – Palézieux – Romont – Fribourg/Freiburg (Nachtlinie)
- Zug der RER Vaud in Renens
- Triebwagen der Linie M1
- Winterlicher Güterbahnhof
Weblinks
- Le petit journal de la gare de Renens, Website der SBB, des Kantons Waadt und mehrerer Gemeinden zum Umbau des Bahnhofs, mit kurzer Geschichte und Bildergalerie.
- Gleisplan Renens auf gleisplaene-schweiz.ch: 1936, 1953.
Einzelnachweise
- Strecken sowie Bahnhof Renens VD, www.schienenverkehr-schweiz.ch, abgerufen am 29. Februar 2020.
- David Subilia: Renens, une ville dans l'agglomération. Universität Lausanne, 2008, S. 8.
- Michel Depoisier: Renens (VD). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- s.n.: Gare de Renens: nouveau bâtiment aux voyageurs. In: Bulletin technique de la Suisse romande, Band 34, Heft 11, 1908, doi:10.5169/seals-26855.
- AI_REN_022 Renens: bombardement de la gare de triage par des aviateurs anglais le 12 juin 1940, sbbarchiv.ch.
- Patrick Schlenker: Bombenabwürfe im Gebiet Genf & Lausanne - 11. / 12. Juni 1940, 2011.
- La leçon des bombes. In: Gazette de Lausanne, 13. Juni 1940, S. 1.
- Des avions étrangers ont lancé des bombes sur Genève, Renens et Daillens. In: Gazette de Lausanne, 13. Juni 1940, S. 2.
- Gare de Renens bombardée mit zahlreichen Fotos und gescannten Zeitungsartikel, garerenens.blogspot.com, 12. Februar 2016.
- Fabienne Regard, Laurent Neury: Mémoire d'une Suisse en guerre : la vie malgré tout (1939-1945). Cabedita, 2002, S. 24.
- Tué par une locomotive. In: Gazette de Lausanne, 16. Juni 1962, S. 3.
- Eidgenössisches Amt für Verkehr, Rene Thiessing: Les chemins de fer suisses après un siècle, Band 2, Delachaux & Niestlé, 1949, S. 160.
- Quand les CFF s'équipent pour l'EXPO et pour l'avenir. In: Journal de Genève, 17. September 1963, S. 1–2.
- Schweizerische Bundesbahnen (Hrsg.): Rénovation de la gare de Renens : un projet construit à plusieurs mains.
- Renens: Umbau des Bahnhofs. Website der SBB, abgerufen am 29. Februar 2020.
- Léman 2030–Knotenpunkt Lausanne: Der Bahnhof Renens. SBB AG, 2014, abgerufen am 29. Februar 2020.
- Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton VD. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2022, abgerufen am 23. Januar 2022 (PDF; 390 kB, 30 S., Revision KGS-Inventar 2021).