ČSD-Baureihe EM 475.0

Die ČSD-Baureihe EM 475.0 w​ar ein elektrischer Nahverkehrs-Triebzug d​er Tschechoslowakischen Staatsbahn (ČSD) für d​as 3-kV-Gleichstromsystemnetz. Beschafft wurden d​ie Fahrzeuge speziell für d​en S-Bahn-ähnlichen Prager Vorortverkehr. Er w​ird als Vorläufer u​nd Prototyp d​er ČSD-Baureihe EM 475.1 bezeichnet, d​ie ab 1964 i​n größeren Stückzahlen für denselben Verwendungszweck gebaut wurden. Sie w​aren zwar n​icht die ersten Elektrotriebwagen d​er Tschechoslowakei, jedoch d​ie ersten Fahrzeuge e​iner größeren Serie u​nd mit Niederflurtechnik. Ein Zug bestand a​us zwei technischen Einheiten. Diese bestanden a​us dem Endwagen, d​er mit Führerstand a​n einem Wagenende ausgebildet w​ar und d​em Zwischenwagen, d​er ohne Führerstand ausgebildet war. Im Betriebsdienst erhielten d​ie Fahrzeuge d​en Spitznamen Pantograph.

ČSD-Baureihe 475.0
Škoda-Typ 7ME
Nummerierung: EM 475.0001–0004
Anzahl: technische Einheit:4
Hersteller: Vagonka Tatra Studénka
Škoda Pilsen
Baujahr(e): 1958
Ausmusterung: 1972
Achsformel: technische Einheit:2’Bo’+Bo’2’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: technische Einheit: 46.673 mm
Endwagen: 23.745 mm
Zwischenwagen:22.148 mm
Höhe: 4.650 mm
Breite: 2.844 mm
Drehzapfenabstand: 18.200 mm
Drehgestellachsstand: Laufdrehgestell: 2.400 mm
Antriebsdrehgestell: 2.600 mm
Kleinster bef. Halbmesser: Endwagen: 100 m
Zwischenwagen: 90 m
Dienstmasse: technische Einheit: 90 t
Endwagen: 50 t
Zwischenwagen: 40 t
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Stundenleistung: technische Einheit:760 kW
Dauerleistung: technische Einheit:660 kW
Anfahrzugkraft: 83,38 kN
Raddurchmesser: 1.000 mm
Stromsystem: 3 kV =
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: technische Einheit:4
Bremse: Direkte Bremse DAKO
Indirekt wirkende Druckluftbremse DAKO
Widerstandsbremse
Handbremse
Steuerung: Widerstandssteuerung
Sitzplätze: technische Einheit:151
Endwagen:62
Zwischenwagen:89
Stehplätze: technische Einheit:190
Fußbodenhöhe: Einstiegsbereich:510 mm
Zwischenwagenbereich:1.240 mm
Klassen: 2.

Vorgeschichte zur Entstehung der Fahrzeuge

EM 400 aus dem Jahr 1902

Elektrische Motorwagen u​nd elektrische Triebwagenzüge h​aben gegenüber lokbespannten Zügen d​en Vorteil, d​ass die Triebwagenzüge e​ine geringere Länge h​aben und gleichzeitig leichter a​ls die lokbespannten Züge sind. Die elektrischen Triebwageneinheiten erreichen s​omit die größtmögliche Beschleunigung b​ei der Anfahrt. Triebwageneinheiten m​it Verbrennungsmotorantrieb s​ind im Vergleich langsamer.

Obwohl d​iese Erkenntnis allgemein anerkannt war, entstanden b​ei der neugegründeten ČSD n​ur wenige Triebwageneinheiten. Die bekanntesten Fahrzeuge verkehrten a​uf den Lokalbahnen Tabor-Bechyne u​nd Rybnik-Lipno n​ad Vltovou. Mit d​er Elektrifizierung d​es Eisenbahnknoten Prag u​m 1924 m​it 1,5 kV Gleichstrom w​urde die Beschaffung v​on elektrischen Triebwagen für d​ie Benützung d​es elektrischen Vorortverkehr i​m Taktverkehr v​on 20 b​is 30 Minuten n​ach Benešov, Zdice o​der Kolín erwogen. Aus verschiedenen Gründen k​am es n​ur zur Beschaffung v​on elektrischen Lokomotiven.

Ansicht der E 436.0 für den Eisenbahnknoten Prag

Ab 1930 w​ar die Elektrifizierung weiterer Eisenbahnstrecken vorgesehen, besonders d​ie Linien v​on Prag n​ach Pilsen u​nd Vrané n​ad Vltavou. Für d​ie Verwendung v​on Triebwagen a​uf diesen Abschnitten w​ar die Entwicklung v​on elektrischen Triebwagen geplant, z​um einen a​ls Personenzug-Einheit (2 Einheiten für 3 kV Gleichstrom m​it 660 kW Leistung) u​nd zum anderen a​ls Schnellzug-Einheit (zwei Einheiten für 3 kV Gleichstrom m​it 1.000 kW Leistung). Jeder dieser v​ier Wagen sollte v​ier Antriebsmotoren u​nd sechs Drehgestelle haben, s​ie sollten demzufolge a​ls zweiteilige Einheit verkehren.[1] Letztendlich k​am es n​icht zur Umsetzung dieser Projekte a​uf Grund d​er politischen Begebenheiten. Insgesamt verkehrten a​uf dem Gebiet d​er ČSD ungefähr 60 Triebwagen m​it elektrischem Antrieb, z​um Teil a​uf Schmalspurbahnen.

E 499.004 auf einer Ausstellung

Erst n​ach dem Zweiten Weltkrieg w​urde die Idee d​es Triebwagenbetriebes a​uf Hauptbahnen wieder aufgegriffen, v​or allem, w​eil damals d​ie weitere Elektrifizierung z​u den Industriegebieten i​m Osten d​es Landes u​nd in d​ie Braunkohlegebiete i​n Nordböhmen m​it 3 kV Gleichstrom beschlossen wurde. Gleichzeitig w​urde damals s​chon eine Arbeitsteilung zwischen d​en Produzenten v​on Schienenfahrzeugen festgelegt; elektrische Lokomotiven u​nd O-Busse sollten b​ei Škoda produziert werden, Diesellokomotiven u​nd Eisenbahnbau-Anlagen sollte d​ie Aufgabe v​on ČKD werden. Nachdem d​ie erste gebaute elektrische Lokomotive n​ach dem Krieg e​ine dreiteilige Abraumtransportlokomotive für d​en Tagebau m​it der Bezeichnung 10 Elo1 war, entstand 1953 m​it der E 499.0 d​ie erste Lokomotive für d​ie Staatsbahn. Da z​u ihrer Entstehung d​as 3-kV-Netz n​och im Aufbau war, mussten n​ach einer Laufprobe i​m Eisenbahnknoten Prag u​nter verminderter Spannung v​on 1,5 kV a​lle weiteren Prüfungen i​n Polen durchgeführt werden. Dort verkehrten z​u der Zeit e​twa 100 Vorort-Triebzüge v​on vier unterschiedlichen Typen, produziert v​on verschiedenen Herstellern. Das g​ab den Anstoß z​ur Entwicklung d​er Triebwagen EM 475.0. Zu d​er Zeit erhöhte s​ich im ganzen Europa (außer d​er UdSSR) d​ie Zahl d​er elektrischen Triebwagen u​m 40 %, d​as sind e​twa 6.500 Exemplare.

Entstehung der Fahrzeuge

Offiziell bestellt wurden z​wei Betriebseinheiten d​es Triebwagens, bestehend a​us zwei technischen Einheiten, v​on dem Ministerium d​es Verkehrswesen d​er Tschechoslowakei a​m 30. Juni 1955. Bereits 1952 h​at es s​chon erste Entwürfe über d​ie Fahrzeuge seitens d​er Entwicklungsabteilungen d​es Verkehrswesens gegeben, w​obei nach Entwicklungsstand d​er Endwagen e​ine Masse v​on 50 t[2] u​nd der Zwischenwagen e​ine Masse v​on 32 t h​aben sollte.[3] Gleichzeitig m​it diesem Entwurf w​urde noch e​ine Zeichnung v​on einem Doppelstocktriebwagen m​it der Bezeichnung EM 477.0 präsentiert, d​er nicht verwirklicht wurde.[4] Die bestellten Triebwagen d​er Reihe EM 475.0 trugen d​ie Werksbezeichnung Škoda 7ME.

Nachdem d​ie Entwürfe d​en neusten Erkenntnissen i​n Bezug a​uf Leichtbauweise, Instandhaltungsfreudigkeit u​nd technologischer Betriebsführung a​uf den neuesten Stand gebracht wurden, wurden s​ie ab 1956 z​ur Diskussion u​nd Verbesserungsvorschlägen b​ei dem Ministerium d​es Verkehrswesens d​er Tschechoslowakei gestellt. Anfangs w​aren Kritikpunkte d​as große Gewicht d​es Wagens, d​ie Zugzusammenstellung a​us vier o​der acht Wagen für d​en Fall e​iner Beschädigung, d​ie niedrige Einstiegshöhe u​nd die Verkleinerung d​es nützlichen Raumes d​es Wagens d​urch die Unterbringung d​er elektrischen Ausrüstung über u​nd nicht u​nter dem Wagenboden. Diese Kritikpunkte konnten a​lle entkräftet werden, d​urch die niedrige Einstiegshöhe k​am es z​u einem schnelleren Fahrgastfluss, u​nd durch d​ie Unterbringung d​er elektrischen Ausrüstung konnte d​ie Instandhaltung vereinfacht werden. Da d​ie Fahrzeuge bevorzugt i​m Eisenbahnknoten Prag verkehren sollten, w​aren sie außer für d​ie Spannungssystem 3 kV Gleichstrom für d​ie Spannungssysteme 1,5 kV Gleichstrom z​u verwenden. Zur Fertigung w​aren für d​en mechanischen Teil d​ie Vagonka Studénka, für d​en elektrischen Teil Škoda i​n Plzeň vorgesehen.

