Welykyj Hlybotschok
Welykyj Hlybotschok (ukrainisch Великий Глибочок; russisch Великий Глубочёк/Weliki Glubotschjok, polnisch Hłuboczek Wielki) ist ein Dorf im Rajon Ternopil der Oblast Ternopil im Westen der Ukraine.
Welykyj Hlybotschok | |||
Великий Глибочок | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Ternopil | ||
Rajon: | Rajon Ternopil | ||
Höhe: | 334 m | ||
Fläche: | 4,220 km² | ||
Einwohner: | 2.444 (2004) | ||
Bevölkerungsdichte: | 579 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 47703 | ||
Vorwahl: | +380 352 | ||
Geographische Lage: | 49° 37′ N, 25° 32′ O | ||
KOATUU: | 6125281901 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Dorf | ||
Bürgermeister: | Bohdan Sakitnjuk | ||
Adresse: | вул. Середній Десяток 12 47703 с. Великий Глибочок | ||
Statistische Informationen | |||
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Welykyj Hlybotschok liegt etwa 9 Kilometer nordwestlich der Oblasthauptstadt Ternopil an der Mündung der Nesteriwka (Нестерівка) in den Seret.
Am 27. Juli 2018 wurde das Dorf ein Teil der neugegründeten Landgemeinde Bila (Білецька сільська громада/Bilezka silska hromada)[1], bis dahin bildete es die gleichnamige Landratsgemeinde.
Der Ort entstand 1557 und lag zunächst in der Woiwodschaft Ruthenien als Teil der Adelsrepublik Polen. Von 1772 bis 1918 gehörte er, mit Unterbrechung zwischen 1810 und 1815, als er als Teil des Tarnopoler Kreises an Russland abgetreten werden musste, unter seinem polnischen Namen Hłuboczek (später mit Namenszusatz Wielki) zum österreichischen Galizien und bekam 1870 einen Bahnhof an der Bahnstrecke nach Ternopil.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam der Ort zu Polen (in die Woiwodschaft Tarnopol, Powiat Tarnopol, Gmina Hłuboczek Wielki), wurde im Zweiten Weltkrieg ab September 1939 von der Sowjetunion und dann ab Sommer 1941 bis 1944 von Deutschland besetzt, hier wurde der Ort in den Distrikt Galizien eingegliedert. Während der Sowjetischen Besetzung Ostpolens wurde der Ort im Januar 1940 zur Rajonshauptstadt des Rajons Welykyj Hlybotschok, dieser bestand auch nach der Wiedereroberung durch die Rote Armee bis 1962 weiter, danach kam das Gebiet zum Rajon Sboriw und nach der Errichtung des Rajons Ternopil zu diesem. Während der deutschen Besetzung wurden in Hlybotschok und anderen Orten an der Verbindungsstraße Tarnopol-Kiew Zwangsarbeitslager eingerichtet, deren Insassen für eine Arge aus Waldsassen arbeiteten. Die inhaftierten Juden wurden misshandelt und 1943 ermordet. Danach wurden französische Kriegsgefangene in den Steinbrüchen und beim Straßenbau eingesetzt.
Nach dem Ende des Krieges wurde der Ort der Sowjetunion zugeschlagen, dort kam das Dorf zur Ukrainischen SSR und ist seit 1991 ein Teil der heutigen Ukraine. Zwischen 1985 und 1989 hatte die Ortschaft den Status einer Siedlung städtischen Typs.
Literatur
- LG Amberg, 11. Mai 1951. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. VIII, bearbeitet von Adelheid L. Rüter-Ehlermann, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. Amsterdam : University Press, 1972, Nr. 277, S. 373–403 Verfahrensgegenstand: Misshandlung - zum Teil mit Todesfolge - und Erschiessung von jüdischen Zwangsarbeitern teils durch die Angeklagten, teils durch ukrainische Polizei und SS-Wachmannschaften. Mitwirkung an der Auflösung des ZAL Hluboczek, wobei sämtliche Lagerinsassen erschossen oder in ein Vernichtungslager abtransportiert wurden. Erschiessung eines Juden in Simiaczice, der ein russischer Kommissar gewesen sein soll
- LG Oldenburg, 23. Mai 1956. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. XIII, bearbeitet von Irene Sagel-Grande, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. Amsterdam: University Press, 1975, Nr. 435, S. 723–741 Verfahrensgegenstand: Erschiessung und Erhängung jüdischer Zwangsarbeiter wegen Arbeitsunfähigkeit, Fluchtversuchs, 'Sabotage' u. ä., sowie bei der Auflösung des Lagers
Weblinks
- Hłuboczek Wielki. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 3: Haag–Kępy. Sulimierskiego und Walewskiego, Warschau 1882, S. 77 (polnisch, edu.pl).