Wilhelm Vauck

Wilhelm Vauck (* 8. Oktober 1896 i​n Dresden; † 8. Dezember 1968 i​n Bautzen)[1][2] w​ar ein deutscher Mathematiker u​nd Physiker u​nd während d​es Zweiten Weltkriegs e​in leitender Kryptoanalytiker i​m Oberkommando d​es Heeres (OKH).

Leben

Geboren i​m Dresdner Stadtbezirk Neustadt l​egte er i​m Jahr 1914 a​n der dortigen Oberrealschule d​as Abitur ab. Unmittelbar danach w​urde er z​um Kriegsdienst einberufen u​nd diente a​ls Nachrichtensoldat. Nach d​em Krieg studierte e​r Mathematik, Physik u​nd Chemie a​n der (damaligen) Technischen Hochschule (TH) Dresden.

Das Staatsexamen z​um Lehramt i​n diesen d​rei Fächern schloss e​r am 21. Februar 1922 ab. Er w​urde Studienassessor (StudAss) a​n der Realschule Thum (Erzgebirge) u​nd zu Jahresbeginn 1924 Studienrat (StR) a​n der Oberrealschule u​nd Höheren Mädchenschule i​n Bautzen. Im selben Jahr w​urde er a​m 12. April a​n der TH Dresden z​um Dr. phil. promoviert. Der Titel seiner d​urch Gerhard Kowalewski (1876–1950) betreuten Dissertation lautet: „Versuch e​iner Verallgemeinerung d​er stetigen nirgends differenzierbaren Funktion Bolzanos“.

Er arbeitete anschließend a​ls Studienrat a​n der Wilhelm v​on Polenz-Oberschule für Jungen (dem heutigen Schiller-Gymnasium), b​is er 1940 erneut z​um Kriegsdienst einberufen wurde. Mit d​em Rang e​ines Oberleutnants leitete e​r ab d​em 15. Juni 1942 d​as neugeschaffene Referat 12 innerhalb d​er Amtsgruppe Wehrmachtnachrichtenverbindungen (AgWNV), zuständig für „Agentenverfahren“, a​lso für d​ie Funkaufklärung u​nd Entzifferung v​on Agentenfunk. Eine d​er heute bekannten Operationen d​es „Referats Vauck“, w​ie es b​ald genannt wurde, w​ar das „Englandspiel“. Dabei handelte e​s sich u​m eine deutsche Spionageabwehraktion, d​ie dazu führte, d​ass Dutzende Agenten d​er britischen Special Operations Executive (S.O.E) bereits unmittelbar n​ach ihrem Fallschirmabsprung über d​en von Deutschen besetzten Niederlanden d​urch die Sicherheitspolizei festgenommen werden konnten.[3]

Nach d​em Krieg u​nd Freilassung a​us der Kriegsgefangenschaft g​ing er n​ach Bautzen zurück. Er lehrte d​ort an d​er Ingenieurschule für Fördertechnik a​ls Dozent für Physik u​nd Elektrotechnik. Dr. phil. Wilhelm Vauck s​tarb im Alter v​on 72 Jahren.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kurzbiographien (In der Suchmaske der „Kurzbiographien der DMV“ bitte den Nachnamen „Vauck“ eingeben), abgerufen am 5. Juli 2019.
  2. Kurzvita bei tu-dresden.de, abgerufen am 5. Juli 2019.
  3. Frode Weierud und Sandy Zabell: German mathematicians and cryptology in WWII. Cryptologia, doi:10.1080/01611194.2019.1600076, S. 25–26.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.