Verkehr und Wasser
Die Verkehr und Wasser GmbH (VWG) ist ein Unternehmen in Oldenburg (Oldenburg). Geschäftszweck sind der Busverkehr in der Stadt Oldenburg und angrenzenden Gebieten sowie die Wasserversorgung der Stadt. Teilhaber des Unternehmens sind zu 74 % die Stadt Oldenburg und zu 26 % die EWE Vertrieb GmbH.[1]
Verkehr und Wasser GmbH | |
---|---|
Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Oldenburg |
Webpräsenz | www.vwg.de |
Bezugsjahr | 2020[1] |
Eigentümer | Stadt Oldenburg 74 %, EWE Vertrieb 26 % |
Aufsichtsrat | Sabine Hasselbach und Heidrun Siemens (Betriebsrätinnen) |
Geschäftsführung | Michael Emschermann |
Betriebsleitung | Carsten Atzler |
Verkehrsverbund | VBN |
Mitarbeiter | 326 |
Umsatz | 35,95 Mio. Euro |
Linien | |
Bus | 22 (Tagnetz) |
Anzahl Fahrzeuge | |
Omnibusse | 112 |
Statistik | |
Fahrgäste | 20,6 Mio. (2019) |
Fahrleistung | 7,2 Mio. km (2016) |
Haltestellen | 750 |
Betriebseinrichtungen | |
Betriebshöfe | 1 |
Der Busverkehr im Linienbündel Oldenburg wird über den Konzessionszeitraum Juni 2018 bis Juni 2028 durch die VWG im Auftrag des Zweckverbands Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN), dessen Mitglied die Stadt Oldenburg ist, auf Basis eines 2017 erteilten öffentlichen Dienstleistungsauftrags erbracht.[1]
Die Konzession zur öffentlichen Trinkwasserversorgung wurde von der Stadt Oldenburg für den Zeitraum von 2018 bis 2047 an die VWG vergeben.[1]:52
Historisches
Von 1933 bis 1985 wurde der Stadtverkehr in Oldenburg von dem Unternehmen Oldenburger Vorortbahnen Pekol GmbH durchgeführt, das zwischen 1936 und 1957 mehrere Oberleitungsbuslinien betrieb.
Busfahren in Oldenburg in den 1980er und 1990er Jahren
Charakteristisch für den Busverkehr der 1980er und frühen 1990er Jahre waren die grasgrünen MAN SL 200- und Mercedes-Benz O 305-Fahrzeuge, wobei Wagen Nr. 66, der für die Gasthausbrauerei „Zum Hengelbräu“ warb, besonders hervorstach. Der SL 200 mit der Wagennummer 67 (Baujahr 1984) warb für ein Oldenburger Schuhhaus und konnte nach seiner Ausmusterung als Museumsbus im Pekol-Busmuseum, das heute nicht mehr existiert, besichtigt werden.
Im Jahr 1987 wurde mit der Anschaffung von zehn Mercedes O 405-Omnibussen eine neue Ära des komfortablen Busfahrens eingeleitet. Zudem schaffte die VWG MAN SL 202-Busse an. Im Jahre 1989 fuhren erstmals Mercedes-Busse mit Hublift, um auch mobilitätseingeschränkten Bürgern das Busfahren zu ermöglichen. Barrierefreies Busfahren war erstmals im Jahre 1994 möglich, als acht Mercedes-Niederflurbusse beschafft wurden. In den 90er Jahren war es für die wenigen Busfahrerinnen, die in Oldenburg fuhren, Usus, ein VWG-Halstuch zu tragen. Ein Citaro konnte erstmals im Jahre 1999 im Oldenburger Stadtbild gesichtet werden; bei diesem Mercedesbus der neuen Generation handelte es sich um das Fahrzeug, das im neuen Jahrtausend das Oldenburger Stadtbild prägen sollte.
