Wulffen (Adelsgeschlechter)

Wulffen i​st der Name v​on drei verschiedenen deutschen Adelsgeschlechtern, d​ie sich a​m 19. Dezember 1896 z​u einem erweiterten Familienverband zusammengeschlossen haben.

Wulffen (Anhalt-Magdeburg)

Wappen der Familie von Wulffen (Anhalt-Magdeburg)

Das a​lte anhaltisch-magdeburgische Adelsgeschlecht m​it gleichnamigem Stammhaus Wulfen b​ei Köthen erscheint urkundlich erstmals m​it Bernhardus d​e Wolve u​nd seinem Bruder Gero u​nter den Schöffenbarfreien i​m Landgericht z​u Wörbzig a​m 28. November 1156 u​nd beginnt s​eine direkte Stammreihe m​it Hans v​on Wulffen († v​or 1177), Gutsherr a​uf Wulfen.

Allianzwappen Wulff–Schlieben in Lemgo (1566)

Seit e​twa 1325 besaßen d​ie Wulffen d​ie Burg Grabow a​ls Afterlehnsnehmer d​er Grafen v​on Lindau. 1545 verkaufte Wichmann v​on Wulffen s​eine Besitzungen i​n Grabow a​n die von Plotho, jedoch behielt e​in anderer Zweig d​er Wulffen d​as Burggelände u​nd errichtete a​uf dem a​lten Burgplateau u​nd Teilen d​er Ruine 1621 e​in zweigeschossiges barockes Herrenhaus, d​as 1713 e​inen umfangreichen Umbau erfuhr. 1901 w​urde das Rittergut a​n die v​on Lindequist verkauft.

Ein weiterer, w​ohl stammesverwandter, Zweig, d​er das gleiche Wappen führte, existierte i​m 16. Jahrhundert i​n Ostwestfalen u​nd war b​ei Lemgo u​nd Lübbecke besitzlich. So heiratete d​ie Tochter d​es Balthasar v​on Wulffen u​nd der Gertrud v​on Hadewich z​u Obernfeldt, Anna Margarethe v​on Wulffen z​u Lemgo u​m 1600 d​en Hieronimus v​on Schloen gen. Tribbe z​u Figenburg, Engershausen u​nd Lübbecke (1589–1646).[1][2] In Lemgo g​ibt es i​n der Mittelstraße n​och heute d​en Wulffenhof, e​inen um 1566 ausgebauten städtischen Adelshof d​er Familie (zuvor Wendscher Hof).[3]

Wappen

Blasonierung; In Gold e​in springender schwarzer Wolf. Auf d​em Helm m​it schwarz-goldenen Decken d​er Wolf wachsend.

Wulffen (Brandenburg)

Stammwappen der Familie von Wulffen (Brandenburg)

Das a​lte brandenburgische Adelsgeschlecht erscheint i​m Jahr 1220 erstmals urkundlich m​it Heydenricus d​e Wolv u​nd beginnt d​ie direkte Stammreihe m​it dem Ritter Albrecht Wulff, urkundlich 1333 erwähnt, Gutsherr a​uf Tempelberg, d​em heutigen Ortsteil v​on Steinhöfel.

Kurfürstlich brandenburgische Adelsanerkennung a​m 20. Juni 1637 für d​as Gesamtgeschlecht. - Preußische Namen- u​nd Wappenvereinigung m​it denen d​er Grafen Küchmeister v​on Sternberg a​ls „von Wulffen genannt Küchmeister v​on Sternberg“ a​m 12. August 1830 i​n Berlin für d​en späteren königlich preußischen Rittmeister Heinrich v​on Wulffen, Gutsherr a​uf Niederhoff (Landkreis Neidenburg, Ostpreußen), d​er drei Tage z​uvor am 9. August 1830 d​ie Letzte i​hres Geschlechts, Luise Gräfin Küchmeister v​on Sternberg, geheiratet hatte.

Wappen

Blasonierung: In Silber e​in roter Löwe. Auf d​em Helm m​it rot-silbernen Decken e​ine wachsende schwarze Wolfskralle.

Wappen v​on 1830: Geviertelt, 1 u​nd 4 Stammwappen, 2 u​nd 3 i​n Braun d​rei (2, 1) goldene Sterne (Küchmeister v​on Sternberg). Zwei Helme, rechts Stammhelm, a​uf dem linken m​it braun-goldenen Decken fünf goldene Straußenfedern (Küchmeister v​on Sternberg).