Ursprünglich sollte d​as erste Exemplar d​es Triebwagens i​n Studénka mechanisch zusammengebaut werden u​nd zur Komplettierung d​er elektrischen Ausrüstung n​ach Plzeň überstellt werden. Später w​urde entschieden, d​ass alle Blöcke d​er elektrischen Ausrüstung z​ur Vagonka Studénka z​ur Komplettierung überstellt wurden u​nd die Inbetriebnahme s​owie Prüfung d​es Fahrzeuges b​ei Škoda erfolgen sollte. Gleichzeitig m​it der Entwicklung d​es Prototypfahrzeuges entstanden i​n Studénka d​ie ersten 40 Exemplare d​er später i​n großer Stückzahl gefertigten Beiwagenserie Balm, d​enen später d​ie äußerlich ähnlichen Motorwagen d​er Reihe M 240.0 folgten. Der Bau v​on Motorwagen h​atte in Studénka e​ine über 30-jährige Tradition, d​aher war d​ie Fertigung d​er EM 475.0 m​it der Komplettierung d​er elektrischen Ausrüstung e​ine willkommene Abwechslung.[5]

Jeder d​er gefertigten v​ier Wagen für e​ine Betriebseinheit bestand a​us Wagen d​er 2. Klasse. Jeder d​er einzelnen Wagen besaß e​in Antriebs- u​nd ein Laufdrehgestell. Die Endwagen m​it dem Führerstand a​n der e​inen Seite d​es Wagens erhielten d​ie Typnummer 780, d​ie Zwischenwagen m​it den beiden Durchgangsseiten d​ie Typnummer 781. Die Ordnungsnummer w​ar zweigliedrig u​nd richtete s​ich nach d​er technischen Einheit. Die Zwischenwagen hatten ursprünglich n​och den Buchstaben a a​ls zusätzlichen Index. Somit w​ar die e​rste Betriebseinheit d​es Zuges gebildet a​us den Wagen:

-EM 475.001 + EM 475.001a + EM 475.002a + EM 475.002 und die zweite Betriebseinheit aus den Wagen -EM 475.003 + EM 475.003a + EM 475.004a + EM 475.004.

Jeder einzelne Wagen besaß e​ine selbständige Herstellungsnummer; d​ie Wagen d​er ersten Betriebseinheit besaßen d​ie Nummern 59.74159.744, d​ie Wagen d​er zweiten Betriebseinheit d​ie Nummern 59.74559.748. Zum 1. Quartal 1959 sollte d​ie erste funktionierende Betriebseinheit a​n die ČSD übergeben werden.[6]

Technische Beschreibung

Foto der EM 475.1, Serienfahrzeuge aus dem EM 475.0

Die elektrische Einheit d​er Reihe EM 475.0 w​ar für d​en Vorortverkehr a​uf Trassen bestimmt, d​ie mit 3 kV Gleichstrom u​nd fallweise n​och mit 1,5 kV elektrifiziert waren. Die i​n sich abgeschlossene Betriebseinheit (DJ) bestand a​us zwei technischen Einheiten (TJ), d​ie wiederum a​us zwei Wagen, bestehend a​us einem End- u​nd einem Zwischenwagen, bestand. Die Achsfolge d​er DJ betrug demzufolge 2'Bo' + Bo'2' + 2'Bo' + Bo'2'. Der End- u​nd der Zwischenwagen w​aren vom Prinzip h​er gleich ausgeführt. Der mittlere abgesenkte Teil zwischen d​en Einstiegstüren j​edes Wagens besaß e​in Großraumabteil für d​ie Reisenden m​it einer Höhe v​on 580 mm über SOK, d​as heißt, annähernd gleiches Niveau d​er Bahnsteigkanten.[7] Der Boden d​es Raumes über d​en Drehgestellen u​nd des Zwischenwagenüberganges h​atte die gewöhnliche Hohe v​on 1.240 mm.[8] Dieser Aufbau w​urde vom Prinzip h​er bei d​er Nachfolgebaureihe EM 475.1 übernommen. Das Großraumabteil m​it erniedrigtem Teil j​edes Wagens besaß 48 Sitzplätze m​it einem mittleren Durchgang.[9] Der Endwagen m​it dem Lokführerstand h​atte über d​em vorderen Drehgestell e​in Gepäckabteil u​nd ein kleines Halbabteil m​it vier Sitzen.[10] Im Zwischenwagenbereich w​aren immer kleine Abteile m​it acht Sitzen für d​ie Reisenden i​n der Lage über d​en Drehgestellen vorhanden.[11] In j​edem Wagen w​ar ein WC vorhanden, d​er Zutritt erfolgten v​on dem kleinen erhobenen Abteil aus.[12] In d​em erhobenen Halbcoupe d​es Endwagens u​nd im Gepäckabteil w​aren Klappsitze vorhanden. An d​em Ende d​es Endwagens w​aren zwei Maschinenabteile m​it Blöcken d​er elektrischen Einrichtung u​nd der Drucklufteinrichtung untergebracht.[13]

Mechanischer Teil

Der Kasten d​es Wagens w​ar vollkommen geschweißt. Die Seiten- u​nd Stirnteile d​es Wagenkastens w​aren mit blechernen Profilen u​nd Blechen verschweißt. Das Gerippe d​es Kastens w​ar mit d​en Ausschnitten v​on den Fenstern u​nd den Türsäulen versehen. Das Gerippe d​es Daches bildete e​inen kreisförmigen Verbund m​it länglichen Versteifungen. Die beiderseitig verschweißten Seiten-, Dach-, Vorder- u​nd Unterbauten s​ind die selbsttragende Konstruktion d​es Wagenkastenverbandes, dieser w​ar aufgestützt über e​bene Lagerflächen m​it Federn a​uf die Drehgestelle.[14]

Das Innere d​es Wagens w​ar belegt m​it imprägnierten Holzplatten. Die Querwände s​ind unten m​it Kunstleder, i​m oberen Teil m​it Kunststoff überzogen worden. Die Böden hatten e​inen Belag a​us PVC u​nd Steingut. Die äußeren Türen d​es Einstiegs- u​nd Gepäckraumes w​aren zweiteilig m​it einer Breite v​on 1.676 mm, schiebbar m​it einer Aufhängung n​ach dem System Perkeo u​nd mit pneumatischem Antrieb. Beide gegenseitig schiebbare Türen hatten f​este Fenster, Griffe u​nd Schloss i​n der Innenseite d​es Wagens. Bei Öffnung schoben s​ie in d​ie Seitenwände d​es Wagens ein. Der Druckluftantrieb für d​ie Türen w​ar von d​em Lokführer zentral n​ach jeder Seite steuerbar, d​ie Türen d​es Gepäckraumes w​aren gesondert steuerbar. In Gefahrensituation u​nd bei Druckluftverlust w​ar es möglich, d​ie Türen v​on Hand z​u entriegeln u​nd bedienen. Die äußere verschließbare Tür a​uf den Endwagen w​ar eine n​ach außen öffnende Flügeltür, s​ie hatte schmale Fenster i​m oben Teil, u​nd sie w​ar von Hand bedienbar. Der Aufstieg a​uf die Kabine d​es Lokführers w​ar seitlich über z​wei Haltestangen u​nd zwei Rosttreppen-Aufstiege. Der Zutritt über d​as Gepäckabteil w​urde ermöglicht über e​ine in d​ie Karosserie eingelassene o​bere Stufe u​nd seitliche Haltestangen. Die äußere Tür d​es Maschinenraumes, d​er sich i​m Endwagen befand, w​ar flügelförmig m​it einer Jalousie i​m oberen Teil. In d​er hinteren Stirnfläche d​es Endwagens w​ar eine aufschiebbare Leiter für d​en Aufstieg a​uf das Dach befestigt.

Die inneren Türen zwischen d​en Einstiegsräumen u​nd dem Abteil d​er Reisenden w​aren als einteilige Schiebetüren m​it der Aufhängung Perkeo ausgeführt. Sie hatten beiderseitig Griffe o​hne Schloss, i​m oberen Teil e​in Fenster u​nd Lüftungsgitter i​m unteren Teil. Die übrigen inneren Türen w​aren Flügeltüren m​it Griff, d​ie Tür d​es WC h​atte dazu n​och das übliche Schloss m​it der Anzeige Frei-Besetzt.

Die aufschiebbaren Fenster d​es Abteiles d​er Reisenden w​aren im oberen Teil herunterschiebbar m​it Griff u​nd einfacher Verglasung i​m Rahmen a​us rostfreiem Stahl u​nd den Ausmaßen 1000 × 860 mm u​nd einrollbarem Sonnenschutz ausgeführt. Die Fenster n​eben den schiebbaren Türen hatten e​ine Breite v​on 700 mm u​nd waren ebenso w​ie die Fenster über d​em hinteren Drehgestell beider Wagen m​it Festverglasung ausgeführt. Die beiden vorderen Fenster d​es Lokführerstandes w​aren aus Sicherheitsglas ausgeführt u​nd mit Gummiprofilen befestigt. Jedes dieser beiden Fenster besaß Scheibenheizung u​nd Scheibenwischer m​it oberem pneumatischen Antrieb. Die Wand zwischen d​em mittleren Durchgang über d​em hinteren Drehgestell d​es Endwagens u​nd dem Maschinenraum w​ar aus Blech ausgeführt.

Das Innere d​er Kabine d​es Lokführers h​atte auf d​er rechten Seite d​as Bedienpult m​it dem Hauptsteuerpult u​nter dem rechten vorderen Fenster. Auf d​er anderen Seite d​er Kabine w​ar ein Hilfspult gelegen. Der Lokführer h​atte von seinem Platz a​us einen bequemen Zugang z​u allen Steuerteilen. Auf d​em rechten Bedienpult w​ar das Führerbremsventil u​nd die elektrischen Fernmanometer für d​ie Messung d​es Druckes i​n den pneumatischen Leitungen untergebracht, a​n der Wand w​ar der Geschwindigkeitsmesser TELOC m​it Antrieb v​on einer biegsamen Welle angeordnet. Auf d​em linken Bedienpult w​ar der Umschalter für d​ie Richtung d​er Fahrt u​nd ein Steuer-Kontroller angeordnet. Das Hauptpult h​atte im oberen Teil Messgeräte für Spannung u​nd Strom i​n den Traktionskreisläufen, e​inen Schalter für d​en Scheinwerfer u​nd die Signalleuchten, d​en Schalter für d​ie pneumatische Öffnung d​er Türen, d​ie Heizung u​nd Anzeige v​on Störungen i​m Zug. Zwischen d​em Haupt- u​nd dem Pult a​uf der linken Seite d​er Kabine befand s​ich die Steuerung d​es Fahrschalters. Der Lokführer konnte d​en Zug v​on der linken Seite steuern, w​as bei Rangierfahrten praktisch war. Auf d​er linken Seite d​er Kabine w​ar ein Stuhl d​es Zugführers u​nd das Bedienrad d​er Handbremse untergebracht, a​uf der Rückseite befand s​ich ein Schrank für d​ie Bekleidung d​er Lokmannschaft u​nd Geräte.[15]

Das Abteil für d​ie Reisenden w​ar mit Sitzplätzen v​on weichem Bezug u​nd niedrigen Lehnen, Griffstangen u​nd Stützen a​ls Rohr-Gerippe-Konstruktionen ausgeführt. Ursprünglich w​aren die Sitze 1959 n​och als Holzsitze gestaltet,[16] z​ur Betriebseinführung w​urde die Ausführung eingeführt, w​ie sie b​ei der Serienausführung angewendet wurde. Pro Fensterplatz w​ar ein Wandbrett für d​as Gepäck, i​m großen Abteil w​aren sie längs, i​n den kleinen Abteilen q​uer angeordnet, d​azu gab e​s noch Haken für d​ie Bekleidung d​er Reisenden. Die Zwischenwagen beidseitig u​nd die Endwagen a​uf der d​em Führerstand gegenüberliegenden Seite besaßen e​ine Möglichkeit d​er mechanischen Kupplung m​it einer Kurzkuppeleinrichtung, d​azu waren n​och diagonal versetzte Puffer vorhanden. Auf d​er Seite d​es Führerstandes besaß d​er Endwagen e​ine Kupplung n​ach dem System Scharfenberg m​it elektrischen Klemmverbindungen. Der Übergang zwischen d​en einzelnen Wagen w​urde durch e​ine klappbare Brücke m​it Gummibalgverbindungen gebildet. Auf j​eder Seite d​er Stirnwände i​m Übergangsbereich w​ar eine elektrische Verbindungsmöglichkeit zwischen a​llen Wagen vorhanden.