Busfahren in Oldenburg nach der Jahrtausendwende
Im Jahr 2001 ging der bisherige Geschäftsführer Petershagen in den Ruhestand. Neuer Geschäftsführer ist seitdem Michael Emschermann. Er initiierte eine im Jahre 2002 in die Praxis umgesetzte Umstrukturierung des Oldenburger Busnetzes. Zudem leitete er die Anschaffung von Komfortbussen vom Typ MAN NL 263, die erstmals auch über eine Klimaanlage verfügten, in die Wege. Ihnen folgten 2003 zahlreiche klimatisierte Citaro-Omnibusse. Im Jahr 2004 wurde in Oldenburg ein Nachtbus-Netz eingeführt. Seit 2005 schaffte die VWG als Neuwagen ausschließlich klimatisierte Erdgasbusse an. Der kontrollierte Vordereinstieg, bei dem beim Einsteigen grundsätzlich eine Sichtprüfung des Fahrausweises stattfindet, begann 2007. Zur gleichen Zeit wurde der niederflurgerechte Umbau von über 600 Haltestellen abgeschlossen.[2]
Die Oldenburger Endhaltestellen befinden sich in speziell auf die Regenerationsbedürfnisse des Fahrpersonals ausgerichteten „Ruhezonen“, die zudem in aller Regel über eine Personaltoilette mit Wasserspülung verfügen.
Ab den im Oktober 2009 eingesetzten Erdgas-Gelenkbusse der Nordbus GmbH mit der Wagennummer 090 bis 095 wurden erstmals der Innenraum mit Kameras ausgestattet, was auch an der Eingangstür annotiert ist: „Zu Ihrer Sicherheit videoüberwacht“. Diese Fahrzeuge wurden zudem erstmals mit TFT-Innenmonitoren ausgestattet, auf denen neben den nächsten fünf Haltestellen sowie der Ziel- und Endhaltestelle auch die Liniennummer angezeigt wird.
Im Jahr 2010 feiert die anno 1985 ins Leben gerufene VWG ihr 25-jähriges Jubiläum. In einem in der Nordwest-Zeitung veröffentlichten Interview mit dem Geschäftsführer Michael Emschermann kristallisierte sich heraus, dass die VWG bis zum Jahre 2016 weitere Erdgasbusse anschaffen wird; in ferner Zukunft sollen allerdings alle Busse mit Elektromotor fahren. Die Fahrzeuge haben in Oldenburg eine wirtschaftliche Nutzungsdauer von elf bis dreizehn Jahren.
Der letzte dieselgetriebene Bus wurde 2016 außer Dienst gestellt.[3] Unter dem Eindruck der steigenden Einwohnerzahl Oldenburgs und der Auswirkungen von Schadstoffemissionen nahm die VWG im Herbst 2018 26 neue erdgasgetriebene Busse in Betrieb. Sie ersetzten ältere erdgasgetriebene Busse, der Fahrzeugbestand erweiterte sich von 97 auf 103 Fahrzeuge. Im Jahr 2019 bis 2020 kamen weitere 25 Neufahrzeuge hinzu, womit sich der Bestand auf 111 Fahrzeuge erhöhte. Der Betriebshof wurde entsprechend erweitert. Als Geschäftsziel erklärte die Gesellschaft, die jährlichen Fahrgastzahlen von im Jahr 2018 erstmals mehr als 20 Millionen pro Jahr binnen zehn Jahren auf 30 Millionen pro Jahr steigern zu wollen.[4] Mittelfristig soll nicht auf Busse mit Antriebsenergiespeicherung in elektrischen Batterien, sondern mit Wasserstoff als Energieträger gesetzt werden.[5] Durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie brachen die Fahrgastzahlen ab dem Jahr 2020 ein. Die Einnahmeausfälle für 2020 in Höhe von 3,3 Mio. Euro wurden über den ÖPNV-Rettungsschirm des Landes Niedersachsen ausgeglichen.[1]:57
Übersicht über die Buslinien der VWG
Stadtbuslinien
Alle Buslinien fahren die zentrale Haltestelle Lappan an; mit Ausnahme der Linie 304 fahren alle auch den Hauptbahnhof und den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) an.
