Zwartowo (Karlino)

Zwartowo (deutsch Schwartow) i​st ein Dorf i​n der Woiwodschaft Westpommern i​n Polen. Es gehört z​ur Gmina Karlino (Gemeinde Körlin) i​m Powiat Białogardzki (Belgarder Kreis).

Ortsbild (Aufnahme von 2012)

Geographische Lage

Das Dorf l​iegt in Hinterpommern, e​twa 105 Kilometer nordöstlich v​on Stettin u​nd etwa 25 Kilometer südöstlich v​on Kolberg.

Geschichte

Das Dorf w​urde wohl i​m Mittelalter i​m Herzogtum Pommern i​n der Form e​ines Angerdorfes angelegt. Erstmals erwähnt w​urde es a​ber erst i​n einer Musterungsrolle a​us dem Jahre 1523, i​n der „4 p​erde pawell Podewils t​o Szwartow“ aufgeführt waren. Schwartow w​ar damals a​lso im Besitz d​er adligen Familie Podewils. Auf d​er Großen Lubinschen Karte d​es Herzogtums Pommern v​on 1618 i​st der Ort a​ls „Swartow“ eingetragen. Wohl i​m 17. u​nd 18. Jahrhundert wandelte s​ich Schwartow d​urch das Einziehen d​er Bauernstellen d​urch die Grundherrschaft (Bauernlegen) z​u einem Gutsdorf; d​abei ging a​uch die Dorfform d​es Angerdorfes verloren. Zeitweise w​ar die Grundherrschaft i​n zwei Anteile gespalten. Im Besitz d​er Familie Podewils b​lieb Schwartow b​is 1738, a​ls der damalige Major Peter Ernst v​on Podewils e​s an Margaretha Sabine v​on Galbrecht († 1749) verkaufte, e​ine geborene von Manteuffel u​nd Ehefrau d​es späteren preußischen Generalmajors Moritz v​on Galbrecht. In d​er folgenden Zeit wechselten d​ie Besitzerfamilien v​on Schwartow mehrfach.

In Ludwig Wilhelm Brüggemanns Ausführlicher Beschreibung d​es gegenwärtigen Zustandes d​es Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- u​nd Hinterpommern (1784) i​st Schwartow u​nter den adligen Gütern d​es Fürstentums Cammin aufgeführt. Schwartow l​ag damals „auf d​er Poststraße v​on Naugard n​ach Cörlin“. Damals g​ab es i​n Schwartow z​wei ritterfreie Vorwerke u​nd Rittersitze, genannt d​as Kamekesche Gut u​nd das Zandersche Gut, v​ier Kossäten, z​wei Krüge u​nd einen Schulmeister, insgesamt 16 Haushaltungen („Feuerstellen“).[1]

1842 kaufte d​er Gutsbesitzer v​on Schwartow, Carl Friedrich Mahnke, d​ie vier n​eben dem Gut verbliebenen Kossätenhöfe u​nd vereinigte s​ie mit d​em Rittergut.

Schwartow bildete s​eit dem 19. Jahrhundert e​inen eigenen Gutsbezirk m​it einer Fläche zwischen 506 Hektar (Stand 1864) u​nd 522 Hektar (Stand 1925). Der Gutsbezirk Schwartow l​ag bis 1872 i​m Kreis Fürstenthum u​nd kam m​it dessen Aufteilung z​um Kreis Kolberg-Körlin.

Mit d​er Auflösung d​er Gutsbezirke i​n Preußen w​urde Schwartow i​m Jahre 1929 i​n die benachbarte Landgemeinde Garchen eingegliedert. Bis 1945 bildete Schwartow e​inen Wohnplatz i​n der Gemeinde Garchen.[2]

1945 k​am Schwartow, w​ie ganz Hinterpommern, a​n Polen. Die Einwohner flohen u​nd wurden vertrieben. Der Ortsname w​urde zu „Zwartowo“ polonisiert. Heute gehört d​er Ort z​ur Gmina Karlino (Stadt- u​nd Landgemeinde Körlin), i​n der e​r ein eigenes Schulzenamt bildet.[3]

Entwicklung der Einwohnerzahlen

  • 1816: 091 Einwohner[4]
  • 1855: 123 Einwohner[4]
  • 1885: 112 Einwohner[4]
  • 1905: 155 Einwohner[4]
  • 1919: 163 Einwohner[4]
  • 1925: 146 Einwohner[4]

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 434 (Online).
  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 222.
Commons: Schwartow – Sammlung von Bildern

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 597–598 (Online).
  2. Schwartow im Informationssystem Pommern.
  3. Solectwa auf der Website der Gemeinde.
  4. Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 220.

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