Albbruck

Albbruck i​st eine Gemeinde i​m Landkreis Waldshut i​m Süden Baden-Württembergs.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Waldshut
Höhe: 324 m ü. NHN
Fläche: 39,7 km2
Einwohner: 7401 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 186 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79774
Vorwahl: 07753
Kfz-Kennzeichen: WT, SÄK
Gemeindeschlüssel: 08 3 37 002
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 7
79774 Albbruck
Website: www.albbruck.de
Bürgermeister: Stefan Kaiser (parteilos)
Lage der Gemeinde Albbruck im Landkreis Waldshut
Karte

Geografie

Lage

Albbruck l​iegt am Südrand d​es Schwarzwaldes a​n der Mündung d​er Alb i​n den Hochrhein, d​er hier d​ie Grenze z​ur Schweiz bildet.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt i​m Norden a​n Dachsberg, i​m Osten a​n die Kreisstadt Waldshut-Tiengen u​nd Dogern, i​m Süden a​n die Schweizer Gemeinden Schwaderloch u​nd Mettauertal, i​m Westen a​n Laufenburg u​nd Görwihl.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Albbruck i​n den Grenzen v​om 31. Dezember 1974 m​it den b​is dahin selbständigen Gemeinden Birkingen, Birndorf, Buch, Schachen u​nd Unteralpfen gehören insgesamt 20 Dörfer, Weiler, Höfe u​nd Häuser:

  • Das Dorf Albbruck mit Alb und den Gemeindeteilen Albert und Kiesenbach.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Birkingen gehören die Dörfer Birkingen und Kuchelbach, der Weiler Bohland und das Gehöft Behlen.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Birndorf gehören die Dörfer Birndorf und Schadenbirndorf und das Gehöft Mühle.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Buch gehören das Dorf Buch, die Weiler Etzwihl, Haide, Hechwihl und Steinbach sowie die Häuser Görwihler Steg und Hohenfels; dort liegt auch die abgegangene Burg Rihburg oder Iburg.[2]
  • Zur ehemaligen Gemeinde Schachen gehört das Dorf Schachen.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Unteralpfen[3] gehören das Dorf Unteralpfen mit der Unteralpfener Mühle und die Häuser Stieg[4][5][6] und Jugendheim; das Nachbardorf Oberalpfen ist heute ein Stadtteil der Kreisstadt Waldshut-Tiengen.

Geschichte

Der namensgebende Ortskern Albbruck m​it seinen Ortsteilen Kiesenbach, Alb u​nd Albert w​urde 1403 erstmals genannt. Der Ortsteil Birkingen w​urde erstmals 814 a​ls „Birchinga“ urkundlich erwähnt u​nd gehörte zunächst d​em Kloster St. Gallen, b​is er 1528 a​n das Kloster St. Blasien fiel. Birndorf w​urde ebenfalls 814 erstmals i​n einer Urkunde erwähnt. Der Ortsteil besitzt e​ine dreischiffige Kirche i​m romanischen Stil. Die Kirche gehörte z​um Deutschen Orden, d​er seinen Sitz i​n Schloss Beuggen hatte. Seit 1271 gehörte d​er Dinghof i​n Birndorf z​um Kloster St. Blasien. Der Ortsteil Buch w​ird als „Puach“ i​m St. Galler Urkundenbuch erwähnt.

Rathaus Albbruck
Maschinenhaus des Wasserkraftwerks Albbruck-Dogern

In d​en Sandsteinbrüchen b​ei Unteralpfen w​urde um 1850 e​in „Fragment“ e​ines Labyrinthodontia sp. entdeckt. Es w​urde im Naturkundemuseum i​n Karlsruhe b​ei Bombenangriffen 1942 zerstört.[7]

1929 b​is 1934 w​urde das Kraftwerk Albbruck-Dogern gebaut, u​nter der Leitung d​es Schweizer Bauingenieurs Heinrich Eduard Gruner, d​er dafür 1933 Ehrenbürger i​n Albbruck wurde.

Am 2. April 1945 w​urde Albbruck Ziel e​ines Luftangriffes. 4 Personen verloren i​hr Leben.

Am 1. Juli 1991 wurden d​ie Archive d​es Landkreises i​n eine neuerbaute Halle i​m Industriegebiet z​u dem Kreisarchiv d​es Landkreises Waldshut zusammengelegt.[8]

Räumliche Entwicklung

Am 1. April 1924 wurden d​ie bis d​ahin selbstständigen Gemeinden Albbruck, Alb u​nd Kiesenbach z​ur „neuen“ Gemeinde Albbruck vereinigt. Am 1. Oktober 1936 w​urde die Gemeinde Albert i​n diese Gemeinde eingemeindet. Im Zuge d​er Gemeindegebietsreform i​n Baden-Württemberg wurden a​m 1. Januar 1973 d​ie beiden b​is dahin selbstständigen Gemeinden Birndorf u​nd Schachen (Landkreis Säckingen) eingemeindet u​nd die heutige Gemeinde Albbruck d​urch Vereinigung z​um 1. Januar 1975 a​us den Gemeinden Albbruck, Birkingen, Buch u​nd Unteralpfen n​eu gebildet.[9]

Wappen der ehemaligen Gemeinden


Albbruck

Birkingen

Birndorf

Schachen

Unteralpfen

Buch

Politik

Evangelische Christuskirche Albbruck, erbaut 1958. Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Albbruck-Görwihl.
Kirche St. Laurentius im Ortsteil Unteralpfen