In der höchsten Taktung fahren die Busse zur Hauptverkehrszeit (HVZ), die montags bis freitags etwa von 6:00 Uhr bis 19:00 Uhr und samstags etwa von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geht. In den Nebenverkehrszeiten (NVZ) fahren die Busse seltener (montags bis samstags außerhalb der HVZ). Am Sonntag wird von Betriebsbeginn bis etwa 11:30 nach einem Sonntagsfahrplan gefahren, der das schnelle Umsteigen in verschiedene andere Busse am Lappan ermöglicht.
|
Quelle: vwg.de Liniennetzplan Tag[6]
- nur ZOB – Borchersweg
- gilt für gemeinsamen Abschnitt auf der Bloherfelder Straße. Teillinien jeweils im 30-Minuten-Takt
- Teillinien im Stundentakt
- Abschnitt Famila – Dürerstraße: 30 min. Ofen – Karl-Jaspers-Klinik – Wehnen nur morgens.
- nur ZOB – Krusenbusch
- Wahnbek – Ohmstede: 30 min
- Ostring – Hbf/ZOB – BBS Wechloy
- Hbf/ZOB – BBS Wechloy – Ofenerfeld
Regionalbuslinien mit Beteiligung der VWG
|
Nachtbuslinien
Alle Nachtbuslinien starten und enden an der zentralen Haltestelle Lappan. Die Abfahrt ist täglich um 0:30 Uhr, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen gibt es weitere Abfahrten um 1:30 Uhr und 2:30 Uhr. Die Busse der Linie N25 mit den Abfahrten um 0:30 Uhr und 1:30 Uhr fahren nur an Wochenenden über Wardenburg hinaus bis Ahlhorn. Zu besonderen Anlässen wie dem Stadtfest, dem Kramermarkt oder Silvester fahren die Nachtbusse nach einem gesonderten Fahrplan.
Vom 21. März 2020 bis zum 18. Juni 2021 fanden aufgrund der COVID-19-Pandemie keine Nachtbusfahrten statt.[7]
|
Quelle: vwg.de Liniennetzplan Nacht[8]
Linien in den 2000er Jahren
Im Sommer 2002 bediente die Stadtbuslinie 303 erstmals die Bahnhofsallee und das Kreyen-Centrum auf dem Weg nach Krusenbusch. Die Bedienung Wahnbeks wurde zwischen 2002 und 2003 durch die Stadtbuslinie 314 sichergestellt, die ab Hundsmühlen über die Nadorster Straße, den Rennplatz, Ohmstede und Etzhorn dorthin fuhr. Abends wurde in diesem Zeitraum die Linie 306 ab Universität über die Beverbäkstraße und das Kasernenviertel nach Wahnbek verlängert. Die Bedienung des Ostrings wurde tagsüber erstmals durch die neue Linie 324, die nach Hundsmühlen fuhr, und abends durch die aus Petersfehn kommende 309 sichergestellt.
Mit Eröffnung des Möbelhauses IKEA Ende 2007 wurde die Linie 317 eingerichtet.[2] Um die Universität direkter an den Bahnhof und ZOB anzubinden, wurden Ende 2008 im Innenstadtbereich die Linienwege der 306 und 310 gestrafft, wodurch sich die Fahrzeit um 5 Minuten verkürzte. Die entfallenden Linienäste wurden von der Linie 309 nach Wahnbek und 314 zum Ostring übernommen.[9]
Angebotsausweitung 2011
Seit Ende Juni 2011 besteht in den Abendstunden ein 30-Minuten-Takt auf allen Hauptlinien, da die VWG dem abendlichen Freizeitverkehr einen besonderen Stellenwert beimisst. Aufgrund der Taktverdichtung entfielen die Sternfahrten an der Hauptumsteigestelle Lappan, so dass die Busse zu unterschiedlichen Zeiten dort eintreffen. Eine weitere Neuerung war, dass auch die Endhaltestellen in den Ortschaften Wildenloh und Sandkrug/Hatterwüsting erstmals bis Mitternacht bedient wurden.
