Bahnhof Forst (Lausitz)
Der Bahnhof Forst (Lausitz) ist der Bahnhof der Stadt Forst (Lausitz) im Landkreis Spree-Neiße. Er ist Grenzbahnhof nach Polen. Die gesamte Bahnhofsanlage steht unter Denkmalschutz.[3] Bis Dezember 2014 hielt hier ein EuroCity (Zugpaar Wawel). Bis 1995 bündelten sich in Forst drei Bahnstrecken. Heute wird er im Personenverkehr nur noch durch zwei Regionalbahnlinien bedient (siehe Liste der Bahnstrecken in Brandenburg). Eine Linie verkehrt von Forst über die Oder-Neiße-Grenze.
Forst (Lausitz) Baršć (Łužyca) | |
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Empfangsgebäude mit Gleisen (2016) | |
Daten | |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof früher Trennungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | BFO[1] |
IBNR | 8010111 |
Preisklasse | 6[2] |
Eröffnung | 1872 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Forst (Lausitz) |
Land | Brandenburg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 44′ 20″ N, 14° 38′ 15″ O |
Höhe (SO) | 78 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Brandenburg |
Der Bahnhof befindet sich etwa einen Kilometer südlich des Forster Stadtzentrums. Die Grenze zu Polen ist ungefähr eineinhalb Kilometer entfernt. Angrenzende Straßen sind die Sorauer Straße und die Berliner Straße. Nächste Betriebsstelle in Richtung Westen ist der rund acht Kilometer entfernt liegende Bahnhof Klinge an der Strecke von Cottbus. In Richtung Osten ist es das in Polen gelegene Zasieki an der Strecke nach Żary und weiter nach Łódź. Forst liegt im Bereich des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg.
Geschichte
Im Laufe seiner Geschichte änderte sich die Bezeichnung des Bahnhof Forsts mehrfach. Es existierten folgende Namen: Forst, Forst (Laus), Forst (Lausitz), Forst (Niederlausitz) und wieder Forst (Lausitz). Letztere Bezeichnung ist auch für den Oktober 1914 belegt.[4]
Im Juli 2011 wurde damit begonnen, den Bahnhof auf neue Stellwerkstechnik umzustellen. Kurz danach war auch die Sanierung von weiteren Gleise und Weichen fertiggestellt. Der Kosten der gesamten Arbeiten betrugen etwa 6,5 Millionen Euro, was durch den Bund finanziert wurde. Für ungefähr sechs Wochen, vom 23. Oktober bis zum 5. Dezember 2011, konnte Forst wegen der Umstellung nicht bedient werden. Zwischen Cottbus und Forst wurde Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die damals noch betriebene EC-Linie 99 und Güterzüge mussten umgeleitet werden. Das alte Stellwerk an der Berliner Straße wurde zur Dienststelle des neuen elektronischen Stellwerks (ESTW). Seit dem 5. Dezember 2011 um 03:30 Uhr wird von ihm aus der Zug- und Rangierbetrieb gesteuert. Vom Bahnhof Forst werden seitdem auch vier Bahnübergänge vom Bahnhof bis hin zur Grenze gesteuert. Die anderen vier alten Stellwerke wurden zurückgebaut. Um einen barrierefreien Zugang zu den Zügen zu ermöglichen, erhöhte man auch die Bahnsteige.[5]
Im November 2014 wurde das Empfangsgebäude für 15.000 € versteigert. Von einigen Teilen der Forster Bevölkerung kam der Wunsch auf, dass die Stadt den Bahnhof kauft. Dies wurde aber nicht umgesetzt und ein privater Investor ersteigerte es.[6] Am gleichen Tag wurde der Weiterverkauf für den Preis von 150.000,- € angestrebt.[7]
Am 6. Oktober 2015 wurde das Empfangsgebäude an einen Forster Einwohner verkauft.
Anlagen
Die komplette Bahnhofsanlage besteht aus Empfangsgebäude mit Nebengebäuden, Bahnsteigüberdachungen, Stellwerksgebäude, Wasserturm, Wasserkränen, Viertelrundschuppen, Verwaltungsgebäude und Unterkunftsgebäude. Die meisten Gebäude wurden als Ziegelverblendbauten in den 1880er-Jahren erbaut.[8]
Bahnsteige und Gleise
Heute verfügt der Bahnhof Forst über insgesamt fünf Bahnsteiggleise, wovon seit dem Umbau im Jahr 2011 drei für den Personenverkehr zur Verfügung stehen. Unmittelbar am Empfangsgebäude befindet sich ein Seitenbahnsteig, südlich davon befinden sich zwei überdachte Mittelbahnsteige. Die Mittelbahnsteige werden über eine Unterführung erreicht. Die Züge des RB 46, die aus Cottbus kommen, in Forst enden und dann wieder nach Cottbus zurückfahren, halten an den Gleisen 1 und 2.
