Groß Lafferde
Groß Lafferde ist eine Ortschaft in der Gemeinde Ilsede im Landkreis Peine in Niedersachsen.
Groß Lafferde Gemeinde Ilsede | |
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Höhe: | ca. 86 m ü. NHN |
Einwohner: | 2650 (1. Jul. 2015)[1] |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Eingemeindet nach: | Lahstedt |
Postleitzahl: | 31246 |
Vorwahl: | 05174 |
Lage von Groß Lafferde in Ilsede | |
Groß Lafferde aus der Luft |
Geografie
Groß Lafferde liegt im Übergangsbereich zwischen den Ausläufern des nördlichen Harzvorlandes und dem Norddeutschen Tiefland, rechtsseitig des Flusses Fuhse.
Die Ortschaft liegt an der Bundesstraße 1 zwischen Braunschweig (18 km) und Hildesheim (21 km), sowie zwischen der Kreisstadt Peine (10 km) und der Stadt Salzgitter (12 km).
Nachbarorte
Adenstedt (Ilsede) | Gadenstedt (Ilsede) | Bettmar (Vechelde) |
Klein Lafferde (Lengede) | ||
Hoheneggelsen (Söhlde) | Söhlde | Woltwiesche (Lengede) |
Geschichte
Groß Lafferde ist ein geschichtsträchtiger Ort an einer alten Heer- und Handelsstraße, der ehemaligen Reichsstraße 1 und heutigen Bundesstraße 1.
Die früheste Erwähnung Lafferdes findet sich im Schenkungsregister der Reichsabtei Corvey im Jahre 825. Der Name wurde in den Formen Laferdi und Loffurdi festgehalten. Im Testament des Bischofs Bernward von Hildesheim (um 950/960–1022) vom 1. November 1022 wird Lafferde ebenfalls urkundlich erwähnt.
Nach der Schlacht von Dinklar im Jahre 1367 wurde durch den Bischof von Hildesheim, in unmittelbarer Nähe von Groß Lafferde an dem Fluss Fuhse, die Burg Steinbrück als Grenzfeste gebaut. Im Quedlinburger Rezess, dem Friedensvertrag nach der Hildesheimer Stiftsfehde, wurde 1523 Groß Lafferde zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel gelegt.
1643 beendeten die welfischen Herzöge durch Vertrag den Krieg mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Der Dreißigjährige Krieg dauerte damit in den welfischen Landen nur 25 Jahre. Mit dem Vertrag kam Groß Lafferde wieder an das Bistum Hildesheim.
Zwischen 1779 und 1804 betrieb der Kaufmann und Pädagoge Johann Peter Hundeiker (1751–1836) in Groß Lafferde eine Privatschule nach den Prinzipien der Reformpädagogik. Im Jahr 1787 erteilte Friedrich Wilhelm von Westphalen, Fürstbischof von Hildesheim, dem Ort das Jahrmarktprivileg.
Nachdem Napoleon die westrheinischen Gebiete des Königreich Preußen annektiert hatte, wurde dem Königreich Preußen von Frankreich 1803 als Ausgleich das Hochstift Hildesheim und damit auch die Ortschaft Groß Lafferde zugesprochen. In dem vom französischen Kaiser Napoléon Bonaparte bald darauf geschaffenen Königreich Westphalen wurde Groß Lafferde 1807 zum Hauptort des Kantons Lafferde. Nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 kam die Ortschaft zum Königreich Hannover und wurde nach dessen Annexion durch Preußen im Jahre 1866, als Teil der Provinz Hannover, erneut preußisch.
Am 1. Februar 1971 wurde Groß Lafferde gemeinsam mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Adenstedt, Gadenstedt, Münstedt und Oberg zur Gemeinde Lahstedt zusammengefasst.[2] Am 10. Juli 2014 beschlossen die Mitglieder des Gemeinderates den Zusammenschluss der Gemeinden Lahstedt und Ilsede. Die Fusion der Gemeinden wurde zum 1. Januar 2015 umgesetzt.[3]
Politik
Ortsbürgermeister ist Rainer Röcken (CDU).