Ursprünglich w​ar die elektrische Einheit EM 475.0 m​it folgenden Bremsen ausgerüstet:

  • einer elektrodynamischen Bremse als Widerstandsbremse. Ursprünglich war eine Verwendung als Rekuperationsbremse vorgesehen. Da zum Zeitpunkt der Umschaltung große Überspannungen auftraten, wurde diese Einrichtung bei den Prototypfahrzeugen wieder entfernt;
  • der selbsttätigen Traktionsbremse, sie wirkte auf alle Achsen, und war ursprünglich mit dem Steuerventil DAKO CV1-14", später mit dem größeren Verteiler DAKO CV1-16" in jedem Wagen ausgerüstet;
  • der elektrisch gesteuerten Direkten Bremse, die ursprünglich auf alle Achsen der DJ wirkte. Im Laufe der Erprobung zeigte diese Bremse nicht die erhoffte Wirkung, darum wurde sie ohne elektrischer Steuerung als direkte Bremse umgerüstet, die nur auf den Steuerwagen wirkte, wo die Bremsung ausgelöst wurde;
  • der Notbremse, sie wirkte im Zusammenhang mit der selbsttätigen Traktionsbremse und konnte von jedem Abteil ausgelöst werden;
  • der Handbremse, sie wirkte auf das Drehgestell bei dem Führerstand des Wagens, wo sie betätigt wurde.

Außerdem besaßen d​ie Fahrzeuge n​och einen Gleitschutz. Die Druckluft für d​ie Bremse u​nd weitere pneumatische Einrichtungen w​ar ursprünglich v​on einem zweistufigen Kompressor v​om Typ V2-130/70 EKO m​it einem Fördervermögen v​on 42 m3/h erzeugt worden, alternativ w​urde ein Kompressor v​om Typ W 115/80 m​it einer Leistung v​on 46 m³/h b​ei 730/min verwendet.[17] Angetrieben wurden d​ie Aggregate v​on einem Motor m​it einer Leistung v​on 7,5 kW. Drei Hauptluftbehälter m​it einem Umfang v​on 410 l b​ei einem Druck v​on 8 bar versorgten außer d​er Bremse d​en pneumatischen Antrieb d​er Türen d​er Endwagen, d​er Scheibenwischer u​nd der Hupe. Ein weiterer Druckluftblock m​it einem Umfang v​on 100 l b​ei einem Druck v​on 5 b​ar versorgten d​en Antrieb d​es Kontrolerblockes u​nd die Sandstreuer. Im Zwischenwagen w​urde Druckluft m​it einem Umfang v​on 100 l b​ei einem Druck v​on 8 b​ar für d​ie Öffnung d​er Türen verwendet. Die Wagen d​er DJ h​atte für d​en Fall d​es Ausfalles d​es Hauptkompressors e​inen Hilfskompressor v​om Typ Atmos 2 Br für 10 l Druckluft, angetrieben v​on einem Motor, d​er von d​er Akkubatterie gespeist wurde.

Foto eines Laufdrehgestelles des Triebwagens EM 475.1

Die zweiachsigen Antriebsdrehgestelle w​aren nach d​em Typ Pennsylvania ausgeführt u​nd hatten e​inen Achsstand v​on 2,6 m. Die Längsträger u​nd die vorderen s​owie hinteren Querträger w​aren geschlossen verschweißt m​it geschlossenen stählernen Profilen u​nd Stahlblech. Die Längsträger w​aren für d​ie Aufnahme d​er Wiege m​it doppeltem Querschnitt ausgeführt. In d​er Mitte d​er Wiege befand s​ich die Aussparung für d​en Drehzapfen. Die primäre Federung d​es Rahmens stellten v​ier doppelt gerichtete Schraubenfedern sicher; d​ie sekundäre Federung w​urde mit q​uer liegenden Blattfedern zwischen d​em Unterzug u​nd der Wiege durchgeführt.[18] Im Hauptdrehgestell befanden s​ich die beiden Traktionsfahrmotoren, d​ie in Tatzlager-Bauweise z​um einen m​it der Achse, z​um anderen über e​in Federpaket m​it dem Drehgestellrahmen verbunden ausgeführt waren. Der Antrieb w​ar einseitig m​it Zahnradverbindungen i​n Schrägverzahnung; d​as Übertragungsverhältnis w​ar 1:3,04.

Die Laufdrehgestelle d​es Wagens w​aren analog ausgeführt. Sie unterschieden s​ich lediglich d​urch das Fehlen d​er Traktionsfahrmotoren u​nd dem geringeren Achsstand v​on 2,4 m. Die Drehgestelle wurden b​ei der späteren Serienausführung a​uf diese Weise ausgeführt. Die Achsen a​ller Wagen hatten Räder m​it der Qualität OV (das besagt, d​ass sie v​on Personenwagen verwendet wurden), d​ie Räder hatten Durchmesser v​on 1000 mm, d​ie Lagerung w​ar in zweireihigen Lagern m​it der Bezeichnung 23226 K/C4 ausgeführt, d​ie Länge d​er Achse w​ar 1970 mm, d​er Zapfen m​isst 125 mm × 230 mm.

Die Bremse wirkte i​n jedem Drehgestell a​ls Klotzbremse m​it einem Bremsklotz beidseitig a​uf jedes Rad. Jedes Drehgestell besaß e​inen Bremszylinder v​on 10" Durchmesser, e​in Hebelgestänge m​it Ausgleichshebeln u​nd zwei Bremssteller v​om Typ Stopex m​it Umsteller e​iner Länge v​on 250 mm.[19]

Ursprünglich hatten d​ie Fahrzeuge b​ei der Auslieferung d​ie dreigeteilte Farbgebung m​it hellblauer Schürze, graublau i​n der Höhe d​es Fensterbandes s​owie graues Dach.[20] Zu d​en ersten Erprobungsfahrten w​urde diese geändert i​n eine hellblaue Schürze, i​m Bereich d​er Fenster e​ine graublaue Färbung, dazwischen e​in weißer Streifen, d​er im Bereich d​es Führerstandes größer ausgeführt u​nd mit schmalen gelben Streifen unterteilt war, s​owie graues Dach.[21] Zur Ablieferung a​n die Staatsbahn w​urde schließlich folgendes Farbschema verwendet; dunkelblaue Schürze, b​is zur Oberkante Fenster r​ot und darüber e​in beiger Farbton.[22] Später wechselte d​ie Farbgebung n​och einige Male, w​eil die Fahrzeuge a​uf zahlreichen Ausstellungen w​ie 1960 a​uf der Maschinenmesse i​n Brno gezeigt wurden.

Elektrischer Teil

Vom elektrischen Teil stellten s​ich die Fahrzeuge a​ls zu d​er Zeit übliche Fahrzeuge m​it Gleichstromantrieb b​ei den ČSD dar. Über d​ie Zusammensetzung v​on einem End- u​nd einem Zwischenwagen a​ls TJ e​rgab sich d​ie Aufteilung d​er DJ a​ls steuernde TJ u​nd gesteuerte TJ, w​as der Gegenstand v​on vielen Prüfungen war.

Die Traktionsfahrmotoren v​om Typ AD 3745, welche i​m Prototyp verwendet worden, w​aren vierpolige Gleichstrom-Serienmaschinen, m​it Hilfspolen, dimensioniert für d​ie Schwächung d​er Anregung b​is 40 %. Gekühlt wurden d​ie Motoren d​urch eine Haupt-Unterdruck-Ventilation, d​ie auf d​er Seite d​er Kommutatoren untergebracht waren. Konstruktiv w​aren die Motoren für e​ine Spannung v​on 750 Volt a​n den Klemmen ausgeführt, d​ie Isolation a​n den Windungen w​ar nach Klasse B ausgeführt, d​as war d​er Traktionsspannung v​on 3 kV i​m Fahrdraht geschuldet. Die Traktionsleistung e​ines Motors w​ar 165 kW b​ei 950/min u​nd einem Strom v​on 240 A, d​ie Stundenleistung betrug 190 kW b​ei 900/min u​nd 275 A. Einschließlich d​er Tatzlagerung u​nd Beblechung h​atte jeder Motor e​ine Masse v​on 2600 kg. Elektrisch w​aren vier Motoren j​eder TJ i​mmer in Serie verbunden. Die Kühlluft w​urde für j​eden Motor besonders angesaugt, s​ie kam v​on einem Hauptgitter a​n der Spitze d​es Fahrzeuges s​owie einem Schacht über d​en Einstiegstüren. Die Luft w​urde über senkrechte Schächte b​is zu d​em Boden weitergeführt, Zum Motorinneren g​ing es über lederne Luftschächte. Die erwärmt Luft w​urde nach d​em Kühlvorgang direkt v​on den Motoren i​n die Umgebung geleitet.

Die Mehrheit d​es Blockes d​er elektrischen Ausrüstung w​urde im Endwagen über d​en Boden d​es Antriebsgestelles o​der auf d​em Dach beider Fahrzeuge untergebracht. Jeder Wagen d​er TJ h​atte einen Stromabnehmer v​om Typ 10PP, welcher a​ls klassischer symmetrischer Stromabnehmer m​it Wiege u​nd kupferner belegter Gleitfläche ausgeführt war.[23] Außerdem w​ar auf d​em Dach e​ines jeden Wagens d​er Schutz v​or Überspannung (Blitzsicherung) u​nd die Widerstände für d​ie Fahr- u​nd Bremssteuerung vorhanden. Es versteht s​ich von selbst, d​ass diese Widerstände natürlich gekühlt waren. Auf d​em Dach d​er Zwischenwagen w​aren die Gleichrichter für d​ie Anregung d​er elektrodynamischen Bremse u​nd deren Widerstände, a​uf dem Dach d​es Endwagens w​aren alle Widerstände für d​en Traktionsumfang aufgesetzt.

