Wirtschaft der Mongolei
Die Wirtschaft in der Mongolei hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts aus einem ursprünglichen Agrarland nur sehr langsam weiterentwickelt. Kennzeichnend sind in der Mongolei nach wie vor die in rund 1500 Bags lebenden nomadischen Viehzüchter.[1]
Im Jahr 1940 waren rund 90 % der arbeitenden Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig,[2] 2008 waren es immer noch etwa 36 %.[3] Nach der kommunistischen Revolution in den 1920er Jahren schritt die angestrebte Verstaatlichung bzw. Kollektivierung anfangs nur langsam voran, es ging vielmehr zunächst um eine „allgemeine demokratische Transformation“:[4] das feudalistische Systems der Khans und die buddhistische Tradition zeigte ein großes Beharrungsvermögen. Ackerbau und Industrie gab es nicht. Die technische Infrastruktur – sofern vorhanden – gehörte chinesischen oder anderen ausländischen Eigentümern. Ein großer Teil der männlichen Arbeitskräfte war in Klöstern gebunden. Im Jahr 1950 hatten private Besitzer noch 98,3 % der Viehbestände und 62,2 % der Saatflächen. Der staatliche Anteil an den Saatflächen stieg in den folgenden zehn Jahren von 37,8 % auf 77,5 an. Auf die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft hatte das zunächst keinen Einfluss. Der Schwerpunkt lag lange Zeit noch in der Tierhaltung: Im Jahr 1940 kamen 99,6 Prozent der landwirtschaftlichen Bruttoproduktion daraus. 1985 waren es immer noch rund 70 %; das Vieh bestand zu fast 60 % aus Schafen.[2] Letztlich scheiterte das sozialistische Wirtschaftssystem wie in vielen anderen Ländern auch.
Die industrielle Entwicklung umfasste die Technisierung in der Landwirtschaft und die Erschließung wichtiger Rohstoffvorkommen wie Kupfer, Kohle, Molybdän, Zinn, Wolfram und Gold. Die Mongolei zählt zu den zehn rohstoffreichsten Staaten der Erde.[5] Allerdings sind viele Unternehmen in ausländischem Besitz. Die Erdenet Mining Corporation in der 1974 gegründeten Stadt Erdenet betreibt das viertgrößte Kupferbergwerk der Welt und befindet sich zu 49 % in russischer Hand. Die Goldmine Boroo ist zu 95 % im Besitz des kanadischen Bergbauunternehmens Centerra Gold. Die Rio Tinto Group kontrolliert 66 % der Mine von Ojuu Tolgoi, der staatliche Anteil beträgt 34 %.
Kennzahlen
Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[6] Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2017 wird auf 10,9 Milliarden US-Dollar geschätzt. In Kaufkraftparität beträgt das BIP 39,7 Milliarden US-Dollar oder 13.000 US-Dollar je Einwohner. Das reale Wachstum betrug 5,0 %. Dank einem jahrelangen starken Wirtschaftswachstum gehört das Land zu den Nationen mit mittlerem Einkommen.
Jahr | 1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 |
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BIP (Kaufkraftparität) |
7,42 Mrd. | 7,25 Mrd. | 9,02 Mrd. | 13,97 Mrd. | 15,57 Mrd. | 17,39 Mrd. | 19,12 Mrd. | 18,86 Mrd. | 20,49 Mrd. | 24,53 Mrd. | 28,06 Mrd. | 31,83 Mrd. | 34,96 Mrd. | 36,18 Mrd. | 37,09 Mrd. | 39,70 Mrd. |
BIP pro Kopf (Kaufkraftparität) |
3.581 | 3.245 | 3.774 | 5.482 | 6.039 | 6.649 | 7.187 | 6.961 | 7.437 | 8.802 | 9.880 | 11.043 | 11.948 | 12.183 | 12.307 | 12.979 |
BIP Wachstum (real) |
−2,5 % | 6,4 % | 1,1 % | 6,5 % | 8,2 % | 8,8 % | 7,8 % | −2,1 % | 7,3 % | 17,3 % | 12,3 % | 11,6 % | 7,9 % | 2,4 % | 1,2 % | 5,1 % |
Inflation (in Prozent) |
… | 63,4 % | 11,6 % | 12,5 % | 4,5 % | 2,1 % | 26,8 % | 6,3 % | 10,2 % | 7,7 % | 15,9 % | 8,6 % | 12,9 % | 5,9 % | 0,6 % | 4,6 % |
Weblinks
Einzelnachweise
- Mongolisches Statistisches Jahrbuch 2011
- Robert L. Worden, Andrea Matles Savada: Mongolia: A Country Study: Agriculture. Washington GPO for the Library of Congress. 1989. Abgerufen am 28. November 2017.
- Mongolisches Statistisches Jahrbuch 2011, ab Seite 117
- http://countrystudies.us/mongolia/50.htm
- Udo B. Barkmann: Dokumente zur Außen- und Sicherheitspolitik der Mongolei 1990–2015. Böhlau Verlag, 2016, S. 21.
- Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 5. September 2018 (amerikanisches Englisch).