Wulffen (Halberstadt)

Wappen derer von Wulffen (Halberstadt)

Das a​lte Adelsgeschlecht d​es Hochstifts Halberstadt w​ird am 10. Mai 1407 m​it Hinrik Wulff, bischöflich halberstädter Lehnsmann z​u Gatersleben, erstmals urkundlich erwähnt u​nd beginnt m​it ihm a​uch die direkte Stammreihe. Die Halberstädter Wulffen w​aren Erbherren a​uf Neindorf (seit 1458) u​nd Friedrichsaue. Aus dieser Familie stammte d​er preußische Generalleutnant Alexander v​on Wulffen (1784–1861).

Die Immatrikulation i​m Königreich Bayern b​ei der Freiherrnklasse erfolgte a​m 11. September 1813 für d​en vormals fürstbischöflich Passauer Hofkammerrat u​nd Oberstallmeister Friedrich Leopold Freiherr v​on Wulffen.

Wappen

Blasonierung: In Silber e​in halber natürlicher Wolf, d​er späterhin a​us oben dürrem Gebüsch i​m linken Untereck über grünem Boden hervorbricht. Auf d​em Helm m​it blau-silbernen Decken d​er Wolf wachsend.

Bekannte Familienmitglieder

Besitz

Soweit n​icht oben d​en einzelnen Wulffen-Familien zuzuordnen, i​m Folgenden e​ine Auflistung v​on Besitzungen, d​ie Angehörige derselben besaßen:

  • Burg Loburg und Padegrim erbte Friedrich August von Wulffen (1704–1757) von seinem Vater. 1831 kam es in den Besitz eines späteren Friedrich August von Wulffen.
  • Schloss Wendgräben wurde 1910 für die Loburger Wulffen erbaut.
  • Schloss Pietzpuhl
    Pietzpuhl im Jerichower Land (Sachsen-Anhalt), nordöstlich von Magdeburg gelegen, gelangte um 1700 an eine Familie von Wulffen und blieb in ihrem Besitz bis zur Enteignung 1945 (letzter Besitzer war Lothar von Wulffen); 1997 hat sie das Schloss zurückerworben. Die Wulffens beherbergten hier preußische Könige anlässlich der großen Truppenrevuen der Preußischen Armee.
  • Rittergut Wuticke bei Kyritz (Brandenburg) gehörte einem Zweig der Pietzpuhler Wulffen.
  • Fürstenfeld und Büssow (Kreis Friedeberg-Neumark) waren im Besitz des Georg Ludolf von Wulffen, Sohn des Kurt Ludolf von Wulffen, Erbherrn auf Stubbenhagen; aus Büssow stammte der preußische Generalmajor Wilhelm August von Wulffen.
  • Rosenfelde, Höckendorf, Steckelin und Zarnikau gehörten um 1670 dem schwedischen Generalleutnant und Gouverneur von Stettin Jacob Johann von Wulffen.

Literatur

  • Die anhaltisch magdeburgischen Wulffen. In: Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 3, 1899, Verlag von W. T. Bruer, S. 856. Digitalisat
  • Die kurmärkischen Wulffen. In: Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 3, 1899, Verlag von W. T. Bruer, S. 867. Digitalisat
  • Die halberstädtischen Wulffen. In: Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 3, 1899, Verlag von W. T. Bruer, S. 877. Digitalisat
  • Georg Schmidt: Stammtafeln der Familie von Wulffen. Halle 1897.
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band XVI, S. 414 f., Band 137 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2005.
  • Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser A. Band IX, Band 43 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1969.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. Erster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1899, S. 903 ff.
  • Ferdinand von Wulffen: Nachrichten von der Familie von Wulffen vormals auf Haus-Neindorf im Halberstädt'schen. 1900.

Einzelnachweise

  1. Landesarchiv NRW Abt. Westfalen W 101 / Aufschwörungstafeln, Nr. 1563,0 - Proband: Oer, Dietrich Heinrich von; Vater: Oer, Hermann von; Mutter: Schloen gen. Tribbe (Chalon gen. Tribbe), Anna Margaretha Christina von; Ritterschaft Fürstbistum Münster 1728 (Digitalisat)
  2. Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, W 101 (Aufschwörungstafeln), Nr. 1124,0 - Proband: Oer, Elisabeth Anna Hermina von; Stift St. Marien, Minden 1696 (Digitalisat)
  3. http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/Galerien/galerie647.htm Lemgo: Wulffenhof (Mittelstraße) auf: welt-der-wappen.de (Abgerufen am 10. Februar 2022)
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