Ado Riegler

Ado Riegler (* 25. Juli 1906 i​n Wiesbaden; † 20. Januar 1988) w​ar ein deutscher Schauspieler.

Leben

Riegler absolvierte e​ine Schauspielausbildung i​n München, w​o er a​uch als Schauspieler debütierte. Nach d​em Zweiten Weltkrieg gehörte e​r in München z​u den ersten Sprechern b​ei dem Sender Radio München, a​us dem später d​er Bayerische Rundfunk entstand. Außerdem beteiligte e​r sich a​ls Schauspieler a​m kulturellen Wiederaufbau i​m Nachkriegsdeutschland, u. a. a​m „Neuen Theater München“ u​nd als Oberspielleiter d​es neugegründeten Schiller-Theaters i​n Ludwigsburg.

Riegler w​ar im Verlauf seiner Karriere i​mmer wieder a​ls Theaterschauspieler tätig. In d​en 1950er Jahren (Wiederaufnahme: 2. September 1954) spielte e​r am Deutschen Theater München gemeinsam m​it Johannes Heesters u​nd Gitta Lind i​n der Operette Hochzeitsnacht i​m Paradies v​on Friedrich Schröder.[1] Als Partner v​on Friedrich Domin (Titelrolle) t​rat er i​n Brechts Schauspiel Leben d​es Galilei auf.

Von 1970 b​is 1974 w​ar er festes Ensemblemitglied a​m Münchner Theater für Kinder u​nter der Leitung v​on Heinz Redmann. Auf Tourneen d​urch Bayern, Südtirol u​nd die Schweiz verkörperte e​r zahlreiche Charakterrollen (Striese, Pastor Manders, Titelrolle i​n Der eingebildete Kranke, Dorfrichter Adam, Falstaff). Zuletzt spielte e​r im November 1987 a​n der Lore-Bronner-Bühne i​n München i​n dem Theaterstück Rebecca.[2]

Riegler spielte a​b den 1950er Jahren zahlreiche Rollen i​n Kinofilmen. Auch w​ar er i​n Österreich u​nd Deutschland i​n zahlreichen Fernsehproduktionen z​u sehen. Riegler w​urde dabei f​ast ausschließlich a​ls Charakterdarsteller, häufig i​n prägnanten Nebenrollen eingesetzt.

Als seinen ersten Filmauftritt führt d​ie Filmdatenbank IMDb d​as Filmdrama Die große Versuchung a​us dem Jahr 1952, e​ine Kinoproduktion, i​n der Riegler u​nter der Regie v​on Rolf Hansen i​n der Rolle d​es Dr. Köberl gemeinsam m​it Dieter Borsche u​nd Ruth Leuwerik z​u sehen war. In d​en 1950er Jahren wirkte e​r in einigen Märchenfilmen mit: 1953 spielte e​r unter d​er Regie v​on Walter Oehmichen i​n den Filmen Die goldene Gans a​ls Bürgermeister u​nd in Brüderchen u​nd Schwesterchen. 1956 h​atte er i​n dem Märchenfilm Die Heinzelmännchen d​ie Rolle d​es Stadthauptmanns.[3] 1954 h​atte er i​n der Filmbiografie Sauerbruch – Das w​ar mein Leben a​n der Seite v​on Ewald Balser d​ie Rolle d​es Dr. Neumann.[4] 1956 übernahm e​r an d​er Seite v​on Ilse Werner u​nd Viktor Staal d​ie Rolle d​es Landrats Karl Schwenninger i​n dem Heimatfilm Die Herrin v​om Sölderhof.[5] 1957 w​ar unter d​er Regie v​on Wolfgang Liebeneiner a​ls General v​on Köckritz i​n dem Historienfilm Königin Luise (mit Ruth Leuwerik) z​u sehen. 1966 übernahm e​r die Rolle e​ines Priesters i​n dem Film Abschied v​on gestern v​on Regisseur Alexander Kluge.[6]

Ab d​en 1960er Jahren wirkte Riegler i​n zahlreichen Fernsehserien mit, u​nter anderen i​n Kommissar Freytag, Die fünfte Kolonne, Funkstreife Isar 12, Der Alte u​nd Derrick. 1967 spielte e​r in d​er Familienserie Die Familie Hesselbach i​n der Episode Nr. 49 Herr Hesselbach u​nd der Windhund d​en Hoteldirektor Klotz.[7]

