Arzell
Arzell ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Eiterfeld im osthessischen Landkreis Fulda.
Arzell Gemeinde Eiterfeld | |
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Höhe: | 289 m ü. NHN |
Fläche: | 2,44 km²[1] |
Einwohner: | 726 (31. Dez. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 298 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Postleitzahl: | 36132 |
Vorwahl: | 06672 |
Blick auf Arzell |
Geographische Lage
Arzell liegt westlich des Kernortes Eiterfeld in der Rhön. Nördlich davon befindet sich der Ortsteil Reckrod, im Nordwesten Buchenau und im Süden Körnbach sowie Leimbach. Die nächstgelegene Stadt ist Hünfeld im Süden mit 10 km Entfernung. Dabei erstreckt sich der Ort sowohl über Hänge der beiden Berge Schoders und Hisselsberg als auch über das sich dazwischen befindliche Tal, in dem die Eitra Richtung Buchenau fließt. Dies führte dazu, dass in den letzten Jahrhunderten mehrere Mühlen an der Eitra errichtet wurden, wobei eine im Ort lag und mit der Kirschen- und der Hausenmühle zwei außerhalb. Jedoch sind heute alle Mühlen außer Betrieb, wenngleich die Gebäude noch erhalten sind. Ferner münden in der Ortsmitte die Wölf und der Schlierbach in den genannten Bachlauf.
Geschichte
Die erste bekannte schriftliche Nennung des Ortes Arzell unter dem Namen "Agecella" datiert zwischen 1015 und 1050 im Codex Eberhardi des Klosters Fulda.[1] Im Türkensteuerregister der Fürstabtei Fulda aus 1605 ist der Ort als Teil des Amtes Eiterfeld unter Namen Artzell mit 24 Familien erwähnt.[3]
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 1. Februar 1971 die Gemeinden Arzell, Betzenrod, Großentaft, Körnbach, Soisdorf und Treischfeld mit Eiterfeld freiwillig zur neuen Großgemeinde Eiterfeld.[4] Für die bis dahin selbständigen Gemeinden von Eiterfeld wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
- 1812: 28 Feuerstellen, 230 Seelen[1]
Arzell: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 255 | |||
1840 | 238 | |||
1846 | 291 | |||
1852 | 244 | |||
1858 | 252 | |||
1864 | 250 | |||
1871 | 215 | |||
1875 | 237 | |||
1885 | 201 | |||
1895 | 228 | |||
1905 | 217 | |||
1910 | 225 | |||
1925 | 237 | |||
1939 | 296 | |||
1946 | 417 | |||
1950 | 421 | |||
1956 | 428 | |||
1961 | 521 | |||
1967 | 720 | |||
1970 | 770 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | 833 | |||
2005 | 816 | |||
2010 | 748 | |||
2011 | 738 | |||
2015 | 705 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Eiterfeld[6]; Zensus 2011[7] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | evangelische (= 4,48 %), 192 katholische (= 95,52 %) Einwohner | 9
• 1961: | 27 evangelische (= 5,18 %), 486 katholische (= 93,28 %) Einwohner |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ortsbild
Prägend für das Ortsbild ist die von 1931/32 errichtete Kirche, geweiht dem heiligen Franz Xaver, die aus Sandstein von einem örtlichen Steinbruch erbaut wurde und einen auffälligen 8-eckigen Grundriss besitzt. An ihrer Stelle befand sich bis dahin eine schlichte Kapelle, welche vermutlich um das Jahr 1500 erbaut wurde. Für die Kirche lieferte die Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen vier Bronzeglocken mit der Schlagtonreihe e – g – a – c und eine Gesamtgewicht von 2.900 kg.[8][9]
Der Bildstock wurde 1839 errichtet.
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Arzell
- Kirmes Eiterfeld Arzell
- Musikzug Eiterfeld & Arzell
- Schützenverein Hubertus 04 Arzell
- TSV Arzell
Wirtschaft und Infrastruktur
Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3170 mit der Anbindung nach Bad Hersfeld über die B 27 sowie den Kernort Eiterfeld. Außerdem führt die Kreisstraße 146 in Richtung Körnbach. Eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr besteht sowohl über den RMV als auch über den RKH.
Arzell besitzt seit 1970 keine Schuleinrichtung mehr. Das Gebäude ist heute Teil des Mehrzweckhallen-Komplexes, der als Dorfgemeinschaftshaus dient und neben dem Schützenverein auch angrenzend die Feuerwehr beheimatet. Im Juli 2015 starteten umfangreiche Bau- und Sanierungsarbeiten. Daneben gibt es im Ort den Kindergarten Panama, welcher sowohl von Kindern aus dem eigenen Ort, als auch aus den umliegenden Dörfern besucht wird.
Literatur
- Chronik Arzell 2007, 75 Jahre Kirche St. Franziskus-Xaverius, 40 Jahre Pfarrkuratie Arzell; Klaus Hartwig Stoll.
- Adrian Seib: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Fulda II. Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Nüsttal, Rasdorf. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Herausgeber und Verlag), Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8062-2607-2, S. 155–160.
- Literatur über Arzell In: Hessische Bibliographie[10]
Weblinks
- Ortsteile. In: Webauftritt. Marktgemeinde Eiterfeld
- Arzell, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Arzell, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. September 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Marktgemeinde Eiterfeld, abgerufen im September 2019.
- Thomas Heiler: Das Türkensteuerregister der Fürstabtei Fulda von 1605, (Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins in den Fuldaer Geschichtsblättern; Nr. 64), Fulda, Parzeller-Verlag, 2004, ISBN 3-7900-0362-X, Ortsregister auf den Seiten 37–47, von dort Hinweis auf die Seite mit der Anzahl der Steuerpflichtigen
- Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 29. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 7, S. 286, Punkt 362, Abs. 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,1 MB]).
- Hauptsatzung. (PDF; 19 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Eiterfeld, abgerufen im November 2020.
- Amtliche Bevölkerungszahlen der Marktgemeinde Eiterfeld. (Memento vom 12. Mai 2019 im Internet Archive) In: Webauftritt der Gemeinde Eiterfeld.
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbesondere S. 557.
- Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbesondere S. 511, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!