Tibar
Tibar ist ein osttimoresischer Ort und Suco im Verwaltungsamt Bazartete (Gemeinde Liquiçá). 1936 wurde Tibar von den Portugiesen in Nova Algés umbenannt. Doch der Name setzte sich nicht durch und einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte man zum alten Namen zurück.[2]
Tibar | |||
Daten | |||
Fläche | 49,35 km²[1] | ||
Einwohnerzahl | 4.211 (2015)[1] | ||
Chefe de Suco | Bento Correia da Conçeicão (Wahl 2016) | ||
Aldeias | Einwohner (2015)[1] | ||
Fatunia | 790 | ||
Libaulelo | 1257 | ||
Mau-Soi | 1201 | ||
Turleu | 963 | ||
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Der Ort
Der Küstenort liegt an der Bucht von Tibar (Baía de Tibar), südlich der Landspitze Ponta Açoilo, 12 km westlich von der Landeshauptstadt Dili und 14 km östlich von der Gemeindehauptstadt Vila de Liquiçá, auf einer Meereshöhe von 52 m. Tibar liegt verkehrsgünstig an der gut ausgebauten nördlichen Küstenstraße. Eine weitere Straße führt von hier aus Richtung Railaco, Gleno und Ermera ins Bergland des Inselinneren. Zudem verfügt Tibar über eine Anlegestelle für Boote.
Im Ort gibt es eine Grundschule, die Escola Primaria Tibar,[3] und eine medizinische Station.[4] Die Klibur Domin Tibar Klinik einer Nichtregierungsorganisation ist die einzige Klinik mit einem Programm für Tuberkuloseerkrante mit multiresistenten Keimen.[5]
Der Suco
Tibar | ||
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Orte | Position[6] | Höhe |
Beduku | 8° 35′ S, 125° 32′ O | 124 m |
Fahite | 8° 37′ S, 125° 28′ O | 461 m |
Fatunia | 8° 35′ S, 125° 29′ O | 140 m |
Husbuk | 8° 34′ S, 125° 29′ O | 38 m |
Kampungbaru | 8° 34′ S, 125° 29′ O | 88 m |
Libaulelo | 8° 34′ S, 125° 30′ O | 52 m |
Mau-Soi | 8° 37′ S, 125° 28′ O | ? |
Pokolo | 8° 37′ S, 125° 29′ O | 389 m |
Rihiu | 8° 40′ S, 125° 31′ O | 903 m |
Tibar | 8° 34′ S, 125° 29′ O | 52 m |
Turlio | 8° 36′ S, 125° 29′ O | 184 m |
In Tibar leben 4211 Einwohner (2015), davon sind 2175 Männer und 2036 Frauen. Die Bevölkerungsdichte beträgt 85,3 Einwohner/km². Im Suco gibt es 730 Haushalte.[1] Fast 70 % der Einwohner geben Tetum Prasa als ihre Muttersprache an. Fast 28 % sprechen Mambai, kleine Minderheiten Tetum Terik, Kemak, Makasae und Tokodede.[7]
Vor der Gebietsreform 2015 hatte Tibar eine Fläche von 45,25 km².[8] Nun sind es 49,35 km².[1] Der Suco liegt im Osten des Verwaltungsamts Bazartete am Südufer der Straße von Ombai, die hier die Tibarbucht bildet. Im Westen liegt der Suco Ulmera. Östlich befindet sich der Suco Comoro (Verwaltungsamt Dom Aleixo, Gemeinde Dili), südöstlich der Suco Fatisi (Verwaltungsamt Laulara, Gemeinde Aileu) und südlich der Suco Taraco (Verwaltungsamt Railaco, Gemeinde Ermera). Im Süden entspringt der Fluss Rihlu, der beim Ort in die Bucht mündet. Der Rio Comoro bildet die Grenze zu Fatisi und Taraco.[9] In Tibar gibt es einen der seltenen Mangrovenwälder Osttimors. In Tibar hat man mit einem Pilotprojekt zur Wiederaufforstung begonnen.
