Trumsdorf
Trumsdorf (umgangssprachlich: Drumesdoʳf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Thurnau im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).
Trumsdorf Markt Thurnau | |
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Höhe: | 441 m ü. NHN |
Einwohner: | 87 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 95349 |
Vorwahl: | 09228 |
Evangelische Filialkirche |
Geographie
Das Pfarrdorf liegt im Tal der Lochau am nördlichen Rand der Fränkischen Schweiz mit den Anhöhen Busbacher Berg (569 m ü. NHN, 1,4 km östlich), Krähenberg (559 m ü. NHN, 1,5 km nordwestlich), Zolperleite (544 m ü. NHN, 0,8 km südwestlich) und Burgstall (543 m ü. NHN, 1,4 km westlich). Die Kreisstraße BT 44/KU 7 führt nach Schönfeld zur Bundesstraße 22 (2,3 km südwestlich) bzw. nach Alladorf (1,3 km nördlich).[3]
Geschichte
Trumsdorf ist ein altes Pfarrdorf, zu dessen Pfarrei die Orte Alladorf, Tannfeld und Lochau gehören. Bereits im 9. Jahrhundert hatte Trumsdorf den Zehnten (Geldwert) an Würzburg zu zahlen. Eine Nachbildung des Erzengels Michael, veranlasst durch Pfarrer Schmidt, bereichert wieder die alte gotische Kirche.
1121/22 wurde der Ort als „Drunesdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Udalrich Walpoto schenkte dem Kloster Michelsberg mehrere Güter, darunter auch Güter des besagten Ortes. 1317 wurde der Ort „Trunsdorf“ genannt, 1388 erstmals in der heutigen Form „Trumsdorf“. Das Bestimmungswort ist der Personenname Druon. Mit dem Personennamen wurde wahrscheinlich der Gründer der Siedlung angegeben.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Trumsdorf 21 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Vogteiamt Wonsees aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Sanspareil inne. Grundherren waren
- das Fürstentum Bayreuth (14 Anwesen; Kastenamt Sanspareil: 1 Höflein, 1 Halbhöflein, 2 Sölden, 1 Haus; Kanzleilehen: 1 Mühle, 1 Halbhöflein, 1 Sölde; Klosteramt Kulmbach: 1 Gut; Pfarrei Trumsdorf: 2 Viertelhöfe, 1 Gut, 1 Söldengut, 1 Tropfhaus),
- das Rittergut Sachsendorf (2 Halbhöfe, 1 Söldengut),
- das Rittergut Truppach (1 Halbhof),
- das Seniorat v. Guttenberg-Guttenberg (1 Tropfhaus),
- das bambergische Amt Hollfeld (Pfarrei Schönfeld: 1 Hof, 1 Söldengut).
Außerdem gab es noch 1 Kirche, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus und 1 Gemeindehirtenhaus.[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Sanspareil. Mit dem Gemeindeedikt wurde Trumsdorf 1811 dem Steuerdistrikt Alladorf und 1818 der Ruralgemeinde Alladorf zugewiesen.[6] Am 1. Juli 1975 wurde Trumsdorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern in den Markt Thurnau eingegliedert.
Baudenkmäler
- Haus Nr. 12: Bauernhof
- Haus Nr. 16, 17, 29: Türgewände
- Haus Nr. 19, 22, 24: Wohnstallhäuser
- Haus Nr. 29: St. Michael, evangelisch-lutherische Pfarrkirche
- Pfarrhaus: 1575 errichtet; unter Markgraf Friedrich Christian 1763–69 erneuert. Zweigeschossiger gestreckter Bau von drei zu fünf Achsen; Westfront aus Sandsteinquadern, mit verschiefertem Giebel; Obergeschoss mit Fachwerk unter Putz, südlich Holzgalerie. Südportal mit profilierter Rahmung, am Schlussstein Monogramm FC und Fürstenhut.[7]
- Friedhof
- Scheune
Literatur
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Trümmersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 592 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 100–101.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 168–169.
- Georg Paul Hönn: Trummersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 300 (Digitalisat).
- Thomas Münch: Der Markt Thurnau mit seinen Ortsteilen. Geiger, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-785-2
- Christian Schimpf: Kennst Du Busbach, kennst Du die Welt. 2. Auflage. Berlin 2015, S. 249–250.
Weblinks
- Trumsdorf auf der Website thurnau.de
- Trumsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16. Dezember 2021.
- Trumsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 13. August 2020.
- Trumsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 13. August 2020
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 316 (Digitalisat).
- E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 201.
- Trumsdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 168f.
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 644f.
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 747f.
- A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach, S. 101. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 727.
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 899, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1021 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1067 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1103 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 946 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 695 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 160 (Digitalisat).