Synagoge (Hohenlimburg)
Die Alte Synagoge in Hohenlimburg, einem Stadtteil von Hagen im südöstlichen Teil des Ruhrgebiets, wurde 1870 errichtet. Die Synagoge an der Jahnstraße 46, auf einer Terrasse am Berghang, ist ein geschütztes Baudenkmal.
Beschreibung
Die Synagoge wurde nach Plänen des Baumeisters Liesenhoff aus Oestrich errichtet. Die Synagoge hat einen kubischen Baukörper mit quadratischem Grundriss und zeigt so Anklänge an orientalische Bauformen. Davon abweichend ist sie aber mit einem flachen verschieferten Pyramidendach bedeckt. An der Ostseite (Richtung Jerusalem) ist die fünfseitige Toranische als Apsis angebaut. Sie hat oben ein Rundfenster mit dem Bild des Davidsterns. Der mit großen Rundbogenfenstern versehene Bau ist dem sogenannten klassizistischen Rundbogenstil zuzuordnen. In der Toranische befand sich der Toraschrein mit den Torarollen. In der Synagoge stand zum Vorlesen der Tora das Pult, Bima genannt. Die ehemalige Frauenempore in der Synagoge besaß eine breite Einbuchtung, die offenbar notwendig war, damit die Frauen von oben das gesamte Lesepult mit dem Vorleser sehen konnten.
Zeit des Nationalsozialismus
Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Davidstern auf dem Dach heruntergerissen, das Dach, die Fenster, die Türen sowie die Inneneinrichtung wurden zerstört. Die jüdische Gemeinde Hohenlimburg war gezwungen, die Synagoge zu verkaufen. Ein Fabrikant aus Hohenlimburg baute das Gebäude zu einer Fabrikhalle um.
Verfall und Restaurierung
Am 4. Dezember 1975 brannte das in der Synagoge untergebrachte Pelzlager aus. Dabei wurde auch der Dachstuhl in Mitleidenschaft gezogen. Anschließend begann der Verfall des Gebäudes. Die im Jahr 1980 gegründete Bürgeraktion „Synagoge Hohenlimburg“ trug wesentlich dazu bei, dass das Gebäude erhalten blieb und nach Plänen des Architekten Gerd Pickenhan restauriert wurde.
Am 15. September 1986 erfolgte im Beisein von Mitgliedern der früheren jüdischen Gemeinde Hohenlimburg und Hagen die Übergabe des hergerichteten Synagogengebäudes an die Öffentlichkeit – und zwar als Mahn- und Gedenkstätte der Stadt Hagen.
Die Gedenkplatte in der Alten Synagoge trägt die Inschrift: „BAAL SCHEM TOW - IM GEDENKEN LIEGT DAS GEHEIMNIS DER ERLÖSUNG - ZUR ERINNERUNG AN DIE EHEMALIGE JÜDISCHE GEMEINDE HOHENLIMBURG“.
Seit 2013 wird die Alte Synagoge Hohenlimburg in der Route der Industriekultur aufgelistet.
Literatur
- Adalbert Böning, Hermann Zabel (Hrsg.): Gedenkschrift zu Ehren der ehemaligen jüdischen Mitbürger Hohenlimburgs, Reiner Padligur Verlag, Hagen 1988
- Hermann Zabel (Hrsg.): Hohenlimburg unterm Hakenkreuz, Beiträge zur Geschichte einer Kleinstadt im Dritten Reich, im Auftrag des Hagener Geschichtsvereins, Klartext Verlag, Essen 1998
- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 2: Großbock – Ochtendung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08078-9 (Online-Ausgabe).
- Ralf Blank und Stephanie Marra: Ortsartikel Hagen-Hohenlimburg, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg, hg. von Frank Göttmann, Münster 2016, S. 373–383 Online-Fassung der Historischen Kommission für Westfalen.
Weblinks
- Geschichte der jüdischen Gemeinde Hohenlimburg
- Stadt Hagen
- Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur