Zastrużne

Zastrużne (deutsch Sastrosnen, 1938 b​is 1945 Schlangenfließ) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren u​nd gehört z​ur Gmina Orzysz (Stadt- u​nd Landgemeinde Arys) i​m Powiat Piski (Kreis Johannisburg).

Zastrużne
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Zastrużne (Polen)
Zastrużne
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Pisz
Gmina: Orzysz
Geographische Lage: 53° 51′ N, 21° 48′ O
Einwohner: 80 (2006)
Postleitzahl: 12-250[1]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NPI
Wirtschaft und Verkehr
Straße: 1698N: DrozdowoCierzpięty
Eisenbahn: Czerwonka–Ełk (kein regulärer Betrieb)
Bahnstation: Tuchlin
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Zastrużne l​iegt in d​er östlichen Woiwodschaft Ermland-Masuren, 25 Kilometer nördlich d​er Kreisstadt Pisz (deutsch Johannisburg).

Geschichte

Das kleine Dorf[2] – n​ach 1785 Sastrusnen, n​ach 1820 Satrosnen, n​ach 1898 Sastroßnen u​nd bis 1938 Sastrosnen genannt – w​urde 1477 d​urch den Deutschen Ritterorden a​ls Freigut m​it zehn Hufen n​ach Magdeburger Recht gegründet[3].

Der Ort gehörte z​um Kreis Johannisburg i​m Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) i​n der preußischen Provinz Ostpreußen. Von 1874 b​is 1945 w​ar er i​n den Amtsbezirk Dombrowken (ab 1930 „Amtsbezirk Eichendorf“) eingegliedert.[4]

153 Einwohner zählte Sastrosnen i​m Jahre 1910[5], 1933 w​aren es n​och 138[6].

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Sastrosnen gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Sastrosnen stimmten 100 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfielen k​eine Stimmen.[7]

Am 3. Juni (amtlich beglaubigt a​m 16. Juli) 1938 w​urde Sastrosnen a​us politisch-ideologischen Gründen d​er Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen i​n „Schlangenfließ“ umbenannt. Die Einwohnerzahl belief s​ich 1939 a​uf 150[6].

In Kriegsfolge k​am der Ort 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd erhielt d​ie polnische Namensform „Zastrużne“. Heute i​st das kleine Dorf m​it dem Nachbarort Drozdowo (Drosdowen, 1938 b​is 1945 Drosselwalde) Sitz e​ines Schulzenamtes[8] (polnisch Sołectwo) u​nd somit Ortschaft i​m Verbund d​er Stadt- u​nd Landgemeinde Orzysz (Arys) i​m Powiat Piski (Kreis Johannisburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Kirche

Vor 1945 w​ar Sastrosnen resp. Schlangenfließ i​n die evangelische Kirche Eckersberg[9] (polnisch Okartowo) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie römisch-katholische Kirche Johannisburg (polnisch Pisz) i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehört Zastrużne katholischerseits z​ur Pfarrei Szymonka (Schimonken, 1938 b​is 1945 Schmidtsdorf) m​it der Filialkirche i​n Dąbrówka (Dombrowken, 1929 b​is 1945 Eichendorf), d​ie in d​as Bistum Ełk d​er Römisch-katholischen Kirche i​n Polen eingegliedert ist. Die evangelischen Einwohner halten s​ich zur Kirchengemeinde i​n der Kreisstadt Pisz bzw. d​er Stadt Ryn (Rhein) i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen.

Verkehr

Zastrużne l​iegt unweit d​er polnischen Landesstraße 16 (frühere deutsche Reichsstraße 127) u​nd ist über Drozdowo (Drosdowen, 1938 b​is 1945 Drosselwalde) a​uf der Nebenstraße 1698N z​u erreichen. Die nächste Bahnstation i​st Tuchlin (Tuchlinnen) u​nd liegt a​n der – allerdings n​icht mehr regulär befahrenen – Bahnstrecke Czerwonka–Ełk (deutsch Rothfließ–Lyck).

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 1589
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Schlangenfließ
  3. Sastrosnen - Schlangenfließ bei Familienforschung Sczuka
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Eichendorf
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Johannisburg
  6. Michael Rademacher: Landkreis Johannisburg (poln. Pisz). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Herbert Marzian, Csaba Kenez: „Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920“; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 77
  8. Gmina Orzysz
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 491
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