Der regelmäßige Park&Ride-Verkehr hingegen endete im gleichen Jahr. Damit reagierte die VWG auf die missbräuchliche Verwendung der Park&Ride-Fahrscheine durch Anwohner der Wohngebiete, die sich nahe der Park&Ride-Plätze befanden.
Angebotsausweitung 2015
Zum Fahrplanwechsel im Juni 2015 wurden zwei Linien neu eingeführt, verschiedene Linienäste anders miteinander verknüpft und Liniennummern geändert.
Das Klinikum Oldenburg sowie die Siedlungsgebiete Kreyenbrücks wurden durch die neuen Linien 311 und 321 fortan im 10-Minuten-Takt bedient. Die neue Linie 318 verband das Neubaugebiet Eversten-West über die Hauptstraße Eversten mit der Innenstadt. Die Linie 313, von Krusenbusch über die Straße Am Bahndamm und durch Osternburg in die Innenstadt, entstand durch Aufspaltung der bisherigen Linie 302 im Bereich Osternburg, wobei die 302 eine teilweise neue Streckenführung durch das Gewerbegebiet Tweelbäke erhielt. Die Linienäste in den Ortschaften Wahnbek und Metjendorf wurden getauscht, sodass die neue Linie 323 vom Wahnbeker Nordkreuz nach Krusenbusch fuhr, die neue Linie 329 hingegen von Metjendorf-Heidkamp und Metjendorf-Ofenerfeld durch die Innenstadt und Bloherfelde nach Petersfehn, Wildenloh und zum Eschenplatz. Die Linie 329 bediente damit an beiden ihren beiden Enden jeweils drei verschiedene Endstationen. Die Liniennummern 303, 309 und 312 entfielen.[10]
Aufgrund der Nutzung des Klosters Blankenburg als Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Niedersachsen fuhr die Linie 316 seit dem 1. November 2015 wieder täglich im Stundentakt zum ZOB. Diese Verbindung war 2011 mangels Bedarfs eingestellt und durch ein Anruf-Linien-Taxi ersetzt worden.
Angebotsausweitung 2018
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wurde das Angebot in Richtung der südlich angrenzenden Gemeinden im Landkreis Oldenburg erweitert. Zusätzlich zur Linie 315 wurde mit der 325 eine weitere Linie nach Hatterwüsting eingeführt, die in weiten Teilen den gleichen Linienweg besitzt und dadurch für zahlreiche Haltestellen einen 30-Minuten-Takt schafft.
Wardenburg wird zusätzlich zur Regionalbuslinie 280 stündlich von der Linie 320 bedient. Außerdem wurden Fahrten der Linie 314, die bisher an der Kanalbrücke endeten, im großen Bogen über Südmoslesfehn, Achternmeer, Westerholt und Oberlethe nach Wardenburg verlängert.
Angebotsausweitung 2019
Unter Verwendung von acht Neufahrzeugen wurden ab Dezember 2019 die Verbindungen in den Landkreis Ammerland verbessert.[5][11][12] Dazu wurden die vom Oldenburger ZOB ins Umland fahrenden Regionalbuslinien 330, 340 und 350 stärker in den innerstädtischen Verkehr eingebunden. Sie bieten einen durchgehenden Halbstundentakt auch an Wochenenden und bis in die späten Abendstunden hinein, wobei der Betrieb an Wochenenden und Feiertagen später einsetzt als an Werktagen. Das stark erweiterte Angebot war für zunächst zwei Jahre finanziell gesichert. Der Landkreis Ammerland verlängerte 2021 diese Evaluierungsphase um ein Jahr.[13]
Die Linie 330 aus Wiefelstede-Conneforde, via Heidkamp und Metjendorf, wurde über den ZOB hinaus nach Drielake verlängert und ersetzte dabei die Linie 307. Ihr Betrieb ging von der Firma Hanekamp auf die VWG über.
