Bahnhof Gerolstein
Der Bahnhof Gerolstein ist ein Bahnhof an der Eifelstrecke in Gerolstein, Rheinland-Pfalz. Seine ehemalige Funktion als wichtiger Knotenbahnhof hat er durch die Stilllegung der Eifelquerbahn und der Westeifelbahn verloren. Heute ist er der einzige verbliebene Bahnhof im Stadtgebiet.
Gerolstein | |
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Bahnhof Gerolstein, 2008 | |
Daten | |
Betriebsstellenart | Bahnhof |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | SGR |
IBNR | 8000123 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | November 1870 |
Profil auf Bahnhof.de | Gerolstein-1031300 |
Architektonische Daten | |
Baustil | Neogotik |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Gerolstein |
Land | Rheinland-Pfalz |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 13′ 26″ N, 6° 39′ 38″ O |
DE-NHN | 361 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz |
Geschichte
Aufgrund der schwierigen Topographie und der niedrigen Bevölkerungsdichte wurde die Eifel erst recht spät durch die Eisenbahn erschlossen. Damals war es leichter, Bahnlinien ausschließlich durch Flusstäler zu führen, weil dort Brücken und Tunnel nur selten notwendig waren. Zudem wurden kaum Gewinne durch Bahnlinien in der Eifel erwartet.[1]
Erst als in der Eifel im Vergleich recht spät auch die Metallindustrie prosperierte, begannen Planungen. Frühe Überlegungen Preußens sahen eine Bahnstrecke von Köln beziehungsweise Düren bis Schleiden vor, was jedoch aus finanziellen Gründen abgelehnt wurde. Als jedoch darüber nachgedacht wurde, die Strecke später bis Trier zu verlängern, zeigten sich die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft einsichtig und stimmte dem Bau zu, der daraufhin im November 1867 begann. Rund drei Jahre später wurde Gerolstein erreicht. Nach Beginn des Deutsch-Französischen Krieges forderte die Bahngesellschaft einen raschen Weiterbau bis Trier, der daraufhin am 15. Juni 1871 abgeschlossen wurde. Seinerzeit zeigte die Eifelstrecke erstmals ihre strategisch-militärische Bedeutung.[1]
Mit Eröffnung der Westeifelbahn nach Prüm 1883 wurde der Bahnhof Gerolstein zum Trennungsbahnhof. 1885 folgte die Verlängerung ins damals deutsche St. Vith. Durch die Abzweigung der Bahnstrecke Pronsfeld–Waxweiler von dieser Strecke entwickelte sich Gerolstein zu einem wichtigen Knotenbahnhof in der Eifel.[2] Mit dem Anschluss der Eifelquerbahn am 15. Mai 1895 wurde der Knotenbahnhof zum Kreuzungsbahnhof. Nun bestand nicht nur Anschluss nach Köln und Trier, sondern auch eine Verbindung in Richtung Koblenz.[3]
Zwischen Trier und Köln war der Zugverkehr ab dem Winter 1944 kriegsbedingt unterbrochen und konnte erst ab 1946 wieder sukzessive aufgenommenen werden, sodass keine direkten Verbindungen von Gerolstein in diese Richtungen bestanden. Streckenweise wurde die zeitweise zweigleisige Strecke auf eingleisige Abschnitte zurückgebaut.[1] Dies wirkte sich auch auf die beiden abzweigenden Bahnstrecken aus, doch auch auf diesen konnten Ende der 1940er-Jahre wieder der Betrieb aufgenommen werden.[3][2]