An der nördlichen Küstenstraße liegen neben dem Ort Tibar die Dörfer Husbuk, Libaulelo und Kampungbaru. An der Überlandstraße nach Süden liegen die Ortschaften Fatunia, Turleu (Turlio), Pokolo, Rihiu, Fahite (Fahita, deutsch Schweinedung) und Mau-Soi. In Fahite befindet sich die zweite Grundschule des Sucos.[4]
Im Suco befinden sich die vier Aldeias Fatunia, Libaulelo, Mau-Soi und Turleu.[10]
Geschichte
1893 kam es in Tibar zu einer Choleraepidemie.
Am 7. Dezember 1975 landeten um 6 Uhr morgens bei Ponta Tibar schwere Landungsboote der Indonesier. Dies war Teil der Invasion in deren Folge Osttimor besetzt wurde. Ende 1979 befand sich in Tibar ein indonesisches Transit Camp für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten.[11] 1999 kam es im Umfeld des Unabhängigkeitsreferendums zu blutigen Ausschreitungen gegen Unabhängigkeitsbefürworter durch pro-indonesische Milizen.
Im Rahmen der Unruhen in Osttimor 2006 lieferten sich Mitglieder der Verteidigungskräfte Osttimors mit meuternden Soldaten am 24. Mai 2006 bei Tibar und Comoro ein Gefecht. Vier Menschen starben. Am 6. Juni 2006 versammelten sich 2.500 Gegner von Premierminister Alkatiri in Tibar an einem Kontrollpunkt malaysischer Soldaten für eine Demonstration. Nach Gesprächen mit Außenminister José Ramos-Horta gaben sie dort ihre Waffen ab, bevor sie nach Comoro und das Zentrum von Dili weiterzogen.
Politik
Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Bento Correia da Conçeicão zum Chefe de Suco gewählt[12] und 2009 und 2016 in seinem Amt bestätigt.[13][14]
Wirtschaft
An der Bucht befinden sich Fischteiche. Außerdem wird Meersalz gewonnen. Seit 2016 betreibt die indonesische Pabrik Gas hier eine Abfüllfabrik für Sauerstoff. Am 14. Juni 2017 wurde der erste Spatenstich für den Bau des neuen Hafens von Dili in der Bucht von Tibar vollzogen.[15][16] Die meisten Bauarbeiter sind Chinesen. Der Hafen soll im April 2022 eröffnet werden. Der Kai soll eine Länge von 630 Metern und eine Breite von 15 Metern haben. Mit einem Containerhof von 27 Hektar wird der Hafen eine Lagerkapazität von 20.000 Containern haben.[17]
Weblinks
- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Tibar (tetum; PDF; 8,2 MB)
- Ergebnisse des Zensus 2015 für den Suco Tibar (tetum; PDF;)
- Seeds of Life: Suco information sheets Bazartete (tetum)
- Lao Hamutuk: Public-Private Partnership for Tibar Port: Helping economic growth or limiting sustainability?
Einzelnachweise
- Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- Boletim Oficial, XXXVII Ano - Numero 21, Govêrno Colonial, Diploma Legislativo N°85, 27. Mai 1936.
- Liste der Wahllokale zu den Parlamentswahlen in Osttimor 2007 (PDF-Datei; 118 kB)
- UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 486 kB)
- Tatoli: Police Fire Teargas at Crowd Attempting to Block Coronavirus Quarantine Site, 9. März 2020, abgerufen am 12. März 2020.
- Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Direcção-Geral de Estatística DGE).
- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Tibar (tetum; PDF; 8,2 MB)
- Direcção Nacional de Estatística: Population Distribution by Administrative Areas Volume 2 English (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) (Zensus 2010; PDF; 22,6 MB)
- Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
- Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
- „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
- Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016, abgerufen am 17. Juni 2020.
- Regierung Osttimors: Ground Breaking Ceremony for the Tibar Port Project, 16. Juni 2017, abgerufen am 19. Juni 2017.
- Lao Hamutuk: Tibar Bay Port PPP, 2014, abgerufen am 26. Juni 2015.
- Tatoli: Novo porto de Tibar inicia operação em abril de 2022, 2. Februar 2021', abgerufen am 11. Februar 2021.