Wappen
Das silberne Wellenband ist das Symbol für die Fuhse, an der Groß Lafferde liegt. Der Eichenzweig verweist auf die Herkunft des Ortsnamens, dessen erste Silbe so viel wie „Lichtung in einem (Eichen-)wald“ bedeutet, die zweite Silbe des Namens verweist auf die Lage des Ortes an einer Furt.[4] Das Posthorn erinnert an die Mitte des 19. Jahrhunderts aufgegebene Poststation des Ortes an der Straße zwischen Hildesheim und Braunschweig. Die Wappenfarben Gold-Rot stehen für die frühere Zugehörigkeit des Ortes zum Hochstift Hildesheim. Das Wappen wurde am 2. August 1956 durch den Gemeinderat angenommen.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Wasserturm Groß Lafferde
- Seit 1978 ist das Waldgebiet Lafferder Busch Landschaftsschutzgebiet.
- Denkmal zur Erfindung des Rades
- Wasserturm Groß Lafferde
Regelmäßige Veranstaltungen
- Der Lafferder Markt ist einer der größten Krammärkte Norddeutschlands. Er wird seit 1787 in Groß Lafferde veranstaltet und findet jedes Jahr am letzten Mittwoch des Septembers und dem darauf folgenden Donnerstag statt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Ortschaft
- Ernst Christoph Böttcher (* 7. September 1697 in Groß Lafferde; † 9. Januar 1766 in Hannover), Kaufmann und Gründer des königlichen Schullehrerseminars und Mäzen
- Johann Peter Hundeiker (* 29. November 1751 in Groß Lafferde; † 2. Februar 1836), Pädagoge und herzoglich braunschweigischer Schulrat
- Johann Andreas Burgdorff (* 10. Mai 1761, † 26. Februar 1842), Amtsvogt (Kantonmaire) und Kirchenvorsteher
- Julius Hundeiker (* 17. September 1784 in Groß Lafferde; † 24. Februar 1854), lutherischer Geistlicher und Romanautor
- Wilhelm Theodor Hundeiker (* 16. März 1786 in Groß Lafferde; † 21. Februar 1828), Pädagoge und Philologe
- Johann Heinrich Böttcher (* 29. Juli 1804 in Groß Lafferde; † 9. Juni 1884 in Hannover), deutscher Pastor, Heimatforscher, Autor und Herausgeber,[6] der überregional mit zahlreichen Schriften vor allem vor den Folgen des Alkoholmissbrauchs und insbesondere des Branntweins warnte.[7]
- Theodor Burgdorff (* 26. Januar 1833), Mühlenbaumeister (Mühle in Asel, Söhlde, Steinhude)
- Fritz Behrens (* 17. Dezember 1836 in Groß Lafferde; † 7. Juni 1920 in Hannover), Industrieller und Philanthrop
- Friedrich Cramm (* 18. September 1874 in Groß Lafferde; † 30. Dezember 1942), Landwirt und Politiker (DVP), Reichstagsabgeordneter
- Wilhelm Kleemann (* 20. Januar 1885 in Groß Lafferde; † 19. Februar 1956 in Bremen), Pädagoge, Politiker und Senator in Bremen
- Paul Steegemann (* 3. Oktober 1894 in Groß Lafferde; † 21. Januar 1956 in Berlin), deutscher Verleger
- Wilhelm Baumgarten (* 6. November 1913 in Groß Lafferde; † 25. Dezember 1996 in Göttingerode), Politiker
Persönlichkeiten, die in Groß Lafferde gewirkt haben
- Friedrich Brandis (1775–1854), lutherischer Theologe, Konsistorialrat und Generalsuperintendent
- Luise Rosendorf (1821–1890), Kochbuchautorin
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohnerzahlen in der Gemeinde Ilsede (Memento des Originals vom 3. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 216.
- Gemeinderäte stimmen für die Fusion von Ilsede und Lahstedt. Peiner Allgemeine Zeitung, abgerufen am 18. November 2014
- Der Marktflecken Groß Lafferde (von Harry Willich). (Nicht mehr online verfügbar.) Gemeinde Ilsede, archiviert vom Original am 13. Januar 2016; abgerufen am 12. Januar 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 144.
- Dirk Böttcher: Böttcher, (3) Johann Heinrich. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 73.
- Nachweis über den Gemeinsamen Verbundkatalog (GVK)