Stellwerke
Bis zum Dezember 2011 existierten insgesamt fünf Stellwerke. Ein Fahrdienstleiterstellwerk (B4) sowie vier Wärterstellwerke (W1, W2, W3 und W5).[9]
Drei der fünf ehemaligen Stellwerke im Bahnhof stehen unter Denkmalschutz. Dies sind W1, W3 und B4. Zwei davon wurden 1904 erbaut (W1 und W3). Es handelt sich dabei um zweigeschossige Bauten mit Walmdach aus roten und gelben Ziegeln. Das eine befindet sich rund 100 m südwestlich des Bahnhofs (W1), das andere südlich der Bahnsteige (W3). Das dritte (B4) wurde vor 1914 errichtet und befindet sich östlich des Südbahnsteigs. Es ist zweietagig und besteht ebenso aus roten und gelben Ziegeln, hat aber ein Satteldach.[3]
Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude wurde um 1875 erbaut. 1889 und 1892 wurde es umgebaut und erweitert. Weitere Erweiterungen folgten 1905 und 1913. Das zweigeschossige Gebäude mit Walmdach ist aus roten und gelben Ziegelsteinen gebaut.[3] Direkt unmittelbar am Empfangsgebäude befindet sich eine Bahnsteigüberdachung, die wie die Überdachungen auf den Bahnsteigen unter Denkmalschutz steht. Um 1889 wurden sie errichtet. Weitere Erweiterungen folgten in den Jahren 1895 und 1920/1929.[3]
Weitere Anlagen
Neben dem Gebäude gibt es in Forst noch weitere Bahnanlagen. Dazu zählt ein Toilettenhaus mit Nebengebäuden. Das eingeschossige Haus mit Walmdach, das auch aus roten und gelben Ziegeln erbaut ist, wurde 1913 errichtet.[3]
Zudem gibt es im Forster Bahnhof noch einen 1894 errichteten, achteckigen, aus Holz und roten Ziegeln erbauten Wasserturm.[3] 2014 wurde die marode Holzverkleidung des Wasserturmes entfernt.
Dazu gehörte auch noch ein Wasserkran aus Gusseisen, der aus den Jahren um 1895 stammt.[3]
Des Weiteren verfügt der Bahnhof über einen Lokomotivschuppen, der aber nicht mehr an das Gleis angeschlossen ist. Der eingeschossige Bau aus roten Ziegeln stammt aus dem Jahr 1894.[3]
Südwestlich des Lokschuppens befindet sich noch ein zweigeschossiges Verwaltungsgebäude. Baumaterial waren rote und gelbe Ziegel. Es wurde um 1894 errichtet.[3] Hinzu kommt noch ein weiteres eingeschossiges Unterkunftsgebäude nordwestlich des Lokschuppens. Das um 1895 erbaute Gebäude mit Satteldach ist ausschließlich aus roten Ziegeln erbaut.[3]
Anbindung
Linie | Verlauf | Takt |
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RB 46 | Cottbus – Klinge – Forst (Lausitz) | 60 min |
RB 93 | Forst (Lausitz) – Tuplice – Lipinki Łużyckie – Żary – Żagań | vier Zugpaare montags bis freitags |
D25 (KD) | Wrocław Główny – Legnica – Żagań – Żary – Forst (Lausitz) | ein Zugpaar am Samstag |
Stand: 12. Dezember 2021 |
Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 bediente der Eurocity «Wawel» (ein Zugpaar am Tag) von Hamburg über Berlin nach Breslau (früher bis Krakau) den Bahnhof Forst.[10][11]
Im Busverkehr wird der Bahnhof Forst durch die Linien 850, 851, 853, 854, 855, 858 und 860 bedient.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09125441 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Gleise in Serviceeinrichtungen (BFO), DB Netz AG (PDF)
Einzelnachweise
- IBNR-Verzeichnis auf michaeldittrich.de, abgerufen am 5. März 2015
- Stationspreisliste (Memento vom 22. Februar 2015 im Internet Archive) auf deutschebahn.com, abgerufen am 5. März 2015
- Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg auf gis-bldam-brandenburg.de, abgerufen am 21. März 2015
- Verkehrsstation F-G. In: sachsenschiene.de. Abgerufen am 15. April 2017.
- Artikel über Bauarbeiten am Bahnhof Forst auf bahnaktuell.de, abgerufen am 6. März 2015
- "So teuer wie ein VW Polo" auf rbb-online.de, abgerufen am 5. März 2015
- Artikel. In: Forster Wochenblatt. Nr. 35, 28. August 2020.
- Bahnhofsanlage Forst (Lausitz) (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) auf landkreis-spree-neiße.de, abgerufen am 5. März 2015
- Stellwerksliste Einträge F. In: stellwerke.de. Abgerufen am 15. April 2017.
- IC/EC-Liniennetz 2014 auf bahnstatistik.de, abgerufen am 6. März 2015
- IC/EC-Liniennetz 2015 (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) auf bahn.de, abgerufen am 6. März 2015