Die Linie 340 aus Wiefelstede oder Jaderberg, jeweils über Rastede, wurde über den ZOB hinaus via IKEA zum Kloster Blankenburg verlängert und ersetzte die VWG-Linien 316 und 317. Hier gab die VWG die Betriebsführung an die Firma Hanekamp ab.
Die Linie 350 wird von zwei Firmen betrieben: Die VWG fährt im Stundentakt von Oldenburg bis Bad Zwischenahn, Gerdes Reisen im Stundentakt von Oldenburg über Bad Zwischenahn hinaus nach Westerstede. Gemeinsam ergibt sich zwischen Oldenburg und Bad Zwischenahn ein Halbstundentakt, wobei auch das Einkaufszentrum Famila XXL Wechloy mit bedient wird. Die zuvor bis Wehnen parallelen Fahrten der Stadtlinie 310 wurden, außer im morgendlichen Berufsverkehr, zur Haltestelle Dürerstraße in Ofen zurückgezogen und bedienen nicht mehr die Karl-Jaspers-Klinik und Wehnen.
Die bisherige Linie 329 wurde aufgeteilt: Die neue Linie 329 bedient nur noch den Abschnitt Lappan – ZOB – Alexanderstraße – Am Alexanderhaus. Die Linie 313 fährt nicht mehr zur BBS Wechloy, sondern über Wiefelstede-Metjendorf nach Ofenerfeld. Beide fügen sich mit der Regionallinie 330, die die Bedienung des Bereichs Heidkamp sicherstellt, in ein Gesamtkonzept für die Alexanderstraße ein, so dass aus den jeweils halbstündlich fahrenden Linien 330, 313, 329 und 302 ein 7,5-Minuten-Takt entsteht. In den Nebenverkehrszeiten entstand eine Lücke bei der Feinerschließung der Bereiche Leuchtenburger Straße bis Ofenerfeld, die im Januar 2020 durch Verlängerung der Linie 324 behoben wurde.[14]
Die neue Linie 309 übernahm den Abschnitt der alten Linie 329 über die Bloherfelder Straße, die nun im Zehn-Minuten-Takt befahren wird. Über die bisherigen westlichen Endpunkte Petersfehn und Wildenloh hinaus fahren die Busse insgesamt viermal pro Stunde als Ring nach Friedrichsfehn, auch der Endpunkt Bloherfelde Eschenplatz wird erstmals im 30-Minuten-Takt bedient.
Einschränkungen ab 2020
In der Anfangsphase der COVID-19-Pandemie in Deutschland wurde ab Mitte März 2020 zunächst zum Schutz des Fahrpersonals der Vordereinstieg untersagt, ein Fahrkartenerwerb im Fahrzeug war nicht möglich. Ab der Nacht zum 21. März wurde das gesamte Angebot angesichts der stark gesunkenen Fahrgastnachfrage reduziert. Der Betrieb wurde auf Basis des Sonntagsfahrplan mit täglichen Betriebszeiten von ca. 5 bis 24 Uhr sichergestellt. Die Linien wurden überwiegend im Halbstundentakt bedient, für Berufs- und Schülerverkehre bestand kein Bedarf.