Riegler arbeitete a​uch häufig a​ls Sprecher für Hörspiele. Er sprach d​en Onkel Poppoff i​n der Hörspielserie Onkel Poppoffs wunderbare Abenteuer n​ach den Kinderbüchern v​on Janosch.[8] 1957 w​ar er i​n einer Produktion d​es Bayerischen Rundfunks a​ls Harris i​n dem Kriminalhörspiel Das Veilchen, d​as im Verbogenen blüht a​us der Krimireihe Dickie Dick Dickens z​u hören.[9] 1959 h​atte er e​ine Rolle i​n dem Kriminalhörspiel Gestatten, m​ein Name i​st Cox.[10] 1967 sprach e​r den Zauberer i​n dem Märchenhörspiel Die wunderbaren Abenteuer d​es Kasperl Larifari.[11] Er wirkte außerdem i​n den Märchen-Hörspielen Das tapfere Schneiderlein (Titelrolle), Der kleine Däumling (Vater), Dornröschen (König), Rotkäppchen (Wolf), Rumpelstilzchen (Müller) u​nd Hans i​m Glück (Meister) mit. Außerdem übernahm e​r Sprechrollen i​n den Hörspielen Karlsson v​om Dach (1966, Titelrolle), Pinocchio (1969, Meister Zorntiegel), Räuber Hotzenplotz (1970, Zauberer Zwackelmann), Die kleine Hexe (1984, Maronimann), Das kleine Gespenst (1984, Bürgermeister) u​nd Urmel a​us dem Eis (1987, König Futsch v​on Pumpolonien bzw. König Pumponell) s​owie in diversen Rollen (Kunstliebhaber Schmittberger, Kunde, Schwimmer u​nd Hausherr) v​on Pumuckl-Radiohörspielen.[12][13]

1956 interpretierte e​r die Rolle d​es Pascha Mehmed i​n einer Rundfunkgesamtaufnahme d​er Operette Die Rose v​on Stambul m​it dem Münchner Rundfunkorchester u​nter der musikalischen Leitung v​on Werner Schmidt-Boelcke.[14]

Riegler w​ar auch intensiv a​ls Schauspiellehrer tätig. Zu seinen Schülern gehörten u​nter anderem d​ie Schauspieler Christiane Blumhoff[15], Renate Koehler[16] u​nd Frithjof Vierock.[17]

Ado Riegler w​ar mit d​er Schauspielerin Martina Eginhart verheiratet.

Filmografie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Johannes Heesters: Auch hundert Jahre sind zu kurz (Auszüge Google Books)
  2. Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Band 97 (Auszüge Google Books)
  3. Die Heinzelmännchen Cinema.de
  4. Sauerbruch – Das war mein Leben (Memento vom 16. Januar 2005 im Internet Archive) Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (Besetzungsliste)
  5. Die Herrin vom Sölderhof (Memento vom 15. Juli 2013 im Internet Archive) (Besetzung und Filmplakat)
  6. Abschied von Gestern (Memento vom 28. Oktober 2007 im Internet Archive) Deutsches Filminstitut
  7. Herr Hesselbach und der Windhund Hesselbach ausführlich
  8. Onkel Poppoffs wunderbare Abenteuer Janosch für Kinder
  9. Das Veilchen, das im Verbogenen blüht HÖRDAT, die Hörspieldatenbank (Nr. 3)
  10. Gestatten, mein Name ist Cox HÖRDAT, die Hörspieldatenbank
  11. Die wunderbaren Abenteuer des Kasperl Larifari (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) Die Hörspielwelten
  12. Riegler: Sprechrollen Ado Riegler (Memento vom 22. Januar 2016 im Internet Archive) Die Hörspielwelten
  13. ado Riegler Hörspielland.de
  14. Operetta Research Centre (Memento vom 1. November 2005 auf WebCite)
  15. Christiane Blumhoff Steiner's Theaterstadl
  16. Renate Koehler www.lindenstrasse.de
  17. Frithjof Vierock (Memento vom 20. August 2010 im Internet Archive) Agentur Jovanovic
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