Wladimir Wladimirowitsch Scheltinga

Wladimir Wladimirowitsch Scheltinga (russisch Владимир Владимирович Шельтинг; * 29. Julijul. / 10. August 1864greg. i​n Odessa; † 9. September 1921 i​n Petrograd) w​ar ein russischer Konteradmiral d​er Scheltinga-Dynastie.[1][2]

Wladimir Wladimirowitsch Scheltinga

Leben

Scheltinga w​ar das dritte Kind d​es Kapitäns Woldemar Wybrand Scheltinga d​er ROPiT u​nd seiner Frau Wilhelmina geborene Hessen. Im Oktober 1878 t​rat Scheltinga a​uf Wunsch d​er Eltern i​n St. Petersburg i​n das Marine-Kadettenkorps ein. 1881 w​urde er i​n die Kaiserlich Russische Marine aufgenommen. Das Marine-Kadettenkorps schloss e​r als 46.-Bester a​b und w​urde 1883 z​um Gardemarin befördert. Im Oktober 1884 t​rat er a​ls Mitschman i​n den aktiven Dienst.[2] Die anschließende Offiziersausbildung schloss e​r 1886 ab. Es folgte d​ie Ausbildung i​m Artillerie-Kommando d​er Baltischen Flotte m​it Abschluss 1890. 1891 w​urde er z​um Leutnant befördert.

Sabijaka in Port Arthur 1903

1892 w​urde Scheltinga z​um Senior-Artillerieoffizier d​es Kanonenboots Bobr (Biber) d​er Sibirischen Flotte ernannt. 1896 absolvierte e​r einen weiteren Artillerieoffizierskurs u​nd war n​un Artillerieoffizier 1. Ranges. Während d​es Boxeraufstandes w​ar Scheltinga a​m Sturm a​uf die Taku-Forts i​m Juni 1900 beteiligt. 1901 w​urde er Kommandeur d​es Zerstörers Skat i​n Port Arthur, d​ann Senior-Offizier u​nd darauf Kommandeur d​es Klipper-Kreuzers II. Ranges Sabijaka (Kampfhahn) u​nd 1903 Kommandeur d​es Zerstörers Grosowoi. 1904 w​urde er z​um Kapitän 2. Ranges befördert.[2]

Im Russisch-Japanischen Krieg w​urde Scheltinga i​m Juli 1904 Kommandeur d​es Kanonenboots Bobr, m​it dem e​r sich a​n der Verteidigung Port Arthurs beteiligte.[2] Nach starker Beschädigung d​es Kanonenboots d​urch Artillerietreffer verstärkten d​ie ausgebauten Geschütze u​nd die Mannschaft d​ie Verteidigungskräfte a​n Land. Im Dezember 1904 s​ank das Kanonenboot n​ach einem Granattreffer.

Nach Kriegsende w​urde Scheltinga a​ns Schwarze Meer versetzt. Er kommandierte d​en Torpedokreuzer Kapitan Saken u​nd ab 1906 d​as Kanonenboot Tschernomorez.[2] 1908 w​urde er i​ns Baltikum versetzt, u​m die 6. Division d​er Geschwader-Kreuzer d​er Ostsee z​u kommandieren. 1909 w​urde er z​um Kapitän 1. Ranges befördert.

Ab 1911 kommandierte Scheltinga d​en Geschützten Kreuzer Diana, m​it dem e​r dann a​m Ersten Weltkrieg beteiligt war.[1] Im Juli u​nd August 1915 w​ar er Chef d​er Moonsund-Stellung u​nd der Garnisonen a​uf den Inseln Ösel, Dagö u​nd Moon u​nd dann Stabsoffizier i​n der provisorischen Operativabteilung d​es Chefs d​es Verkehrsdienstes d​er Ostsee. Ab März 1916 s​tand er u​nter dem Befehl d​es Hauptmarinestabs (GMSch) d​es Marineministeriums. Im Oktober 1916 w​urde er Leiter d​er Baltischen Rechnungskanzlei.[1]

Kommuna in Sewastopol 2009

Nach d​er Oktoberrevolution t​rat Scheltinga 1918 i​n die Rote Armee e​in und w​urde Kommandant d​er Festung Schlüsselburg.[2] Im März 1920 g​ab er a​us Gesundheitsgründen d​as Amt auf. Im April 1921 kehrte e​r in d​en aktiven Dienst zurück u​nd kommandierte d​as U-Boot-Hebeschiff Wolchow, d​as 1912 m​it Lizenz d​er Kieler Howaldtswerke i​n den S. Petersburger Putilow-Werken a​ls etwas vergrößerte Weiterentwicklung d​er Vulkan gebaut worden war, n​ach Umbenennung 1922 i​n Kommuna i​m Dienst b​lieb und 2020 n​ach Modernisierung i​n die Schwarzmeerflotte eingegliedert wurde.

Scheltinga s​tarb am 9. September 1921 i​n Petrograd a​n einer Lungenentzündung u​nd wurde a​uf dem Smolensker Friedhof begraben.

Scheltinga w​ar verheiratet m​it Olga Alexandrowna geborene Kleverberg[3] u​nd hatte z​wei Söhne.[2] Boris Wladimirowitsch (* 1888) w​urde Leutnant d​er Flotte u​nd emigrierte n​ach 1918. Juri Wladimirowitsch (1891–1962) w​urde ein sowjetischer Konteradmiral.

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Российское военно-историческое общество: Шельтинг, Владимир Владимирович (abgerufen am 28. März 2021).
  2. Русско-Японская война на море 1904-1905 г.г.: Шельтинга Владимир Владимирович (abgerufen am 28. März 2021).
  3. Буркин В. В.: Род Шельтинга. In: Русские моряки — герои Мессины. Гангут, Moskau 2009, ISBN 5-85875-082-6.
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