Im März und April fielen die Fahrgastzahlen auf rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Nachtbusverkehr blieb auch nach der Wiederherstellung des normalen Fahrplans am 27. April 2020 ausgesetzt. Ab dem 13. Mai war der Fahrkartenerwerb im Fahrzeug wieder möglich, zugleich begannen sich die Fahrgastzahlen zu erholen und lagen Ende Juli 2020 bei rund 60 Prozent des Vorjahresniveaus.[7]
Vom 21. Dezember 2020 bis zum 31. Januar 2021 wurde erneut der reduzierte Sonderfahrplan auf Basis des Sonntagsangebots eingesetzt.[15][16] Alle Einschränkungen im Tagnetz endeten am 7. Mai 2021, der Nachtbusverkehr findet seit der Nacht zum 19. Juni 2021 wieder statt.[17]
Änderungen 2021
Im Dezember 2021 wurden in Wardenburg die Linien 280, 314 und 320 zur neu gebauten Zentralen Umsteige-Haltestelle ZUH verlängert.[18][19] In Bad Zwischenahn wurden alle Fahrten der Linie 350, die zuvor stündlich am Bahnhof endeten, zum Park der Gärten im Ortsteil Rostrup verlängert.[20]
Geschäftsbereich Verkehr
Rechtlicher Rahmen der Verkehrsleistungen
Der öffentliche Dienstleistungsauftrag über den Konzessionszeitrum 2018 bis 2028 wurde in Form einer Direktvergabe erteilt. Eine Arbeitsgemeinschaft von privaten Linienbusunternehmen wollte die Verkehrsleistung nach Personenbeförderungsgesetz eigenwirtschaftlich erbringen. Deren Antrag wurde 2016 durch die Aufsichtsbehörde, die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), abgelehnt. Gegen diese Ablehnung klagte die Arbeitsgemeinschaft. Die Klage wurde vom Verwaltungsgericht Oldenburg im Februar 2018 und endgültig vom Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht im Februar 2020 abgewiesen.[1][21] Bis zu dieser Entscheidung führte die VWG den Busverkehr auf Basis einer mehrfach verlängerten befristeten Genehmigung durch.
Ehemalige VWG-Tochtergesellschaft Nordbus
Die Oldenburger Firma Nordbus wurde im Jahr 2000 von der Firma Edzards, Esens, gegründet und im Jahre 2016 auf die VWG verschmolzen.[22] Über Nordbus liefen anfangs die Edzards-Auftragsfahrten für die VWG Oldenburg. Nordbus erhielt von der VWG vier Wagen für die Leistungen. Anfang 2002 zog sich Edzards aus Oldenburg zurück. Die VWG übernahm Nordbus als 100-prozentige Tochtergesellschaft und baute seitdem sukzessive die Fahrleistungen aus. Daher erhöhte sich auch die Anzahl der Omnibusse kontinuierlich, die überschriebene VWG-Wagen oder auch Neuwagen in Form von modernen Erdgasbussen waren. Seit dem Jahr 2007 wurden alle Neufahrzeuge entweder auf die Tochtergesellschaft Nordbus oder die Subunternehmen zugelassen und nicht mehr auf die Muttergesellschaft VWG. Erst im Jahre 2014 wurden erstmals wieder Neufahrzeuge auf die Muttergesellschaft VWG zugelassen: Es handelt sich um die MAN-Busse mit den Funknummern 144 bis 147.
Das Nordbus-Fahrpersonal war an ein anderes Tarifsystem gebunden als die Fahrer der Muttergesellschaft.
Die sechs MAN Lion's City Erdgas-Überlandbusse fuhren lange Jahre auf der Überlandbuslinie 440 („Weser Sprinter“) von Oldenburg nach Brake und von dort aus abwechselnd nach Nordenham und nach Bremerhaven. Seit dem Fahrplanwechsel am 3. September 2015 fuhr die VWG-Tochtergesellschaft Nordbus jedoch nicht mehr auf dieser Linie, so dass die Überlandbusse fortan ausschließlich im Stadtbusverkehr eingesetzt werden.
Nach 15 Jahren Laufzeit wurden die 1994 angeschafften Mercedes O 405-Gelenkbusse, die sich bis zuletzt in technisch einwandfreiem Zustand befanden, ausgemustert und durch mehrere Citaro-Erdgasgelenkbusse mit den Wagennummern 090 bis 093 ersetzt. Zudem besaß die Nordbus einen MAN-Erdgasgelenkbus, der symbolisch als „Biogasbus“ bezeichnet wurde, zumal an seiner Werbung auf die Beimischung von Biogas zum Erdgasgemisch hingewiesen wird, eine Neuerung, die CO2-Emissionen um bis zu 30 % reduzieren vermag.
