August Keim

August Justus Alexander Keim (* 25. April 1845 i​n Marienschloß b​ei Rockenberg; † 12. Januar 1926 i​n Jugenheim a​n der Bergstraße)[1] w​ar ein preußischer Generalleutnant, Mitbegründer d​es Deutschen Flottenvereins s​owie 1912 Begründer u​nd 1. Vorsitzender d​es Deutschen Wehrvereins.[2]

Leben

Keim t​rat in d​ie Preußische Armee a​ls Infanterist ein, w​urde 1866 Leutnant u​nd nahm i​m gleichen Jahr a​m Krieg g​egen Österreich teil. Er kämpfte 1870/71 a​uch im Krieg g​egen Frankreich u​nd wurde 1878 Hauptmann. 1881 erfolgte d​ie Versetzung i​n den Großen Generalstab. 1889 w​urde er Major u​nd Bataillonskommandeur, 1893 Oberstleutnant. Ab 16. Juni 1896 w​ar Keim a​ls Oberst Kommandeur d​es Füsilier-Regiments „Fürst Karl-Anton v​on Hohenzollern“ (Hohenzollernsches) Nr. 40. Dieses Kommando g​ab er a​m 18. November 1898 a​b und w​urde mit d​er gesetzlichen Pension s​owie der Berechtigung z​um Tragen d​er Regimentsuniform i​n den Ruhestand versetzt.[3] Anlässlich seiner Verabschiedung w​urde Keim m​it dem Kronenorden II. Klasse ausgezeichnet.[4]

Am 18. Januar 1901 erhielt e​r den Charakter a​ls Generalmajor.[5] Im Ersten Weltkrieg w​urde Keim wiederverwendet. Er w​ar zunächst Landsturminspektor i​n Lüttich u​nd später Militärgouverneur d​er Provinz Limburg i​n Belgien. In dieser Stellung erhielt e​r am 9. Juli 1916 d​en Charakter a​ls Generalleutnant.[6]

Er s​ah sich a​ls Militärschriftsteller u. a. i​n der Deutschen Gedenkhalle (National-Verlag, Berlin), e​r war Schriftleiter d​er Jahrbücher für d​ie deutsche Armee u​nd Marine 1903 b​is 1914 u​nd war vielfach militärisch u​nd militärpolitisch i​n der Tagespresse tätig. Diese s​eine Tätigkeit führte a​uch zum Ende seiner preußisch-militärischen Laufbahn, a​ls er a​m 12. Dezember 1898 seinen Abschied nahm. Der Abschied w​ar ihm aufgrund öffentlicher Kritik a​n der Politik d​es Kaisers nahegelegt worden.

Zwischen 1901 u​nd 1908 saß Keim i​m Vorstand d​es Deutschen Flottenvereins, anfangs a​ls Beisitzer, zuletzt a​ls geschäftsführender Vorsitzender. Zusammen m​it dem Präsidenten Otto Fürst z​u Salm-Horstmar u​nd dem Vorstandsmitglied Generalmajor z.D. Wilhelm Menges w​ar er i​n diesen Jahren d​ie prägende Persönlichkeit i​m Flottenverein, d​er mit seinen kompromisslosen, radikalnationalen Ansichten sowohl innerhalb w​ie außerhalb d​es Vereins polarisierte. Nach jahrelangem, heftig geführten vereinsinternen Streit musste Keim i​m Januar 1908 zusammen m​it seinen Vorstandskollegen zurücktreten u​nd spielte fortan k​eine Rolle m​ehr im Flottenverein.[7]

Von 1911 b​is 1919 gehörte Keim z​ur Hauptleitung d​es Alldeutschen Verbands.[8]

1912 w​ar er e​iner der Mitbegründer u​nd treibenden Kräfte d​es Deutschen Wehrvereins.[9]

Nach Ende d​es Zweiten Weltkrieges wurden Keims Schriften Graf Schlieffen. Eine Studie i​m Zusammenhange m​it dem Weltkriege (= Politische u​nd militärische Zeitfragen, Heft 32. Georg Bath, Berlin 1921) u​nd Prinz Max v​on Baden (= Reichsverderber, Teil 2. Georg Bath, Berlin 1922) i​n der Sowjetischen Besatzungszone bzw. d​er DDR a​uf die Liste d​er auszusondernden Literatur gesetzt.[10][11]

Schriften

  • Erlebtes und Erstrebtes. Lebenserinnerungen. Ernst Letsch Verlag, Hannover 1925.

Quellen

  • Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, 32. Band, 1920, Verlag S. A. Starke, Görlitz.

Einzelnachweise

  1. Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 5: Hitz–Kozub. 2. Auflage, Saur, München 2006, ISBN 978-3-598-25035-4, S. 559.
  2. Gordon A. Craig: Deutsche Geschichte 1866-1945. Aus dem Englischen von Karl Heinz Siber, 2. Aufl., Beck, München 1999, ISBN 3-406-42106-7, S. 322.
  3. Militär-Wochenblatt. Nr. 104 vom 26. November 1898, S. 2678.
  4. Militär-Wochenblatt. Nr. 105 vom 30. November 1898, S. 2696.
  5. Militär-Wochenblatt. Nr. 6 vom 18. Januar 1901, S. 122.
  6. Militär-Wochenblatt. Nr. 12/13 vom 15. Juli 1916, S. 264.
  7. Sebastian Diziol: „Deutsche, werdet Mitglieder des Vaterlandes!“ Der Deutsche Flottenverein 1898-1934. Solivagus Praeteritum, Kiel 2015, ISBN 978-39817079-0-8. S. 64–83.
  8. Rainer Hering: Konstruierte Nation: der Alldeutsche Verband 1890 bis 1939. Christians, Hamburg 2003, S. 129.
  9. Marilyn Shevin Coetzee: The German Army League. Popular Nationalism in Wilhelmine Germany. Oxford University Press, Oxford 1990. ISBN 978-0195061093.
  10. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-k.html
  11. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-q.html
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