Świerklaniec
Świerklaniec (deutsch: Neudeck) ist ein Dorf und Sitz einer Landgemeinde in der Woiwodschaft Schlesien in Südpolen. Świerklaniec ist von Kattowitz rund 30 km entfernt. Die Gemeinde Świerklaniec besteht aus vier Ortsteilen und hat rund 11.000 Einwohner auf einer Fläche von 44,3 km², während im Ort selbst etwa 3.500 Menschen leben. Die Hauptsehenswürdigkeiten sind das teilweise erhaltene Schloss Neudeck sowie das Schloss im Ortsteil Nakło.
Świerklaniec | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Schlesien | ||
Powiat: | Tarnowskie Góry | ||
Geographische Lage: | 50° 27′ N, 18° 56′ O | ||
Einwohner: | 3600 | ||
Postleitzahl: | 42-622 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 32 | ||
Kfz-Kennzeichen: | STA | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Tarnowskie Góry–Siewierz | ||
Eisenbahn: | Bytom–Tarnowskie Góry Bahnhof Nakło Śląskie | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Gmina | |||
Gminatyp: | Landgemeinde | ||
Gminagliederung: | 4 Ortschaften | ||
4 Schulzenämter | |||
Fläche: | 44,26 km² | ||
Einwohner: | 12.505 (31. Dez. 2020)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 283 Einw./km² | ||
Gemeindenummer (GUS): | 2413072 | ||
Verwaltung (Stand: 2015) | |||
Gemeindevorsteher: | Marek Cyl[2] | ||
Adresse: | ul. Młyńska 3 42-622 Świerklaniec | ||
Webpräsenz: | www.swierklaniec.i-gmina.pl |
Geografie
Świerklaniec liegt am Nordrand der Oberschlesischen Platte 5 km nördlich von Piekary Śląskie und 7 km östlich der Kreisstadt Tarnowskie Góry. Östlich von Świerklaniec erstreckt sich das Staubecken Kozłowa Góra, der zusammen mit der Brynica (Brinitza) die Ostgrenze der Gemeinde und des historischen Oberschlesien markiert. Die Gemeinde hat eine Fläche von 44,3 km² und ist zu 43 % von Wald (hauptsächlich Kiefern) bedeckt.
Geschichte
Siehe Schloss Neudeck
Die Geschichte des Ortes Świerklaniec ist stark mit der des örtlichen Schlosses verbunden. Ein erster Herrschaftssitz wurde im 11. Jahrhundert errichtet. Im Jahre 1477 wird der Name der Grenzburg Swiklenczy erstmals erwähnt. Im Besitz der Hohenzollern war der Ort von 1532 bis 1621. Seit dem Jahre 1629 war Świerklaniec Stammsitz einer Linie des Adelsgeschlechts der Henckel von Donnersmarck; als diese die Ortschaft als Pfand erhielten, wurde auch der Name Neudeck erstmals erwähnt.
Seit 1742 preußisch, wurde der Ort zum 27. März 1873 dem Kreis Tarnowitz angeschlossen. Neudeck stellte ein Rittergut dar, das sich südlich der Straße Tarnowitz–Siewierz und südwestlich des Schlossparks erstreckte. Im Jahre 1885 zählte es 551 Einwohner.[3] Das Gut Neudeck bildete zudem einen Amtsbezirk, der zuletzt die Landgemeinden Alt Chechlau, Brinitz, Koslowagora, Neu Chechlau und Orzech und die Gutsbezirke Alt Chechlau, Koslowagora, Neudeck und Orzech umfasste.[4]
Heute zählt Świerklaniec über 3500 Einwohner – die Bebauung erstreckt sich vor allem nördlich der Staatsstraße Tarnowskie Góry–Siewierz. Jedoch stellt dieser Bereich eigentlich den Ort Alt Chechlau (1910: 1438 Einwohner) dar, der sich nördlich des eigentlichen, viel kleineren Gutsdorfes Neudeck (1910: 503 Einwohner) erstreckte und nun im selbigen aufgegangen ist.[5]
Während bei der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 auf dem Gut Neudeck 279 bzw. fast 80 % der gültigen Stimmen für den Verbleib bei Deutschland abgegeben wurden, stimmten in Alt Chechlau 63 %, in den übrigen Ortsteilen sogar über 80 % für den Anschluss an Polen. So wurde Neudeck samt Umland 1922 Teil Polens und in Świerklaniec umbenannt. Das Schloss und der Ort waren jedoch noch bis 1945 im Besitz der Familie Donnersmarck. In der Zwischenkriegszeit wohnte hier der Präsident der gemischten Kommission für Oberschlesien Felix Calonder und achtete als unabhängiger Beobachter auf die Einhaltung der Rechte der deutschen Minderheit. Eine katholische Kuratie Świerklaniec wurde 1929 eingerichtet, die 1931 zur selbstständigen Pfarrei erhoben wurde. Als Kirche diente erst eine Holzkirche, die 1989 durch die Pfarrkirche „Christ König“ ersetzt wurde. Auf dem Gemeindegebiet wurde zur Wasserversorgung von 1935 bis 1939 ein Reservoir erbaut (Kozłowa Góra). 1945 brannten das neue sowie das alte Schloss ab und beide wurden später abgerissen. Ein künstlicher See entstand 1973 in Nakło-Chechło, der einerseits ebenfalls ein Wasserbehälter ist, andererseits heute auch Erholungszwecken dient.
