Walferdingen
Walferdingen (luxemburgisch Walfer, französisch Walferdange) ist eine Gemeinde im Großherzogtum Luxemburg und gehört zum Kanton Luxemburg.
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Luxemburg |
Koordinaten: | 49° 39′ N, 6° 8′ O |
Kanton: | Luxemburg |
Einwohner: | 8418 (1. Januar 2021)[1] |
Fläche: | 7,06 km² |
Bevölkerungsdichte: | 1192 Einw./km² |
Gemeindenummer: | 0310 |
Website: | www.walfer.lu |
Politik | |
Bürgermeister: | François Sauber (CSV) |
Wahlsystem: | Proporzwahl |
Zusammensetzung der Gemeinde
Die Gemeinde Walferdingen besteht aus den Ortschaften:
- Bereldingen (lux. Bäreldeng)
- Helmsingen (lux. Helsem)
- Walferdingen
Lage
Walferdingen liegt unmittelbar nördlich des Stadtgebiets der Landeshauptstadt Luxemburg im Tal der Alzette; die Ortschaften Walferdingen und Helmsingen liegen rechts des Flusses, Bereldingen auf der linken Seite.
Historisches Erbe
Schloss
Das Walferdinger Schloss (Château Walferdange)[2] war von 1853 an die Residenz von Prinz Heinrich von Oranien-Nassau und seiner Gemahlin Prinzessin Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach. Nach dem Tod von Prinz Heinrich wurde das Schloss Großherzog Adolf neben der Stadtresidenz durch die Verfassung als Wohnsitz zugewiesen. Später wurde die Zuweisung zugunsten des Schlosses Berg geändert. Bis zum Jahr 2015 beherbergte dieses ehemalige Residenzschloss die Fakultät für Sprachwissenschaft und Literatur, Geisteswissenschaft, Kunst und Erziehungswissenschaft der Universität Luxemburg.
Römische Zeugnisse
Neben einer Villa römischen Ursprungs[3] ist das „Raschpëtzer-Qanat“[4] genannte römische Wassergewinnungssystem bemerkenswert. Die Anlage wurde um 130 n. Chr. gebaut und bis ungefähr 267 n. Chr. unterhalten und diente zur Wassergewinnung aus dem Untergrund der Pëtschend-Höhe und der Haedchen-Senke über einen über 600 m langen unterirdischen Stollen und einer Reihe senkrechter Schächte, die von der Bergoberfläche zum Stollen führen. Mittels dieses Stollenschachtsystems[ANM 1] wurde das im Sandstein über eine Mergelschicht vorhandene Grundwasser angezapft und der vom Stollenende etwa achthundert Meter entfernten, neunzig Meter tiefer gelegenen römischen Siedlung zugeführt. Die bis dato einzigartige Anlage nördlich der Alpen wurde erst im Oktober 1986 wiederentdeckt. Die Menge an Trinkwasser hervorragender Qualität beträgt bis heute konstant 180 Kubikmeter pro Tag.[5]
Verkehr
Walferdingen ist verkehrstechnisch durch den Bahnhof Walferdange, die Route nationale 7, die AVL-Buslinien 10 und 11 sowie mehreren RGTR-Buslinien angebunden. Weiter existiert der Gemeindebus „Walfy-Flexibus“.
Gemeindepartnerschaften
Partnergemeinden von Walferdingen sind Limana in Italien, Longuyon in Frankreich und Schmitshausen in Deutschland.
Sonstiges
In einem Stollen am heutigen Naturreservat Sonnebierg wurde früher Gips abgebaut; der Stollen wird heute aufgrund seiner optimalen Bedingungen zur Aufstellung und Erprobung von Messinstrumenten für die geophysikalische Forschung genutzt.[6] Gegenüber dem Bahnhof befindet sich das 2015 erneuerte Rosarium (Rousegäertchen).
Bilder
- Römische Villa, Helmsingen
- Bahnübergang Helmsingen
- Blick auf Walferdingen
- Naturschutzgebiet Sonnebierg
- Stolleneingang Kalkbergwerk (Gipsminen Walferdingen)
Bekannte Personen
- Heinrich von Oranien-Nassau (* 13. Juni 1820 in Soestdijk; † 13. Januar 1879 in Walferdingen)
- Gaston Vogel (* 1937), Anwalt und Autor
Einzelnachweise
- STATEC Luxembourg – Population par canton et commune 1821–2021 (franz.)
- Geschichte des Schlosses Walferdingen (Memento des Originals vom 5. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- La villa romaine de Helmsange. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Une prouesse technique de l'Antiquité. (Memento des Originals vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Roger Infalt: Der Untergrund macht von sich reden. Tageblatt. Zeitung fir Lëtzebuerg, 30. September 2003, S. 41. / Mitteilungen der Frontinus-Gesellschaft. (Memento des Originals vom 8. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 372 kB) Nr. 44, Juli/August 2003.
- 50 Forscher testen ihre Gravimeter unter Tage (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Lëtzebuerger Journal, 4. November 2011
Weblinks
Anmerkungen
- Ein Stollenschacht, auch Stollnschacht genannt, ist ein Lichtloch das auf einen Stollen geteuft wurde. Diese Schächte werden zur Unterstützung des Stollenbetriebes benötigt. (Quelle: Albert Serlo: Leitfaden der Bergbaukunde. Erster Band, Vierte verbesserte und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage.)