Wippra
Wippra ist eine Ortschaft der Stadt Sangerhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, Deutschland. Sie ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Wippra Stadt Sangerhausen | |
---|---|
Höhe: | 256 m ü. NHN |
Fläche: | 46,09 km² |
Einwohner: | 1351 (1. Feb. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2008 |
Postleitzahl: | 06526 |
Vorwahl: | 034775 |
Lage von Wippra in Sangerhausen | |
Geographie
Wippra liegt am südöstlichen Harzrand, etwa 13 km nördlich von Sangerhausen, auf etwa 320 m Höhe. Der Ort liegt im Tal der durch Wippra fließenden Wipper und ist umringt von dichten Wäldern. Der Wald war jedoch lange nicht immer so dicht gewachsen wie heute, da der Mansfelder Kupferschieferbergbau große Mengen von Holz sowohl für Stollenbau, als auch für den Schmelzprozess benötigte.
Etwa sieben Kilometer außerhalb der Ortschaft, tief im Wippertal, befindet sich die Talsperre Wippra. Sie wurde 1951 bis 1952 erbaut und fasst maximal 2 Millionen m³ Wasser. Die Staumauer ist etwa 20 m hoch und 126 m breit.
Im Nordosten grenzt der Ort Friesdorf an Wippra.
Ortschaftsgliederung
Die Ortschaft Wippra setzt sich aus den Ortsteilen Hayda, Popperode und Wippra sowie den Forsthäusern Bodenschwende und Schiefergraben und dem Wohnplatz Talsperre zusammen.
Geschichte
In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis, der Zehnten des Klosters Hersfeld, wird Wippra als zehntpflichtiger Ort Vuipparacha im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt[2]. Der Ort entstand als Marktflecken im späteren Amt Rammelburg, wovon auch heute noch die älteste Straße Wippras, die Fleckstraße berichtet. Auf dem Schlossberg befinden sich noch Reste der Burg Wippra aus dem 11. Jahrhundert.
Im Zuge der einsetzenden Industrialisierung und der Entstehung des Walzwerkes Hettstedt, wurde die Wippertalbahn im Jahre 1920 gebaut, die von Klostermansfeld über Mansfeld bis Wippra führt und auch heute noch fährt.
In der DDR war Wippra ein (Luft-)Kurort.
Wippra war bis zur Eingemeindung nach Sangerhausen am 1. Januar 2008[3] eine selbstständige Gemeinde. Vor der Eingemeindung gehörte die Gemeinde Wippra der Verwaltungsgemeinschaft Wipper-Eine an.
Politik
Bürgermeister
Die letzte ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Wippra war Monika Rauhut.
Wappen
Blasonierung: „In Silber eine rote Kirche mit eckigem Turm, blauen Dächern, blau beknauften Dachgiebeln und zwei beknauften blauen Türmchen; das Längsschiff belegt mit einem quadrierten Halbrundschild: Feld 1 und 4: von Silber und Rot fünfmal geteilt, Feld 2 und 3: in Silber sechs rote Rauten (3:3).“
Das Wappen wurde vom Heraldiker Lutz Döring gestaltet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Ortsbild bestimmen zahlreiche schöne Fachwerkhäuser. Als besonderes Bauwerk ist die St.-Marien-Kirche, ein barocker Putzbau aus dem 18. Jahrhundert hervorzuheben, in deren Kirchturm sich zwei ca. 700 Jahre alte Glocken mit gotischen Schriftzeichen befinden. Des Weiteren besitzt die St.-Marien-Kirche einen geschnitzten Marienaltar, dieser (spätgotische Flügelaltar) stammt aus der Zeit um das Jahr 1480. Sehenswert ist auch das um 1640 gebaute Pfarrhaus, das 1998 saniert wurde. Ebenso bemerkenswert ist das Schieferhaus, ein 650 Jahre alter Fachwerkbau. In Wippra findet man ebenso am westlichen Ortsende die Hasselbachschanze (43-Meter-Schanze) sowie ein kleines Waldbad.
Im Zentrum des Ortes befindet sich die Brauerei, welche bereits seit 500 Jahren braut. Unter Graf Vollrad von Mansfeld wurde der Brauhof 1480 an der jetzigen Stelle errichtet. Nach einer längeren Pause wird dieser seit März 2004 wieder betrieben.
Museen
- Das Heimatmuseum ist in einem Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert beheimatet und bietet einen kleinen beschaulichen Einblick in vergangene Zeiten.
- Museums- und Traditionsbrauerei Wippra
Bauwerke
- Kirche Sankt Marien mit einem Marienaltar aus der Hildesheimer Schnitzkunst von 1480.
Musik
- Wippra hat einen Männerchor, eine Blaskapelle, weitere musikalische Unterhaltung bietet der Heimatverein.
Wirtschaft, Infrastruktur und Verkehr
- In Wippra befindet sich eines der 25 Forstämter des Landes Sachsen-Anhalt.
- Ebenso bietet Wippra ein vielfältiges Angebot von Dienstleistungen und Einzelhandel.
- Übernachtungsmöglichkeiten finden sich vielfach im Ort, von Hotel- bis Gastzimmer.
Verkehr
- Busverbindungen mit den Linien 423 und 460 der Verkehrsgesellschaft Südharz nach Hettstedt und Sangerhausen sowie mit der Linie 242 der Harzer Verkehrsbetriebe nach Quedlinburg über Harzgerode
- zur Bundesstraße 242, die Hasselfelde und Mansfeld verbindet, sind es in nördlicher Richtung ca. 4 km, nach Stolberg sind es ca. 25 km
- zur Bundesautobahn 38, welche von Göttingen über Halle (Saale) nach Leipzig führt sind es ca. 15 km (Auffahrt Sangerhausen)
Die Personenzüge auf der, insbesondere touristisch genutzten, Bahnstrecke nach Klostermansfeld (auch Wipperliese genannt) verkehren regelmäßig an Wochenenden und Feiertagen.
Bildung
- Grundschule Wippra
- Kindertagesstätte Wippra
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Johann Friedrich Esaias Steffens (1716–1802), evangelischer Theologe
- Johann Gottlob Wilhelm Steckel (1781–1846), Pädagoge
- Ernst Steckel (1857–?), Lehrer und Sachbuchautor
- Christiane Jörges geb. Gerboth (* 1966), Journalistin, Fernsehmoderatorin und Nachrichtensprecherin
- Silke Seifert (* 1968), Landtagsabgeordnete (FDP)
- Stefan Gebhardt (* 1974), Politiker (Die Linke)
- Anna Kaleri (* 1974), Schriftstellerin
- Katja Pähle (* 1977), Politikerin (SPD)
- Tino Hanekamp (* 1979), Journalist und Autor
- Ronny Schalk (* 1979), Drehbuchautor
- Anne Bartke (* 1990), Fußballspielerin
- Danny Liedtke (* 1990), Laiendarsteller
Literatur
- Hermann Schotte: Rammelburger Chronik. Geschichte des alten Mansfeldischen Amtes Rammelburg und der zu ihm gehörigen Flecken, Dörfer und Güter Wippra, Abberode, Biesenrode, Braunschwende, Forst Braunschwende, Friesdorf, Haida, Hermerode, Hilkenschwende, Königerode, Popperode, Rammelburg, Ritzgerode, Steinbrücken, Halle 1906, Neuauflage 2005.
Einzelnachweise
- http://www.sangerhausen.de/ortsteile/wippra
- Reg. Thur. Nr. 287
- StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2008