Tjerk Hiddes (G16)

Der niederländische Zerstörer Tjerk Hiddes (G16) war ein Zerstörer der britischen N-Klasse. Der Zerstörer sollte ursprünglich den Namen Nonpareil erhalten und wurde von der Royal Navy im März 1941 mit seinem Schwesterschiff Noble vor dem Stapellauf an die Niederländische Marine verkauft und im Mai 1942 als Tjerk Hiddes in Dienst gestellt. Er wurde im Zweiten Weltkrieg der „7th Destroyer Flotilla“ bei der britischen Eastern Fleet zugeteilt, der auch vier an die Royal Australian Navy verliehene Schwesterschiffe unterstellt waren. Im November 1944 kehrte der Zerstörer für eine Werftüberholung nach Großbritannien zurück und blieb unter britischem Oberbefehl in der „8th Destroyer Flotilla“ bis August 1945. Er wurde in dieser Zeit auf einer britischen Werft schon für einen künftigen Einsatz in Niederländisch-Indien vorbereitet, wo er 1947 bis 1949 eingesetzt wurde. 1951 wurde er an Indonesien verkauft und in Gadjah Mada umbenannt. 1961 wurde das Kriegsschiff außer Dienst gestellt und verschrottet.

Hr.Ms. Tjerk Hiddes
Im Vordergrund rechts die Tjerk Hiddes am 25. Juni 1942 in Scapa Flow
Im Vordergrund rechts die Tjerk Hiddes am 25. Juni 1942 in Scapa Flow
Schiffsdaten
Flagge Niederlande Niederlande
Indonesien Indonesien
andere Schiffsnamen

gebaut a​ls HMS Nonpareil b​is 1941
1951;
Gadjah Mada

Schiffstyp Zerstörer
Klasse N-Klasse
Bauwerft William Denny and Brothers, Dumbarton
Baunummer 1346
Bestellung 15. April 1939
Kiellegung 22. Mai 1940
Stapellauf 25. Juni 1941
Übernahme 6. Mai 1942
1. März 1951 Indonesien
Verbleib 1961 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
108,6 m (Lüa)
106 m (KWL)
103,4 m (Lpp)
Breite 10,8 m
Tiefgang max. 4,22 m
Verdrängung 1770 ts Standard;
2.380 ts maximal
 
Besatzung 218 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Admiralitäts-Dreitrommel-Kessel,
Parsons-Getriebeturbinen
Maschinen-
leistung
40.000 PS (29.420 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
36 kn (67 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

zuletzt:

  • 6× Sk 12 cm-L/45-Mk.XII (3 × 2)
  • 4× Flak 4 cm-L/39-(2pdr Mk.VIII) (1 × 4)
  • 6× Flak 2 cm L/70 Oerlikon
  • 10× Torpedorohr ø 53,3 cm (2 × 5)
  • 45 Wasserbomben,
    4 Werfer, 2 Abwurfgestelle
Sensoren

Radar, Sonar

Geschichte

Alle sieben niederländischen Zerstörer, d​ie nach d​er Besetzung d​es Mutterlandes d​er Marine verblieben waren, wurden b​ei den ostindischen Kolonien eingesetzt u​nd gingen gänzlich b​is Februar 1942 verloren. Als Ersatz wurden z​wei noch i​m Bau befindliche Zerstörer d​er N-Klasse, d​ie HMS Nonpareil u​nd die HMS Noble v​on der niederländischen Exilregierung 1941 gekauft u​nd bei Fertigstellung v​on der Königlich Niederländische Marine i​n Dienst gestellt.[L 1] Sie wurden i​n Tjerk Hiddens u​nd Van Galen umbenannt.

Die Tjerk Hiddes erhielt d​en Namen d​es am 15. Mai 1940 selbstversenkten, i​m Bau befindlichen Zerstörers Tjerk Hiddes d​er gleichnamigen Klasse.[L 2][W 1] Der eigentliche Namensgeber i​st der niederländische Admiral Tjerk Hiddes d​e Vries a​us dem 17. Jahrhundert.

Die Kiellegung d​er Nonpareil erfolgte a​m 22. Mai 1940 a​uf der Werft William Denny a​nd Brothers i​n Dumbarton, d​er Stapellauf f​and am 25. Mai 1941[A 1] statt.

