Tennengebirge
Das Tennengebirge ist eine Gebirgsgruppe der Nördlichen Kalkalpen in den Ostalpen. Es ist ein stark verkarstetes und höhlenreiches etwa 60 km² großes Plateaugebirge. Es befindet sich in Österreich im Bundesland Salzburg bei Bischofshofen.
Tennengebirge | |
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Höchster Gipfel | Raucheck (2430 m ü. A.) |
Lage | Nördliche Kalkalpen, Salzburg, Österreich |
Einteilung nach | AVE 13, Trimmel 1510/1511 |
Koordinaten | 47° 30′ N, 13° 14′ O |
Südwestansicht des Tennengebirges. Im Vordergrund die Marktgemeinde Werfen und die Festung Hohenwerfen |
3 km² des Tennengebirgsplateaus befinden sich oberhalb 2000 Meter Seehöhe. Das vollständig im Salzburger Land gelegene Tennengebirge steht unter Naturschutz.
Geographie
Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen
Die Umgrenzung des Tennengebirgs wird gebildet:[1]
- zu der Osterhorngruppe ( Salzkammergut-Berge respektive Salzburger Kalkvoralpen) im Norden und Nordosten durch die Lammer bis zum Rußbach, der vom Pass Gschütt kommt
- im Osten zum Dachsteingebirge durch das Lammertal weiter bis Lungötz
- Im Süden grenzt es an die Fritztaler Berge (den Teil der Salzburger Schieferalpen rechts der Salzach; Hochgründeck, Roßbrand) entlang der Linie Karbach bis St. Martin – Fritzbach – Salzach bis Bischofshofen
- im Westen ist es vom Hochkönigstock und Hagengebirge, Teilen der Berchtesgadener Alpen, durch die Salzach von Bischofshofen über Tenneck bis Ofenau (Gemeinde Golling) getrennt. Hier befindet sich am Nordende der Pass Lueg als schmalste Stelle am Kalkalpendurchbruch der Salzach.
Einordnung und Gliederung
Das Tennengebirge wird in der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) als eigene Gruppe (Nr. 13) der Nördlichen Ostalpen geführt, desgleichen in der Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel (1510), wo die ganze Gruppe zu den Westlichen Salzkammergutalpen (1500) gehört. Landesgeographisch rechnet man sie zu den Salzburger Kalkhochalpen.
Gegliedert wird das Tennengebirge in das eigentliche kompakte Tennengebirgsmassiv (Trimmel 1511 Tennengebirge), von dem man noch die südliche Abdachung als Teilgebiet ohne markante orographische Grenze unterscheiden kann, und dem Strubberg (Trimmel 1512), der als vorgelagerte Inselbergzone im Lammertal liegt.[2]
Talorte
Gemeinden sind (entgegen dem Uhrzeigersinn):
Gipfel
Die höchsten Erhebungen sind Raucheck (2430 m ü. A.) im Westteil und Bleikogel (2412 m ü. A.) im Ostteil des Gebirges. Die höchsten Gipfel befinden sich am Südrand des Plateaus, das zum Norden hin abfällt. Liste der bedeutendsten Gipfel:
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Geologie
Das Tennengebirge ist ein stark verkarstetes Bergmassiv, das hauptsächlich aus Dachsteinkalk besteht, der auf einem Sockel aus Ramsaudolomit aufliegt.
Die südlichen Vorberge, entlang der Linie Lungötz–Werfenweng–Werfen, gehören einer Schuppenzone an. Diese Zone aus Werfener Schichten aus der Untertrias und mitteltriadischen Dolomiten (Anisium, Ladinium) wird Werfen–St.-Martiner Schuppenzone genannt.[3]
Höhlen
Im Tennengebirge gibt es zahlreiche Höhlen.
- Bekannteste Höhle ist die etwa 42 km lange Eisriesenwelt bei Werfen, welche als größte Eishöhle der Welt gilt und deren Eisteil als Schauhöhle erschlossen ist.
- Bekannte talnahe Höhlen sind die Brunneckerhöhle am Pass Lueg, die Winnerfallhöhle bei Oberscheffau und die Tricklhöhle bei Abtenau. Diese Höhlen sind aktive Wasserhöhlen, welche bei Schneeschmelze oder sonstigem Hochwasser auch in weiten Teilen überflutet sein können.
- Ein anderes bedeutendes Höhlensystem sind die zusammenhängenden Höhlen Platteneckeishöhle–Bergerhöhle–Bierloch im Nordwesten des Gebirgsstockes. Dieses System entwässert in Richtung Brunneckerhöhle, womit es einen Gesamthöhenunterschied von über 1000 m erreicht.
- Weitere bedeutende Höhlen sind das Schneeloch auf der Kuchelbergalm
- und die Eiskogelhöhle, welche den gleichnamigen Berg am Südrand des Tennengebirges durchquert
Das Tennengebirge ist bevorzugtes Forschungsgebiet des Landesvereines für Höhlenkunde in Salzburg, welcher die Forschungsergebnisse sammelt und publiziert. Immer noch werden neue Höhlen entdeckt, aber auch altbekannte geben immer wieder etwas von ihren Geheimnissen preis.
Besonders hinsichtlich der zukünftigen Wasserversorgung der Bevölkerung und des Schutzes der Wasserressourcen ist die Kenntnis der Höhlen und der Wege, die das Wasser in ihnen nimmt, bedeutsam.