Bereits in den 1960er-Jahren nahm der Verkehr auf der Eifelquerbahn stark ab, sodass erstmals über Stilllegungen nachgedacht wurde. Der Prozess zog sich über fast 30 Jahre hin: Am 13. Januar 1991 fuhr der letzte Zug von Gerolstein nach Mayen; das Teilstück von Mayen an den Rhein wird bis heute im Regelverkehr befahren. Zwar beschloss am 9. Juni 2009 der zuständige Zweckverband SPNV-Nord die komplette Reaktivierung der Eifelquerbahn für den täglichen Verkehr, aber aufgrund einer Entscheidung des Dauner Kreistags im Dezember 2012 gegen die Wiederbelebung der Strecke wurde dies nicht, wie geplant, zum Fahrplanwechsel 2014 umgesetzt.[3] Bis 2012 fanden auf dem Abschnitt Gerolstein–Mayen regelmäßige Fahrten mit historischen Zügen statt, die nach dem Entscheid gegen die Wiederbelebung nicht wieder aufgenommen wurden.[4]
Ein ähnliches Schicksal ereilte zeitgleich die Westeifelbahn. Zunächst wurde in den 1980er-Jahren der Verkehr bis Prüm verkürzt, bis schließlich Anfang der 1990er-Jahre bereits Gondelsheim Endpunkt war. Am 1. Juni 1996 fuhr der letzte Zug von Gerolstein in Richtung Gondelsheim.[2]
Seit etwa 2000 wurde verstärkt eine Reaktivierung der Westeifelbahn bis Prüm in die Diskussion gebracht, womit dem Bahnhof Gerolstein wieder eine Funktion als Knotenbahnhof zugekommen wäre. Die Umsetzung entpuppte sich jedoch als mühseliger Prozess, da nach deren Stilllegung die Trasse an die betroffenen Verbandsgemeinden verkauft und in einen Radweg umgebaut werden sollte. Durch den Widerstand der Verbandsgemeinden war aber eine Wiederaufnahme des Betriebes nicht möglich.
Gebäude und Bahnhofsumfeld
Das Bahnhofsgebäude wurde im Stil der Neogotik errichtet. Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg weitgehend unversehrt und wurde in der Nachkriegszeit erweitert.[5] Viele Bahnhofsgebäude entlang der Eifelstrecke sind im gleichen Stil erbaut. Finanziert wurden die aufwendigen Bauten aus den französischen Kriegsschuldzahlungen nach dem Deutsch-Französischen Krieg.[6]
Das Empfangsgebäude des Bahnhofes ist seit 2013 im Eigentum der Verbandgemeindewerke des Gerolsteiner Landes und wurde in den Jahren 2013 bis 2016 aufwendig instandgesetzt und modernisiert. Im Gebäude sind die TW Gerolsteiner Land, das Reisezentrum der Bahn, ein Backshop sowie eine Fahrschule untergebracht. Im 1. Obergeschoss befinden sich zudem die Büroräume der Werke des Gerolsteiner Landes.[7]
Im Rahmen dieser Modernisierungsmaßnahmen wurde am 7. Mai 2015 das neue Reisezentrum mit Fahrkartenschalter und der Touristinformation Gerolsteiner Land eröffnet. Der Bau des neuen Reisezentrums kostete insgesamt 35.000 Euro. Dafür wurde das alte Reisezentrum völlig entkernt und danach neu zugeschnitten, um die Räumlichkeiten neu ordnen zu können. Insbesondere der Kundenraum wurde dabei ausgebaut.[8][9]
Zwischen Gerolstein und Birresborn liegt das Basaltwerk der Rheinischen Provinzial-Basaltwerke, in dem eine Lok der Baureihe 323 (Köf II) zum Rangieren der unregelmäßig eintreffenden Güterzüge stationiert ist.[10]
Einst befand sich im Bahnhof auch das Bahnbetriebswerk Gerolstein, von dem noch der Ringlokschuppen und die Drehscheibe betriebsfertig erhalten sind. Heute dient das Betriebswerk als Eisenbahnmuseum und Depot für die Museumsbahnen, die ehemals auf der Eifelquerbahn eingesetzt wurden. Es werden einzelne Ausflugsfahrten über die Eifelstrecke angeboten, da die Eifelquerbahn seit 2012 für den Museumsverkehr gesperrt ist.
Als Relikt aus seiner Ära als Knotenbahnhof hat der Bahnhof bis heute fünf Bahnsteiggleise. Im Rahmen der Modernisierungsmaßnahmen wird seit Mitte März 2020 die Station von der DB Station&Service saniert.
