Terrassa
Terrassa (kat. [təˈrasə], spanisch Tarrasa[2]) ist eine moderne Industriestadt mit historischem Stadtzentrum in der Provinz Barcelona in Katalonien (Spanien) und liegt 28 km nordwestlich von Barcelona.
Terrassa | |||
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Wappen | Karte von Spanien | ||
Basisdaten | |||
Autonome Gemeinschaft: | Katalonien | ||
Provinz: | Barcelona | ||
Comarca: | Vallès Occidental | ||
Koordinaten | 41° 34′ N, 2° 0′ O | ||
Höhe: | 286 msnm | ||
Fläche: | 70,29 km² | ||
Einwohner: | 220.556 (1. Jan. 2019)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 3.137,8 Einw./km² | ||
Gemeindenummer (INE): | 08279 | ||
Verwaltung | |||
Amtssprache: | Kastilisch, Katalanisch | ||
Bürgermeister: | Alfredo Vega López (PSC) | ||
Website: | www.terrassa.cat | ||
Lage der Stadt | |||
Mit 220.556 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) ist Terrassa eine der größten Städte Kataloniens. Sie nahm wesentlich an der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts teil.
Seit 2004 ist die Stadt Sitz des römisch-katholischen Bistums Terrassa. Hauptkirche ist die Catedral del Sant Esperit (Heilig-Geist-Kathedrale), die 1621 geweiht wurde. In Terrassa befindet sich auch ein Campus der Universitat Politècnica de Catalunya, deren Hauptsitz sich in Barcelona befindet.
Geographische Lage
Die Stadt liegt 286 Meter über dem Meeresspiegel.
Terrassa liegt in der Comarca Vallès Occidental und ist zusammen mit der Nachbarstadt Sabadell Verwaltungszentrum und Hauptstadt dieses Kreises.
Stadtname
Der Stadtname entwickelte sich aus dem im 10. Jahrhundert entstandenen Namen Terracia, der auf katalanisch Terraça oder Terrassa lautete. Im 16. Jahrhundert trug der Ort die Namensform Tarrassa, bis man im 19. Jahrhundert zum Namen Terrassa zurückkehrte. In der Zeit des Franquismus erfolgte die Umbenennung in Tarrasa, die 1977 nach einer Bürgerinitiative wieder rückgängig gemacht wurde, sodass die Stadt heute wieder Terrassa heißt.[2]
Geschichte
Die ältesten Spuren auf Besiedlung in der Gegend des heutigen Terrassa stammen aus der Zeit des Pleistozän. Etwa um das Jahr 400 v. Chr. entwickelte sich eine erste dauerhafte Siedlung, die später dem Römischen Reich angehörte. Unter dem Kaiser Vespasian wurde diese Siedlung unter dem Namen Egara oder Municipium Flavium Egara zu einer Gemeinde erhoben. Dieser römische Name lässt sich noch heute im Bistum Egara wiederfinden.[2]
Mit dem beginnenden Ende des Römischen Reiches kam im 4. Jahrhundert das Christentum nach Terrassa, sodass eine Kirche errichtet wurde, die mit dem Einfall der Mauren im 8. Jahrhundert zerstört wurde, das Gebiet um Terrassa gehörte fortan zum arabischen al-Andalus. Im 10. Jahrhundert wurde die Region im Rahmen der Reconquista wieder von den Christen erobert. 1110 wurde ein Stück Land dort von Raimund Berengar III., dem Grafen von Barcelona, an einen Adligen verkauft, um dort eine Festung zu errichten, um die herum sich der heutige Ort ansiedelte.
Im Rahmen der industriellen Revolution wuchs Terrassa weiter an und erhielt 1856 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums wurden 1876 die mittelalterlichen Stadtmauern eingerissen. 1885 hatte Terrassa 15.956 Einwohner, 1904 wurde die Gemeinde Sant Pere eingemeindet. Das starke Wachstum der Stadt brachte auch einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich, was die Immigration vor allem aus dem Süden Spaniens förderte. So zählte die Stadt 1930 knapp 40.000 Einwohner, 1960 waren es bereits über 90.000 Einwohner. Am 25. September 1962 war Terrassa von einer Hochwasserkatastrophe betroffen, die viele Menschenleben forderte.[3]
Bevölkerung
Die Großstadt Terrassa ist mit über 200.000 Einwohnern hinter L’Hospitalet de Llobregat und knapp hinter Badalona die viertgrößte Stadt Kataloniens.
Jahr | 1842 | 1877 | 1900 | 1910 | 1920 | 1930 | 1940 | 1950 | 1960 | 1970 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 |
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Einwohner | 5.225 | 11.057 | 15.872 | 21.986 | 29.188 | 37.470 | 45.682 | 56.828 | 91.597 | 136.952 | 155.614 | 158.063 | 173.775 | 214.406 |
Sehenswürdigkeiten
Das Stadtbild ist im Wesentlichen vom architektonischen Erbe des Mittelalters, wie auch vom Modernisme (dem katalanischen Jugendstil) geprägt. Zudem findet man zahlreiche Zeugen (Industriegebäude, Schornsteine) aus der Zeit, als Terrassa zu den führenden Städten der industriellen Revolution gehörte.
