Harrison Birtwistle
Sir Harrison Paul Birtwistle, CH (* 15. Juli 1934 in Accrington, Lancashire) ist ein englischer Komponist und gilt allgemein als einer der maßgeblichen modernen Komponisten Englands.
Leben und Karriere
Birtwistle studierte ab 1952 Klarinette und Komposition am Royal Northern College of Music in Manchester. Zusammen mit den Komponisten Peter Maxwell Davies, Alexander Goehr, John Ogdon und Elgar Howarth gründete er die New Music Manchester, eine Gemeinschaft von Komponisten und Musikern, die sich der Aufführung serieller und anderer zeitgenössischer Musik widmete.
Birtwistle arbeitete als Musiklehrer und setzte sein Studium in den USA fort. 1975 wurde er musikalischer Leiter des neugegründeten Royal National Theatre in London und war in dieser Position bis 1988. Von 1994 bis 2001 hatte er den Lehrstuhl Henry Purcell Professor for Composition am King’s College London inne und wurde dort von George Benjamin abgelöst.[1]
Kompositionsstil
Birtwistle komponiert in einem komplexen, modernistischen Stil. Seine frühen Werke sind von Igor Strawinsky und Olivier Messiaen beeinflusst, und seine Nebeneinanderstellung von Klangblöcken wird mit Kompositionen Edgar Varèses verglichen.
Auszeichnungen
Birtwistle erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Grawemeyer Award 1986, den Siemens Musikpreis 1995 sowie den British Order of the Companions of Honour 2001. Er wurde 1986 zum Chevalier des Arts et des Lettres und 1988 in den britischen Adelsstand erhoben.[2] Im Jahr 2003 erhielt er den renommierten Music Award der Royal Philharmonic Society in London.[3] Die University of Cambridge verlieh ihm 2010 die Ehrendoktorwürde.[4] 2015 wurde Birtwistle mit dem Wihuri-Sibelius-Preis ausgezeichnet. Seit 2007 ist er auswärtiges Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters.[5]
Werke
- Orchesterwerke
- The Triumph of Time (1971)
- Earth Dances (1986)
- Panic (1995)
- Opern
- Punch and Judy (1967)
- The Mask of Orpheus (1984, 1987 ausgezeichnet mit dem Grawemeyer Award)
- Gawain (1990)
- Die zweite Mrs. Kong (1994)
- The Last Supper (2000: UA Staatsoper Berlin, Dirigent: Daniel Barenboim)
- The Io Passion (2004 Uraufführung an der Aldeburgh Almeida Opera)
- Minotaur (2008)
- Weitere Werke
- Refrains and Choruses (Bläserquintett, 1957)
- Tragoedia für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Harfe und Streichquartett (1965) für das Melos Ensemble
- Harrison's Clocks (Stücke für Klavier, 1998)
- Nine Settings of Celan (1989–96) für Sopran, zwei Klarinetten, Viola, Violoncello, Kontrabass
Filmmusik
- 1972: Sein Leben in meiner Gewalt (The Offence) – Regie: Sidney Lumet
Literatur
- Robert Adlington: The Music of Harrison Birtwistle. Cambridge University Press 2006. ISBN 978-0-521-02780-9
Weblinks
- Werkverzeichnis
- Literatur von und über Harrison Birtwistle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Harrison Birtwistle in der Internet Movie Database (englisch)
- Literatur über Harrison Birtwistle in der Bibliographie des Musikschrifttums
- Einführung zu Birtwistle bei compositiontoday.com (engl.)
- Sir Harrison Birtwistle bei der Universal Edition
Einzelnachweise
- Mitteilung King’s College, 8. August 2001, abgerufen am 20. April 2012.
- Universal Edition: Sir Harrison Birtwistle - Biographie. Abgerufen am 7. Juli 2010.
- Liste der Preisträger der RPS, englisch, abgerufen am 25. Februar 2011.
- der University of Cambridge (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Honorary Members: Harrison Birtwistle. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 6. März 2019.