Es sollen u. a. eine Bahnsteigerhöhung für einen barrierefreien Ein- und Ausstieg durchgeführt werden, sowie den Rückbau der Bahnhofsunterführung und ein Neubau einer Überführung vom Kasselburger Weg mit Treppen und Aufzügen zu den Gleisen 2/3 und 1/Busbahnhof. Das komplette Bahnhofsumfeld soll ebenfalls saniert werden.
Die Fertigstellung war für Sommer 2021 vorgesehen, die Bahnsteige 4 und 5 sollten wegen Fördermittelzusagen voraussichtlich 2024 fertiggestellt werden.
Bei Überschwemmungen in der Nacht zwischen dem 14. und dem 15. Juli 2021 wurden erhebliche Teile der Eifelstrecke beschädigt oder zerstört. Auch in Gerolstein wurden große Teile der Streckentechnik sowie mehrere Triebwagen in Mitleidenschaft gezogen.[11] Der Zugverkehr zwischen Hürth und Trier-Pfalzel ist seitdem eingestellt. Erste Zugfahrten sollen in Sommer 2022 wieder möglich sein.[12] Im Bahnhof Gerolstein sind mehr als 20 Fahrzeuge von DB Regio und Vulkan-Eifel-Bahn eingeschlossen. Um sie ins Bahnnetz überführen zu können, soll die Eifelquerbahn provisorisch wieder durchgängig befahrbar gemacht werden.[13]
Das Bahnhofsumfeld (Bushaltestelle und Bahnhofsvorplatz) sollen mit dem Projekt „Stadt in Fluss Teil 2“ durch die Stadt Gerolstein umgebaut werden.
Bahnlinien
Folgende Bahnlinien bedienen den Bahnhof Gerolstein:
Buslinien
Liniennummer | zu bedienende Ortschaften | Bedienungshäufigkeit | Kommentar |
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460 | Lissingen - Büdesheim - Wallersheim - Fleringen - Prüm -
Pronsfeld - Arzfeld - Dasburg - Clerf /Clerafaux (Bahnhof)
(Verkehrt im Sommer als Radbus mit Fahrradanhänger) |
Mo - Sa: alle 2 Stunden
Sonntag: alle 4 Stunden |
Linienbündel Schneifel
Betreiber: Gebr. André GmbH - mit Linie 465 zwischen Gerolstein und Prüm: Montag bis Samstag im Stundentakt Sonntags alle 2 Stunden zwischen 01.04. und 31.10. als Radbusse unterwegs. weitere Infos unter www.radbusse.de |
465 | Lissingen - Büdesheim - Wallersheim - Fleringen - Prüm -
Bleialf - Winterspelt - St. Vith
(Verkehrt im Sommer als Radbus mit Fahrradanhänger) |
Mo - Sa: alle 2 Stunden
Sonntag: alle 4 Stunden |
Linienbündel Schneifel
Betreiber: Gebr. André GmbH - mit Linie 465 zwischen Gerolstein und Prüm: Montag bis Samstag im Stundentakt Sonntags alle 2 Stunden zwischen 01.04. und 31.10. als Radbusse unterwegs. weitere Infos unter www.radbusse.de |
466 | Müllenborn - Oos - Duppach - Schwirzheim -
Gondelsheim - Weinsheim - Dausfeld - Prüm |
Mo - Sa: alle 2 Stunden | Linienbündel Schneifel
Betreiber: Gebr. André GmbH - alle Fahrten an Samstagen werden nur bei Bedarf durchgeführt. (VRT Rufbus) Anmeldung Online /Telefon weitere Infos hier: www.vrt-info.de/rufbus |
500 | Pelm – Rockeskyll – Dockweiler – Daun –
Schalkenmehren – Mehren – Ulmen – Auderath – Faid – Cochem (Verkehrt im Sommer als Radbus mit Fahrradanhänger) |
Mo–So: alle 2 Stunden | DB Regiobus Rhein-Mosel GmbH |
504 | Pelm – Gees – Neroth – Berlingen –