Historische Bauten
Die drei Kirchen von Sant Pere aus dem 9. bis 12. Jahrhundert (Kirchenfamilie von Terrassa), Torre del Palau (ein Turm aus dem 12. Jahrhundert), Pont de Sant Pere (eine Brücke aus dem 17. Jahrhundert), Castell de Vallparadis (eine Burg aus dem 12. bis 14. Jahrhundert), Kathedrale von Terrassa (17. Jahrhundert)
Jugendstilbauten
Das Rathaus, die Apotheke Albiñana (ehemals Confiteria Viuda Carné), das Konservatorium (Masia Freixa) und verschiedene Häuser, u. a. Casa Baumann, Casa Joan Barata, Casa Alegre de Sagrera, Casa Baltasar Gorina.
Industriezeitalter
Die Fabrikgebäude Vapor Aymerich, Amat i Jover (Sitz des Museu de la Ciència i de la Tècnica de Catalunya, ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur), Izar, Marcet i Poal, der Nordbahnhof (von 1899), das Stadttheater (von 1911), das Textilmuseum, die Industrieschule (Palau d’Indústries, von 1901) u. a.
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Terrassa ist über die Linien R4 und S1 des S-Bahn-Netzes Rodalies Barcelona mit der Provinzhauptstadt und dem Umland verbunden. 2015 wurde die Verlängerung der S1, die zunächst in Terrassa Rambla endete, mit den neuen Stationen Vallparadís - Universitat, Terrassa Estació del Nord (mit Umstieg zur R4) und Terrassa Nacions Unides, eröffnet. Der Bau kostete 401 Millionen Euro.[4]
Individualverkehr
Terrassa ist über zwei Autobahnen, die mautpflichtige C-16 sowie die mautfreie C-58, mit Barcelona verbunden.[5]
Sport
Terrassa ist im In- und Ausland bekannt für seine Hockey-Tradition: Mit dem CD Terrassa, Atlètic Terrassa und dem Club Egara kommen gleich drei Spitzenklubs des Spanischen und katalanischen Hockeys aus dieser Stadt. Der Fußballverein FC Terrassa, der bereits in der Segunda División antrat und zweimal die Copa Catalunya gewann, spielt zurzeit in der Tercera División.
Städtepartnerschaften
Partnerstädte Terrassas sind:[6]
Vereinbarungen über Entwicklungszusammenarbeit gibt es mit
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Weitere bilaterale Abkommen bestehen mit |
Söhne und Töchter der Stadt
- Pere Jorba (1617–1647), Organist
- Jacint Boada i Casanoves (1772–1859), Chormeister, Organist, Komponist und Mönch des Klosters Montserrat
- Pedro Amat (* 1940), Hockeyspieler
- Jaime Amat (1941–2020), Hockeyspieler
- Francisco Amat (* 1943), Hockeyspieler
- Juan Amat (* 1946), Hockeyspieler
- Jaime Arbós (* 1952), Hockeyspieler
- Juan Arbós (* 1952), Hockeyspieler
- Elisenda Fábregas (* 1955), Pianistin und Komponistin
- Sergi Belbel (* 1963), Schriftsteller, Regisseur und Übersetzer
- Jordi Arnau (* 1970), Hockeyspieler
- Javier Arnau (* 1973), Hockeyspieler
- Xavier Ribas (* 1976), Hockeyspieler
- Albert Luque (* 1978), Fußballspieler
- Xavi (* 1980), Fußballspieler
- Silvia Bonastre (* 1981), Hockeyspielerin
- Eduard Tubau (* 1981), Hockeyspieler
- Eduard Arbós (* 1983), Hockeyspieler
- Santiago Freixa (* 1983), Hockeyspieler
- Marta Corredera (* 1991), Fußballspielerin
- Antonio Pedrero (* 1991), Radrennfahrer
- Dani Olmo (* 1998), Fußballspieler
Weblinks
- Webseite der Gemeinde (katalanisch, spanisch)
Einzelnachweise
- Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
- Archivo a fondo, terrassa.cat (spanisch), abgerufen am 24. Juni 2017
- HISTORIA DE LA CIUDAD (spanisch), terrassa.cat, abgerufen am 24. Juni 2017
- Inauguran las tres nuevas estaciones de la red de FGC en Terrassa (spanisch), elperiodico.com, abgerufen am 24. Juni 2017
- Como llegar a Terrassa (spanisch), visitaterrassa.cat, abgerufen am 24. Juni 2017
- Website Terrassa – Convenis bilaterals i agermanaments (katalanisch), abgerufen am 23. Mai 2017