Eine Besonderheit stellte der Erdgas-Citaro mit der Wagennummer 817 dar: Nachdem die EWE Baskets im Jahr 2009 deutscher Meister wurden, erhielt der Verein als Zeichen der Anerkennung eine Gratulation in Form einer Außenwerbung dieses Nordbuswagens. Zudem unterschrieben im Innenraum des Busses an der Decke sämtliche Spieler der EWE Baskets.
Subunternehmer
Außer von der VWG wird der Stadtbusverkehr in Oldenburg von folgenden Subunternehmern sichergestellt:
- Weser-Ems-Bus, Oldenburg
- Wilmering, Vechta (früher: Wolters Buslinien)
- Michael Büsing Busbetrieb (MBB), Rastede
- Pfeiffer Reisen, Bad Zwischenahn
- Tholen Reisen, Friesoythe
Seit dem Jahr 2009 kaufen sämtliche Subunternehmer, die im Auftrag der VWG im Oldenburger Linienverkehr fahren, keine eigenen Busse mehr, sondern mieten Neufahrzeuge bei der VWG an.
Fahrzeuge
Die Wagennummern der Busse sind zumeist nicht willkürlich gewählt, sondern ermöglichen Rückschlüsse auf das Jahr der Anschaffung des Busses. So wurden die Citaro-Wagen Nr. 002-006 im Jahre 2000, die MAN-NLs Nr. 021–026 im Jahre 2002 und die Erdgas-Citaros Nr. 811–817 anno 2008 angeschafft. Auch die Wagennummer 090 des Ende 2009 in den Dienst gestellten videoüberwachten Citaro-Erdgasgelenkbusses korreliert mit seinem Anschaffungsjahr.
In der Mitte der 2010er Jahre entsprachen die letzten zwei Ziffern der Jahreszahl den ersten zwei Ziffern der Wagennummer (2012: 120 bis 124; 2013: 130 bis 139 usw.). Da seit 2018 mehr als zehn neue Busse pro Jahr angeschafft wurden, wurde die Nummerierung in diesen Jahren erweitert (2018: 180 bis 189, 380 bis 388, 580 bis 588). Bei insgesamt elf Wagen dieses Jahrgangs wird der Erdgasantrieb durch einen Elektromotor unterstützt, für den ein Superkondensator beim Bremsen erzeugte elektrische Energie zwischenspeichert.[23] Als Wagen 389 ist von 2019 bis 2021 ein viertüriger Gelenkbus im Testbetrieb, dessen neu entwickelter Gasmotor ebenfalls durch einen Elektromotor unterstützt wird und durch Superkondensator und Start-Stopp-Automatik weniger Antriebsenergie verbrauchen soll.[24]
Geschäftsbereich Wasser
Die Wasserversorgung Oldenburgs in Zahlen (Stand 2015/2016, ergänzt 2019[25])
- Rohwasserförderung im Jahr: 9.568.000 m³
- Reinwasserabgabe im Jahr: 9.419.000 m³
- Reinwasserbehälterinhalt: 18.500 m³
- Rohrnetzlänge: 852 km (2015/2016) – 854 km (2019)
- Hausanschlüsse: 44.889 (2015/2016) – 45.641 (2019)
- Zähler: 48.447 (2015/2016) – 49.200 (2019)
Die Betriebsführung erfolgt durch die EWE Vertrieb GmbH, weshalb die VWG kein eigenes Personal im Bereich Wasserversorgung beschäftigt.[1]:52
Weblinks
Einzelnachweise
- Verkehr und Wasser GmbH (VWG) Jahresabschluss 2020. Vorlage 21/0401. In: Bürgerinformationssystem der Stadt Oldenburg. Stadt Oldenburg, 28. Juni 2021, archiviert vom Original; abgerufen am 13. Juli 2021.
- Verkehr und Wasser GmbH (VWG) weiter im Aufwind. (PDF; 6,4 MB) In: VDV-Jahresbericht 2007/2008. Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, Köln, S. 107, archiviert vom Original; abgerufen am 13. Juli 2021.