Steinborn – Neunkirchen – Pützborn – Daun |
Mo–Fr: alle 2 Stunden | FriBus
(bis Dezember 2023) |
515 | Pelm – Rockeskyll – Hohenfels Essingen –
Dockweiler – Waldkönigen – Daun |
nur Schülerverkehr | Linienbündel Östliche Vulkaneifel
Betreiber: DB Regiobus Rhein-Mosel GmbH |
522 | (Gerolstein Nordstadt –) Bewingen/ Roth –
Kalenborn Scheuern – Hillesheim – Nohn |
nur Schülerverkehr
in Ferien einzelne Fahrten |
Rhein-Mosel Verkehrsgesellschaft
(bis 31. Mai 2021) |
523 | Pelm – Gees / Büscheich – Michelbach –
Salm / Neroth – Oberstadtfeld – Manderscheid |
in Ferien einzelne Fahrten | DB Regiobus Rhein-Mosel GmbH
(bis Dezember 2021) |
531 | Müllenborn - Oos | nur Schülerverkehr
in Ferien einzelne Fahrten |
Interimsvergabe Linie 502,522,531 & 532
ab Sommer 2021 bis Dezember 2023 morgens 2 Fahrten ab Oos Ort auch in den Ferien , beinhaltet Kiga + Schülerverkehre nach Gerolstein (Taktverkehr siehe Linie 466) |
532 | Lissingen - Hinterhausen - Eigelbach - Kopp | nur Schülerverkehr | Interimsvergabe Linie 502,522,531 & 532
ab Sommer 2021 bis Dezember 2023 beinhaltet Kiga + Schülerverkehre nach Gerolstein (Taktverkehr siehe Linie 460 und 465) |
533 | Büscheich - Michelbach - Salm -
Deudesfeld - Bettenfeld - Manderscheid |
Mo–So: alle 2 Stunden +
Schul- und Kigaverkehre |
Linienbündel Eifelmaare (ab Dezember 2021)
Betreiber: DB Regiobus Rhein-Mosel GmbH verkehrt außerhalb der Schülerverkehre als VRT Rufbus (weitere Infos unter www.vrt-info.de/rufbus) |
Einzelnachweise
- Ag Eisenbahngeschichte: Eifelstrecke Köln-Trier – AG Eisenbahngeschichte – Die Nims-Sauertalbahn. In: nims-sauertal-bahn.de. 21. Januar 1910, abgerufen am 22. April 2016.
- Geschichte – Offizielle Webseite des Eifelbahn e.V. Gerolstein. In: eifelbahn-gerolstein.de. 22. November 1948, abgerufen am 22. April 2016.
- Geschichte der Eifelquerbahn. (Nicht mehr online verfügbar.) In: pellkartoffels.de. 8. April 1945, archiviert vom Original am 22. April 2016; abgerufen am 22. April 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Pro Reaktivierung – Offizielle Webseite des Eifelbahn e.V. Gerolstein. In: eifelbahn-gerolstein.de. 6. August 2000, abgerufen am 22. April 2016.
- Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2010.
- Pater Josef Böffgen: Brunnenstadt Gerolstein alte und neue Bilder. Europäische Bibliothek, 1978.
- Homepage. Abgerufen am 4. März 2021.
- Modernisiertes DB Reisezentrum in Gerolstein eröffnet – Presse-Eifel. In: presse-eifel.de. 9. Mai 2015, abgerufen am 22. April 2016.
- volksfreund.de: Neues Reisezentrum im Bahnhof in Gerolstein eröffnet – volksfreund.de. In: volksfreund.de. 8. Mai 2015, abgerufen am 22. April 2016.
- deutsche-kleinloks.de – Region Trier. In: deutsche-kleinloks.de. 21. September 2008, abgerufen am 22. April 2016.
- https://twitter.com/bus_fauli/status/1415751965586374659. Abgerufen am 13. November 2021.
- Update Flutschäden: Zeitplan für Eifelstrecke steht. Abgerufen am 13. November 2021.
- Bahn-Report 1/2022, S. 62.