Andorf (Dietenhofen)
Andorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Dietenhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Andorf Markt Dietenhofen | |
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Höhe: | 360–395 m ü. NHN |
Einwohner: | 118 (2016)[1] |
Postleitzahl: | 90599 |
Vorwahl: | 09828 |
Geografie
Durch das Dorf fließt die Bibert und der Fällbrunnenbach, der dort als linker Zufluss in die Bibert mündet. Etwas weiter östlich mündet das Lohbächlein als rechter Zufluss in die Bibert. Die Staatsstraße 2255 führt an Frickendorf vorbei nach Rügland (2,7 km südwestlich) bzw. nach Oberfeldbrecht (2 km nördlich). Die Kreisstraße AN 24 führt nach Ebersdorf (2,3 km östlich), eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Götteldorf (1,4 km südöstlich).[2]
Nordöstlich von Andorf hat eine bewaldete Berghöhe den Namen Burgstall. Auf Grund archäologischer Funde wird vermutet, dass dort eine Burganlage stand (Burgstall Andorf). Von dort hatte man einen guten Überblick auf das Biberttal und konnte gleichzeitig die als Hochstraße verlaufende Rothenburger Straße kontrollieren.
Geschichte
Andorf wurde 1234 erstmals als „Anindorf“ urkundlich erwähnt, als das Kloster Heilsbronn dort Güter erwarb. Der 25. Abt Bamberger erwarb 1516 etliche Äcker in Andorf durch Tausch. Das Kloster kam in den Besitz von zwei Anwesen.[3] Im Ort gab es eine Kapelle, die 1347 erstmals bezeugt wurde.[4] Im 18. Jahrhundert wurde einmal im Jahr dort gepredigt,[5] 1822 unter dem Unternbiberter Pfarrer Beck zum letzten Mal. Mittlerweile ist die Kapelle abgerissen und nur noch ihr Standort bekannt.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Andorf 6 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wechselte jährlich zwischen dem brandenburg-bayreuthischen Kastenamt Neuhof und dem Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim. Grundherren waren das Kastenamt Neuhof (1 Hof, 1 Hof zur Hälfte, 2 Güter, 1 Mühle), das Rittergut Rügland (1 Gut) und der Nürnberger Eigenherr von Imhoff (1 Hof zur Hälfte).[6] Es gab zu dieser Zeit 10 Untertansfamilien, von denen 9 bayreuthisch waren.[5] Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Markt Erlbach und Kammeramt Neuhof.[7]
Im Jahre 1810 kam Andorf an das neue Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Dietenhofen und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Ebersdorf zugeordnet. Ein Anwesen unterstand dem Patrimonialgericht Rügland in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1848.[7]
Die Mühle wurde nach Bränden in den Jahren 1914 und 1928 wieder aufgebaut und stellte ihren Betrieb 1966 ein.[4] Am 1. Juli 1969, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde Andorf nach Dietenhofen eingemeindet. An einem Hang südlich des Burgstalls entstand eine Siedlung mit Wochenendhäusern.[4]
Zwischen dem 1. Juni 1914 und dem 26. September 1971 fuhr die Bibertbahn durch Andorf, deren Endbahnhof Unternbibert-Rügland am westlichen Ortsrand Andorfs an der Kreisstraße nach Unternbibert lag.
Bau- und Bodendenkmäler
- Haus Nr. 3: eingeschossiges, massives Wohnstallhaus, 1836
- Haus Nr. 5: eingeschossiges Wohnstallhaus, Quaderbau, der zweigeschossige Giebel in konstruktivem Fachwerk, Schopfwalm. Satteldach mit Fledermausgauben, Haustür mit Oberlichte, im Sturz Philipp Stadler 1824; gefährdet[8]
- Burgstall: Ortsadel (de Anindorf) 1234 nachweisbar; nordnordöstlich des Dorfes auf bewaldeter Bergeshöhe Flurname „Burgstall“, geringe Reste[9]
Wanderwege
Durch Andorf führen die Fernwanderwege Ansbacher Weg, Roter Tropfen und Zollernweg. Ebenso der Bibertrundweg durchs Bibert-Tal über Unternbibert und Münchzell.
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Bartholomäus (Unternbibert) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Dionysius (Virnsberg).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Andorff. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 86 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 80 (Digitalisat). Ebd. S. 199 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Andorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 225 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Andorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 313 (Digitalisat).
- Josef Kollar (Hrsg.): Markt Dietenhofen. 1985, S. 163.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 322–323 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, DNB 730125742, S. 22–23.
Weblinks
- Andorf auf der Website dietenhofen.de
- Andorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Andorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Andorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- www.dietenhofen.de
- Andorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 322 f.
- J. Kollar: Markt Dietenhofen, S. 163.
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 86: „Andorff, im Ritterort Altmühl, 1 Unterthan daselbst gehört der Freyherrlichen Crailsheimischen Familie Rügländischer Linie. Die Kirchenherrschaft ist Crailsheimisch die Dorfs und Gemeindherrschaft aber wechselweise haben die Herren von Crailsheim mit Neuhof und Dietenhofen. Die übrigen Einwohner dieses Orts sind in allen an der Zahl 9 und sämtlich Bayreuthisch gehören in das Kammeralamt Neuhof. Das Weiler ist nach Unternbibert, einem halb Ansbachisch- und halb Crailsheimischen Ort gepfarrt, und hat eine Kapelle, worinn der Pfarrer zu Bibert des Jahres einmal (an der Kirchweih) predigen muß.“
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 80.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 199.
- R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 23. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt ggf. abgerissen.
- R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 23.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 5 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 96 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1059, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1225, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1159 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1232 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1270 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1096 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 804 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 325 (Digitalisat).
- Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today) auf: dietenhofen.de