Tetrahymena
Tetrahymena ist eine Gattung eukaryotischer Einzeller, die dem Stamm der Wimperntierchen angehört. Arten dieser Gattung kommen in Meeren, im Süßwasser und in feuchter Erde vor. Aufgrund der besonderen Ausprägung ihres Mundapparats werden sie zu den Hymenostomatida (gr. für ‚Haut-Münder‘) gezählt.
Tetrahymena | ||||||||||||
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Tetrahymena thermophila | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tetrahymena | ||||||||||||
Furgason, 1940 |
Aufbau
Die Arten der Gattung Tetrahymena sind 30 bis 60 μm groß und allseitig von einer holotrichen Ciliatur bedeckt. Das heißt, der ganze Körper ist von Wimpern überzogen, wodurch auch ihr Übergattungsname Wimperntierchen (von Cilien= Wimpern) zu erklären ist. Die Ciliatur dient der Fortbewegung und ist extrem empfindlich gegenüber sensorischen (Sinnes-)Reizen. Der Organismus weist den gleichen Oralapparat (Zellmund, Cytostom) wie das Pantoffeltierchen auf, der erkennbar ein Viertel der vorderen Seite einnimmt. Mikroskopisch sichtbar sind die parallel angelegten, von Cilien bedeckten, vier Häutchen, die den Mund kennzeichnen. Die Tetrahymena haben dieser Struktur ihren Namen zu verdanken (gr.: tetra- = ‚vier‘).
Wie andere Wimperntierchen besitzt auch diese Gattung den, zur Exkretion benötigten, Cytoprokt (oder Zellafter). Tetrahymena-Arten weisen die typischen Merkmale einer eukaryotischen Zelle auf, wie beispielsweise endoplasmatisches Reticulum, Lysosom und Ribosom.[1][2]
Genetische Besonderheiten
Die für die Gattung Tetrahymena wie für alle Wimpertierchen kennzeichnende genetische Besonderheit ist der Kerndimorphismus. Die Organismen besitzen jeweils einen Mikro- und einen Makronukleus. Während im diploiden Mikronukleus die DNA sitzt, beinhaltet der Makronukleus die neu geordnete RNA-Interferenz (RNAi).[3]
Modellorganismen
Die Arten Tetrahymena thermophila and T. pyriformis werden als Modellorganismen genutzt.[4] T. thermophila wurde beispielsweise genutzt, um Tubulin-Hemmstoffe zu entwickeln. Diese Eiweiße sind für die Zellteilung der Eukaryoten nötig. Man hofft, solche Hemmstoffe als Mittel gegen Parasiten aus der Gruppe der Apicomplexa (etwa die Malaria-Erreger Plasmodium sp. und Toxoplasmose-Erreger Toxoplasma gondii), aber auch gegen menschliche Tumorzellen verwenden zu können.[5]
Einzelnachweise
- Lexikon der Biologie in acht Bänden, Vierter Band, Breisgau: Verlag Herder Freiburg, 1985
- Eric S. Cole: The Tetrahymena Conjugation Junction. National Center for Biotechnology Information, U.S. National Library of Medicine, abgerufen am 21. Oktober 2013 (englisch).
- Diethard Baron (Hrsg.): Grüne Reihe. Materialien für den Sekundarbereich II - Ausgabe 2004: Genetik. Schülerband: Materialien S II. Schrödel, Braunschweig 2004 ISBN 3-507-10910-7
- Alfred M. Elliott: Biology of Tetrahymena. Dowen, Hutchinson and Ross Inc., 1973, ISBN 978-0-87933-013-2.
- Natacha Gaillard Gaillard, A. Sharma, I. Abbaali, T. Liu, F. Shilliday, A. D. Cook, V. Ehrhard, A. J. Roberts, C. A. Moores, N. Morrissette, M. Steinmetz: Inhibiting parasite proliferation using a rationally designed anti-tubulin agent, in: EMBO Molecular Medicine, 18. Oktober 2021, doi:10.15252/emmm.202013818. Dazu:
Neuer Wirkstoff gegen Parasiten , auf: EurekAlert! vom 18. Oktober 2021
Weblinks
- Weini Huang, Arne Traulsen, Benjamin Werner, Teppo Hiltunen, Lutz Becks: Dynamical trade-offs arise from antagonistic coevolution and decrease intraspecific diversity. In: Nature Communications, Band 8, Nr. 2059, 12. Dezember 2017, doi:10.1038/s41467-017-01957-8. Dazu:
- The Costly Efforts Bacteria Use to Defend Against Predators. Auf: SciTechDaily vom 12. Dezember 2017