Tabea Zimmermann
Tabea Zimmermann (* 8. Oktober 1966 in Lahr) ist eine deutsche Bratschistin und Hochschullehrerin.
Leben und Wirken
Tabea Zimmermann begann an der Musikschule ihrer Heimatstadt Lahr mit dem Bratschenspiel bereits als Dreijährige und mit dem Klavierspiel als Fünfjährige. Als ihren wichtigsten Lehrer bezeichnet sie Dietmar Mantel, der sie über zehn Jahre lang unterrichtete.[1] Sie studierte Bratsche bei Ulrich Koch an der Musikhochschule Freiburg, schloss ihr Studium 1985 an der Musikhochschule in Saarbrücken ab und perfektionierte sich ab 1986 bei Sándor Végh am Mozarteum in Salzburg. Während ihres Studiums nahm sie an internationalen Wettbewerben teil und gewann erste Preise in Genf (1982), Budapest (1984) und am Internationalen Bratschenwettbewerb Maurice Vieux in Paris (1983). Hierauf erhielt sie ein Instrument des französischen zeitgenössischen Geigenbauers Étienne Vatelot, auf dem sie bis heute auf ihren weltweiten Konzerttourneen spielt.
Danach unterrichtete sie von 1987 bis 1989 als jüngste Professorin Deutschlands an der Musikhochschule Saarbrücken. 1994 übernahm sie die Bratschenklasse der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, seit Oktober 2002 ist sie Professorin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin.
Von 1987 bis zu dessen frühem Tod im Jahr 2000 gab Tabea Zimmermann mit ihrem ersten Ehemann, dem israelischen Dirigenten David Shallon, regelmäßig Konzerte. Mit ihm hat sie zwei Söhne. Danach war sie mit dem US-amerikanischen Dirigenten Steven Sloane verheiratet, mit dem sie eine Tochter hat.
2004 gründete sie – gemeinsam mit den Geigern Antje Weithaas und Daniel Sepec und dem Cellisten Jean-Guihen Queyras – das Arcanto Quartett, welches schnell Einladungen in die großen Konzertsäle Europas, Israels, Japans und Nordamerikas erhielt und einige CDs veröffentlichte.
2011 wurde Tabea Zimmermann in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste und 2013 zur Vorsitzenden des Vorstandes und des Stiftungsrates des Beethoven-Hauses in Bonn gewählt.
Tabea Zimmermann lebt mit ihren drei Kindern in Berlin.
Auszeichnungen
Tabea Zimmermann erhielt nachfolgende Auszeichnungen:
- 1995 Frankfurter Musikpreis,
- 1997 Preis der Accademia Musicale Chigiana Siena,
- 1999 Rheingau Musikpreis und dem Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland,
- 2006 Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau,
- 2008 Artist in Residence beim Kunstfest Weimar,
- 2012 Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg.[2]
- 2014 ECHO Klassik in der Kategorie Instrumentalistin des Jahres (Viola) für Paul Hindemith: Sämtliche Werke für Viola Vol. 1 – Viola & Orchester[3]
- 2. Oktober 2018 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland[4]
- 2020 Ernst von Siemens Musikpreis[5]
Weblinks
- Offizielle Homepage
- Tabea Zimmermann bei der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
- Interview mit dem Schweizer Klassikportal Classicpoint.ch
- Video Violakonzert Penderecki Teil 2 auf YouTube
- Deutschlandfunk Kulturfragen. Debatten und Dokumente vom 26. Januar 2020: „Eine Musikausbildung sollten wir allen gönnen“. Die Bratschistin und Ernst-von-Siemens-Musikpreisträgerin Tabea Zimmermann im Gespräch mit Maja Ellmenreich
- Marina Lobanova: Artikel „Tabea Zimmermann“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 25. April 2018
Einzelnachweise
- „Aber am allerwichtigsten war mein erster Lehrer an der Musikschule Lahr: Dort habe ich zehn Jahre lang tollsten Anfangsunterricht gehabt bei Dietmar Mantel. Die Basis, die er gelegt hat, die Grundeinstellung zur Musik und die Flexibilität, die er mir antrainiert hat, das ganz genaue Hören, das Abstimmen von Intonation – gleich im kleinsten Kindesalter habe ich das mit der musikalischen Muttermilch aufgesogen. Meine größte Dankbarkeit gilt meinem ersten Lehrer“ (Gespräch mit Maja Ellmenreich beim Deutschlandfunk, 26. Januar 2020, download auf evs-musikstiftung.ch).
- Liste der Ordensträger 1975–2021. (PDF; 376 kB) Staatsministerium Baden-Württemberg, 23. Juli 2021
- Echoklassik.de Klassik-Preisträger 2014 (Memento vom 21. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2014
- Eintrag auf der Website des Bundespräsidialamtes: Ordensverleihung zum Tag der Deutschen Einheit am 2. Oktober 2018, eingesehen am 28. September 2018
- Ernst-von-Siemens-Musikpreis - Bratschistin Tabea Zimmermann ausgezeichnet. Deutschlandfunk Kultur, 22. Januar 2020, abgerufen am 23. Januar 2020 (deutsch).