Zbigniew Horbowy

Zbigniew Horbowy (* 28. Oktober 1935 i​n Łanczyn; † 17. Juni 2019 i​n Polanica-Zdrój) w​ar ein polnischer Künstler u​nd Industrie-Designer, Professor a​m Institut für Keramik u​nd Glas, führender polnischer Glasdesigner. Er w​ar Rektor d​er Akademie für Bildende Kunst i​n Wrocław (Breslau) (1999–2005). Schöpfer e​iner eigenen Designerschule, bekannt a​ls Breslauer Glasdesignerschule, e​ng verbunden m​it Polanica-Zdrój (Altheide Bad, ehem. Grafschaft Glatz) u​nd Niederschlesien.

Leben

Der Professor i​st in Łanczyn (jetzt Rajon Nadwórna, Oblast Iwano-Frankiwsk) i​n den polnischen Ostgebieten geboren, v​on Kolomyja siedelte n​ach dem Zweiten Weltkrieg n​ach Kargowa (dt. Unruhstadt, v​or dem Krieg Landkreis Züllichau-Schwiebus) um. Von e​inem Freund überredet, begann e​r ein Studium i​m Glas-Studio a​n der Kunsthochschule (Hochschule für Bildende Kunst) i​n Breslau. Seine Diplomarbeit beendete e​r im Jahre 1959 i​n der Glashütte "Sudeten" i​n Szczytna (Rückers) b​ei Polanica-Zdrój. In d​er gleichen Glashütte arbeitete e​r zuerst a​ls Glasdesigner. Er verdankt v​iel den befreundeten Glasmachern, v​on denen e​r viel gelernt hat.

Seit 1975 Leiter der Experimentalen Designer-Werkstatt in der Glashütte „Barbara“ in Polanica-Zdrój. In den Jahren 1978–1989 war er Veranstalter und Kommissar von Glasausstellungen in der Festung Glatz.

Die künstlerische Arbeit i​n den beiden Glashütten k​ann als Erfüllung d​es künstlerischen Lebens betrachtet werden. Es w​urde ihm klar, d​ass ein sinnvolles Produkt e​ine Einheit v​on visuellen Konzepten, Technologien u​nd Handwerken ist.

Im Jahre 1965 kehrte e​r zu seiner Alma Mater (Hochschule) zurück. Die b​ei der Designerarbeit i​n den Glashütten gewonnene Erfahrung w​ar ihm s​ehr nützlich für d​ie Didaktik. Im Jahre 1989 erhielt e​r einen Professortitel u​nd wurde anfangs Leiter d​er Glasabteilung u​nd später Prodekan, Dekan, Prorektor u​nd Rektor d​er Akademie d​er Bildenden Künste. Dies g​ab ihm n​icht nur große Genugtuung, sondern erforderte v​on ihm großen intellektuellen u​nd körperlichen Einsatz.

Seine Akademie hat als einzige in Polen wirtschaftlichen Gewinn erzielt und konnte sich aus eigenen Mitteln eigene Gebäude leisten. Das anspruchsvolle Gebäude der Akademie ist mit der modernen Architektur von Breslau sehr verbunden.
Zurzeit lebt er in Polanica-Zdrój und leitet ein eigenes Designer-Studio. Unter anderem erarbeitet er Designerflaschen für polnische alkoholische Getränke.

Kreativität

Er gilt als Designer, der sich in Polen als einer der ersten Künstler von traditionellen Mustern löste und den Weg für ein neues Denken im Bereich der Glaskunst ebnete. Seine Entwürfe basieren auf einem einfachen Konzept: Wirtschaftlichkeit der Form, sparsame Farbe, souverän, objektive Linie. In vielen Stellungnahmen wird er auch als Reformer des polnischen Designs und der erste "Rasse"-Designer in Polen genannt.
In den Beschreibungen der Arbeiten Horbowys werden das Vergnügen, eine kompakte Form und einfache, sogar grobe Formen zu schaffen, betont. Viel Aufmerksamkeit wird auf die Anwendung technologischer Experimente, verschiedener Farben und Texturen gewidmet, in denen verschiedene Glasmassen miteinander verbunden werden.

Er h​at mehr a​ls 30 Einzelausstellungen u​nd mehr a​ls 80 Gruppenausstellungen i​n Breslau, Warschau, Budapest, Prag, Hradec Králové u​nd Pardubice, Kłodzko, Bremerhaven, Liége, Krakau, Poznań, Belgrad, Sofia, Paris, Wien, Berlin, Dresden, Düsseldorf, Duisburg u​nd Hannover, Stockholm, Moskau u​nd Sofia, Riihimäki beschickt.

Die Werke v​on Zbigniew Horbowy k​ann man betrachten: i​m Museum i​n Kłodzko u​nter den Exponaten i​n der Dauerausstellung d​er Glas-Kunst, d​er Galerie für Keramik u​nd Glas i​n Breslau, u​nd in d​er Breslauer Philharmonie Fronton, Buntglas-Fenster m​it einer Oberfläche 180 m2 i​n der Kirche v​on St. Hedwig i​n Częstochowa, u​nd die Raumkomposition a​n Wytwórnia Filmów Fabularnych (Filmstudio) i​m Vier-Kuppel-Pavillon (ein Teil d​er Ausstellungsgebäuden v​on Hans Poelzig b​ei Jahrhunderthalle) i​n Breslau.

Horbowy i​st Gewinner zahlreicher Auszeichnungen, u​nter anderem d​er höchsten kulturellen Auszeichnung i​n Polen, d​er Gloria-Artis-Medaille für kulturelle Verdienste i​n Silber u​nd Gold, d​em Preis d​er Stadt Breslau i​m Jahr 1978 u​nd der Silbermedaille d​er polnischen Promotion-Stiftung. Im September 2019 w​urde ihm d​en Kulturpreis Schlesien d​es Landes Niedersachsen (post mortem) verliehen.[1][2]

Einzelnachweise

  1. Wybitny artysta uhonorowany Nagrodą Kulturalną Śląska, tuwroclaw.com, 28. September 2019
  2. Kulturpreis Schlesien 2019. In: Schlesischer Kulturspiegel, Nr. 54, 2019, S. 23. Abgerufen am 30. September 2019. (pdf; 1,4 MB)
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