Zawiszyce
Zawiszyce (deutsch Sabschütz) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Głubczyce im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.
Zawiszyce Sabschütz | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Oppeln | ||
Powiat: | Głubczyce | ||
Gmina: | Głubczyce | ||
Geographische Lage: | 50° 14′ N, 17° 51′ O | ||
Höhe: | 240–270 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 387 (17. Juni 2010[1]) | ||
Postleitzahl: | 48-118 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OGL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Angerdorf Zawiszyce liegt acht Kilometer nördlich der Kreisstadt und des Gemeindesitzes Głubczyce (Leobschütz) sowie 57 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln) unmittelbar an der Grenze zu Tschechien. Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland). Durch das Dorf fließt die Stradunia (Straduna), ein linker Zufluss der Oder.
Ortsteile
Ortsteil von Zawiszyce ist Studzienica (Kaltenhausen).
Nachbarorte
Nachbarorte von Zawiszyce sind im Westen Głubczyce-Sady, im Nordwesten Królowe (Königsdorf) und im Nordosten Lisięcice (Leisnitz).
Geschichte
Der Ort wurde 1283 erstmals als Zabschitz erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom Personennamen Żabką ab, das Dorf des Żabką. Weitere Erwähnung erfolgten 1296 als Zabzucz, 1372 und 1377 als Sabeschicz, 1411 als Zawischiez sowie 1434 als Zawisscze[2]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Sabschütz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Sabschütz ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, eine Windmühle, drei Wassermühlen (Nieder-, Mittel-, und Obermühle) und 124 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Sabschütz 703 Menschen, allesamt katholisch.[3] 1859 wurde im Ort ein neues Schulhaus erbaut. 1861 zählte Sabschütz 28 Bauernhöfe, drei Wassermühlen, eine Windmühl, einen Kretschmar, 30 Gärtner- und 45 Häuslerstellen.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Leobschütz gegründet, welcher die Landgemeinden Kittelwitz, Königsdorf, Sabschütz und Schlegenberg und die Gutsbezirken Kaltenhausen und Schlegenberg umfasste. Erster Amtsvorsteher war der Anbauer Joseph Lorenz in Sabschütz.[5]
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Sabschütz 782 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 1 für Polen. Sabschütz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[6] Für die 50 Gefallenen Soldaten aus Sabschütz wurde 1921 in der Ortsmitte ein Kriegerdenkmal errichtet. 1933 zählte der Ort 834 Einwohner, 1939 wiederum 803. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[7] Die Bevölkerung des Ortes flüchtet am 17. März um 8 Uhr morgens vor der heranrückenden Roten Armee. Bereits am gleichen Tag konnten nachmittags sowjetische Soldaten den Ort einnehmen. Durch einen Gegenangriff der deutschen Wehrmacht konnte Sabschütz am 18. März wieder zurückerobert werden. Bis zum 21. März war Sabschütz hoch umkämpft und wechselte mehrmals die Seite. Bedingt durch die Kampfhandlungen im Ort wurden zahlreiche Gebäude zerstört, darunter auch die örtliche Kirche. Der Kirchturm stürzte auf das Kirchendach und brachte das Gewölbe zum Einbruch.
1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Zawiszyce umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Ein Teil der Sabschützer Bevölkerung kam zwischen Mai und Juni 1945 wieder in den Ort zurück. Im Juni 1946 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. 1950 wurde Zawiszyce der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki.
Sehenswürdigkeiten
- Die römisch-katholische Maria-Magdalena-Kirche (poln. Kościół św. Marii Magdaleny) wurde zwischen 1803 und 1805 errichtet. Die Einrichtung stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1937 wurde die Kirche saniert und erhielt eine Turmuhr. Im März 1945 wurde die Kirche teilweise zerstört. Der ursprüngliche Kirchturm wurde dabei zerstört und nicht wieder aufgebaut.[8]
- Dorffriedhof mit erhaltenen deutschen Grabmälern
- Steinerne Wegekapelle
- Steinernes Wegekreuz
Vereine
- Fußballverein LZS Sparta Zawiszyce
Söhne und Töchter des Ortes
- Manuel Könner (1885–1968), deutscher römisch-katholischer Bischof, Steyler Missionar und Prälat
Literatur
- Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4
Weblinks
Einzelnachweise
- Gmina Głubczyce Studium uwarunkowań i kierunków zagospodarowania przestrzennego gminy Głubczyce. S. 49 (poln.)
- Stanisław Drzażdżyński: Die Slavischen Ortsnamen des Kreises Leobschütz. Leobschütz, 1896. S. 17 Digitale Version des Werkes
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 570.
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865, S. 834
- Territorial Amtsbezirk Sabschütz
- http://home.arcor.de/oberschlesien-bw/abstimmung/leobschuetz.htm (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
- Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz
- Maria-Magdalena-Kirche Sabschütz (poln.)