Natur- und Landschaftsschutz
Tennengebirge
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Lage | Salzburg, Österreich |
Fläche/Ausdehnung | 85,417 km² / 16,3 km |
Kennung | NSG00005 |
Geographische Lage | 47° 32′ N, 13° 17′ O |
Meereshöhe | von 650 m bis 2430 m |
Einrichtungsdatum | 1982 |
Das gesamte felsige Hochplateau des Tennengebirgs ist als Naturschutzgebiet Tennengebirge (NSG 5) ausgewiesen, mit 8541,7 ha.[4] Es erstreckt sich von nördlich Stegenwald bis an den Traunstein und die Königswand West–Ost über gut 16 km, und den Bergen über Scheffau bis an die Südflanke Nord–Süd über 9 km. Es wurde 1982 eingerichtet.[5] Es umfasst Gebiete der Ortschaften respektive Katastralgemeinden Obergäu (Gemeinde Golling), Scheffau, Unterberg und Au (Gemeinde Abtenau), Lammerthal (Gemeinde St. Martin), Weng (Gemeinde Werfenweng), Lampersbach und Schlaming (Gemeinde Pfarrwerfen) und Wimm (Gemeinde Werfen).
Tennengebirge
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Lage | Salzburg, Österreich |
Fläche/Ausdehnung | 47,813 km² / 16,2 km |
Kennung | LSG00058 |
Geographische Lage | 47° 30′ N, 13° 17′ O |
Meereshöhe | von 515 m bis 2000 m |
Einrichtungsdatum | 1965 |
Die südlichen Vorberge sind in Form einer Pufferzone als Landschaftsschutzgebiet Tennengebirge (LSG 58) ausgewiesen, mit 4781,3 ha.[6] Dieses erstreckt sich bogenförmig vom Passruckgraben bei Lungötz über Lammerthal, Sonnberg (Gemeinde Hüttau), Weng, Lampersbach, Lehen, Maier und entlang der Tauernautobahn von Wimm bis Stegenwald. Dazu gehören auch Hofschoberberg, Brandlköpfe, Westflanke des Frommer Kogels, Ladenberg–Bischlinghöhe und Hirschkogel, wie auch der Zetzenbergkogel bei Werfen. Es wurde schon 1965 eingerichtet.[7]
Schutzzweck des Naturschutzgebietes ist Erhaltung der Ursprünglichkeit des „mächtigen Kalkgebirgsstockes mit einem vielfältigen Karstformenschatz“, typischer Kalk-Trockenstandorte, der Pflanzengesellschaften und des Tierreichtums,[4] der des Landschaftsschutzgebietes Erhaltung der besonderen landschaftlichen Schönheit und „der besonderen Bedeutung für die Erholungsnutzung (Wandertourismus) der teilweise ursprünglichen Landschaft sowie naturnahen Kulturlandschaft“.[6]
Alpinismus
Das Tennengebirge bietet als Plateaugebirge dem Bergwanderer lohnende Möglichkeiten für Überschreitungen. Zu beachten ist die Wasserarmut des Karstes und die Gefahr des Verirrens bei Nebel. Alpine Erfahrung und gute Kondition sind Grundvoraussetzung, auch wenn ausreichend Schutzhütten vorhanden sind. Die Randabstürze des Plateaus bieten dem Kletterer ein reiches Betätigungsfeld. Besonders die Wände am Südrand des Gebirges rund um die Werfener Hütte und oberhalb der Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte sind wegen ihrer leichten Erreichbarkeit sehr beliebt. Im Winter lohnen sich verschiedene Skitouren, bei den meisten wird es sich um ausgedehnte Plateauüberquerungen handeln, doch auch extreme Skitouren sind im Tennengebirge möglich.
Hütten
Hütten sind:[8]
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Fern-/Weitwanderwege
Der Europäische Fernwanderweg E4/Nordalpenweg 01/Via Alpina (Violetter Weg Etappe A34/35) verläuft durch das südliche Tennengebirge, von Lungötz nach Werfen über die Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte.
Außerdem führt der Salzburger Arnoweg entlang des Westens der Gruppe (Abschnitt 6 Kalkberge Ost, Etappe 52 Annaberg–Laufener Hütte und 53 nach Abtenau).[10]
Weblinks
Einzelnachweise
- Alpenvereinseinteilung der Ostalpen
- Lukas Plan: Verbale Beschreibung der Umgrenzung der Teilgruppen des Österreichischen Höhlenverzeichnisses. Stand: 08. Jän. 2008. Hrsg.: Verband Österreichischer Höhlenforscher. (hoehle.org [PDF; 321 kB; abgerufen am 15. Mai 2018]).
- Herbert Weingartner: Die geologischen Situation. (Memento vom 20. August 2011 im Internet Archive) In: Erhaltung, Chancen und Weiterentwicklung des Tourismus zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung in der Region „Südliches Tennengebirge“. Institut für Geographie und angewandte Geoinformatik, Salzburg (Stand: 9. Oktober 2000)
- Tennengebirge im Naturschutzbuch des Landes Salzburg
- LGBl. Nr. 18/1982, LGBl. Nr. 35/2000
- Tennengebirge im Naturschutzbuch des Landes Salzburg
- LGBl. Nr. 55/1965
- Hütten im Tennengebirge, OeAV
- Tristlhütte (Memento des Originals vom 14. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , edelweissclub.at
- Abschnitt 6 – Kalkberge Ost. In: Der Arnoweg. SalzburgerLand, abgerufen am 14. Mai 2010.