Zwischen 1954 und 1972 gehörte das Dorf zur Gromada Świerklaniec und von 1975 bis 1998 zur Woiwodschaft Katowice.[6][7]
Politik
Gemeindevorsteher
An der Spitze der Gemeindeverwaltung steht der Gemeindevorsteher. Derzeit ist dies Marek Cyl, der mit seinem eigenen Wahlkomitee antritt. Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 führte zu folgendem Ergebnis.[8]
- Marek Cyl (Wahlkomitee Marek Cyl) 58,9 % der Stimmen
- Izabela Domagała (Wahlkomitee „Domagała – Flakus – Gerlich – Łężak – Nowak – Żmuda“) 31,6 % der Stimmen
- Krystian Podzymski (Prawo i Sprawiedliwość) 5,1 % der Stimmen
- Henryk Baron (Wahlkomitee „Solidarische Gemeinde“) 4,4 % der Stimmen
Damit wurde Cyl bereits im ersten Wahlgang als Gemeindevorsteher wiedergewählt.
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und wird von der Bevölkerung direkt in Einpersonenwahlkreisen gewählt. Die Gemeinderatswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[9]
- Wahlkomitee Marek Cyl 47,2 % der Stimmen, 8 Sitze
- Wahlkomitee „Domagała – Flakus – Gerlich – Łężak – Nowak – Żmuda“ 29,8 % der Stimmen, 5 Sitze
- Wahlkomitee „Solidarische Gemeinde“ 8,9 % der Stimmen, kein Sitz
- Prawo i Sprawiedliwość (PiS) 7,9 % der Stimmen, 1 Sitz
- Wahlkomitee der Feuerwehrmänner 4,2 % der Stimmen, 1 Sitz
- Übrige 2,0 % der Stimmen, kein Sitz
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
In Neudeck war der Sitz einer Linie des Hauses Donnersmarck; außerdem wurden hier einige Vertreter des Hauses geboren.
- Elias Maximilian Henckel von Donnersmarck (1748–1827), Generalmajor
- Carl Lazarus Henckel von Donnersmarck (1772–1864), Industrieller
- Anton Rosen (1892–1979), Lehrer und Heimatforscher
- Hermann Junack (1912–1992), Forstmann
- Augustinus Heinrich Henckel von Donnersmarck (1935–2005), römisch-katholischer Theologe und Wirtschaftsethiker
- Tomasz Wylenzek (* 1983), deutscher Kanute polnischer Herkunft
- Dominika Wylężek (* 1987), Fußballspielerin
- Dawid Jarka (* 1987), Fußballspieler
Mit dem Ort verbundene Persönlichkeiten
- Felix Calonder (1863–1952), Schweizer Altbundespräsident, wohnte von 1924 bis 1937 im Kavalierspalast
- Guido Henckel von Donnersmarck (1830–1916), Erbauer der örtlichen Schlösser
Sonstiges
Der Neudecker Weg im Neuköllner Ortsteil Rudow wurde am 19. März 1938 nach dem deutschen Ortsnamen von Świerklaniec benannt.
Gemeinde
Die Landgemeinde Świerklaniec umfasst auf einer Fläche von 44,26 km² vier Ortsteile:
- Świerklaniec (Neudeck)
- Nakło Śląskie (Naklo)
- Nowe Chechło (Neu Chechlau)
- Orzech (Orzech)
Weblinks
Einzelnachweise
- Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- Website der Gemeinde, Wójt Gminy, abgerufen am 13. März 2015
- Michael Rademacher: Sch_tarnowitz. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Vgl. territorial.de, abgerufen am 27. November 2019.
- Vgl. gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 27. November 2019, und folgende Landkarte, abgerufen am 27. November 2019.
- Verordnung Nr. 23/54 des Wojewódzkiej Rady Narodowej w Stalinogrodzie vom 5. Oktober 1954 über die Aufteilung der Gromadas im Powiat Tarnogórski (Dziennik Urzędowy Wojewódzkiej Rady Narodowej w Stalinogrodzie z dnia 1 grudnia 1954 r., Nr. 10, Poz. 54)
- Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF; 783 kB)
- Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 27. August 2020.
- Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 27. August 2020.