Wochenendhaus
Unter einem Wochenendhaus versteht man ein Haus, ein Häuschen oder eine Hütte, das in ländlicher Lage gebaut wurde, um dort das Wochenende oder Urlaube verbringen zu können. Manche Wochenendhäuser stehen an besonders schönen Plätzen, zum Beispiel in Hanglage mit schöner Aussicht (Panoramablick, Seeblick, Meerblick, Bergblick), mit See- oder Meergrundstück, an einem Wasserlauf, in einem Naherholungsgebiet oder in einem touristisch bevorzugten Gebiet.

Charakteristik
In dünn besiedelten Gegenden (z. B. in den skandinavischen Ländern) ist es üblich, dass Wochenendhäuser in Alleinlage stehen. Am Rande dichter besiedelter Gegenden findet man dagegen häufig Siedlungen von Wochenendhäusern. Manchmal haben diese Siedlungen im Laufe der Zeit ihren Charakter gewandelt, wenn viele Bewohner ganz dorthin zogen (z. B. Venekotensee, Hariksee).
Man erbaut ganze Siedlungen dieser Refugien in den mittelbaren Rückzugsgebieten großer urbaner Ballungsgebiete. Manchmal beeinträchtigt die dichte Bebauung oder das Wachsen einer solchen Siedlung die ursprünglich beabsichtigte Abgeschiedenheit.
Vom Gartenhäuschen des Schrebergärtners unterscheiden sich Wochenendhäuser in erster Linie durch ihre Größe. Sie haben fast immer feste Sanitäranlagen modernen Standards, Gas- und Elektroanschluss sowie eine komplette Küche. Anders als in Kleingartenkolonien gibt es in der Regel keine Bepflanzungsvorschriften.
Alternativen zum Wochenendhaus sind Wohnwagen (Caravan), das Mobilheim (größer als ein Caravan, hat pro forma ein Fahrwerk, muss aber wegen seiner großen Breite per Tieflader verfrachtet werden) und Wohnmobil.
Alle haben den Vorteil, dass man dort Dinge lagern kann und vertraute Gegenstände (z. B. das „eigene Bett“) benutzen kann bzw. um sich hat.
Durch ihre Lage abseits eigentlicher Siedlungen sind Wochenendhäuser besonderen Beschränkungen im Baurecht unterworfen, in der Vergangenheit wurden oftmals Häuser dieser Art errichtet, ohne dass eine Genehmigung eingeholt worden wäre. Insbesondere in landschaftlich sensiblen Bereich kann aber auch nach Jahrzehnten der Abbruch verlangt werden.[1] Auch ist zu beachten, dass Wochenendhäuser meist nicht als Hauptwohnsitz genutzt werden dürfen, was ebenfalls zu Konflikten führen kann, wenn im Laufe der Zeit, womöglich mit Erweiterungen und Ausbau, ein ehemaliges Wochenendhaus als normales Einfamilienhaus genutzt wird.[2]
Beispiele
Typische Wochenendhausgebiete findet man in Europa in Skandinavien: Stugas in der Nähe von Stockholm im Schärengebiet, am Mälarsee oder Hytten in der Umgebung von Oslo, wobei gerade in diesen beiden Ländern häufig geerbte Häuser und Hütten, die früher ganzjährig bewohnt wurden, dazu umfunktioniert werden. In Finnland existieren sehr einfach gebaute Mökkis mit Saunas. Ein typisches Gebiet in den USA ist Vermont, in dem viele vermögende Einwohner der benachbarten Staaten New York und New Jerseys Wochenendhäuser nutzen. In Zeiten der DDR – und darüber hinaus – existierte mit der so genannten Datsche ebenfalls ein charakteristischer Archetyp des Wochenendhauses; der Begriff wurde vom russischen Datscha entlehnt. Auch in Tschechien haben viele Stadtbewohner eine Chata ‚Hütte‘ oder Chalupa ‚Bauernhaus‘ auf dem Lande. In Polen erfreuen sich, insbesondere bei wohlhabenden Einwohnern Warschaus, Ferienhäuser in Masuren wachsender Beliebtheit.
Vom Wochenend- zum Ferienhaus
Manche Besitzer vermieten ihr Wochenendhaus als Ferienhäuser saisonweise an Urlauber. In Skandinavien und den Niederlanden ist dies üblicher als in anderen Ländern. Manche Besitzer kommen so an das nötige Geld zum Unterhalt des Gebäudes. Neben der Einkommensteuer kann dabei dann jedoch je nach Lage des Falles zusätzlich auch noch Gewerbesteuer anfallen.
Sonstiges
Wochenendhäuser in einigen wenigen Dörfern haben einen hohen Prestigewert.
Bekannte Beispiele sind Kampen auf Sylt, zahlreiche Wintersportorte in den Alpen (Davos, Kitzbühel und viele andere) und Vermont. In Berlin-Wannsee gibt es eine Villen-Kolonie, die ab 1870 entstand und im Kaiserreich und der Weimarer Republik einzigartig war.