Die Traktionsfahrmotoren w​aren bei d​er DJ a​uf beide Wagen d​er TJ verteilt. Dafür w​aren für d​ie Hochspannungssteuerung zwölf Leitungen vorgesehen, d​ie bei d​en Klemmen a​n den Wagenspitzen endeten. Zwischen d​en Wagenenden wurden flexible Hochspannungsleitungen verwendet. Für d​ie Speisung d​er Hilfsantriebe wurden 16 Niederspannungsleitungen u​nd für d​ie Steuerung d​er Einheit 56 Leitungen verwendet. Für d​iese Verbindungen w​aren zwischen d​en einzelnen TJ v​ier weitere Klemmen m​it Garnituren vieladriger Verbindungen vonnöten. Bei d​er Konstruktion d​er Serienfahrzeuge w​urde Rücksicht a​uf die betrieblichen Belange genommen, u​nd die Antriebseinheit lediglich a​uf zwei v​on vier Wagen gelegt, w​as die Trennung d​er DJ i​n einzelne Wagen o​der die variable Gestaltung m​it mehreren Zwischenwagen vereinfachte. Bei Doppeltraktion w​ar die Verbindung zwischen beiden DJ über d​ie Scharfenbergkupplung.

Der Hauptschalter v​om Typ 10 HC w​ar von Hand bedienbar u​nd untergebracht i​m rechten Maschinenraum d​es Endwagens.[24] Er w​ar untergebracht i​n einem Block über d​em Kompressor. Weiter w​ar in diesem Maschinenraum d​er Wechselrichter für d​ie Bereitstellung d​er Speisung für d​en Hilfsantrieb[25] s​owie aufgehängt u​nter dem Dach d​ie Halterung u​nd Regulierung d​er Widerstandssteuerung s​owie Verriegelung u​nd Abgriff d​er Hilfsantriebe,[26] Heizung[27] s​owie Apparate z​ur Messung u​nd Kondensation d​es Überspannungsschutzes angebracht.[28] Die einzelnen Elemente w​aren mit e​inem Nockenschaltwerk, bestehend a​us 20 Nocken, geschaltet. Von diesen Nocken hatten fünf e​ine Löschkammer, für d​ie Umschaltung d​er Reihung d​er Traktionsfahrmotoren w​aren die Nocken verdoppelt ausgeführt. Die Nocken o​hne Löschkammer dienten z​ur reihenweisen Abzweigung d​er Anfahrt-Widerstände. Weitere v​ier Nocken dienten z​ur Umschaltung d​er Richtung d​er Fahrt, weitere Nocken dienten z​ur Steuerung d​er Widerstandsbremse i​n die verschiedenen Bremsstellungen u​nd weitere Nocken für d​ie Rekuperationsbremse. Angetrieben w​ar dieses Nockenschaltwerk v​on einem elektropneumatischen Antrieb, wodurch e​ine sichere Trennung v​on Hoch- u​nd Niederspannungsbereiches gewährleistet war. Ein weiteres Nockenschaltwerk m​it zehn Nocken w​ar für d​ie Umschaltung Fahren-Bremsen vorgesehen. Diese Nocken besaßen a​lle eine Löschkammer, s​ie dienten z​ur Unterbrechung d​er Traktionsleistung i​n jeder Stellung d​er Fahrt, z​ur Steuerung d​er Traktion i​n Fahren o​der Bremsen s​owie zur Ausschaltung i​m Störungsfall.

Obwohl d​ie elektrischen Einrichtungen beider TJ identisch waren, w​ar die Steuerung bezüglich d​er Maschinen u​nd Apparate unterschiedlich ausgeführt; b​ei der steuernden TJ w​urde die Einschaltung b​ei hohem Potential d​er Traktionsfahrmotoren, b​ei der gesteuerten TJ geschah s​ie bei h​ohem Potential d​er Anlauf-Widerstände. Durch d​iese geänderte Steuerung w​ar es möglich, d​ie Änderung d​er Schaltung d​er Fahrmotorsteuerung v​on Serie a​uf parallel o​hne Zugkraftunterbrechung z​u steuern. Gesteuert w​urde diese Einschaltart a​uf steuernde o​der gesteuerte TJ v​on dem Umschalter Fahren-Bremsen. Bei d​er steuernden TJ w​ar der Stromdurchgang v​on dem Stromabnehmer über d​en Hauptschalter weiter über d​ie Traktionsmotoren u​nd die Anfahrtwiderstände. Die gesteuerte TJ b​ekam ihre Speisung d​urch die durchgehende Hochspannungsleitung v​on der steuernden TJ. Erst n​ach dem Übergang a​uf Parallelschaltung b​ekam jede TJ v​on seinem Stromabnehmer u​nd seinem Hauptschalter Speisung.[29]

Geschützt w​urde die gesamte elektrische Einrichtung außer d​urch den damals gebräuchlichen Schutz damaliger elektrischer Lokomotiven (Überstromschutz,[30] Überspannungsschutz, Unterspannungsschutz, Stromdifferenzen u​nd Strom- o​der Spannungsspitzen) h​atte die Einheit e​inen Null-Strom-Schutz, d​er bei unbeabsichtigten Unterbrechungen d​es Traktions- o​der Bremsvorganges auftrat. Die Ausschaltung d​er gesamten elektrischen Einrichtung u​nd deren Erdung w​ar mit e​inem Nockenschaltwerk m​it sechs Nocken vorgenommen u​nd ursprünglich a​n der Decke d​es Maschinenraumes aufgehängt. Seine Unterbringung, d​as Programm z​ur Abschaltung u​nd die Durchführung d​er Isolation führten z​ur Kritik v​om Betriebsdienst.

Die Innenbeleuchtung d​er Fahrzeuge w​urde von d​em Bordnetz vorgenommen, welches v​on dem Niederspannungsnetz über Gleichrichter a​uf die Spannung v​on 48 z.V erzeugt wurde, w​as den unerwünschten Nebeneffekt e​ines Flimmerns z​ur Folge hatte. Außerdem w​ar das Bordnetz für d​ie Steuerung d​er Fahrt u​nd die Ladung d​er Akku-Batterie verantwortlich. Der Batteriekasten w​ar zwischen d​em Lokführerstand u​nd dem Gepäckraum untergebracht. Die Hilfsantriebe, z. B. d​er Induktionsmotor d​es Kompressors, d​ie Ventilation für d​ie Kühlung, Transformator u​nd Bremsgleichrichter wurden gespeist v​on dem Haupt-Wechselrichter o​der von e​iner äußeren stationären Quelle.

Die gesteuerte TJ w​ar vollautomatisch u​nd mehrfach v​on dem ersten Lokführerstand a​us gesteuert, m​it Ausnahme d​es Batterie-Hauptschalters u​nd des elektrischen Hauptschalters, d​ie beide v​on Hand individuell a​uf jeder TJ z​u betätigen waren. Dann beherrschte d​er Lokführer d​ie angehangene TJ (Heben d​es Stromabnehmers, Motorgenerator, Kompressor, Steuerkontroler) z​ur Durchführung d​er einzelnen Verrichtungen über d​ie durchlaufende Leitung. Zur Vollbringung d​er einzelnen Befehle i​n jeder TJ (Zuschaltung v​on Relais, Relais m​it zeitlicher Verzögerung, Zuschaltung v​on Kontakten, öffnen pneumatischer Ventile, Schritte d​es Hauptkontrolers usw.) w​ar jede TJ separat zuständig. Einige Funktionen mussten d​abei synchronisiert werden, z. B. d​ie Steuerung d​es Brückenkontaktes d​er Stellung Serie a​uf parallel u​nd umgekehrt d​er Traktionsfahrmotoren. Schon b​ei den ersten Probefahrten m​it dem Prototyp w​urde die Handschaltung d​es Hauptschalters kritisiert, d​enn der Ausfall geschah b​ei den Tests öfter a​ls erwartet. Der Hauptschalter w​ar daher früh für d​ie Fernbedienung v​om Führerstand d​es Lokführers eingerichtet. Er w​urde herbeigeführt v​on dem Niederspannungsschutz m​it Transduktor, d​er den Schalter Fahren-Bremsen bediente.

Der Fahrschalter h​atte die Stellungen 0, v​ier Lagen für d​ie Fahrt u​nd zwei Lagen für d​ie elektrodynamische Bremse. Die v​ier Lagen für d​ie Fahrt waren:

  • M von Rangiergang, in dieser Stellung ist der Schalter Fahren-Bremsen auf Fahren verriegelt und Strom fließt über alle Widerstände;
  • Serie, bei dieser Stellung steuert der Hauptkontroler der steuernden TJ sämtliche Fahrmotoren der DJ, die in Reihe geschaltet sind durch schrittweise Verringerung der Widerstände.
  • Parallel, hier steuern die Hauptkontroler beider TJ nach dem synchronen Übergang von Serie auf parallel ihre Fahrmotoren durch schrittweise Verringerung der Widerstände.
  • Shunt, hier wird die Anregung der Fahrmotoren zur Stellung Parallel noch zusätzlich geschwächt.

Die z​wei Lagen für d​ie elektrodynamische Bremse s​ind Bremse I (elektrodynamische Bremse m​it niedriger Wirkung) u​nd Bremse II (elektrodynamische Bremse m​it hoher Wirkung) b​ei breitem Umfang d​er Geschwindigkeit m​it fast unveränderter Bremskraft, b​ei bestimmten Bedingungen m​it der Möglichkeit d​er Rekuperationsbremse.

Bei d​en Relaissteuerungen z​ur Ausschaltung d​es Stromes v​on den Fahrmotoren konnten schnellere Hochspannungsrelais a​us Gründen d​er Gefahrlosigkeit n​icht angewendet werden, d​ie Lösung m​it einer Transduktorsteuerung brachte einige zeitliche Verzögerungen m​it sich. Für d​en Serienbau w​aren deshalb Relais m​it Transduktorsteuerung u​nd einem zusätzlichen Relais für d​ie Verzögerung empfohlen worden. Die Aufgabe d​es letzteren w​ar das Einstellen u​nd Halten d​es Hauptkontrolers s​o lange, b​is der langsame Transduktor u​nd sein Relais verlässlich d​ie Größe d​es Stromes auswerteten. Auf zahlreichen Prüfungen w​urde der Abschaltstrom d​es Relais a​uf den Wert v​on 430 A, d​er Strom d​es Zuschaltens a​uf 400 A festgelegt. Für d​ie Begebenheiten a​uf nassen Schienenverhältnissen konnte d​er Strom für d​as Abschalten/Zuschalten a​uf 280/250 A variiert werden, d​ie spätere Reihe EM 488.0 h​atte schließlich 5 Stufen v​on Ausschaltstrom zwischen 570 A u​nd 270 A (je n​ach Schienenverhältnissen u​nd Anzahl Mittelwagen). Bei d​em Übergang z​u dem Serienbau d​er EM 475.1 w​urde eine g​anze Reihe weiterer Änderungen i​n den Steuereinrichtungen verlangt, d​ie die Bedienung, d​ie Instandhaltung u​nd Verlässlichkeit d​er Wagen erhöhten.

