Volkstedt (Rudolstadt)
Volkstedt ist ein Ortsteil der Stadt Rudolstadt im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen an der Thüringer Porzellanstraße.
Volkstedt Stadt Rudolstadt | |
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Eingemeindung: | 1921 |
Postleitzahl: | 07407 |
Vorwahl: | 03672 |
Geografie
Der Ortsteil liegt südwestlich der Kernstadt Rudolstadt zwischen der Bundesstraße 88 und der Bundesbahnstrecke Berlin-München im Saaletal. Südlich schließt dann unmittelbar Schwarza an die Gemarkung an.
Geschichte
Für das Dorf Volkstedt fand bereits 842–856 die urkundliche Ersterwähnung statt.[1] Volkstedt, abgeleitet vom altdeutschen Rufnamen Volko und in Mundart Volk’schte genannt, ist ein Ortsteil von Rudolstadt[2] und wurde 1921 eingemeindet. Er liegt südwestlich vom Stadtkern am Saaleknie.
Volkstedt ist insbesondere bekannt für sein Porzellan, insbesondere die schon seit dem 18. Jahrhundert und teils unter Christian Nonne produzierende Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur.[3]
Friedrich Schiller wohnte 1788 kurz in Volkstedt und fand hier die Inspiration zu seinem Gedicht Die Glocke. Eine Tafel über der Eingangstür zum Pfarramt erinnert daran, dass Schiller in dem Vorgängerbau wohnte.
Bis 1918 gehörte der Ort zur Oberherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde – neben der Nachbarstadt Saalfeld (9. April 1945) – am 10. April 1945 auch Volkstedt Opfer eines Bombenangriffs durch amerikanische Flugzeuge und wurde zu 60 Prozent zerstört. Dabei fanden 35 Menschen den Tod. Das war drei Tage vor dem Einmarsch der US-Bodentruppen. Anfang Juli 1945 wurde Volkstedt, wie ganz Thüringen, von dem Amerikanern an die Rote Armee übergeben. Damit wurde es Bestandteil der SBZ und ab 1949 der DDR.
Kirche
Die Dorfkirche Volkstedt wurde im 12. Jahrhundert erbaut, im 18. Jahrhundert umgebaut, 1938 erneuert, am 10. April 1945 durch Bombenangriff zerstört, 1949/50 wieder aufgebaut (der Turm später) und nach der Wende gründlich wiederhergestellt.
Friedhof
Auf dem Friedhof steht eine lange Reihe repräsentativer, historischer Grabdenkmale wohlhabender Familien von Volkstedt.
Eine gemeinsame Grabstätte auf dem Friedhof oder Erinnerung an die 35 Bombenopfer aus dem Ort vom 10. April 1945 fehlt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Christoph Rose (* 27. Mai 1630; † 31. Oktober 1675), deutscher Glockengießer, Vater von Glockengießer Johann Rose und Großvater der ersten Glockengießer zu Apolda, Johann Christoph Rose (1686–1749) und Martin Rose (1696–1758)
- Johann Rose (* 26. März 1654; † 22. Mai 1716), deutscher Glockengießer, Vater der ersten Glockengießer zu Apolda, Johann Christoph Rose (1686–1749) und Martin Rose (1696–1758)
- Johann Heinrich Abicht (1762–1816), Philosoph
- Arthur Storch (1870–1947), Bildhauer
Quellen
- über Schiller: Gedenktafel am Wohnhaus Schillers, sowie Tafel an der Schillershöhe
- Johannes Krüger: Rudolstadt 1945 – Ein Zusammenbruch und deren Überwindung. 1945
Weblinks
Einzelnachweise
- Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 300.
- Volkstedt | Rudolstadt - SCHILLERS HEIMLICHE GELIEBTE. Abgerufen am 23. April 2021.
- Viktor Karell, Maria Schimke: Nonne, Christian auf der Seite der Deutschen Biographie