Waid (Gattung)
Waid (Isatis) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Der Trivialname Waid leitet sich von althochdeutsch „weit“: verwandt mit lateinisch "vitrum" ('Waid', 'zum Blaufärben benutzte Pflanze', 'blaue Farbe', 'bläuliches Glas') ab. Die 50 bis 94 Arten sind in Europa und Nordafrika, aber zumeist in Zentral- und Südwestasien verbreitet.
Waid | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Färberwaid (Isatis tinctoria) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Isatis | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Aufgrund ihrer äußerst variablen Morphologie lassen sich insbesondere die asiatischen Arten nur schwer bestimmen, als einzig verlässliches diagnostisches Merkmal gilt die reife Frucht.
Vegetative Merkmale
Bei Isatis-Arten handelt sich um ein-, (meist) zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Sie sind oft bläulich und unbehaart oder flaumig behaart. Die aufrechten Stängel sind verzweigt.
Die meist wechselständig, in grundständigen Rosetten oder am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt. Die Blattspreiten sind elliptisch-länglich, herzförmig bis eiförmig-länglich oder pfeilförmig. Der Blattrand ist glatt, gezähnt oder selten gelappt.
Generative Merkmale
Die meist traubigen, seltener schirmtraubigen oder rispigen Blütenstände enthalten viele Blüten und verlängern sich bis zur Fruchtreife erheblich. Die Blütenstiele sind dünn und bei Fruchtreife zurückgebogen.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die vier Kelchblätter sind aufsteigend bis aufrecht. Die vier gelben, weißen oder violetten Kronblätter sind mindestens gleich lang wie die Kelchblätter. Sie besitzen sechs Staubblätter mit sehr kleinen, eiförmigen oder länglich-runden Staubbeuteln. Der Fruchtknoten, mit einer oder zwei Samenanlagen, ist oberständig mit sitzender Narbe. Es sind Nektardrüsen vorhanden.
Jede hängende Frucht, es können, nicht öffnende und geflügelte Schoten oder Schötchen sein, ist glatt oder flaumig behaart und enthält meist nur einen, selten zwei Samen. Ein Septum fehlt und die Fruchtklappen sind gekielt. Der bräunliche, schmal-eiförmige Samen ist glatt.
Systematik
Der Gattungsname Isatis wurde 1737 durch Carl von Linné in Hortus Cliffortianus Plantas exhibens quas in Hortis vivis quam siccis, Hartecampi in Hollandia coluit, 341 erstveröffentlicht. Synonyme für Isatis L. sind: Boreava Jaub. & Spach, Goerkemia Yıld., Martinsia Godr., Pachypteris Kar. & Kir. non Brongn., Pachypterygium Bunge, Sameraria Desv., Tauscheria Fisch. ex DC., Tetrapterygium Fisch. & C.A.Mey.[1]
Die Gattung Isatis gehört zur Tribus Isatideae in der Familie der Brassicaceae.[2]
Es gibt 50 bis 94[3] Isatis-Arten:[2][1]
- Isatis afghanica Hadac & Chrtek
- Isatis amani P.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
- Alpen-Waid (Isatis apennina Ten. ex Grande, Syn.: Isatis alpina Vill., Syn.: Isatis allionii P.W.Ball): Er kommt im Appennin und in den italienischen und französischen Alpen und in Spanien vor.[5][6][1]
- Isatis apscheronica N.Busch
- Isatis aptera (Boiss. & Heldr.) Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.
- Isatis arenaria Azn.: Sie kommt in der europäischen Türkei vor.[4]
- Isatis armena L.
- Isatis arnoldiana N.Busch
- Isatis aucheri Boiss.: Sie kommt in der Türkei vor.[2]
- Isatis biscutellifolia Boiss. & Buhse
- Isatis bitlisica P.H.Davis
- Isatis boissieriana Rchb. f.: Sie kommt in Afghanistan, Turkmenistan und Usbekistan vor.[2]
- Isatis brachycarpa C.A.Mey.
- Isatis brevipes (Bunge) Jafri: Sie kommt vom Iran bis zum nordwestlichen China und in Pakistan vor.[1]
- Isatis bullata Aitch. & Hemsl.
- Isatis bungeana Seidlitz
- Isatis buschiana Schischk.: Sie kommt in der Türkei, im Irak und im Iran vor.[2]
- Isatis callifera Boiss. & Balansa: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
- Isatis campylocarpa Boiss.
- Isatis canaliculata (Vassilcz.) V.V.Botschantz.
- Isatis candolleana Boiss.
- Isatis cappadocica Desv. (Syn.: Isatis steveniana Trautv.): Sie kommt in drei Unterarten in der Türkei, in Syrien, Armenien, Aserbaidschan, Dagestan, im Irak, Libanon und Iran vor.[2]
- Isatis cardiocarpa (Trautv.) Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.
- Isatis caucasica N.Busch
- Isatis cochlearis Boiss.
- Isatis constricta P.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
- Isatis costata C.A.Mey.: Sie kommt im europäischen und asiatischen Russland, auf der Krim, in Pakistan, Tadschikistan, Kasachstan, in der Mongolei und in China vor.[2]
- Isatis davisiana H.Misirdali ex P.H.Davis, R.R.Mill & Kit Tan
- Isatis demiriziana H.Misirdali ex P.H.Davis, R.R.Mill & Kit Tan
- Isatis densiflora (Bunge ex Boiss.) D.A.German
- Isatis deserti (N.Busch) V.V.Botschantz.