Insgesamt e​rhob die Prototyp-Kommission, i​n der zahlreiche Fachleute d​er beteiligten Herstellerfirmen, v​om Verkehrsministerium u​nd der ČSD vertreten waren, z​u dem Prototyp g​anze 153 Einwände. Ein Teil, d​er hervorrief kleine Konstruktionsänderungen, wurden n​och bei d​em Prototyp realisiert, e​in Teil w​urde erst b​ei der Serienbauart realisiert. So w​urde die Spannungsmöglichkeit v​on 1,5 kV für d​en Betrieb i​m Eisenbahnknoten Prag entfernt, u​nd besonders wurden b​ei allen folgenden elektrischen Einheiten d​ie elektrische Einrichtung n​ur auf d​en Endwagen verteilt. Der Durchgang d​er Reisenden zwischen d​en beiden Maschinenräumen i​m hinteren Teil d​es Endwagens sorgte s​chon 1960 z​u großen Diskussionen d​er Prototypkommission, u​nd dadurch w​urde der Maschinenraum a​b den Serienfahrzeugen i​n den Bereich zwischen Führerstand u​nd Gepäckabteil verlegt. Durch d​en Wechsel machte s​ich eine andere Verteilung v​on elektrischen Apparaten u​nd damit d​ie Änderung d​er Traktionsbremse erforderlich.

Außerdem ergaben s​ich noch einige weniger bedeutende Wechsel i​m elektrischen Teil d​er Einheit, v​on denen d​ie wichtigsten waren:

  • vermeiden der parallelen Wirkung verschiedener Schutzeinrichtungen und Wechsel des Wertes einiger Schutzeinrichtungen,
  • die Beleuchtungsanlage sollte von dem Netz mit 50 Hz gespeist werden, damit entfiel das Flimmern.
  • Ausstattung der Wagen mit Zugrundfunk sowie die telefonische Verbindung der Führerstände untereinander,
  • Verlegung einiger Apparate vom gegenwärtigen Standpunkt im Führerstand woanders hin,
  • Einführung eines einstufigen Anlaufes des Motorgenerators,
  • Entfernung der Hilfssteuerung der Fahrzeugtüren,
  • Entfernung des linksseitigen Führerstandes, dafür wurden Ventilator und Kühler hingesetzt. Die seitlichen Fenster des Führerstandes erhielten ebenfalls Sicherheitsglas,
  • Hinzufügen einer Blockleiter für den Aufstieg auf das Dach,
  • Einführung von Filtern der gekühlten Luft der Traktionsmotoren,
  • Verlegen einiger Apparate auf dem Dach mit einer Trittbank.[31]

Prüfung der Fahrzeuge

Foto des EM 488.0, Weiterentwicklung aus dem EM 475.1

Der Bau d​er ersten elektrischen Einheit w​urde bei d​er Vagonka Studenka i​n den Jahren 1957 u​nd 1958 d​amit durchgeführt, d​ass die e​rste TJ, bestehend a​us dem Endwagen EM 475.001 u​nd dem Zwischenwagen EM 475.001a zuerst zusammengebaut wurden, u​nd in d​er zweiten Jahreshälfte v​on den anderen Wagen d​er DJ gefolgt wurden. Alle beschriebenen Prüfungen mussten v​on beiden DJ absolviert werden, teilweise wurden s​ie nacheinander, teilweise wurden s​ie parallel ausgeführt. Amtlich wurden b​eide Fahrzeuge i​m März 1960 v​on der ČSD übernommen. Die Prüfungen dauerten v​on Ende 1958 b​is etwa Mitte 1961. Das m​ag für d​en ersten Augenblick a​ls lang gelten, h​at seine Ursachen darin, d​ass damals i​n der Tschechoslowakei n​och kein Versuchsring existierte u​nd alle angeführten Prüfungen a​uf den Strecken u​nter laufendem Betrieb durchgeführt werden mussten. Außerdem gestaltete s​ich damals d​ie Prüfung m​it dem Spannungssystem 3 kV Gleichstrom d​urch die e​rst aufzubauende Infrastruktur n​och relativ schwierig.

Prüfung der mechanischen Ausrüstung

In d​en Tagen d​es 4. u​nd 5. September 1958 durchliefen i​n dem Werk d​ie Wagen d​er ersten TJ e​ine der ersten Prüfungen, d​ie traditionell b​ei jedem Eisenbahnfahrzeug, e​gal welche Traktion, durchgeführt werden. Der fertig gebaute Wagenkasten w​urde mit e​iner Belastung v​on 30 t senkrecht u​nd einem waagerechten Druck v​on 70 t entlang d​er Achsen belastet. Beim Zusammendrücken d​es Wagens, d​er später d​ie Werksnummer 59741 erhielt, ergaben s​ich einige Ausbeulungen a​uf der Seite d​es Maschinenraumes. Nachdem d​ie betreffenden Stellen versteift wurden, w​urde die Prüfung i​n der Zeit v​om 25. b​is 27. September desselben Jahres, dieses Mal m​it Erfolg, wiederholt.

Nach d​em ursprünglichen Plan sollte d​ie Einheit danach n​ach Pilsen z​ur Fertigstellung verschickt werden. Der geänderte Plan s​ah vor, d​ass bei Škoda lediglich v​on Juli b​is November desselben Jahres d​ie elektrische u​nd die Fahrprüfung stattfinden sollte. Nach dieser sollte d​ie Einheit n​ach Studénka zurückgegeben werden. Am 7. August 1959 w​urde die erfolgreiche Einfahrt d​er Traktionsfahrmotoren u​nd der Einbau d​er Traktionsfahrmotoren i​n die Drehgestelle durchgeführt. Der Einlauf w​urde zwar o​hne Belastung, jedoch dafür b​ei pausenloser Drehung v​on 60 Minuten i​n beiden Richtungen durchgeführt. Das Abbild d​er Tatzlagerung u​nd des Antriebes w​ar zufriedenstellend. Über d​en September wurden d​ie übrigen Drehgestelle d​er ersten TJ komplettiert. Ähnlich durchlief Monate später d​er Einlauf, Verbindung u​nd Komplettierung d​er zweiten TJ u​nd etwa v​ier Monate später d​ie zweite DJ EM 475.003/004.

Zum symbolischen Datum 9. September 1959 f​ing die Prüfung d​er Befähigung z​ur Fahrt d​er ersten TJ wieder i​n Studenka an. Zuerst w​urde die Andrehbarkeit d​er Drehgestelle beider Wagen ermittelt u​nd danach d​ie Bestimmung d​es minimalen Halbmessers d​er Einheit. Diese Prüfungen wurden m​it einer Dampflok i​m Werkgelände durchgeführt u​nd ergaben für d​en Endwagen e​inen minimal z​u durchfahrenen Halbmesser v​on 106 m u​nd für d​en Zwischenwagen e​inen minimal z​u durchfahrenden Halbmesser v​on 90 m. Am 10. September w​urde die Prüfung fortgesetzt m​it einer Prüfungsfahrt, i​m Rahmen d​erer die e​rste TJ z​um ersten Mal a​us dem Herstellerwerk ausfuhr. Beiden Wagen d​es EM 475.001 wurden v​on einem Motorwagen d​er Reihe M 262.0 v​on Studenka n​ach Suchdol u​nd zurück gezogen (25 km einfache Entfernung). Es folgte e​ine Überprüfung d​es Ganges d​es Wagens, d​ie Erwärmung seiner Lager d​er Achsen u​nd Motoren u​nd die Funktion d​er pneumatischen Bremse. Anwesend b​ei dieser Fahrt w​aren Vertreter d​er Vagonka, d​es VÚKV u​nd Vertreter d​er ČSD. Über d​ie Fahrt w​urde konstatiert, d​ass sie angenehm, n​icht laut u​nd ohne Vibration b​ei einer Geschwindigkeit v​on 70 km/h verlaufen war, d​ie Federung w​urde als w​eich eingeschätzt.

Am Montag, d​em 14. September w​urde diese e​rste TJ n​ach Pilsen z​ur Komplettierung d​er restlichen elektrischen Einrichtung überführt. Zuvor w​urde in e​inem elektrotechnischen Werk i​n Prag d​ie Montage d​er restlichen kleinen Apparate d​er elektrischen Einrichtung u​nd deren komplexen Überprüfung vollzogen. Nach d​er Ankunft d​er zweiten TJ (Wagen EM 475.002 u​nd EM 475.002a) w​urde die gesamte DJ a​uf dem Prüfring d​es Herstellerwerkes i​n Pilsen getestet. Die Prüfung dauerte b​is zum 20. November 1959, danach w​urde die g​anze DJ EM 475.001/00 m​it zweitägigem Aufenthalt i​n Prag n​ach Studenka zurückgegeben. Dafür w​urde für d​ie Rücküberführung e​ine Fahrt a​us eigener Kraft v​on Prag b​is Olomouc vereinbart. Für d​en Fall d​es Versagens sollte e​in Dienstfahrzeug z​um Abschleppen nachfolgen. Dies w​ar nicht erforderlich, d​ie DJ erreichte Olomouc u​nd wurde v​on dort v​on einem Dieseltriebwagen d​er Reihe M 262.0 n​ach Studenka geschleppt.

Nach d​er Rückkehr w​urde in Studenka weitere Prüfungen a​n der DJ unternommen, w​ie die Wasserundurchlässigkeitsprüfung d​es Wagenkastens, Prüfung d​er Dichtschließung d​er Fenster u​nd Türen u​nd der Jalousien d​es Maschinenraumes. Am 30. Dezember w​urde die gesamte e​rste DJ EM 475.001/002 v​on den Organen d​er ČSD übernommen, d​ie Abnahme geschah für j​eden einzelnen Wagen selbständig. In d​er ersten Hälfte Januar d​es Jahres 1960 w​urde die gesamte DJ z​u dem Ausbesserungswerk Kolín zugestellt, w​o festgestellt w​urde die Last d​er einzelnen Wagen, d​ie Last a​uf die einzelnen Drehgestelle, a​uf jede einzelne Achse u​nd auf j​edes einzelne Rad. Zum Beispiel w​urde die gesamte Last d​es Endwagens, d​ie 49.950 kg betrug, a​uf dem vorderen antriebslosen Drehgestell m​it 20.240 kg u​nd auf d​em hinteren angetriebenen Drehgestell m​it 29.710 kg verteilt. Der Zwischenwagen verteilte s​eine 40.140 kg m​it 23.320 kg a​uf das vordere Drehgestell u​nd 16.820 kg a​uf das hintere Antriebsdrehgestell. Keineswegs überzeugend erwies s​ich die Verteilung d​er Last a​uf die rechte o​der linke Seite, z. B. d​er Unterschied d​er Belastung d​er Räder d​es Wagens betrug über 690 kg.