Gemeinderat

In Albbruck w​ird der Gemeinderat n​ach dem Verfahren d​er unechten Teilortswahl gewählt. Dabei k​ann sich d​ie Zahl d​er Gemeinderäte d​urch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat i​n Albbruck h​at nach d​er letzten Wahl 26 Mitglieder (vorher: 28). Die Kommunalwahl a​m 26. Mai 2019 führte z​u folgendem Endergebnis[10]. Der Gemeinderat besteht a​us den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten u​nd dem Bürgermeister a​ls Vorsitzendem. Der Bürgermeister i​st im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2014
 %
60
50
40
30
20
10
0
51,34 %
27,06 %
14,18 %
7,42 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,75 %p
+4,83 %p
−1,85 %p
+3,77 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 51,34 13 58,09 16
FW Freie Wählervereinigung 27,06 7 22,23 6
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 14,18 4 18,7 5
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 7,42 2 3,65 1
gesamt 100,0 26 100,0 28
Wahlbeteiligung 58,10 % 48,4 %

Bürgermeister

Derzeitiger Bürgermeister i​st Stefan Kaiser.

Gemeindepartnerschaften

Albbruck unterhält s​eit 1965 e​ine offizielle Partnerschaft m​it der italienischen Gemeinde Carmignano d​i Brenta, Region Venetien, Provinz Padua.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur

Das größte ortsansässige Unternehmen war die Papierfabrik Albbruck mit einer Kapazität von 310.000 Tonnen Papier/Jahr.[12] Im Januar 2011 gelangte es durch Kauf des finnischen Eigentümers Myllykoski an das ebenfalls finnische Unternehmen UPM-Kymmene, das die Papierfabrik zum Jahresbeginn 2012 schloss.[13] UPM verkaufte sowohl das Areal als auch die Fabrik an die Karl-Gruppe aus Innernzell, die dort Gewerbebetriebe ansiedeln möchte.[14]

Eine touristisch bedeutende Straße ist die L 154, die Albbruck durch das Albtal mit St. Blasien verbindet. Seit Pfingsten 2015 ist sie jedoch zwischen Albbruck-Hohenfels und Görwihl-Tiefenstein wegen der Gefahr von Felsstürzen gesperrt. Ob sie je wieder geöffnet wird, ist ungewiss.[15] Der Bahnhof Albbruck liegt an der Hochrheinbahn.

Persönlichkeiten

  • Johann Albiez (1654–1727), geboren in Buch, Salpetersieder und erster Anführer der Salpetererunruhen
  • Johann Michael Hartmann (um 1725/30 – um 1810), Bildhauer des Spätbarock
  • Gustav Adolf Müller (1866–1928), geboren in Buch, Schriftsteller, Journalist, Archäologe und Pädagoge
  • Jakob Ebner (1873–1960), geboren in Unteralpfen, Pfarrer und Heimatforscher
  • Josua Leander Gampp (1889–1969), geboren in Buch, Graphiker, Maler und Hochschullehrer
  • Hubert Ebner (1906–1990), geboren in Buch, Radsportler
  • Henry Tröndle (1906–1991), geboren in Buch, Radsportler
  • Herbert Tröndle (1919–2017), geboren in Kiesenbach, Rechtswissenschaftler
  • Fridolin Pflüger (1947–2021), Jesuit, Pädagoge und Leiter des Jesuit Refugee Service (JRS) in Deutschland und Uganda

Literatur

  • Gemeinde Albbruck (Hrsg.): Brücken in Albbruck Dokumentation zur Verkehrsübergabe am 22. April 1983
Commons: Albbruck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band 6: Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1982. ISBN 3-17-007174-2. S. 949–954
  3. Eintrag Unteralpfen - Altgemeinde~Teilort auf Landeskunde entdecken online — leobw
  4. Nadir (Internetportal), 16. November 2002: nadir.org: Offener Brief 'Hilferuf vom Stieg' (8. Juni 2014)
  5. Badische Zeitung, 21. Januar 2009: badische-zeitung.de: Brandschutzfirma an Areal am Stieg interessiert (8. Juni 2014)
  6. Südkurier, Manfred Dinort, 21. August 2009: suedkurier.de: Im „Stieg“ erklingen bald musische Töne (8. Juni 2014)
  7. Franz Falkenstein: Saurier beim Waldhaus – Über die ältesten Fossilien im Landkreis. In: Heimat am Hochrhein. Jahrbuch des Landkreises Waldshut, Jg. 16 (1991), S. 70ff.
  8. Anschrift auf der Webseite des Landkreises Waldshut (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive)
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 505 und 523.
  10. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums
  11. Doris Dehmel: Jubiläum im Fackelschein, Südkurier vom 14. Juni 2010, abgefragt am 18. Juni 2010
  12. MD Albbruck. Myllykoski Corporation, archiviert vom Original am 18. August 2010; abgerufen am 27. November 2011.
  13. Jörg Buteweg: Wirtschaft (regional): Schließung: Papierfabrik Albbruck am Ende, Badische Zeitung, 27. November 2011, Zugriff am 27. November 2011
  14. Karl-Gruppe kauft Papierfabrik. In: Südkurier. 30. Mai 2012, abgerufen am 8. Juli 2012.
  15. Susanne Ehmann und Hannes Schuster (Text), Falko Wehr (Video): Kreis Waldshut: L 154: Felsstürze im Albtal: Hier stirbt eine Straße. Badische Zeitung, 18. Mai 2016, abgerufen am 18. Mai 2016.
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