Hutschdorf

Hutschdorf (umgangssprachlich: Hudschdoʳf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Thurnau im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Hutschdorf
Markt Thurnau
Höhe: 335 m ü. NHN
Einwohner: 264 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 95349
Vorwahl: 09228
Die Kirche in Hutschdorf
Die Kirche in Hutschdorf

Geographie

Das Pfarrdorf liegt im Tal des Friesenbaches und des Stegersgraben, der innerorts als rechter Zufluss in den Friesenbach mündet. Der Ort ist umgeben von Feldern und Wiesen, der südlich des Orts von Westen nach Osten verlaufende Höhenzug ist bewaldet. Die Kreisstraße KU 5 führt nach Döllnitz (1,9 km westlich) bzw. nach Kemeritz (0,8 km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Fahrenbühl (0,8 km südöstlich) und nach Rottlersreuth (1,4 km östlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1180 als „Hutesdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. 1641 wurde der Ort „Hutschdorf“ genannt. Das Bestimmungswort ist der Personenname Hutti. Mit dem Personennamen wurde wahrscheinlich der Gründer der Siedlung angegeben.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hutschdorf aus 29 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Kulmbach inne. Grundherren waren

  • das Fürstentum Bayreuth (11 Anwesen; Kastenamt Kulmbach: 1 Mahlmühle, 2 Halbsöldengütlein mit Zapfenschankgerechtigkeit, 1 Halbhaus mit Brau- und Schankgerechtigkeit, 1 Halbhaus mit Backfeuerrecht, 2 Tropfhäuser, 3 Tropfhäuslein; Stiftskastenamt Himmelkron: 1 Söldengut),
  • das Hochstift Bamberg (8 Anwesen; Langheimer Amtshof: 6 Höfe, 1 Gütlein, 1 Söldengütlein),
  • das Giech’sche Amt Thurnau (8 Anwesen; 3 Güter, 1 Gütlein, 3 Sölden; mittelbar Pfarrei Thurnau: 1 Haus),
  • das Rittergut Thurnau (1 Gut, 1 Gütlein).

Neben den Anwesen gab es noch 1 Kirche, 1 Pfarrhaus und 1 Schulhaus.[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1811 der Steuerdistrikt Hutschdorf gebildet, zu dem Bauloch, Buchloch, Fahrenbühl, Hammerhaus, Hutweide, Igelsreuth, Katzenlohe, Kemeritz, Langenstadt, Lanzenreuth, Leimenhaus, Partenfeld, Rottlersreuth und Schlottermühle gehörten. 1812 entstand die Ruralgemeinde Hutschdorf, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden daraus zwei Ruralgemeinden gebildet:

  • Hutschdorf mit Bauloch, Buchloch, Fahrenbühl, Hammerhaus, Hutweide, Katzenlohe, Kemeritz, Lanzenreuth, Leimenhaus, Partenfeld, Rottlersreuth und Schlottermühle;
  • Langenstadt mit Igelsreuth.

Die Gemeinde Hutschdorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. 1852 wurde Hutschdorf dem Landgericht Thurnau und dem Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt) überwiesen. Ab 1862 gehörte Hutschdorf zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Die Finanzverwaltung übernahm 1929 das Finanzamt Kulmbach.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,878 km².[7]

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Hutschdorf nach Thurnau eingegliedert.[8]

Hutschdorf entwickelte sich in letzter Zeit mit dem Baugebiet Schützenleite weiter. Im Ort gibt es die Fachklinik Haus Immanuel für suchtkranke Frauen, welche 2013 ausgebaut wurde.

Das Vereinsleben wird u. a. geprägt vom Fußballverein SV Hutschdorf, der Theatergruppe, dem Gartenbauverein, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Posaunenchor.

Baudenkmäler

  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer
  • Haus Nr. 26: Evangelisch-lutherisches Pfarrhaus

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Hutschdorf

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 470528527526573580576578632615555549524541553551561535557865839812560521
Häuser[9] 8193969694100107
Quelle [6][10][10][10][11][10][12][10][10][13][10][10][14][10][10][10][15][10][10][10][16][10][7][17]

Ort Hutschdorf

Jahr 001809001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 198187234238162226247450302306264
Häuser[9] 31404242515568
Quelle [18][6][11][12][13][14][15][16][7][17][1]

Literatur

Commons: Hutschdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 316 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
  3. Hutschdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 68f.
  5. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 604f.
  6. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 755.
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 698 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 900, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1073–1074, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1021–1022 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1069 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1104 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 948949 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 162 (Digitalisat).
  18. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.
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