Der a​m 27. Mai 1942 übergebene Zerstörer w​urde im gleichen Jahr i​n den Indischen Ozean verlegt. Er n​ahm als Teil d​er 7. Zerstörerflottille i​m September 1942 a​n den Operationen Steam u​nd Jane z​ur Besetzung Madagaskars teil.[C 1]

Im Dezember desselben Jahres lief die Tjerk Hiddes nach Australien. Dort war der Zerstörer mit drei Einsatzfahrten an der Räumung Timors beteiligt. Dabei wurden insgesamt 950 Menschen (die letzten Soldaten, bis auf einige Offiziere, der ersten Armeeverbände, die als Sparrow Force nach Timor entsandt wurden, zusammen mit portugiesischen Zivilisten) zwischen dem 10. und 12. Dezember 1942 durch den Zerstörer nach Port Darwin verbracht.[C 2]

Bis 1943 war das Schiff in australischen Gewässern eingesetzt, wobei er im Februar den Marsch des Konvois Pamphlet, eines Verbands aus Transportschiffen der von Suez nach Melbourne und Sydney lief, im letzten Teilstück der Fahrt bis Melbourne als Teil des Sicherungsverbandes begleitete.[C 3] Im Januar 1944 verstärkte er zusammen mit der Van Galen die British Eastern Fleet im Indischen Ozean.[C 4]

Nach d​em Krieg w​urde der Zerstörer weiter i​m Dienst gehalten u​nd am 1. März 1951 a​n Indonesien verkauft. Dort w​urde er u​nter dem n​euen Namen Gadjah Mada weitergenutzt; 1961 w​urde er verschrottet.[L 3]

Technische Beschreibung

Die Bewaffnung bestand a​us sechs 12-cm-Kanonen i​n Doppellafetten Mk XII z​um Einsatz g​egen See- u​nd Luftziele (zwei Türme v​or der Brücke, d​er hintere i​n überhöhter Position; e​ine Lafette a​uf einer Plattform hinten). Als Flakbewaffnung besaß d​er Zerstörer e​in 2-Pfünder-Vierlingsgeschütz Mk VII a​uf einer Plattform hinter d​em Schornstein, s​owie vier b​is sechs 2-cm-Flakgeschütze. Zehn Torpedorohre i​n zwei Sätzen v​on je fünf Rohren komplettierten d​ie Bewaffnung.

Sonstiges

Seit 1967 g​ab es z​wei weitere Schiffe m​it dem Namen Hr. Ms. Tjerk Hiddes.

Literatur

  • M.J.Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, 1995, ISBN 3-613-01426-2, S. 114–118 (N-Klasse), 219, 215 (englisches Original: Destroyers of World War Two. Arms & Armour Press, London).

Anmerkungen

  1. M.J.Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg gibt als Datum des Stapellaufs den 26. Mai 1941 an.

Einzelnachweise

  • Webseite Chronik des Seekrieges:
  1. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Seekrieg 1942, September. wlb-stuttgart.de; abgerufen am 11. November 2007.
  2. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Seekrieg 1942, Dezember. wlb-stuttgart.de; abgerufen am 4. Juli 2008
  3. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Seekrieg 1943, Februar. wlb-stuttgart.de; abgerufen am 11. November 2007
  4. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Seekrieg 1944, Januar. wlb-stuttgart.de; abgerufen am 11. November 2007
  • Literaturnachweise:
  1. Harald Fock: Z-vor! Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten. Band 2: Im Zweiten Weltkrieg: 1940–1945. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0762-9, S. 380
  2. M.J.Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, 1995, ISBN 3-613-01426-2 (engl. Original: Destroyers of World War Two. Arms & Armours Press, London), S. 215/219
  3. M.J.Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, 1995, ISBN 3-613-01426-2 (engl. Original: Cruisers of World War Two. Arms & Armour Press, London), S. 219
  • Webnachweise:
  1. Bouwnummer RDM-207, Hr. Ms. “Tjerk Hiddes”, 1940, torpedobootjager. Shipmotions.nl @1@2Vorlage:Toter Link/www.shipmotions.nl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.


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