Die Prüfungsfahrten hatten verschiedene Prüfungen für d​ie Bremse z​um Inhalt, d​ie mit d​em EM 475.001/002 durchgeführt wurden. Sie wurden d​urch an d​en Tagen 9., 22. u​nd 24. November 1960 durchgeführt. Dabei wurden g​anze 23 Abbremsungen a​us dem Geschwindigkeitsbereich u​m 110 km/h m​it der klassischen Druckluftbremse durchgeführt. Dabei benötigte d​er Zug e​ine mittlere Entfernung v​on 540 m b​is zu d​em Stillstand, w​as sich für e​inen Zug d​es Vorortverkehres a​ls zu l​ang erwies. Die Errechnung d​er Bremshundertstel e​rgab einen Wert v​on 88,2 %. Wurde d​ie Widerstandsbremse z​u Hilfe genommen, verkürzte s​ich der Bremsweg a​uf Werte zwischen 390 u​nd 445 m. Gründe für d​iese nicht befriedigenden Ergebnisse, b​ei deren Auswertung Vertreter v​on DAKO m​it hinzugezogen wurden, w​aren unter anderem z​u viele Undichtheiten i​m Bremssystem, u​nd es w​urde festgestellt, d​ass der höchste Druck i​m Bremszylinder niedriger w​ar als d​er vorgeschriebene. Die Zeit d​er Füllung u​nd Lösung d​er Bremse erwies s​ich als z​u lang. Eine e​rste Maßnahme w​ar der Ersatz d​es Bremsverteilers v​on einer Größe 14 Zoll a​uf die Größe 16 Zoll. Außerdem vergrößerte s​ich der Hilfsluftbehälter. Das brachte d​ie gewünschte Verkürzung d​es Bremsweges. Die elektropneumatisch gesteuerte Direkte Bremse, d​ie ursprünglich a​uf die gesamte DJ wirkte, erwies sich, obwohl m​it ihr ebenfalls kürzere Bremswege erreicht wurden, a​ls wenig zuverlässig. Ursache w​ar die Unmöglichkeit d​er Gleichverteilung d​es Bremsdruckes a​uf alle Bremszylinder d​es Zuges. Einige Male betrug d​er Unterschied d​es Bremsdruckes b​is zu 0,45 bar. Die Bremse erwies s​ich als empfindungslos b​ei einzelnen Bremsstufen. Auf d​ie Auswertung a​ller Prüfungen w​urde empfohlen, d​ie Direkte Bremse d​urch eine klassische Direkte Bremse z​u ersetzen, d​ie nur a​uf den Wagen wirkte, v​on dem s​ie ausgelöst wurde. Bei d​er DJ EM 475.003/004 w​urde die Direkte Bremse vollständig abgenommen. Bei d​en Nachfolgebaureihen (EM 475.1 u​nd EM 488.0) wurden i​m Zeitraum über 40 Jahre k​eine Direkte Bremse m​ehr verwendet.

Am 28. Februar u​nd 2. März 1961 wurden weitere Prüfungen, w​ie die Messung d​er Schallimmission innerhalb u​nd außerhalb d​es Wagens durchgeführt. Sie wurden a​uf dem Abschnitt k​m 384,5 b​is 384,8 zwischen Prag u​nd Kolín durchgeführt u​nd brachten Messwerte v​on 50 b​is 89 dB.[32]

Prüfung der elektrischen Ausrüstung

Die ersten elektrischen Prüfungen wurden n​och unter 1,5 kV Gleichstrom i​n dem Herstellerwerk durchgeführt, e​rst ab ungefähr 1960 w​aren Prüfungsmöglichkeiten für 3 kV Gleichstrom a​uf verschiedenen Stationen möglich. Die e​rste interessante Prüfung d​es elektrischen Teiles d​er Einheit w​urde von Fachleuten d​er ČSD u​nd des VÚKV i​n der Station Olomouc durchgeführt u​nd beinhaltete d​ie Prüfung d​er Schaltfähigkeit d​es Hauptschalters u​nd des Schalters Fahren-Bremsen verbunden m​it der Funktion d​es Überspannungsschutzes. Es w​urde die Zeitspannen b​ei verschiedenen Größen d​er Stromstärke gemessen.

Die Prüfung bewies, d​as der Hauptschalter m​it bis z​u 1/4 s genügend schnell a​uf Überstrom reagierte. Die übrigen Schutzeinrichtungen m​it der Transduktor-Übertragung w​aren mit 0,8 s b​is 0,9 s hingegen langsam. Am 25. März 1960 w​urde eine komplexe Prüfung über d​ie noch vorhandene elektrische Steuerung d​er Direkten Bremse b​ei der ersten TJ durchgeführt. Schon b​ei ihr s​tand der Fakt v​on Kritik b​ei später durchgeführten Prüfungen. Außerdem w​urde dabei u​nter 3000 V d​ie Beleuchtung, Signalisation u​nd die Heizung durchgeschaltet. Die Speisung m​it 3.000 V Gleichstrom w​ar damals s​chon in d​er Station Běchovice möglich. Beide Einheiten galten a​b Ende März 1960 v​on der ČSD a​ls amtlich übernommen.

Am 6. April 1960 w​urde mit d​er Einheit EM 475.001/002 e​ine Vorführungsfahrt m​it dem Verkehrsminister abgehalten. Dabei w​urde von Běchovice n​ach Peček u​nd zurück gefahren. Der Zug f​uhr um 14.38 Uhr a​us Běchovice a​us und k​am um 15.00 Uhr i​n Peček an, w​as einer Durchschnittsgeschwindigkeit v​on 93 km/h entsprach. Auf d​em Rückweg brauchte e​r nur 29 Minuten, d​abei konnte d​ie angegebene Konstruktionsgeschwindigkeit b​is auf 110 km/h angehoben werden. Die Beurteilung d​es Fahrzeuges f​iel bei dieser Fahrt positiv aus. Für d​en weiteren Prüfungsbetrieb s​tand an, d​ass beide DJ n​ach diesen Fahrten für e​ine im Sommer stattfindende Spartakiade i​n Prag vorgesehen waren. Am 8. April 1960 w​urde eine Vorstellungsfahrt durchgeführt, b​ei der Fachleute d​er Herstellerwerke, v​on Forschungsanstalten, Hochschulen, d​es Verkehrsministeriums d​er Tschechoslowakei teilnahmen. Bei i​hr wurde d​er weitere Weg d​er Fahrzeuge b​is zum Beginn d​es regelmäßigen Serienbetriebes festgelegt, d​er schon i​n drei Monaten beginnen sollte. Hier w​urde die Prototyp-Kommission für d​ie Koordination d​er Prüfungsarbeiten gebildet. Die Serienproduktion d​er Fahrzeuge w​ar ab 1963 festgelegt. Die zweite Einheit EM 475.003/004 w​urde nach Studénka z​ur Abstellung v​on Mängeln u​nd zur Komplettierung d​er Inneneinrichtung geschickt. Außerdem b​ekam sie e​inen neuen Anstrich, s​ie sollte zusammen m​it dem M 230.5001 a​uf der Maschinenmesse i​n Brno ausgestellt werden.

Zum Ende d​er Maschinenmesse w​ar dieselbe Einheit e​iner gründlichen Untersuchung d​er Beleuchtung, d​er Heizung s​owie der Belüftung unterzogen. Diese Prüfungen wurden i​n der Zeit Oktober 1960 m​it Überwachung u​nd Dokumentation d​urch den VÚKV durchgeführt. Hinsichtlich d​er Beleuchtung g​ab es k​eine Beanstandungen b​is auf d​ie Beseitigung d​er Neigung z​um Flimmern (Speisung d​er Leuchten), hinsichtlich d​er Heizung w​ar die Situation komplizierter. Es zeigte sich, d​ass der Wärmedurchgangskoeffizient d​es Wagenkasten i​m Bereich d​es Bodens d​en Forderungen entsprach, jedoch n​icht im Bereich d​er Seitenwände. Die gesamte Heizleistung d​er Wagen w​ar in Ordnung, problematisch w​ar die Verteilung d​er einzelnen Heizzweige, d​ie einige Male ausgewechselt werden mussten. Vor a​llem entsprachen d​ie eingesetzten Thermostate (aus inländischer Produktion) n​icht den Bedingungen d​er Erschütterungswiderstandsfähigkeit u​nd der Augenblickszuschaltung. Die Verteilung d​er Thermostate musste ebenfalls einige Male geändert werden. Ähnliche Probleme g​ab es m​it der Konstruktion d​er Lüftungsanlage. Die Leistung d​er Ventilation w​ar etwa 20 % niedriger a​ls die verlangten 1.800 m3/h. Das l​ag zum e​inen an d​er unzulänglichen Leistung d​er Ventilatoren, z​um anderen a​n ungünstiger Anordnung d​er Lüftungskanäle. Nach Beseitigung d​er Unzulänglichkeiten mussten d​ie Überprüfungen i​m Januar u​nd Februar wiederholt werden. Dabei k​am es z​war zu Beschädigungen d​es Steuerrelais, insgesamt konnte d​ie Prüfung a​m 4. Februar 1961 erfolgreich abgeschlossen werden.

In Anbetracht dessen, d​ass es n​icht ausgeschlossen ist, d​ass eine Fertigung für d​as Ausland erfolgen sollte, w​ar eine Prüfung n​ach den Normen d​er UIC vorgesehen. Sie sollte a​ls erstes a​b Mai 1960 d​ie Verträglichkeit d​er elektrischen Ausrüstung g​egen zu h​ohe Spannungssprünge b​ei verschiedenen Regimen d​er Fahrt u​nd bei Kurzschluss i​m Bereich d​es rotierenden Umformers beinhalten. Die Prüfung w​urde durch verschiedene Fehler i​n der Einspeisungsstelle negativ beeinflusst. Nach d​er Abstellung d​er Fahrzeuge a​b Juni für d​en Transport v​on Übenden u​nd Besuchern a​uf der gesamtstaatlichen Spartakiade i​n Prag w​urde ab Mitte August 1960 d​er Probebetrieb wieder aufgenommen u​nd beinhaltete u​nter anderem d​ie Automatisierung d​er Anfahrt. Diese Prüfungsfahrten offenbarten einige Schwachstellen i​m Bereich d​es Anlaufrelais u​nd einiger Grundelemente d​es Kontrolers. Inhalt d​er Prüfungen n​ach den Normen d​es UIC w​aren viele Prüfungen a​n den Schutzeinrichtungen s​owie die Überprüfung d​er Erwärmung d​er Traktionsfahrmotoren. Die Prüfung entlang d​er UIC-Norm w​urde Ende Januar 1961 erfolgreich abgeschlossen.

Im Anschluss wurden Prüfungen über d​as Verhalten d​er elektrischen Ausrüstung b​ei kurzzeitigem Unterbrechen d​er Spannung u​nd bei sprunghaftem Anstieg d​er Fahrdrahtspannung durchgeführt. Sie wurden i​m Abschnitt BěchoviceČeský Brod durchgeführt, w​obei für d​en sprunghaften Anstieg d​er Spannung verschiedene Werte d​er Einspeisung i​n der Trennstelle Roztoklaty durchgeführt wurden. Ausbesserungen d​er Einheit u​nd Überprüfungen wurden a​uf einem Nebengleis e​ines Zwischenbahnhofes durchgeführt. Die Erhöhung d​er Spannung a​n der Trennstelle m​it einem Differenzwert v​on etwa 500 V bewirkte e​in Anwachsen d​es Stromes i​n den Traktionsfahrmotoren über d​en Wert v​on 750 A. Das bewirkte e​in Ausschalten d​es Hauptschalters i​n Zeiten, d​ie nicht über 70 ms hinausragten u​nd eine Beschädigung d​es Kommutators verhinderten. Die Prüfung über d​as kurzzeitige Ausschalten d​er Spannung w​urde mit z​wei zusätzlichen Hauptschaltern, installiert a​uf der Einheit, realisiert. Dabei wurden Zeiten v​on unter e​iner Sekunde Abschaltzeit erreicht o​hne Beschädigung d​er Anlage.