- „Aus Liebe zu Oldenburg“ - VWG betreibt die umweltfreundlichste Busflotte Deutschlands. Verkehr und Wasser GmbH, 21. Januar 2016, archiviert vom Original am 8. September 2017; abgerufen am 28. April 2019.
- Erstmals mehr als 20 Millionen Fahrgäste: VWG stellt Jahresergebnis 2018 vor. Verkehr und Wasser GmbH, archiviert vom Original am 17. Dezember 2020; abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Jens Schönig: Erster Erdgas-Hybrid-Gelenkbus geht in Betrieb. In: NWZonline. Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 26. Oktober 2018, abgerufen am 28. April 2019.
- Liniennetzplan Tag (PDF) vwg.de. Abgerufen am 17. November 2019.
- Helmut Reuter: Öffentlicher Nahverkehr fährt nur langsam aus Krise. In: NWZonline. Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 27. Juli 2020, archiviert vom Original am 27. Juli 2020; abgerufen am 27. Juli 2020.
- Liniennetzplan Nacht (PDF) vwg.de. Abgerufen am 17. November 2019.
- Jan zur Brügge: Schneller mit dem Bus zur Uni. In: NWZonline. Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 12. Dezember 2008, abgerufen am 28. April 2019.
- Anja Michaeli: Fahrplanwechsel: Neue Fahrzeiten, neue Linien. In: Oldenburger Onlinezeitung. MedienKontor Oldenburg Kruse & Michaeli GbR, 3. September 2015, abgerufen am 28. April 2019.
- ÖPNV zwischen Oldenburg und Umland wird deutlich verbessert. Stadt Oldenburg, archiviert vom Original am 28. Mai 2019; abgerufen am 28. Mai 2019.
- Patrick Buck: VWG erhöht den Takt ins Ammerland. In: Nordwest-Zeitung. Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 27. Mai 2019, archiviert vom Original am 28. Mai 2019; abgerufen am 28. Mai 2019.
- Landkreis Ammerland: Verwaltungsbericht des Landrates zur Kreistagssitzung am 24. März 2021. 24. März 2021, abgerufen am 31. März 2021.
- Christoph Kiefer: VWG setzt nach Gelbwesten-Protest mehr Busse ein. In: NWZonline. Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 14. Januar 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
- Startseite vwg.de. Archiviert vom Original am 17. Dezember 2020; abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Startseite vwg.de. Archiviert vom Original am 28. Januar 2021; abgerufen am 28. Januar 2021.
- Startseite vwg.de. Archiviert vom Original am 17. Juni 2021; abgerufen am 17. Juni 2021.
- Mehr Platz für die neue „Visitenkarte“. Kreiszeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 25. Februar 2021, archiviert vom Original am 9. Mai 2021; abgerufen am 10. Dezember 2021.
- ZUH - Große Veränderungen des ÖPNV in der Gemeinde Wardenburg. Gemeinde Wardenburg, archiviert vom Original am 10. Dezember 2021; abgerufen am 10. Dezember 2021.
- Park der Gärten wird ab 12. Dezember im 30-Minuten Takt angebunden. In: Landkreis Ammerland. 2. Dezember 2021, archiviert vom Original am 10. Dezember 2021; abgerufen am 10. Dezember 2021.
- Verwaltungsgericht weist Klage von vier Verkehrsunternehmen auf eine eigenwirtschaftliche Linienverkehrsgenehmigung für den Stadtverkehr Oldenburg ab. Verwaltungsgericht Oldenburg, 27. Februar 2018, archiviert vom Original; abgerufen am 13. Juli 2021.
- Amtsgericht Oldenburg HRB 5070 am 7. September 2016
- Weltpremiere in Oldenburg. VWG GmbH, abgerufen am 13. September 2019.
- Erster MAN Hybrid-Gelenkbus für Oldenburg. VWG GmbH, 12. Juni 2019, abgerufen am 2. Oktober 2019.
- VWG-Imagefolder Januar 2019. VWG GmbH, abgerufen am 28. April 2019.