Amazonen-Werke

Die AMAZONEN-WERKE H. Dreyer SE & Co. KG (Eigenschreibweise: AMAZONE) ist ein Hersteller von Land- und Kommunalmaschinen. Das Stammwerk des 1883 von Heinrich Dreyer gegründeten Unternehmens befindet sich in Hasbergen-Gaste, Niedersachsen.

AMAZONEN-WERKE H. DREYER SE & Co. KG
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Rechtsform SE & Co. KG
Gründung 1883
Sitz Hasbergen, Deutschland
Leitung
  • Christian Dreyer
  • Justus Dreyer
Mitarbeiterzahl 2.642
Umsatz 473,5 Mio. EUR[1]
Branche Landtechnik
Website www.amazone.de
Stand: 31. Dezember 2019

Geschichte des Namens

Heinrich Dreyer wollte mit Bezug auf das mythische Frauenvolk der Amazonen seine Maschinen mit dem Markennamen „Amazone“ als schön und stark beschreiben.[2]

Geschichte

Gründer Heinrich Dreyer begann 1883 zunächst mit der Produktion von Getreidereinigungsmaschinen, später kamen Pflüge, Kultivatoren, Kartoffelsortierer und 1915 die ersten Düngerstreuer hinzu. Schon früh begann Dreyer auch mit dem Export, so wurden 1906 die ersten Getreidereinigungsmaschinen nach Valparaíso in Chile verkauft. 1942 kamen die ersten Kartoffelerntemaschinen auf den Markt, 1949 folgten die Drillmaschinen und 1959 die Stalldungstreuer. Sehr erfolgreich waren in den 1960er Jahren die Zweischeibendüngerstreuer ZA und die Drillmaschine D4, mit denen Amazone die Marktführerschaft in diesem Segment erreichte. 1967 erfolgte der Einstieg in die Bodenbearbeitung, Amazone entwickelte als erster Hersteller zapfwellengetriebene Bodenbearbeitungsgeräte, die mit einer Drillmaschine kombiniert werden konnten. Zunächst wurden die Rüttelegge, dann der Kreiselgrubber und schließlich die Kreiselegge in die Produktpalette aufgenommen. Später, nach der deutschen Wiedervereinigung, wurden weitere passiv arbeitende Bodenbearbeitungsmaschinen auf den Markt gebracht, nachdem im Jahre 1998 die BBG Bodenbearbeitungsgeräte in Leipzig gekauft wurden. 1987 erschien die erste Einzelkornsämaschine von Amazone.[3]

Amazone BoniRob Feldroboter-Entwicklungsprojekt

2008 wurde die Amazone-Stiftung gegründet, die im folgenden Jahr erstmals junge Nachwuchskräfte für ihre studentischen Abschlussarbeiten im Bereich der Landtechnik auszeichnete. 2009 nahm Amazone die Montage von Großsämaschinen am neuen Standort Hude-Altmoorhausen auf und begann im Tecklenburger Ortsteil Leeden im Tecklenburger Land mit der Eigenproduktion von Selbstfahrerfeldspritzen namens Pantera. Zudem wurde ein als BoniRob bezeichneter autonomer Feldroboter für das Einzelpflanzen-basierte Versuchswesen vorgestellt, der in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück, der Robert Bosch GmbH und anderen Partnern entwickelt wurde.

Im Januar 2010 wurde eine neue Düngerstreuer-Testhalle in Hasbergen-Gaste in Betrieb genommen. Mit dieser ist es dem Unternehmen möglich, Düngerstreuer bis zu einer Arbeitsbreite von 72 Metern zu testen sowie neue Düngersorten auf ihre Stoff- und Streueigenschaften zu untersuchen.

Im Februar 2011 hat Amazone die Sparte Lagertechnik verkauft.[4] Im September 2016 erwarb Amazone die Pflugproduktion vom insolventen Hersteller Vogel & Noot.[5] Am 1. Januar 2019 hat Amazone die Hacktechniksparte der Maschinenfabrik Schmotzer übernommen. Das Unternehmen ist als Schmotzer Hacktechnik GmbH & Co. KG weiterhin in Bad Windsheim ansässig.[6]

Unternehmensstruktur

Amazone-Stammwerk in Hasbergen-Gaste bei Osnabrück

Die Anteile des Unternehmens liegen vollständig bei den beiden Familien Dreyer. Als Verwaltungsrat in vierter Generation stehen Dr. Justus Dreyer und Christian Dreyer an der Spitze der AMAZONE-Gruppe. Die Mitarbeiterzahl beträgt insgesamt ca. 1.900, der Umsatz betrug 2020 537 Millionen €. Der Exportanteil liegt bei 80 % (Stand 2021). Die Kunden von Amazone sind Landwirte, landwirtschaftliche Lohnunternehmer, Kommunen und verwandte Bereiche.

Standorte

Fertigungsstandorte befinden sich – neben dem Stammwerk im Hasbergen-Gaste – an folgenden Orten:

In Deutschland unterhält Amazone vier Werksniederlassungen: in Rendsburg, Gottin, Winningen/Mosel und Gablingen.[7]

Vertriebsstandorte gibt es in China, Großbritannien, Frankreich, Polen, Ukraine, Ungarn und Russland.

Produktpalette

Amazone produziert Bodenbearbeitungsmaschinen, Sämaschinen, Einzelkornsämaschinen, Düngerstreuer und Pflanzenschutzspritzen in verschiedenen Ausführungen, weiterhin Maschinen für die Park- und Grünflächenpflege sowie den Winterdienst. Parallel zur Produktion von Landmaschinen führt Amazone Ackerbauprojekte und -versuche durch. Ein weiteres Standbein war bis 2011 die Projektierung und der Bau von Mehrzwecklagerhallen.

Literatur

  • 125 Jahre Amazone. DLG-Verlag, Frankfurt 2008, ISBN 978-3-7690-0709-1, 147 S.; m. zahlr. meist farb. Abb.
  • Klaus Dreyer: Die AMAZONE-Chronik. Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster 2003, ISBN 3-7843-3229-3, 151 Seiten
  • Klaus Dreyer: Die Geschichte der BBG – von Rudolph Sack bis Amazone. DLG-Verlag, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-7690-0750-3, 180 Seiten
Commons: Amazone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 im eBundesanzeiger
  2. Klaus Dreyer: Die AMAZONE-Chronik, S. 14.
  3. Agrarheute.com über Geschichte der Amazone Einzelkornsaat (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive)
  4. Amazonemeldung zu Verkauf der Lagerungssparte (Memento vom 3. September 2011 im Internet Archive)
  5. Amazone kauft Pflugproduktion von Vogel & Noot, auf www.topagrar.com (Memento vom 30. September 2016 im Internet Archive), abgerufen am 30. September 2016
  6. Amazone übernimmt Hacktechnik von Schmotzer, auf www.agrarheute.de (Memento vom 6. November 2018 im Internet Archive), abgerufen am 2. November 2018
  7. Werksniederlassungen (Memento vom 2. Oktober 2011 im Internet Archive)

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