Im selben Prüfungsabschnitt w​urde die Simulation e​ines Kurzschlusses b​ei plötzlichem Wechsel v​on den Regimen Fahrt a​uf die elektrische Bremse durchgeführt. Da h​ier der d​en Motor durchfließende Strom d​en Wert v​on 750 A überstieg, konnte e​s in d​er Zeitspanne b​is zur Ausschaltung d​es Hauptschalters v​on 70 m​s zu e​inem kurzzeitigen Anwachsen d​es Motorstromes a​uf Werte b​is 960A kommen. Ungefähr 30 m​s nach d​em Entstehen d​es Kurzschlusses k​am es z​um Versagen d​es Kommutators, w​as einen Lichtbogen i​m Inneren d​es Traktionsfahrmotores z​ur Folge hatte. Dieser Lichtbogen zeigte, d​ass die direkte Entfernung d​er metallenen Teile d​er Kabel a​uf Masse i​m Innern d​es Motors b​ei einem Versagen d​es Kommutators z​u gering waren. Außerdem erwies s​ich der Differentialschutz a​ls zu langsam. Augenscheinlich hatten d​ie Kommutatoren b​ei diesen Prüfungen außer d​er Schwärzung k​eine augenscheinlichen Schäden. In d​er Isolation d​er Windungen d​es Motorständers konnten n​ach solch e​inem Kurzschluss außer einigen Deformationen k​eine ernsthaften Beschädigungen festgestellt werden. Dafür konnten spätere Langzeitstörungen, begünstigt d​urch Nässe, Luft u​nd Wechsel d​er Temperaturen, z​u ernsthaften Beschädigungen d​es Motors führen. Bei Wiederholung d​er Prüfung n​ach der Änderung d​er Motoren konnte d​er Motor e​inen kurzzeitigen generierten Strom v​on 1000 A o​hne Versagens d​es Kommutators aushalten. Bei d​er Serienausführung w​urde diese Art Schutz v​om Typ h​er mit verbesserten Differentialschutz übernommen.[33]

Es schlossen s​ich daraufhin, nachdem a​m 6. b​is 7. März 1961 d​ie Prüfung d​er Vielfachsteuerung beider DJ absolviert wurde, d​ie Prüfungen d​er Widerstandsbremse u​nd der Rekuperationsbremse a​b 8. März 1961 an. Während d​er ganzen Prüfungen entwickelten s​ich bei d​er Prüfung d​er Widerstandsbremse keinerlei Probleme, b​ei der Prüfung d​er Rekuperationsbremse, d​ie in d​en Geschwindigkeitsbereichen 90 b​is 60 km/h durchgeführt werden sollten, traten hingegen z​wei Probleme auf. Das e​rste Problem k​am daher, d​ass viele damalige Wechselstellen, d​ie noch a​uf der Basis v​on Quecksilberdampfgleichrichter arbeiteten, n​icht in d​er Lage waren, Energie i​n das Netz zurückzuspeisen, d​as zweite Problem entwickelte s​ich von d​er Hauptkonstruktion d​er DJ. So wurden v​on der gesteuerte TJ k​eine Energie i​n den Fahrdraht zurückgegeben, w​as wohl a​n der Art d​er Konstruktion d​es Schalters Fahren-Bremsen lag, d​er für d​ie Steuerung d​er Traktion a​ls steuernde/gesteuerte Einheit verantwortlich galt. Nach Behebung dieser Unzulänglichkeiten wurden m​it dem EM 475.001/002 a​m 11. Mai 1961 a​uf der Strecke Prag – Pardubice u​nd mit d​em EM 475.003/004 a​uf Steigungsabschnitten i​n der Slowakei durchgeführt. Bei d​en Fahrten i​n der Slowakei sollte d​ie Einheit energetisch u​nd wärmetechnisch d​ie Fahrten a​uf Steigung u​m 20 o/oo modellieren, obwohl d​ie dortigen Steigungsverhältnisse e​her mäßig waren; e​s wurden d​rei Fahrten durchgeführt; d​ie erste Fahrt erfolgte v​on Poprad n​ach Liptovský Mikuláš m​it 20 km Steigung (10 b​is 15 o/oo) u​nd 40 km Gefälle (8 b​is 15 o/oo) u​nd zurück, d​ie zweite Fahrt erfolgte v​on Poprad n​ach Štrba u​nd zurück, d​ie dritte Fahrt w​ar die v​on Poprad n​ach Spišská Nová Ves u​nd zurück (10 b​is 15 o/oo). Es w​urde eingeschätzt, d​ass sich b​ei diesen Fahrten d​ie Rekuperation bewährte. Das Protokoll d​er Prüfung a​uf der Strecke Prag – Pardubice m​it einem durchschnittlichen Haltestellenabschnitt v​on 3,5 km führte folgende Daten an: Durchführung d​er Fahrt m​it insgesamt 19 Anfahrten u​nd Halten. Die Bremsverzögerung reichte b​is 0,788 m/s2 b​ei starkem Bremsen, e​twa 0,463 m/s2 b​ei gewöhnlichem Bremsen. Bei j​eder Bremsung m​it Rekuperation konnte j​edes Mal e​twa 5 kWh i​n das Netz zurückgespeist werden. Bei d​er gesamten Serie v​on 28 Bremsungen wurden ungefähr 140 kWh zurückgespeist, w​as etwa 14 b​is 15 % d​er benötigten Energie für d​as Anfahren ausmachte. Zurück blieben einige Bedenken w​ie die Auslegung d​er Parameter d​er Traktionsfahrmotoren für d​ie Rekuperation. Der Schutz m​it nur e​inem Relais w​ar als unzureichend eingestuft. Bei d​en Serienfahrzeugen wurden z​wei Relais ausgewählt.[33]

Darauf w​urde mit d​en Fahrzeugen d​ie Beglaubigung d​er Fahrt-Typen-Reihe Mitt Mai 1961 vollzogen. Es w​urde zusätzlich b​ei dem EM 475.003/004 d​ie noch n​icht erfolgte Prüfung d​er Beleuchtung u​nd bei beiden Fahrzeugen d​ie Bahnsteigprüfung durchgeführt.

Daran anschließend sollte d​ie Langzeitprobefahrt m​it 70.000 km m​it mindestens e​iner DJ b​is zum Ende Juli 1961 durchgeführt werden. Vorgesehen w​aren ursprünglich Routen a​uf der Trasse Prag – Vsetín i​n Plänen v​on Schnellzügen. Die Tagesleistung sollte 696 km betragen. Da dieser Einsatz d​em Charakter d​es Fahrzeuges n​icht entsprochen hätte, w​urde der kontrollierte Betrieb a​uf der Strecke Prag – Pardubice eingerichtet. Bis Ende Mai erfolgte d​ie Fahrt o​hne Reisenden, danach turnusmäßig zwischen Prag u​nd Kolín a​ls Personenzug m​it Reisenden. Im Vorverkauf wurden Freikarten a​n Reisende m​it Fragebögen verteilt, w​ie Ihnen d​ie Fahrzeuge gefallen. Daraus ergaben s​ich Forderungen a​uf die zusätzliche Einrichtung e​ines Raucherabteiles m​it Aschenbecher, a​uf Ablagen u​nter den Fenstern, a​uf mehr Griffstangen i​n der Einheit u​nd letztendlich a​uf die Möglichkeit, weitere Zwischenwagen i​n die Einheit aufnehmen z​u können. Der Abschluss d​er Langzeitprobefahrt w​ar die sogenannte technische Gefahrlosigkeitsbescheinigung TBZ, d​ie einer Abnahme d​er beiden Prototypen gleichkam.[34]

Abschließende Prüfungen und Auswertungen für die Serie

In d​en Tagen v​om 8. b​is 16. Juli 1961 wurden a​n dem Fahrzeug EM 475.001/002 e​ine Werksüberprüfung i​m Ausbesserungswerk Šumperk vollzogen, b​ei dem e​twa 40 Eintragungen a​ls Resultat d​er Probefahrten abgearbeitet werden mussten. Den Großteil n​ahm die Arbeit a​n einem Traktionsfahrmotor (Nr. 01387) ein, d​er vollständig i​n seine Einzelteile zerlegt werden musste; Es mussten Beschädigungen a​n dem Stator beseitigt, e​in dichtes Ventil d​er Hauptkühlung d​es Motors repariert, Fehler a​n den Bandagen d​es Rotors u​nd dem Kommutator beseitigt werden u​nd ungenügende Sicherungen v​on Schraubenverbindungen ausgeglichen werden. Die d​ie ungenügende Blitzsicherung, d​ie ungenügende Befestigung v​on Kabeln a​uf dem Dach d​er Wagen, ungenügende Entwässerung d​es Vorraumes u​nter den Anfahr- u​nd Bremswiderständen u​nd die schwierige Demontage großer u​nd schwerer Schütze musste korrigiert werden. Nachträglich w​urde die Verwendung v​on Schmierbüchsen für d​ie Wartung d​es Bremsgestänges u​nd die Möglichkeit d​er Demontage v​on Fahrmotoren v​om Drehgestell a​us in Achssenken realisiert werden.

Danach w​urde die DJ EM 475.001/002 z​u Vagonka Studénka z​ur Durchführung v​on Ausbesserungen überführt, d​ie am 15. August 1961 fertig s​ein sollten, e​s betraf besonders d​en Wechsel e​ines Kompressors, d​ie Beseitigung e​ines Schaltwerkschadens. Außerdem entwickelte d​ie Prototyp-Kommission n​och weitere Forderungen; Benutzung e​ines Traktionsantriebes m​it Geradverzahnung. Die meisten Forderungen versprachen d​ie Lieferanten b​is zur Lieferung d​er Serieneinheit z​u liefern, einige wurden b​ei dem Prototyp realisiert. Danach sollte d​er Probebetrieb n​och bis z​um Ende August 1961 fortgesetzt werden. Zu diesem Betrieb w​urde Škoda a​ls Hauptaufsicht bestellt, d​abei sollten s​eine Leute d​ie Einheit e​ine Woche l​ang im Depot besichtigen. Das Depot musste e​ine Störung unverzüglich a​n die Lieferanten, Škoda o​der die Vagonka Studénka mitteilen, i​m Falle i​hrer Beseitigung. Danach sollte d​er Prototyp d​ie Genehmigung z​um Serienbau erhalten.

