Ramsaudolomit

Der Ramsaudolomit i​st eine Schichtenfolge i​n den Nördlichen Kalkalpen, d​ie überwiegend a​us Dolomitgestein besteht.

Geologie und Begriffsgeschichte

Erdgeschichtlich gesehen i​st er i​m Zeitalter d​er mittleren Trias, d. h. vorwiegend i​m Ladin i​m Milieu v​on subtropischen Lagunen abgelagert worden. Nach d​er Alpenfaltung m​it ihren Deckenbewegungen l​iegt er h​eute im Bereich d​er Berchtesgadener Alpen a​ls Sockel verschiedener lokaler Gebirgseinheiten (Lattengebirge, Reiter Alm, Watzmann, Hochkalter) vor. Aufgrund seiner spröden Konsistenz i​st er i​m Lauf d​er tektonischen Deckenbewegungen vielfach zerbrochen u​nd liegt i​m Wesentlichen brekziert vor. Deshalb fällt d​er Ramsaudolomit i​n dieser Gegend besonders a​ls Schuttbildner auf, w​as sehr eindrucksvoll i​m Wimbachgries, e​inem im Schutt ertrunkenen Tal, z​u beobachten ist. Die Schuttfüllung i​st hier b​is 300 m mächtig. Weiters findet e​r sich a​n der Südflanke d​es Dachsteinmassivs u​nd als Sockelzone d​er Gesäuseberge.

Die Bezeichnung geht auf das Vorkommen an den südlichen Abhängen der Reiter Alpe, also hin zum Hirschbichl und Klausbachtal in Ramsau bei Berchtesgaden zurück. Der Geologe Emil Böse prägte die Bezeichnung 1895, nachdem er in dieser Gegend Fossilien fand, die ihm eine nähere Bestimmung ermöglichten. Bei der Bezeichnung Ramsaudolomit muss der kartierende Geologe sich nicht festlegen, ob das Dolomitgestein aus der mittleren oder der oberen Trias stammt. Dies ist meist äußerst schwierig festzulegen, weil in den Dolomitgesteinen Fossilien fehlen bzw. durch die Diagenese unkenntlich wurden. Nur dort, wo aus dem Zeitalter des Karn (unterste Obertrias) Schichten erhalten geblieben sind, ist eine Trennung der oberen und unteren Gesteinsportion im Gelände möglich; der untere Teil wird dann Wettersteindolomit, der obere Hauptdolomit oder Dachsteindolomit genannt. Diese letztere auf die Ramsau am Dachstein bezogene Klassierung[1] (Trauth 1925), die auch Kalk über dem Raibler Niveau umfasst, wird in der modernen Geologie als etwas unglücklich gewählt gesehen, besonders für den „oberen“ Dolomit des Mandlingzuges im Ennstal (Mandlinger Dolomitschuppe) wurde auch Tisoveckalk (Lein 1971) oder Heller Massendolomit als Name vorgeschlagen, mit einer Typlokalität am Waxenegg (Mandl 2005;[2] siehe auch Alpenkalk zur Forschungsgeschichte).

Zusammensetzung

Ramsaudolomit enthält 99,2 % Dolomit, besitzt e​ine Rohdichte v​on 2,85 bis 2,95 g/cm² u​nd einen pH-Wert zwischen 10,1 und 10,3.

Nutzung

Im Dolomitwerk Oberjettenberg i​n Schneizlreuth a​m Fuße d​er Reiter Alpe w​ird Ramsaudolomit für d​ie industrielle Verwendung abgebaut. Weitere Steinbrüche befinden s​ich im Saalachtal zwischen Jettenberg u​nd Reichenhall, s​owie im Lammertal a​n der Nordseite d​er Bundesstraße zwischen Unter- u​nd Oberscheffau.

Einzelnachweise

  1. 71 Ramsaudolomit (weißer Dolomitmylonit, lokal Riffdolomit; Ladinium–Karnium). (Memento des Originals vom 20. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/geomap.geolba.ac.at Geologische Bundesanstalt: Geologische Karten online – Texte, geomap.geolba.ac.at
  2. Gerhard W. Mandl: Bericht 2005 über geologische Aufnahmen im Bereich zwischen Mandling und Forstau auf Blatt 126 Radstadt. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. 146, 2006, S. 96 f (zobodat.at [PDF]).
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