- Isatis djurjaedae Coss. & Durieu: Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[2]
- Isatis elegans (Boiss.) Hadac & Chrtek
- Isatis emarginata Kar. & Kir.: Sie kommt in Pakistan, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan und im Iran vor.[2]
- Isatis erzurumica P.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[2]
- Isatis floribunda Boiss. ex Bornm.
- Isatis frigida Boiss. & Kotschy
- Isatis frutescens Kar. & Kir.
- Isatis gaubae Bornm.: Sie kommt im Iran vor.[2]
- Isatis glastifolia (Fisch. & C.A.Mey.) Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.
- Isatis glauca Aucher ex Boiss.: Sie kommt in der Türkei, in Armenien und in Syrien vor.[2]
- Isatis grammotis Kit Tan
- Isatis gymnocarpa (Fisch. ex DC.) Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.
- Isatis harsukhii O.E.Schulz: Sie kommt vom östlichen Afghanistan bis südwestlichen Pakistan vor.[1]
- Isatis hirtocalyx Franch.
- Isatis huber-morathii P.H.Davis
- Isatis iberica Steven: Sie kommt in Armenien und in Aserbaidschan vor.[2]
- Isatis jacutensis (N.Busch) N.Busch
- Isatis karjaginii Schischk.
- Isatis kotschyana Boiss. & Hohen.: Sie kommt in der Türkei und im Iran vor.[2]
- Isatis kozlovskyi Grossh.
- Isatis laevigata Trautv.
- Isatis latisiliqua Steven
- Isatis leuconeura Boiss. & Buhse
- Isatis littoralis Steven: Sie kommt in der Ukraine und auf der Krim vor.[4]
- Isatis lockmanniana Kotschy ex Boiss.
- Isatis lusitanica L. (Syn.: Isatis aleppica Scop.): Sie kommt auf Kreta, in Tunesien, Libyen, auf der Sinaihalbinsel, in der Türkei, in Syrien, im Libanon, Irak, Jordanien, in Israel und im Iran vor.[2]
- Isatis mardinensis P.H.Davis & H.Misirdali
- Isatis maxima Pavlov
- Isatis microcarpa J.Gay ex Boiss.: Sie kommt auf der Sinaihalbinsel und im Gebiet von Israel und Jordanien vor.[4]
- Isatis minima Bunge: Sie kommt im Iran, Afghanistan, Pakistan, in Zentralasien und in China vor.[2]
- Isatis multicaulis (Kar. & Kir.) Jafri
- Isatis oblongata DC.
- Isatis odontogera (Bordz.) D.A.German
- Isatis ornithorhynchus N.Busch
- Isatis pachycarpa Rech. f., Aellen & Esfand.
- Isatis pinnatiloba P.H.Davis
- Isatis platyloba Link ex Steud.: Sie kommt in Portugal und in Spanien vor.[4]
- Früher Waid[5] (Isatis praecox Kit. ex Tratt.)
- Isatis raimondoi Di Grist., Scafidi & Domina
- Isatis raphanifolia Boiss.
- Isatis rugulosa Bunge ex Boiss.
- Isatis sabulosa Steven ex Ledeb.
- Isatis sevangensis N.Busch
- Isatis sivasica P.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
- Isatis spatella P.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
- Isatis spectabilis P.H.Davis: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
- Isatis steveniana Trautv.
- Isatis stocksii Boiss.: Sie kommt vom nordöstlichen Iran über Afghanistan bis zum westlichen Pakistan vor.[1]
- Isatis subdidyma (N.Busch) V.E.Avet.
- Isatis takhtajanii Avet.
- Färberwaid (Isatis tinctoria L.)[4]
- Isatis tomentella Boiss. & Balansa
- Isatis trachycarpa Trautv.
- Isatis turcomanica Korsh.
- Isatis undulata Aucher ex Boiss.: Sie kommt in der Türkei vor.[4]
- Isatis violascens Bunge: Sie ist weit verbreitet in sandigen Wüsten im südwestlichen Asien, Pakistan, Afghanistan, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan und im chinesischen Xinjiang.[7]
- Isatis zarrei Al-Shehbaz, Moazzeni & Mumm.: Die 2012 erstbeschriebene Art kommt im Iran vor.[1]
Quellen
- Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae.: In der Flora of China, Volume 8, 2001. Isatis, S. 35–37 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitt Beschreibung)
- S. M. H. Jafri: Brassicaceae in der Flora of Pakistan Isatis - Online.
- Ihsan A. Al-Shehbaz: In der Flora of North America, Volume 7, 2010. Isatis, S. 567 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitt Beschreibung)
- H. Moazzeni et al.: Phylogeny of Isatis (Brassicaceae) and allied genera based on ITS sequences of nuclear ribosomal DNA and morphological characters. In: Flora (Elsevier), Volume 205, 2010, S. 337–343.
Einzelnachweise
- Datenblatt Isatis bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- Isatis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Juli 2017.
- Datenbank: BrassiBase, Version 1.2, März 2017 der Universität Heidelberg. (Memento des Originals vom 3. Mai 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Karol Marhold: Brassicaceae.: Datenblatt Isatis In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
- David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Band 1 und 2. Bern, Stuttgart, Wien Haupt-Verlag, 2004, ISBN 3-258-06600-0.
- Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 10: Cruciferae (Sisymbrium to Aubrieta). Helsinki 1994, ISBN 951-9108-09-2. Isatis auf S. 41.
- Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz, Vladimir Dorofeev: Brassicaceae - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 8: Brassicaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010.