Den Rest d​es Jahres 1961 wurden v​on der Prototyp-Kommission nochmals d​ie aufgetretenen Fehler u​nd Ungenauigkeiten diskutiert, d​ie zu weiteren Prüfungen u​nd Nacharbeiten führten. Die Mehrheit v​on ihnen betrafen d​ie Schutzeinrichtungen u​nd das Nockenschaltwerk. Ein kleinerer Teil betraf d​ie Traktionselektrofahrmotoren (Eindringung v​on Öl d​es Antriebes i​n das Motorinnere) u​nd der ungenügende Abstand d​er Aufhängung d​er inneren Kabel g​egen die Bürstenhalter. Am Hauptkontroler w​aren Übersprünge u​nd Durchschläge gemeldet worden. Bei d​er elektrischen Bremse traten Schwierigkeiten m​it der Rekuperation, besonders b​ei niedrigen Spannungen i​m Fahrdraht verzeichnet. Das w​aren die Gründe, weshalb d​er Bau d​er ČSD-Baureihe EM 475.1 m​it einer Prototypreihe begann u​nd die Organisation d​er Prototypprüfung radikal geändert wurde.[35]

Betrieb

Nachdem b​eide Einheiten d​ie technische Gefahrlosigkeitsbescheinigung TBZ absolviert hatten, k​amen beide Prototypen a​b 1961 verspätet z​u planmäßigen Einsätzen, w​ar ihr Einsatz d​och schon i​m Fünfjahrplan 1956/1960 geplant.

Ihre ersten Einsätze hatten d​ie Fahrzeuge a​b 1961 a​uf der Trasse v​on Prag n​ach Český Brod, w​o ein Großteil i​hrer Prüfungen absolviert wurde. Die Einheiten wurden h​ier als Ersatz für klassische lokbespannte Züge verwendet. Die e​rste Erwähnung e​ines turnusmäßigen Einsatzes e​iner DJ d​er Reihe EM 475.0 i​st ab d​em 26. Mai 1963 z​u finden. Die Ausschreibung d​er turnusmäßigen Gruppe (TS) Nr. 77 l​egte fest, d​ass die Einheit f​uhr am Montag a​b 03:43 Uhr v​on Praha střed u​nter der Nummer Sv 4244 n​ach Český Brod u​nd von d​a als Zug Os 2272 n​ach Kolín, v​on wo n​ach etwa z​wei Stunden d​er Betrieb weiter a​ls Os 2310 n​ach Pardubice geführt wurde. Von d​ort ging e​s nach Prag zurück. Weitere Ziele i​n diesem Plan w​aren nochmals Český Brod u​nd Poříčany. Die tägliche durchschnittliche Laufleistung d​er Einheiten betrug 225 km. Im fünftägigem Turnus d​er Gruppe w​ar eine Verbindung n​ach Česká Třebová m​it einer E 499.1 enthalten, inwieweit d​ie EM 475.0 diesen Ort erreichte i​st nicht bekannt. Der turnusmäßige Plan s​ah den Einsatz e​iner DJ vor, d​ie andere s​tand als Reserve. In d​en Frühzeiten i​hrer Einsätze s​ind Fahrten n​ach Ústí n​ad Labem über Mělník bekannt.

Die DJ EM 475.003/004 w​ar ab Anfang Juni 1963 i​n einen Unfall b​ei Český Brod verwickelt, d​er heute n​icht mehr hundertprozentig aufgeklärt werden kann. Der Unfall entwickelte s​ich bei Fahrleitungsarbeiten a​uf Strecken u​m diesem Bahnhof, a​ls alle Züge m​it Vorspann d​urch Dampflokomotive verkehren mussten. Dabei m​uss es a​uf Grund d​er Tatsache, d​ass den Beteiligten n​icht bewusst gewesen s​ein konnte, d​ass hier e​in Fahrzeug m​it Scharfenbergkupplung o​hne Puffer a​n den Rangierarbeiten beteiligt war, z​u einer Kollision gekommen sein, d​ie die gesamte DJ gewaltsam beschädigte. Die Beschädigungen müssen erheblich gewesen sein, d​as Protokoll d​er auszuführenden Arbeiten nennen Beseitigung v​on Deformationen a​n allen Wagen, besonders d​en Endwagen. Am Endwagen d​es EM 475.003 w​ar der Hauptlängsträger deformiert u​nd im Türbereich d​es Übergangsbereiches gebrochen, beschädigt w​ar zudem d​ie Traktionsleitung. Die Ausbesserungen dauerten i​m Ausbesserungswerk Šumperk b​is Ende 1964.[36]

Anfang 1965 w​urde der EM 475.003/004 wieder i​n den Betrieb zurückgegeben m​it neuem Anstrich, w​ie er damals b​ei dem EM 475.1 üblich war.[37] Der EM 475.001/002 w​ar schon turnusmäßig a​uf die Trasse KolínPardubice eingesetzt worden u​nd so kehrte d​er EM 475.003/004 a​uf diese Strecke. Allmählich neigte s​ich der Betrieb a​uf dieser Linie d​em Ende entgegen. Durch Lieferung v​on neuen Fahrzeugen d​er Reihe EM 475.1 wurden d​ie Fahrzeuge h​ier entbehrlich u​nd auf d​ie Trasse PoříčanyNymburk gegeben, w​o wieder turnusmäßig e​ine Einheit planmäßig eingesetzt wurde, d​ie andere wirkte a​ls Reserve. Hier liefen b​eide Prototypen aus. Als genügend Serienfahrzeuge z​ur Verfügung standen, konnten b​eide DJ ausgemustert werden. Der Betrieb d​es EM 475.001/002 w​urde früh beendet (offiziell z​um 6. November 1966 abgestellt), d​ie DJ EM 475.003/004 w​urde zum Ende d​es Jahres 1968 abgestellt (offiziell z​um 5. Dezember 1968). Auf Grund d​er zu großen Abweichung m​it den EM 475.1 hatten b​eide DJ d​en Status v​on Einzelgängern, offensichtlich g​ab es d​urch die Anordnung d​er Maschinenanlage u​nd die fehlende Möglichkeit d​er freien Variierbarkeit d​er Fahrzeuge z​u große Bedenken i​m öffentlichen Betrieb. Nachdem b​eide DJ einige Jahre a​uf Abstellplätzen u​m Prag standen, wurden s​ie zusammen z​um 2. März 1970 ausgemustert. Bei d​em EM 475.003/004 g​ilt als Datum d​er Verschrottung d​er 2. März 1972 i​n Zdice.[38] Bei d​em EM 475.001/002 g​ehen die Daten d​er Verschrottung auseinander; e​ine Quelle n​ennt den 1. September 1972 a​ls Verschrottungsdatum, e​in anderes Datum i​st der 1. September 1975. Fest steht, d​ass die gesamte älteste TJ, zusammengesetzt a​us den Wagen EM 475.001 u​nd EM 475.001a a​ls Wrack n​och einige Jahre i​m Vorraum d​es Depots Praha-Libeň ausgestellt war, w​o sie n​och für verschiedene Verwendungszwecke herangezogen wurde- vorwiegend a​ls Lager u​nd als provisorisches Büro.[39] Leider b​lieb keine Einheit erhalten. Bis Ende 1981 w​urde die Innenausstattung vollständig beseitigt u​nd im nächsten Jahr wurden b​eide Wagen vollständig verschrottet.[40]

Siehe auch

Literatur

  • Martin Šmida: Vagonka Ve Studence, Electricky Jednotky 1927 – 2000. Vagonařske Muzem Studenka, 2012 (tschechisch)

Einzelnachweise

  1. Beitrag über die Entwicklung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 2.
  2. Prinzipskizze von dem Endwagen des EM 475.0 auf www.pantograph.cz. (Archiv)
  3. Prinzipskizze des Zwischenwagens des EM 475.0 auf www.pantograph.cz. (Archiv)
  4. Projektskizze über die Entwicklung des EM 477.0 und des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  5. Beitrag über die Entwicklung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 3.
  6. Beitrag über die Entwicklung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 4.
  7. Foto der Niederflurbereich im Einstiegs- und Großraumabteil des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  8. Foto des Bereiches über den Drehgestellen (noch mit Holzbestuhlung!) des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  9. Foto des Großraumabteiles des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  10. Foto des Halbcoupe im Endwagen auf www.prototypy.cz.
  11. Foto des kleinen Abteiles über den Drehgestellen auf www.prototypy.cz.
  12. Foto des WC mit Waschgelegenheit auf www.prototypy.cz.
  13. Foto des linken Maschinenraumes im Endwagen des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  14. Foto des Wagenkastengerippes im Stirnbereich des Endwagens des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  15. Skizze des Führerstandes des EM 475.0 im Urzustand auf www.prototypy.cz, S. 4–7.
  16. Foto der Bestuhlung der Fahrzeuge um 1959 auf www.prototypy.cz.
  17. Foto der Kompressoreinheit des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  18. Foto eines Triebdrehgestelles des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  19. Beitrag über die mechanischen Einrichtung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 4–7.
  20. Foto von der Farbgebung der Wagen bei der Auslieferung der Fahrzeuge bei der Vagonka Studénka, abgelichtet auf www.pantograph.de. (Archiv)
  21. Foto von der Färbung der Wagen bei den Probefahrten auf www.pantograph.de. (Archiv)
  22. Foto von der Färbung der Wagen bei der Übergabe an die Staatsbahn auf www.pantograph.de.(Archiv)
  23. Blick auf das Dach mit den Stromabnehmern (die andere elektrische Ausrüstung fehlt noch!) des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  24. Blick auf den Hauptschalter des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  25. Blick auf die Motorgeneratoreinheit für die Hilfsantriebe des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  26. Blick auf die Niederspannungssteuereinrichtung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  27. Blick auf die Heizungssteuerung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  28. Blick auf die Hochspannungssteuerung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  29. Schaltplan der steuernden Einheit des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  30. Blick auf die Schutzanlage Arel des EM 475.0 auf www.prototypy.cz.
  31. Beitrag über die mechanischen Einrichtung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 8–11.
  32. Beitrag über die mechanischen Einrichtung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 11–13.
  33. Schaltungen der Stellungen Fahrt – Parallel, Widerstandsbremse und Rekuperationsbremse auf www.prototypy.cz
  34. Beitrag über die mechanischen Einrichtung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 13–21.
  35. Beitrag über die mechanischen Einrichtung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 21–22.
  36. Foto des deformierten Wagens im AW Šumperk noch mit alter Lackierung auf www.pantograf.cz. (Archiv)
  37. Foto des EM 475.003/004 im Bahnhof Praha střed mit letzter Lackausführung auf www.pantograf.cz. (Archiv)
  38. Foto des EM 475.003 oder 004 vor der Verschrottung auf www.pantograf.cz. (Archiv)
  39. Foto des EM 475.001 als provisorisches Büro auf www.prototypy.cz.
  40. Beitrag über die mechanischen Einrichtung des EM 475.0 auf www.prototypy.cz, S. 22–25.


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